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Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität

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Tattva Viveka, seit langem ein Medienpartner von uns, setzt sich seit Jahrzehnten für den Dialog unterschiedlicher Disziplinen und Denkweisen ein, vor allem für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Nun haben die die Macher des Printmagazins Ronald Engert und Gabriele Sigg einen einzigartigen Onlinekongress zu diesem Thema ins Leben gerufen. Hier ihr Plädoyer über die Wichtigkeit dieses Dialogs:

 

Die Verbindung der Welten: Auf dem Weg zu einem neuen Paradigma

Bisher waren diese beiden Welten – die Wissenschaft und die Spiritualität – getrennt. Die moderne Wissenschaft umfasst das rationale und vernünftige Denken, das sich an dem Diesseits orientiert, an dem, was man beweisen kann, weil man es messen und wiegen kann. Das Spirituelle hingegen ist in der Regel das, was man materiell nicht beweisen kann, was jenseits des rationalen Denkens liegt und etwas anderes als die Vernunft ist. Das Spirituelle ist nicht materiell, d.h. man kann es nicht messen und nicht wiegen. Es erschließt sich dem inneren Gefühl, der Intuition oder dem höheren Bewusstsein der Transzendenz.

 

Warum wollen wir das verbinden?

Das heute aktuelle Weltbild ist ein materielles Weltbild. Es ist durch die Wissenschaft und Technik geprägt. Wir leben im Zeitalter der Aufklärung, und das bedeutet Rationalität, Vernunft, „gesunder Menschenverstand“. Die Aufklärung stützt sich auf empirisches Wissen, das wir durch die Erforschung der Natur gewinnen. Seit 300 Jahren sind die Wissenschaft und die Technik auf einem unvergleichlichen Siegeszug. Wir haben die Welt entzaubert und gelernt, die Elemente zu beherrschen. Es brachte uns eine wesentlich bessere Medizin, die viele schwere Krankheiten zu heilen vermag und unsere Lebenserwartung und gesundheitliche Lebensqualität deutlich ausgedehnt hat. Es brachte uns wunderschöne technische Errungenschaften, die unser Leben angenehmer machen wie zum Beispiel elektrischer Strom, Warmwasser, Zentralheizung, Mobilität und Telekommunikation. Menschen müssen nicht mehr in unsäglicher Armut leben, wie dies heute noch in Ländern der Dritten Welt zu beobachten ist, zum Beispiel in Indien, wo heute noch Menschen in primitiven Hütten ohne Strom, Wasserversorgung und Kanalisation hausen. Wenn man das mit eigenen Augen sieht, wünscht man ihnen nur, dass sie endlich ein wenig elektrisches Licht bekommen. Gleichzeitig ist es genauso unerträglich mit anzusehen, wie hier in unseren Wohlstandsländern elektrischer Strom für völlig unnötige Dinge verschwendet wird und die Beherrschung der Elemente auch so umweltbelastende Technologien wie die Atomkraft hervorgebracht hat.

Das alte Weltbild der ungezügelten technischen Entwicklung funktioniert in unseren hoch entwickelten Wohlstandsländern der ersten Welt nicht mehr. Es ist degeneriert und längst über sein Ziel hinausgeschossen, wie man etwa an der Pharmaindustrie sehen kann. Wir wissen mittlerweile, dass eine Umkehr nötig ist. Wir wissen, dass die Natur gefährdet ist und dass wir mit unserem Maschinenbewusstsein langsam selbst zu Maschinen werden. Wir wissen, dass wir den Blick fürs Wesentliche verloren haben.

 

Was ist das Wesentliche?

Wir haben die wirtschaftliche Entwicklung gebraucht, um unser materielles Leben aus Not und Elend herauszuführen. Der materielle Wohlstand ist wichtig und ein Menschenrecht. Nur wenn unsere materielle Existenz gesichert ist und wir hier keine Sorgen haben, können wir uns mit den feineren Dingen des Lebens beschäftigen. Nur weil wir uns materiell und existenziell sicher fühlen, können wir uns mit den inneren Dingen beschäftigen, mit Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung, mit der Seele und der Wahrheit. Nur weil wir gut situiert sind, können wir uns nun auch inneren Frieden und innere Erfüllung wünschen. Auch das ist ein Menschenrecht. Schon hier, in dem individuellen Leben des Einzelnen, können wir sehen, dass das Materielle und das Spirituelle zusammenhängen und eines für sich alleine nicht funktioniert. Wir glauben sehr wohl, dass das Spirituelle, unser inneres Leben, das Wesentliche ist. Jemand mag noch so reich sein, wenn er sich nicht freuen kann, sondern unglücklich ist, dann nützt ihm sein ganzer Reichtum nicht viel.

 

Die Nachteile der Trennung der Welten

Das Zeitalter der Vernunft, die so genannte Aufklärung, hat das alte religiöse Weltbild abgelöst. Seitdem sind wir säkularisiert, d.h. weltlich ausgerichtet. Wir haben Gott und das Heilige in eine Nische verbannt, wo sie immer mehr an Bedeutung für die Gesellschaft und für die wichtigen Entscheidungen verloren haben. Die alte Form der Religion – in unseren Breitengraden das Christentum – existiert noch, aber sie ist zu einer Privatsache geworden oder manchmal, was noch schlimmer ist, zu einer äußerlichen, verkrusteten Form ohne lebendigen Inhalt. Der entfesselte materialistische Kapitalismus tut, was er will. Die Erde, die Natur und die Menschen werden rückhaltlos ausgebeutet, das innere Seelenleben verödet. Die heutige Gesellschaft hat keine Antworten auf die großen Probleme wie Kriege, Ungerechtigkeit und Armut. Der Egoismus beherrscht die Gemüter. Die Gesellschaft verliert ihre traditionellen Werte. Wir erleben Vereinzelung der Menschen und vieles mehr. Die inneren Werte gehen verloren. Die alten Methoden, die die Probleme herbeigeführt haben, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, sind nicht geeignet die Lösungen herbeizuführen, die wir jetzt brauchen. Der Versuch, allein mit materiellen Mitteln das Glück der Menschen herbeizuführen, misslingt, denn das wahre Glück ist primär spirituell.

 

Die Vorteile der Verbindung der Welten

Wir glauben, dass uns etwas Wichtiges fehlt, wenn uns das Spirituelle fehlt. Gleichwohl können wir nicht zurück in den Zustand vor dem Zeitalter der Rationalität, zurück zur alten Religion oder einem romantischen Bild vom „edlen Wilden“. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber nennt diesen Versuch, zurück in die gute alte Zeit vor der Aufklärung zu gehen, die „Prä-Trans-Verwechslung“, abgeleitet von den Worten „prärational“ und „transrational“. Es geht nicht darum, dass rationale Bewusstsein wieder zurück in ein vor- bzw. prärationales Bewusstsein zu verwandeln, sondern über das rationale Bewusstsein hinaus zu einem transrationalen Bewusstsein zu gehen. Der Unterschied zwischen prärationalem und transrationalem Bewusstsein besteht darin, dass im prärationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein ausgeschlossen wird und im transrationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein integriert bleibt. Wir behalten die Rationalität und gehen einen Schritt weiter. Durch diese Bindung von Rationalität und Transzendenz – oder wie wir es nennen: von Wissenschaft und Spiritualität – können wir das Beste aus beiden Welten nutzen!

Erst in dieser Verbindung können wir das ganze Bild des Menschen und der Welt sehen. Erst in dieser Verbindung können wir das Lebendige wieder integrieren und echte vernünftige Lösungen für die Probleme finden. Die echte Vernunft ist eine, die den spirituellen Anteil des Lebendigen integriert. Der spirituelle Anteil von uns Menschen – das sind Liebe, Wahrheit, Seele, Ewigkeit, Ehrlichkeit, echte Werte, Herzintelligenz, Gewissen, Selbst. Das sind die Dinge, die uns bewegen, die uns motivieren und führen. Es sind die Dinge, um die es wirklich geht. Zum Beispiel erleben wir dies sehr deutlich in Beziehungen, die nur dann nährend und beglückend sind, wenn sie durch Liebe und Wahrhaftigkeit getragen sind. Wir alle sehnen uns nach liebevollen und glücklichen Beziehungen. Selbst dem reichsten Menschen ist es wichtig, Freunde und Familie zu haben. Das sind die wesentlichen Dinge. Indem wir diese weichen Faktoren, diese feinstofflichen, energetischen und spirituellen Inhalte in unsere Vernunft und in die Wissenschaft integrieren, d.h. sie als real ernst nehmen, kommen wir mit unserem Wissen und unserer Erkenntnis zu ganz neuen Ergebnissen. Plötzlich finden sich Erklärungen für viele Dinge, die vorher unerklärbar waren, wie zum Beispiel die elementare Frage: Was ist Leben? Sobald wir aufhören, das Leben auf mechanische, chemische und elektrische Wechselwirkungen zu reduzieren, können wir erklären, was Leben ist. Leben hat seinen Ursprung in der spirituellen Welt. Die Seele belebt unseren Körper und macht ihn so wertvoll und zu einer Quelle der Freude. Aber wenn wir unsere Seele missachten, werden darunter unser Körper und unsere Psyche krank. Wir können sogar geisteskrank werden.

Das Leben wäre so einfach, wenn sich die Wissenschaft, die heute das Monopol auf die Wahrheit hält, für diese Ebene der Transzendenz öffnen würde, anstatt das als Hokuspokus, Aberglaube oder Spinnerei abzutun. Gleichwohl reicht es für spirituelle Menschen nicht, sich als etwas Besseres zu dünken, hochnäsig die Wissenschaft zu verachten – und sich wie Spinner zu benehmen. Wissenschaft ohne Glaube führt zu Zweifel und Glaube ohne Wissenschaft für zu Aberglauben. In den traditionellen Religionsformen kann man diese Ablehnung vernünftiger Einsicht immer wieder beobachten. Dramatischstes Beispiel der Gegenwart sind die islamischen Fundamentalisten, die weltweit Terror verbreiten. Aber auch viele esoterische oder spirituelle eingestellte Menschen verstärken den Aberglauben in der Welt und fantasieren von Zauberkräften, die bar jeder Vernunft sind. Sie richten sich in einfachen Glaubenssystemen ein, die ein halbwegs vernünftiger Mensch berechtigterweise als Spinnerei oder Aberglauben wahrnimmt.

Beide Fraktionen – die Agnostiker und die Esoteriker – müssen sich aufeinander zu bewegen und Offenheit für die andere Seite entwickeln. Dieser Dualismus ist kontraproduktiv. Nur in der Verbindung dieser beiden Welten können wir individuell und kollektiv auf die nächste Entwicklungsstufe des Bewusstseins gelangen. Diese wird eine Kultur des Herzens und zugleich eine der Vernunft sein. Sie wird offen für das Unbekannte und das Fremde sein, weil es schlichtweg die Wahrheit ist, dass Andersdenkende das Recht haben, gehört zu werden. Wir brauchen die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik nicht abzulehnen. Wir brauchen die Errungenschaften der Religion und der Spiritualität nicht abzulehnen. Sei einfach offen für beides, nimm’ es in Liebe an. Zeige Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Dann enthüllt sich alles, wie die Sonne am Tag alles erleuchtet. Deshalb möchten wir diese Welten verbinden.

 

Online Symposium „Die Welten verbinden“

Das Online-Symposium zur Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
vom 20.-29. Oktober 2017

Gemeinsam mit hochkarätigen spirituellen Lehrern, Wissenschaftlern, Künstlern und Philosophen machen sich die Veranstalter auf den Weg zu einem neuen Weltbild. Dieses kostenlose Online-Symposium bringt die Welten zusammen. In Einzelinterviews und Diskussionsrunden mit Vertretern der verschiedenen Welten geht es um Themen wie Potentialentfaltung, Kreativität, Geist und Epigenetik, das Nichts, den Raum, weibliches und männliches Prinzip, Materie und Transzendenz, verschiedene spirituelle Traditionen und vieles mehr.

Einfach kostenlos anmelden und sich inspirieren lassen – Hier finden Sie alle Infos: www.wissenschaft-und-spiritualität.de

 

Dieser Artikel Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra

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Die Wissenschaft beschäftigt sich mit der Realität im Sinne von „realen Partikeln“, „realen Organismen“ und dem „realen Universum“. Die stillschweigende Annahme ist, dass die Wissenschaft selbst die Frage der Realität beantworten kann. Eine Betrachtung des weltweit angesehenen Experten für Spiritualität und Wissenschaft, anlässlich der neuen 21-Tage Onlinemeditation „Die Energie der Anziehung“.

Von Deepak Chopra

 

Wenn die Wissenschaft nicht unserer Realität beschreiben könnte, dann hätte sie einen schweren Stand zu erklären, warum sie einen so besonderen Platz unter den menschlichen Aktivitäten einnimmt. So müssen wir als gegeben ansehen, dass sich die Wissenschaft mit der Realität von „Objekten“ beschäftigt. Das beruht natürlich wiederum auf der Annahme, dass die Objekte unabhängig von der bewussten Erfahrung existieren.

Wenn das so wäre, dass die physischen Objekte und Ereignisse unabhängig vom Bewusstsein existieren, wie würde man denn deren Existenz überhaupt beweisen können? Die bewusste Erfahrung ist der einzige Weg, um die Realität zu erkennen. Die Implikationen dieses immer unvermeidbarer werdenden Schlusses – dass das Universum als fundamental geistig/mental erkannt werden muss – werden oft missverstanden. Aus diesem Grund hält die Mehrheit der Wissenschaftler am Glauben am Materialismus fest, und sieht alles andere als Metaphysik und nicht als Wissenschaft an. Das Ziel dieses Artikels ist es nun, einige dieser Missverständnisse anzusprechen.

Wir beginnen damit festzustellen, dass wir nicht davon ausgehen, dass die menschliche mentale Aktivität nötig ist, damit die Welt existiert, d.h. dass sie erst dann real ist. Oder um es anders zu sagen, die Realität kann unabhängig vom menschlichen Geist (Verstand) sein, doch nicht unabhängig vom Geist (Mind) oder vom Bewusstsein an sich. Wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig, dann interpretieren das viele Menschen so, dass die Realität in unseren Köpfen ist. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall: wenn die ganze Realität mental ist, dann sind unsere Köpfe und Körper als Teile der Realität im Geist (Mind). Das mag zuerst erstaunlich klingen, doch ist es voll und ganz im Einklang mit der alltäglichen Erfahrung. Unsere Körper sind für uns nichts weiter als gefühlte Empfindungen, die wir von ihnen empfangen. Ein Körper ist etwas, das wie ein spezifischer Wirbel in einem transpersonalen Fluss der Erfahrungen aussieht, genau so, wie ein einzelner Wirbel in einem Fluss oder Bach aussieht.

In der Tat bedeutet es nicht, dass das Universum nur in unserem begrenzten, menschlichen und persönlichen Geist existiert wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig. Was damit gemeint ist, ist, dass das Universum der Ausdruck eines universellen Geistes (Mind) ist, der über die persönliche Wahrnehmung und das individuelle menschliche Bewusstsein hinausgeht.

Das ist es, was wir grundlegendes bewusstes Gewahrsein nennen. Unser scheinbar getrennter menschlicher Geist (Verstand) ist wie eine abgespaltene Persönlichkeit des Universellen Geistes (Minds), wie ein Teil von jemandem, der unter dissoziativen multiplen Persönlichkeitsstörungen leidet. Die Gedanken und Gefühle, die vom Universellen Geist (Mind) erfahren werden – in dem wir alle vollständig baden – werden uns in der Form der empirischen Welt präsentiert, die wir sehen, hören, fühlen und schmecken können. Das ist analog dazu, wie sich die Ideen und Emotionen eines anderen Menschen uns in Form seiner Hirnaktivität darstellen, die wir auch durch ein MRI oder andere Instrumente wahrnehmen können.

Viele argumentieren so, dass der Fakt, dass das Universum stabilen und voraussagbaren Gesetzen folgt nun impliziere, dass es nicht mental/geistig sein könne. Die Motivation dieses Arguments ist, dass unsere menschliche Imaginationskraft eher unstabil und unvorhersagbar zu sein scheint. Wie wir jedoch oben festgestellt haben ist das Universum der Ausdruck eines Universellen Geistes (Mind), nicht einer menschlichen Imagination, auch nicht des menschlichen Geistes (Verstandes). Die kognitive Aktivität in diesem Universellen Geist (Mind) – das Universelle Bewusste Gewahrsein – mag sich sehr wohl vorhersehbaren Regelmässigkeiten entsprechend entfalten, dem entsprechend, was wir die Gesetze der Natur nennen.

Es ist eine Tatsache, dass sogar unser menschlicher Geist, wenn er in der Tiefe analysiert wird, stabile, kollektive Verhaltensmuster enthüllt, die wir Archetypen nennen. Die Gesetze der Natur sind lediglich die Archetypen den Universellen Geistes (Mind).

Wenn nun jemand behauptet, die Realität sei mental, dann antworten einige Wissenschaftler damit darauf, dass sie sagen, man müsse irgendwie den Universellen Geist (Mind) dahinter beschreiben. Dies ist ein allzu weit verbreiteter, doch grundlegender Fehler. Jede Naturtheorie arbeitet so, dass sie versucht, gewisse Aspekte der Realität mit anderen Aspekten zu erklären. Wir erklären zum Beispiel Lebewesen anhand von Organen, Organe anhand von Gewebe, Gewebe anhand von Molekülen, Moleküle anhand von Atomen etc. Wir können dieses Spiel jedoch nicht ewig fortführen: an einem gewissen Punkt treffen wir auf den Grund. Darum muss jede Naturtheorie mindestens einen grundlegenden Aspekt der Realität enthalten, der nicht erklärt werden kann, durch den jedoch alles andere erklärbar wird. Für Physiker besteht dieser grundlegende Aspekt der Realität je nach der spezifischen Theorie aus einer Reihe grundlegender subatomarer Partikel, Superstrings, hyperdimensionaler Membranen etc. Aus der Perspektive, dass das Universum mental/geistig ist, kann der einzige grundlegende Aspekt der Realität der Universelle Geist (Mind) sein.

Als solches kann der Universelle Geist (Mind) nicht erklärt werden, und braucht auch nicht anhand von etwas anderem erklärt zu werden. Es ist einfach. Alles andere muss jedoch in Bezug auf das Verhalten des Universellen Geistes (Mind) erklärt werden – in Bezug auf die Impulse, Modulationen, Vibrationen, Bewegungen, oder was auch immer als Metapher am besten passen mag. Das ist die Herausforderung, die den Theorien des mentalen Universums obliegt, zu denen die Autoren dieser Artikel ihren Beitrag zu leisten suchen.

Die Quantenmechanik sagt im Kern, dass die Welt und alles in ihr existierende nicht unabhängig von Messungshandlungen existiert, d.h. etwas zu messen ist das, woraus die Physik alle «physischen» Eigenschaften zieht.

Im Quantenuniversum, in dem die Realität bereits mental/geistig ist in dem Sinne, wie wir es oben behauptet haben, kann die übliche Annahme der modernen Neurowissenschaft, das Gehirn kreiere den Geist, nicht funktionieren. Natürlich wären die menschlichen mentalen Prozesse im Wachen und im Schlafen nicht möglich ohne das physische Gehirn. Das bedeutet jedoch nicht, dass die geistige Welt hier, im menschlichen Gehirn, aufhört. Eine solche Behauptung aufzustellen ist etwa so als würde man sagen, dass Rundfunksendungen, die ja aus elektromagnetischen Schwingungen bestehen, aufhören würden zu existieren ohne das Vorhandensein eines physischen Radiogerätes.

Das Gehirn erschafft nicht den Sinn der mentalen Realität, doch es ist notwendig für das menschliche Denken und für die menschliche Erfahrung, spezifische menschliche Attribute anzunehmen.

Man kann nun zu Recht fragen, wenn die Realität eine Quantenrealität ist, wie kann es dann sein, dass wir eine klassische Welt mit definierten Objekten zu haben scheinen, mit Grenzen zwischen den Objekten und der Abwesenheit von Quanteneffekten wie die Quantenverschränkung und Non-Lokalität?

Das ist eine ernsthafte Frage, die es verdient, in der Tiefe und in allen Details behandelt zu werden. Hier werden wir nur das überspannende Oberthema der Quantenrealität ansprechen. In einer kürzlich veröffentlichten Arbeit, die auf der Tatsache aufbaut, dass Quanten-Non-Lokalität (die sogenannte verschleierte Non-Lokalität) vermutet wird, und nackte Singularitäten innerhalb Schwarzer Löcher nicht wahrgenommen werden können (bekannt als kosmische Zensur), stellen Kafatos und Kak die Perspektive vor, dass die Allgemeine Relativität und die Quantenmechanik erst dann vereint werden können, wen das Bewusstsein mit ins Bild gebracht wird.

Der Sinn für die Realität, den man bekommt, wenn Wahrnehmung, Quantenmechanik und Bewusstsein alle miteinander agieren, wird von Kak, Chopra und Kafatos untersucht.

Eine Konsequenz dieser mentalen Realität ist, dass Versuche, das Bewusstsein anhand vorhandener Theorien der Physik zu erklären, indem man eine solche «optimiert», sodasssie das Bewusstsein erklärt, völlig deplatziert sein können. Was geschehen muss ist, wie wir schon früher argumentiert haben, den neuen Rahmen einer Qualia-Wissenschaft zu kreieren.

Einen letzten Punkt sollten wir hervorstreichen. Der ursprüngliche Auslöser für diese Serie von Artikeln war ein Aufsatz des Physikers Lawrence Krauss in der Zeitung The New Yorker. In diesem Sinne ist es sicher angemessen, wenn wir diese Durchsicht von Missverständnissen damit abschliessen, dass wir ein naives Beispiel zitieren, das Krauss selber verwendet. Er schreibt: „Wenn das Bewusstsein von Bedeutung ist [um die Realität zu determinieren], dann müssen die inneren Gedanken derjenigen, die ein Experiment durchführen, die die Maschinen bedienen, auch festgehalten und rapportiert werden, wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben. Wir müssten wissen, ob sie sexuelle Tagträume hatten, zum Beispiel.“

Der Fehler hier ist sehr offensichtlich: zu sagen, dass die gesamte Realität vom Geist (Mind) bestimmt wird bedeutet nicht, dass jeder geistige Inhalt jeden Aspekt der Realität mitbestimmt. Wenn wir das umkehren, dann wird es noch klarer: Krauss verschreibt sich dem Gedanken, die Realität sei physisch und daher unabhängig vom Geist (Mind). Und doch glaubt er vermutlich nicht, dass die physischen Inhalte im Verdauungstrakt desjenigen, der das Experiment durchführt, sprich alles, was er in den letzten Tagen gegessen hat, „aufgeschrieben und rapportiert werden [muss], wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben.“

In diesem selben Sinne sind auch nicht alle mentalen (im Verstand vorgehenden) Inhalte in einem mentalen/geistigen Universum relevant für die Ergebnisse spezifischer Experimente.

Der Artikel wurde auf der Website der HuffingtonPost www.huffingtonpost.com Ende November 2015 veröffentlicht und auf dem Onlinemagazin www.bpv.ch neu veröffentlicht. Übersetzung: Oliver Scheuvens. Koautoren des Artikels: Menas Kafatos, Bernardo Kastrup und Rudolph Tanzi.

 

Über Deepak Chopra

Er verbindet wie kein anderer das Wissen des Westens mit der Weisheit des Ostens. Als erfolgreicher Arzt stellte er fest, dass der westlichen Medizin die Seele fehlt. Daher machte er sich auf die Suche nach einer ganzheitlichen Medizin, die ihn bald in den Grenzbereich von Wissenschaft und Glauben führte, dem er sich bis heute mit Erfolg widmet. Er schrieb über 80 Bücher, die in 35 Sprachen übersetzt und insgesamt 20 Millionen Mal verkauft wurden. Das Time Magazine zählt Chopra zu den 100 herausragenden Köpfen des 20. Jahrhunderts und bezeichnet ihn als „Poet-Prophet der alternativen Medizin“.

Hier finden Sie Bücher von Deepak Chopra

 

Online Meditation

 

Bereits zum vierten Mal bietet Deepak Chopra ein kostenloses 21-Tage Meditationsprogramm von Deepak Chopra „Die Energie der Anziehung“ welches am 25. September 2017 beginnt.

Bis jetzt haben schon über 120 000 Teilnehmer an den vergangenen Meditationsreihen im deutschsprachigen Raum mitgemacht und waren begeistert.

Alle Teilnehmer bekommen:
– 21 tägliche, von Deepak persönlich geleitete, Meditationseinheiten auf Deutsch und Englisch.
– praktische Ratschläge zur Schaffung eines Bewusstseins für Beziehungen, Liebe & Wohlbefinden.
– Zugriff zu einer Community von gleichgesinnten Menschen, offen für die Geschenke der Meditation

Zum Inhalt: Wir alle kennen dies. Etwas, das anfangs wie eine schreckliche Nachricht erschien, entpuppt sich später als äußerst heilsam für unser Leben. Wir verlieren vielleicht unsere Arbeit, sind schier verzweifelt, entdecken (und bekommen) dann jedoch eine Stelle, die uns sehr viel mehr erfüllt als die – nun zum Glück – verlorene. Ähnliches passiert auch in Partnerschaften und unzähligen anderen Gelegenheiten.

Deepak Chopra sieht darin Beispiele dafür, dass das Universum eben manchmal besser als wir selbst weiß, was gut für uns ist. Vor allem, wenn wir es nicht gewohnt sind, uns mit unserem wahren Selbst zu verbinden und stattdessen auf der Ebene des Egos verharren.

Deshalb ruft Deepak dazu auf, unsere Wünsche mit unserem wahren Selbst in Einklang zu bringen sowie Vertrauen in „den Lauf der Dinge“ zu haben, einen gewissen Abstand zu den eigenen Wünschen zu entwickeln und sich nicht auf die gewünschten Ergebnisse zu fixieren. Tief in sich hinein hören, eine klare Absicht fassen und dann loslassen, so lässt sich seine Wunschformel umschreiben.

Ab Montag, dem 25. September, kannst Du kostenlos miterleben, wie Deepak jeden Tag ein Stück mehr seines spirituellen und auch äußerst praktischen Wissens preisgibt und jede Einheit mit einer einzigartigen Meditationsübung abschließt.

Wer schon einmal mitgemacht hat, weiß, dass die drei Wochen des täglichen Meditierens transformative Kräfte entfalten, vor allem, wenn sie Anlass dafür sind, sich das Meditieren auch darüber hinaus zur täglichen Praxis zu machen.

Wer jedoch noch nie mitgemacht hat, hat nun hier und sofort Gelegenheit, sich kostenlos anzumelden, um sich ab dem 25. September vom vielleicht bedeutendsten Meditationsexperten der Welt in die Kunst der Meditation und des Wünschens einführen zu lassen.

Einfach hier anmelden: www.choprameditation.de

 

Dieser Artikel Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Warum soll ich weinen? Der Umgang mit Trauer – Peter Graus

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Wie gehen Menschen mit dem Tod ihres eigenen Kindes um? Ist ein Abschied in Liebe möglich, oder überwiegt der Schmerz? Die Erzählung handelt von einer wahren Begebenheit zwischen einem Vater und seinem jungen Sohn. Mit seiner herzergreifenden Geschichte hat der Autor schon vielen Menschen helfen und die Augen öffnen können.

von Peter Graus

 

 

 

Es ist Sonntag, der 13. Mai 1977. Heute bist du geboren worden mein Sohn, und alles, was Worte sagen könnten in diesem Augenblick, ist nicht auszusprechen, zu überwältigend ist das Gefühl, die Demut, das Glück und die Liebe zu dir, ich kann nur schweigen und spüre eine Träne mein Gesicht runterlaufen. Ich durfte Zeuge werden, wie ein neues Leben entstanden ist, wie aus der Saat die Frucht geworden ist und das Wunder der Schöpfung sich mir zeigte in einem Augenblick, der sich für alle Zeiten in meinem Herzen eingebrannt hat und mich erfüllt, wie nichts zuvor in meinem Leben.

Ich habe tausend Vorsätze, Träume, Wünsche und Ziele, wie du werden sollst, was du alles erleben darfst und wie ich mit dir zusammen den Weg des Lebens gehe, dich an meinem Wissen teilhaben lassen möchte und dich lehren will, worauf es im Leben ankommt. Meine stolzgeschwellte Vaterbrust ist nicht zu übersehen, und auch nicht das Strahlen in meinen Augen.

Nachdem du erkannt hast, dass der Chef ja eigentlich Du bist und uns mit deinem Lächeln oder auch Weinen – je nachdem, wie es für dich am besten nutzbar erscheint – erziehst. Da reift in mir auch langsam die Erkenntnis, dass wohl nicht wir, die Eltern, dich, sondern du uns formst und den Weg bestimmst. Die Natur hat das wohl so eingerichtet, denke ich mir, schön langsam sozusagen als Trick, damit die Eltern vom Kinderkriegen nicht abgeschreckt werden  – denn wer will schon zugeben, dass er sich anpassen muss und sein Leben wegen so einem kleinen Menschenwesen neu lernen darf?

Du bist ein guter Junge und entwickelst dich prächtig, wobei ich erfahren muss, dass wohl alle Väter in ihrem Jungen schon den nächsten Präsidenten oder Nobelpreisträger erkennen, kaum dass er das erste Mal „Papa“ sagt. Gut, nur macht die Liebe auch etwas blind und es hat wohl doch seinen Sinn, nur das Beste zu sehen und somit auch das Beste zu geben.

Heute ist dein achter Geburtstag und ich liebe dich immer noch sehr, was mich stolz auf mich macht, denn immerhin hast du es geschafft, meine Nerven, meine Geduld und die Kraft der Liebe immer wieder auf die Probe zu stellen, auf deine eigene Art und Weise.
Ich will hier nicht groß mit Beispielen kommen, sonst werde ich nicht fertig mit dem Erzählen, aber ich bin – muss ich zugeben – auch schon insgeheim stolz darauf, dass du schon mit 5 Jahren überrissen hast, wie einfach es ist, ein Auto zu starten und wärst du nicht, ich wüsste bis heute nicht, wie viele Meter das Band einer VHS-Videokassette hat, und wie lange es dauert, freigelassene Vögel einzufangen.

 

18 Uhr

Du beginnst zu schwitzen und klagst über Schmerzen in der Brust. Ich tippe auf eine Erkältung, packe dich warm ein und lege dich zu Bett. Am nächsten Tag ist es immer noch da – dieses Brennen, Ziehen und Drücken. Ich mache mir Sorgen und wir gehen zum Arzt. Er untersucht dich und meint, dass du zum genaueren Abklären in die Klinik musst, was immer das auch heißen mag. Der ganze Tag ist verplant mit Untersuchungen, Testen und wiederholtem Testen. Ich beginne mir Sorgen zu machen, Fragen zu stellen, keiner gibt mir eine konkrete Antwort, ich höre immer nur: „Das muss noch der Spezialist ansehen, der Chef beurteilen.“ Diese Antwort macht mir Angst, warum muss es ein Spezialist ansehen, und vor allem, was muss er ansehen? Ich beruhige mich selber mit der Antwort, dass mein Sohn in guten Händen ist und man einfach alles gut und richtig machen möchte.

 

19 Uhr

Endlich, ich darf zum Chefarzt der Kinderabteilung, er schaut mich an, als wisse er nicht ganz genau, wie er beginnen solle, dann seine Worte:…..“Ihr Sohn hat ein schweres, seltenes Herzleiden, er kann mit diesem Herzen nicht überleben……“ Ich spüre alles und nichts, Schmerz, Wut und Ohnmacht… eine Kaskade aus Empfindungen fließt durch meine Adern wie eine Walze aus Lava, alles vernichtend und verbrennend. „Weiß mein Sohn es schon?“ – „Nein, ich wollte zuerst mit Ihnen darüber sprechen.“ Ich höre ihn wie durch Nebel, versuche zu verstehen was ich höre, nur kann ich es nicht… „Gibt es eine Chance?“ – „Ja, wir werden ihn anmelden und auf die Transplantationsliste nehmen, wenn er ein Spenderherz bekommt, sind seine Chancen gut…mit seinem eigenen Herzen hat er keine Chance.

Mein Sohn kommt herein, ich sehe und lächle ihn an mit einem Blick, der sicher alles sagt, was ich nicht aussprechen kann, umarme ihn und schweige. Ich versuche Worte zu finden, Worte, die dem Tode sagen wollen: Schenk meinem Sohn die Zeit, sein Leben zu erfahren. Worte, die alles einfach ungeschehen machen, und ich spüre: ich bin im Zweifel mit Gott.

Der Arzt sagt, er würde uns für ein paar Minuten alleine lassen und ich bin dankbar dafür, dass er mir die Chance gibt, mit meinem Sohn alleine zu sein. Ich beginne zu sprechen, versuche zu erklären und das Unfassbare greifbar, spürbar zu machen und ihm als einen Anfang, und nicht als ein Ende, nahezubringen. Er hört nur zu, sieht mich schweigend an und hält mich, dann sagt er zu mir: „Weißt du Papa, das wird schon alles gut, ich habe ja dich.

Nachdem ich ihn an diesem Abend zu Bett gebracht habe und alleine bin, beginne ich zu weinen, und der Schmerz in meinem Herzen scheint unerschöpflich zu sein – ich weine die ganze Nacht.

Die nächsten Wochen und Monate sind ein Warten, ein Hoffen und ein Bangen, es geht ihm immer schlechter, er verliert Gewicht und muss viele Medikamente nehmen. Er ist die halbe Woche in der Klinik, das Leben hat sich verändert und alles, was bisher so selbstverständlich schien, ist nicht mehr möglich. Ich beginne die Menschen, die mich besuchen und mir ihr Mitleid aussprechen, zu meiden – ich kann es nicht ertragen. Ich suche Kraft und Halt und keine Hilflosigkeit ausstrahlenden Menschen, das belastet mich und vor allem meinen Sohn enorm.

 

7 Monate später – 14 Uhr

……….das Telefon klingelt, wir haben ein Herz!………….Mein Herz bleibt fast stehen vor Freude, es ist soweit……..Wir rasen in die Klinik, alles ist vorbereitet und die Operation beginnt. Nach ein paar Stunden ist alles vorbei, der Arzt sagt mir, sie ist ohne Probleme verlaufen und wir dürfen zuversichtlich sein! Mein Sohn wurde ein zweites Mal geboren…….die Zeit danach ist die Zeit der Fragen, der Suche nach dem Sinn……… Er fragt mich oft: „Papa, wer musste für mich sterben? Habe ich das verdient, zu leben und den Schmerz der Eltern eines anderen Kindes in mir zu tragen?“ Ich sage ihm, dass diese Eltern es wollen, dass sie damit ein Leben schenken können, auch wenn ein Anderes dafür gehen muss. Doch diese Antwort scheint ihn nicht zu beruhigen und er fragt mich oft: „Denkst du nicht, dass ich einfach hätte gehen müssen, weil Gott mich so lieb hat und mich bei sich haben will?“ Mein kleiner Sohn ist weise geworden, ich lerne von ihm, nicht mehr er von mir….

 

6 Monate danach

……..Schmerzen in der Brust – Panik, Angst-Gefühle, die nicht zu kontrollieren sind… wieder ins Krankenhaus. Die Diagnose diesmal: der Körper will das Herz abstoßen, er nimmt es nicht an, wir brauchen ein anderes Herz – das ist die einzige Möglichkeit.

Und wieder sprechen wir miteinander – nein, diesmal spricht er und ich höre zu… “Weißt du, Papa, ich möchte nicht noch einmal das Herz eines Menschen in mir tragen, dessen Lebensweg zu Ende ist. Ich denke, dass ich nicht glücklich werde, wenn ich wieder mit dem Tod eines anderen Menschen mein Leben kaufen muss… Ich weiß auch, dass ich dir damit weh tue, wenn ich lieber sterben will, als das alles noch einmal auf mich zu nehmen. Aber du musst wissen, dass ich dich über alles liebe, egal wo, ich bin immer in dir, in deinem Herzen drin, denn du hast mir die Liebe geschenkt und das Leben, ohne dich wäre ich nie gewesen und ohne dich werde ich nie mehr sein, und auch du wirst nie ohne mich sein. Gott hat es mir in meinen Träumen erzählt, dass er mich braucht, ich muss meinen Weg gehen und wenn du mich liebst, wirst du mich gehen lassen, denn wenn du mich liebst, dann liebst du auch Gott… Ich brauche deine Liebe, nicht deinen Schmerz!“, und er lächelt mich an mit einem Blick, der tiefe Ruhe und Frieden ausstrahlt – ich beginne zu verstehen und loszulassen.

 

2 Wochen später

Ich halte dich in meinen Armen und ich empfinde Frieden und Liebe, und ich sage: „Danke Gott, für die Zeit, die du uns geschenkt hast um zu reifen und zu lieben.“ …Der letzte Atemzug… und irgendwo hat das Wunder der Schöpfung neu begonnen und die Liebe hat uns beide beschenkt, und aus Leid wurde Licht durch dich alleine, mein Sohn.

 

Der Autor über sich:

Mir ist schon lange aufgefallen, dass bei den meisten Menschen, die energetisch arbeiten, klare Vorgehensweisen und Erklärungen mit Umschreibungen und Theorien begründet werden, welche jede mögliche Interpretation offenlassen, und für mich im Nebel der vermutlich eigenen Unsicherheit dahinschweben. Bei der Heilarbeit geht es nicht nur um den Körper, es geht um seine Seele und darum, den Menschen als Partner zu betrachten – statt als Patienten und hilfesuchend, krank – und ihnen etwas zu geben, damit sie selbst in der Lage sind ihre eigenen Kräfte zu aktivieren. Erst dann werden der Austausch und die Interaktion zwischen zwei Menschen aktiv gestaltet und die Heilung kann im Rahmen dessen, was möglich ist, einsetzen. Heil sein kann vieles bedeuten, als Beispiel: Ich durfte mit vielen Menschen bis zum Schluss arbeiten, welche z.B. durch Krebs schon fast am Ende ihrer Reise waren. Dennoch sagten sie zu ihren Angehörigen „Ich bin heil “ –  auch das ist ein Teil der Bewusstseinstherapie.

 

Über Peter Graus

Er ist Begründer von Klangreisen, welche die Vertonungen der Natursymphonien sowie der Herzenssymphonien der Menschen und auch die der Tiere beinhaltet. Durch seine jahrzehntelange Tätigkeit in Gesundheitszentren, Klinken und bei Ärzten als Bewusstseins- und Energetischer Therapeut kann er auf einen großen, praktischen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Einer seiner Grundsätze lautet: „Ich sage dir nicht, wie krank du bist, sondern ich zeige dir, wie gesund du bist.“

www.sites.google.com/view/peter-graus

www.tagblatt.ch/intern/focus/

 

 

Dieser Artikel Warum soll ich weinen? Der Umgang mit Trauer – Peter Graus ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur – Martin Zoller

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„Ayahuasca ist eine Medizin, die uns helfen kann, mit unserer Seele in Kontakt zu treten und zu lernen, wer wir wirklich sind“, so Martin Zoller. Er machte sich auf die Reise in den Dschungel Südamerikas, um Schamanen und die Pflanze selbst kennenzulernen und zu erleben. In diesem spannenden Reisebericht erzählt er von seinen Erfahrungen und einer ungewöhnlichen Vision.

Zu diesem Thema ist ein gleichnamiger Dokumentarfilm entstanden.

 

Eine Abenteuerreise zum Ursprung der Seele

Die Reise zu den Ursprüngen der Ayahuasca-Pflanze beginnt für Martin Zoller mit einer Vision. „Ich befand mich plötzlich mitten im Regenwald“, erinnert er sich, „und da erblickte ich einen Adler, der sich in die Lüfte hob. Er flog in eine große Stadt.“ Später verstand der Seher und Remote-Viewing Experte, was die Vision ihm sagen wollte: „Der Adler war der Überbringer einer uralten Medizin – er brachte Ayahuasca in die moderne Gesellschaft.“ Und so begab sich Zoller dorthin, wo Ayahuasca seinen Ursprung hat. Dorthin, woher der Adler in seiner Vision gekommen war.

Gemächlich tuckert der Bus über eine unebene Landstraße in den Dschungel. Drinnen halten sich die Fahrgäste an den Sitzen fest, aus den Lautsprechern tönen ecuadorianische Volkslieder. Martin ist nach stundenlangem Flug froh, dass er überhaupt einen Bus in die Urwaldregion an der ecuadorianisch-kolumbianischen Grenze erwischt hat. Jahrzehntelang galt das Gebiet als Sperrzone für Ausländer. Wenige Monate zuvor waren die Zufahrtsstraßen noch von schwer bewaffneten Soldaten der FARC bewacht worden, einer kolumbianischen Guerillabewegung, die sich bis Juni 2016 einen blutigen Bürgerkrieg mit der Regierung lieferte.

Die letzten 30 Kilometer auf den verschlungenen Pfaden im Dschungel legt der Schweizer stehend auf der Ladefläche eines kleinen LKW zurück. Um nicht herunterzufallen, halten sich er und seine Reisebegleiterin Karina Luna an einer dort installierten Leiter fest. Auch Karina sehnt sich nach der langen, beschwerlichen Reise nach einem Bett. Die bolivianische Schamanin führt seit fünf Jahren Ayahuasca-Zeremonien in ihrem Land durch. Sie ist es auch, die den Kontakt zu den Einheimischen hergestellt hat.

Als sich das Auto dem Indianerdorf nähert, dämmert es bereits. Im Dorf angekommen erscheint ein Indianer in westlich anmutender Kleidung an der Tür. Herzlich begrüßt er Karina und Martin. Es ist Norman Luis Piaguaje, der jüngere der beiden Schamanen des Siona-Stammes. „Kommt gleich mit“, sagt er und macht dabei eine einladende Handbewegung, „wir machen heute Abend eine erste Zeremonie.“

Schamane Norman in der Ayahuasca Küche

Norman führt Martin Zoller und Karina Luna durch den pechschwarzen Urwald. Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtet er dabei einen winzigen Trampelpfad aus, während es in den Büschen und Sträuchern links und rechts raschelt. Nach wenigen Minuten stehen sie vor einer großen, einfachen Holzhütte auf einer künstlich angelegten Lichtung mitten im Dschungel. „Dies ist das Zeremonienhaus, die Maluca“, erklärt Norman.

Nun kommt ein älterer Indianer mit Federschmuck und rituellen Gegenständen um den Hals auf sie zu. Es ist Don Felinto Piaguaje, Normans Vater und der Oberschamane des Siona-Stammes. Höflich gibt der um die 70 Jahre alte Mann Martin die Hand und bittet ihn einzutreten. In der Maluca ist es dunkel. Eine Stunde lang liegen Martin, Karina und einige weitere Besucher in ihren Hängematten und lauschen den tropischen Vogelstimmen aus allen Richtungen. Dann werden sie zu Norman und seinem Vater Don Felinto gerufen.

Die beiden erfahrenen Schamanen beschreiben das Prozedere und geben Tipps: „Am besten ist es, sich für die Ayahuasca-Sitzung ein Thema vorzunehmen, das man bearbeiten möchte“, rät Don Felinto. Sein Sohn Norman fügt hinzu: „Wer sich übergeben muss oder ein Geschäft zu erledigen hat, geht bitte in diese Richtung“, und deutet mit seinem Arm hinter die Hütte. Schon bald wird Martin diesen Tipp zu schätzen wissen.

Dann entzünden die Schamanen Räucherwerk und stimmen rituelle Gesänge an, um das „Yahé“ zu beschwören – so nennen die Siona-Indianer ihr Gebräu. Bei diesem uralten Ritual werden die Ahnen angerufen, um während der Zeremonie Schutz und Hilfe zu leisten. Aus einem großen Topf verabreicht Norman dann jedem Gast ein kleines Glas, in dem sich die dicklich-braune Brühe befindet. Martin setzt das Glas an und trinkt es in einem Zug leer. Der Sud schmeckt bitter-säuerlich. Leicht benommen findet er seinen Weg zurück zur Hängematte. Dann ändert sich plötzlich alles…

 

Martin ist schlecht. Er springt auf und folgt Normans Wegbeschreibung hinter die Hütte, wo er sich zwischen den Sträuchern übergibt. Auch zu Durchfall soll es nach der Gabe von Ayahuasca immer wieder kommen. Beides empfinden die Konsumenten als befreiend und reinigend. Martin kehrt zu seiner Hängematte zurück und gibt sich der Erfahrung hin.

„Plötzlich tauchten meine Großeltern auf“, erinnert er sich. „Das war ganz real. Ich konnte sie wirklich sehen! Und dann lebte ich auf einmal nicht mehr dreidimensional, sondern wie in einem Hologramm. Meine Großeltern sahen so aus wie ich sie kannte, als sie alt waren. Sie haben mir ihre Präsenz gezeigt: Wir sind hier, wir gehören noch zu Dir. Da habe ich verstanden, dass sie gar nicht tot sind, sondern nur in einer anderen Dimension. Und was dann passierte, das war selbst für mich als Medium schon fast unglaublich!“.

Als die heftigsten Erfahrungen nachlassen, setzt sich Martin zu den beiden Schamanen Norman und Don Felinto, die inzwischen ein Feuer entfacht haben. Nachdenklich starrt der Ältere in die züngelnde Flamme. Früher sei hier alles anders gewesen, berichtet er. Alle Mitglieder seines Stammes trafen sich regelmäßig zu den Ayahuasca-Zeremonien. Die gemeinsame Erfahrung des Eins-Sein mit Allem stärkte das Gefühl, zusammen zu gehören, half dabei, Konflikte zu klären, Harmonie in der Gemeinschaft herzustellen.

Je nach Stamm unterscheidet sich die Zusammensetzung des psychedelischen Trunks ein wenig. Auch die Siona haben ihre Geheimnisse bei der Zubereitung, die sie nur mit wenigen teilen. Gringos – also solche wie Martin – gehören in der Regel nicht dazu. Doch tags darauf darf Martin den Schamanen Norman bei der Suche nach Ayahuasca-Bestandteilen begleiten. Geschickt klettert Norman zwei bis drei Meter einen Baumstamm hinauf. Mit einer großen Machete hackt er die Ayahuasca-Liane vorsichtig vom Baumstamm herunter.

Unten vor dem Baum hat Norman einen Plastiksack ausgebreitet, in den er die fertig zugeschnittenen Stücke hineinwirft. Mit dem vollen Sack auf dem Rücken geht es zurück zur „Küche“. Sie besteht aus einer an vier Holzpfeilern aufgespannten Plastikplane über einem großen Kochtopf, der auf eisernen Stangen über einer Feuerstelle steht. Dann gehen Norman und Martin erneut ins Dickicht. Ohne die Machete wäre hier kein Vorankommen möglich. Doch die Pflanze, die den psychoaktiven Wirkstoff von Ayahuasca enthält, wächst nur hier, an den unzugänglichsten Orten tief im Dschungel.

Die Maluka ist das Zeremonienhaus in dem die Rituale durchgeführt werden

Endlich sind sie angekommen. Mit routinierten Handbewegungen zupft Norman einige Blätter von einem unscheinbar wirkenden Strauch: Chacruna nennen sie die Siona-Indianer. Die Pflanze mit der botanischen Bezeichnung Psychotria viridis enthält das psychedelisch wirksame DMT. Nur gemeinsam mit der Liane entfaltet der Ayahuasca-Trunk seine bewusstseinsverändernde Wirkung. Denn die darin enthaltenen Harman-Alkaloide sorgen dafür, dass der Körper DMT nur sehr langsam abbauen kann. Dadurch erweitern sich die Sinne, öffnet sich der Zugang zur Geisterwelt…

Vier Stunden sind Martin und Norman bereits im Dschungel unterwegs. Inzwischen haben sie einen großen Sack mit Chacruna-Blättern gesammelt. Martins Körper ist übersät mit Mückenstichen. Seltsamerweise scheinen sich die kleinen Blutsauger kein bisschen für Norman zu interessieren, der mit kurzen Hosen und ärmellosem Hemd kaum einen Stich aufweist. Eigentlich wäre es nun Zeit für eine kleine Siesta – doch die wirkliche Arbeit fängt jetzt erst an.

Mit einem groben Holzknüppel dreschen Norman und sein Vater auf die Lianenstücke ein, die vor ihnen auf einem Stein liegen. Im Inneren offenbaren die aufgeplatzten Stängel rosarot gefärbte Holzfasern. Auch Martin macht mit. Das laute Tack-tack des Holzknüppels ist bis weit in den Dschungel zu hören. Während Don Felinto das Feuer unter dem großen Kessel entfacht, wäscht Sohn Norman die Chacruna-Blätter und sortiert einige aus. Viele Blätter sind von Insekten löchrig gefressen.

Endlich sind alle Zutaten im Topf. Das Feuer lodert, der Sud köchelt vor sich hin. „Wie lange dauert es jetzt, bis es fertig ist?“, fragt Martin den Oberschamanen. „Mindestens sechs Stunden muss das kochen – manchmal braucht es tagelang“, antwortet Don Felinto und lächelt über seine ungeduldigen westlichen Besucher…

Martin wagt es, die Eintönigkeit mit einigen Fragen zu unterbrechen. Woher weiß man als Schamane, welche Pflanze im Dschungel gegen welche Erkrankung hilft? Don Felinto schaut auf: „Für uns ist der Yahé-Trank ein Lehrmeister. Wenn wir Yahé einnehmen, dann verstehen wir, dass die Bäume auch Personen sind. Dann verraten sie uns ihr Geheimnis.“ Der alte Schamane wirft ein Stück Holz ins Feuer und fährt fort: „Manchmal kennt ein kleiner Baum sehr viel Medizin, und er erzählt mir, wie man sie zubereitet, damit sie wirkt.“

„Also verbindest Du Dich mit den Bäumen und sprichst mit ihnen?“, fragt Martin ungläubig. Don Felinto antwortet: „Naja, wenn man Yahé nimmt, dann wird man selbst zu einem Baum und man redet sozusagen unter seinesgleichen. Er sagt dann: Ich bin für das und das gut, und du musst mich so und so vorbereiten.“ Martin betrachtet die Flammen, die unter dem Kessel vor sich hin züngeln. „Was muss man als Schamane mitbringen, um ein solches Wissen über die Heilkräfte der Natur zu erlangen?“, fragt er. „Man muss rein sein in seinem Leben und in den Gedanken“, erklärt Don Felinto vieldeutig, „und man darf keine Angst haben. Dann wird man von Yahé zur Erkenntnis geführt.“

Am Abend beginnt die zweite Ayahuasca-Zeremonie. Martin hat sich ein Ziel gesetzt: Er will versuchen, Prophezeiungen zu empfangen. Nachdem Don Felinto und Norman ihre Schamanenkleider angezogen und Räucherwerk entzündet haben, reichen sie ihm und anderen den Trank. Doch diesmal hält der Geist von Yahé unangenehme Bilder bereit.
Während Martin im Dunkeln in seiner Hängematte liegt und darauf wartet, dass die Wirkung einsetzt, spürt er, wie eine dickflüssige, klebrige Flüssigkeit aus seiner Hängematte steigt und ihn bis zum Hals eindeckt. Er schaut an sich herab. Es ist Öl. Erdöl. Das Gefühl wird derart unangenehm, dass er seine Hängematte verlassen muss. Draußen im Dschungel hat sich alles verändert.

Wo vorher Bäume standen, erblickt Martin nun eine riesige Industrieanlage. Statt Baumstämmen erblickt er Kamine, statt Ästen Rohrleitungen, statt Büschen gebogene Drähte. Der Waldboden unter ihm leuchtet phosphoreszierend – fast so, als bestünde er aus Neonröhren. Martin ist von diesem Anblick derart überwältigt, dass er in die Zeremonienhütte zurückkehren muss. Nach einer kleinen Meditation wagt er sich wieder hinaus in den Dschungel. Nun ist seine Vision plötzlich anders. Aus den Drähten und Kaminen sind riesige menschliche Schatten geworden. Menschen überall, wohin das Auge blickt.

Doch diese Menschen verhalten sich sonderbar: „Ich sah, dass der eine Baum, der einen Mann darstellte, immer so eine Bewegung machte, als wenn er etwas trinken würde. Gleichzeitig hat er auf sehr hohle und sinnlose Art mit einer Frau kommuniziert, die neben ihm war. Und dann haben die ganzen anderen Bäume ringsherum angefangen zu lachen oder miteinander zu diskutieren, aber ebenfalls auf eine sehr hohle und monotone Art. Da habe ich verstanden, dass all dies Teil der Prophezeiung war.“

 

Hauptschamane Don Felinto, Martin Zoller und Karina, eine Schamanin aus Bolivien

Für Martin steht fest, dass er in jener Nacht einen Blick in die Zukunft der Menschheit warf. „Die Prophezeiung zeigte nicht irgendeinen dritten Weltkrieg, in dem die Menschheit ausgelöscht wird, aber trotzdem eine Warnung. Wir werden in eine technisierte Gesellschaft gehen, in der wir wie gehirnlos wirken, wo wir einfach trinken, rauchen und miteinander plaudern, aber zu keiner wirklich tiefen Auseinandersetzung mehr fähig sind, weder mit anderen noch mit uns selbst.“

Nachdenklich steuert er die letzten Etappe seiner Reise an – den Titicacasee, der größte und höchstgelegene Salzsee Südamerikas. Martin hat sich mit Ninnet Pereyra verabredet. Sie arbeitet als Psychologin in einer peruanischen Entzugsklinik. „Ayahuasca wird bei uns im Zusammenspiel mit anderen Therapieformen verwendet, um drogenabhängige Jugendliche auf einen neuen Weg zu bekommen“, berichtet sie ihm. „In La Paz zum Beispiel setzt man Ayahuasca erfolgreich ein, damit die Jugendlichen sich über ihre Situation klarwerden. Warum tue ich, was ich tue? Mit jeder Einnahme verstehen sie immer besser, wie sie abhängig werden konnten und lernen, sich zu hinterfragen: Was macht die Droge mit Dir? Aus welchem Grund nimmst Du sie? Wie gehst Du mit den Mitmenschen um? Was ist es, das Dir schadet?“ Die Erfolgsquote sei enorm, so Ninnet. Natürlich spiele auch die Betreuung durch geschulte Psychologen eine wichtige Rolle.

Die Abenddämmerung setzt ein. „Ist Ayahuasca vielleicht eine Art Weckruf, um uns wieder in Verbindung mit unserer Seele zu bringen?“, fragt Martin. Ninnet nickt. „Durch Ayahuasca habe ich verstanden, dass ich ein Teil des Universums bin – zwar nur ein ganz kleiner, aber ein ganz wichtiger.“

Von Martin Zoller

 

Film zum Thema:

„Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur“
Ein Film von: Martin Zoller und Robert Fleischer
Protagonisten: Norman Luis Piaguaje, Don Felinto Piaguage, Karina Luna, Eveline Ballesteros, Ninnet Pereyra, Daniel Maldonardo
Laufzeit: ca. 78 Minuten
Sprache: Deutsch
EAN: 4260155682124
Bestellnummer: DOK17_03

Webseite zum Film: http://ayahuasca-film.de/

Infos zum Film von Exomagazin.tv (Robert Fleischer)

 

Eventtipp:

Martin Zoller ist einer der Referenten des zweiten großen Übersinnlichen-Kongresses „Medialität und Heilung“ am 17. und 18. März 2017 in Taufkirchen bei München. Dort wird er über seine Erfahrungen, schamanische Spiritualität und sein Talent als Seher sprechen und einen Workshop anbieten.

Dieser Artikel Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur – Martin Zoller ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Pflanzen sind Weisheitsträger – Karin Leffer

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Wer die Verbindung zur Natur verliert wird verrückt – ver-rückt im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gedanken, Absichten und Taten sind weggerückt von dem Weg, den wir eigentlich beschreiten sollten. Die Autorin erhält auf medialem Wege Informationen der Pflanzenwesenheiten. So sprach sie für unseren Artikel mit dem Pfaffenhütchen…

von Karin Leffer

 

 

Schamanen raten also nicht ohne Grund dazu, sich so viel wie möglich in der Natur aufzuhalten. Sie selbst sind oft wochenlang im Wald, in den Bergen usw., weit weg von jeglichen Siedlungen, um ihr inneres Gleichgewicht wieder herzustellen und sich zu reinigen. Unser Geist soll wieder gerade gerückt werden, wenn wir also von einem Schamanen die Anweisung erhalten, in die Natur zu gehen. Warum ist das so? Wo ist der Unterschied zu unseren Wohnungen, Industrie- und Büroarbeitsplätzen? Es sind die Pflanzen und Tiere, die unser Innerstes berühren, die uns zu uns selbst zurückbringen. Schon ein kurzer Waldspaziergang gleicht unsere Stimmung aus. Das liegt nicht nur an der frischen Luft und der Bewegung. Es ist ein Netz von Energien in das wir eintauchen, ein Netz von Informationen, über die Düfte, Farben und Formen der Landschaft, der Pflanzen und Tiere. Alles um uns herum trägt eine Botschaft, will uns etwas sagen und beeinflusst uns unbewusst.

Früher, als die Menschen noch viel intensiver in der Natur und mit der Natur lebten, war der Zugang zu diesen Informationen und Naturwesen für die Menschen noch leicht. Heute, wo noch nicht einmal das Wetter eine große Rolle spielt, weil man sich die meiste Zeit in geschlossenen Räumen, womöglich noch klimatisiert, aufhält, ist es für die meisten Menschen schwierig geworden, die Botschaften der Naturwesen zu empfangen. Wir fühlen zwar die ausgleichende Wirkung, wenn wir einmal einen Spaziergang wagen, können aber noch nicht einmal mehr sagen, woher diese Wirkung kommt.

Die Pflanzenwesen haben eines Tages angefangen, mir zu erzählen, wofür sie auf diese Erde gekommen sind, welche Aufgaben sie haben und wie sie uns helfen, unsere Seelenaufgabe hier erfüllen zu können. Am Anfang wusste ich nicht, was der Zweck dieser Texte und Bilder war. Erst im Laufe der Zeit verstand ich, dass daraus ein Buch werden sollte. Sie übermittelten mir nicht nur die Texte, sondern auch symbolhafte Bilder als Ausdruck ihres Wesens. Ich bin immer wieder überrascht, wenn die Leser erzählen, wie treffend für sie die Aussage einer Pflanze war, die sie intuitiv ausgewählt hatten.

Sie sind uns ein Spiegel, halten uns einen Spiegel vor, warnen, beraten und helfen. Sie sind eingewoben in unseren Märchen, sind Teil der Geschichten und man fragt sich, was war zuerst da, das Märchen oder die Pflanze.

Nehmen wir das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Sie wird auch Spindelstrauch genannt, weil aus ihr früher Handspindeln hergestellt wurden. Alle Teile dieser Pflanze sind giftig, besonders die Samen.

 

©2017Karin Leffer und Reichel-Verlag

Das Pfaffenhütchen – die Zauberin

„….. Ich bin eine starke Pflanze, eine Feenpflanze, eine Zauberin mit Verbindung zur Anderswelt, für Verschwörungen, Verwünschungen und Zauberformeln. Ich bin in beiden Welten zuhause – in der Wirklichkeit und in der nichtalltäglichen Wirklichkeit. Ich bin eure Botin, Nachrichtenübermittlerin an die Anderswelt, an Urds Netz….“

(Erläuterung: Urd, Verdandi und Skuld sind nach der germanischen Mythologie die drei Schicksalsgöttinen, die älter sind als alle anderen Wesen und an einem Brunnen am Fuße des Weltenbaums sitzen. Dabei spinnt Urd den Schicksalsfaden, Verdandi misst ihn ab und Skuld schneidet den Faden ab.)

„…. Du hast mich gewählt, weil du Schutz brauchst vor negativer Energie, die dir entgegengebracht wird, vor Angriffen von negativer Energie und vielleicht sogar von schwarzmagischen dunklen Energien. Ich werde dich schützen und die Energien wandeln, wie die Fee bei Dornröschen, die den Tod in einen 100jährigen Schlaf wandelte. Ich bin deine Botin zu den Wesen der Anderswelt.

Aber hüte dich selbst vor der Aussendung von negativen Wünschen, alles kommt siebenfach verstärkt zurück. Es liegt kein Friede darin andere Menschen beeinflussen zu wollen, auch wenn es gut gemeint ist. Überlege also wohl, was du wünschst.

Ich bin deine Spindel, mit der du den Schicksalsfaden spinnst, deinen Schicksalsfaden.

Deinen Schicksalsfaden zu Urds Netz mit dem alles und jedes verwoben und verbunden ist. Ich bin dein Zugang zu Urds Netz, zu Urd, zu Verdandi und Skuld, die an der Quelle am Fuße des Weltenbaumes sitzen, den Schicksalsfaden spinnend, abmessend und abschneidend, wenn die Zeit gekommen ist.

Ich bin die Spindel von Urd. Ich bin dein Bote zu Urd an der Quelle. Schade dir nicht selbst. Nutze mich weise, wie die Weisen Frauen. Ich bin die Pflanze der Spinnerinnen. Ich bin der Spindelbaum, der ein Geschenk in deinen Händen sein kann, aber auch ein Gift.

Du spinnst deinen Schicksalsfaden selbst und doch nicht….

….. Besuche mich im Riss zwischen den Welten, zwischen Licht und Finsternis und ich werde dir eine treue Gefährtin sein, deinen Schicksalsfaden spinnend, drehend, wie die Schnur der DNS, wie die Spirale des Lebens.

Ich bin in deinen Händen und zugleich in Urds.“

 

Buch der Autorin:

„Heilende Pflanzenwelten“ von Karin Leffer

Verlag: Reichel (2017)

Umfang: 263 Seiten, kartoniert

Preis: 19,90€

ISBN: 978-3-946433-95-8

Hier bestellen!

 

 

Über Karin Leffer:

In ihrer Praxis bietet sie Workshops an, veranstaltet Meditationen und schamanische Trommelreisen und arbeitet an einem zweiten Buch. Es ist Ihr eine große Freude als Botschafterin für die Pflanzenwesen tätig zu sein und ihre Geschichten zu erzählen.

www.die-regenbogenbruecke.com

 

 

Dieser Artikel Pflanzen sind Weisheitsträger – Karin Leffer ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Ken Wilbers integrales Modell – Torsten Brügge

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Für viele Diskussionen rund um das Thema Spiritualität, sowie deren Beziehung zu psychologisch-spiritueller Entwicklung und sonstigen Lebensfeldern, ist die Sichtweise des Integralen Modells nach Ken Wilber hilfreich. Es beschreibt, wie umfassende spirituelle Freiheit und Weisheit mehrere Aspekte umfasst. Dabei gibt es nach Wilber drei Hauptthemen, die nur in ihrer Gesamtheit authentische spirituelle Befreiung und deren Lebensbezug verständlich werden lassen. Man könnte sie „Grunddimensionen“ nennen. Im englischen Original: „Wake up“, „Grow up“ und „Clean“ up.

von Torsten Brügge

 

Nach meinen nunmehr 25 Jahren als „spiritueller Finder“ und ca. 18 Jahren (auch) als „spiritueller Lehrer/Begleiter“ bildet diese integrale Sichtweise die bisher besten und genausten Beschreibungen, spirituelle Freiheit auf einer Meta-Ebene zu reflektieren. Hier will ich eine sehr komprimierte Zusammenfassung der drei Grunddimensionen erläutern. Wer sich eingehender damit beschäftigen will findet Hinweise dazu am Ende des Textes.

Sich mit diesen Grunddimensionen zu beschäftigen, erweitert den eigenen Horizont für individuelle und kollektive Entfaltung von Bewusstsein und lässt einen in manchen Debatten und Diskussionen schnell erkennen, wo welche Grunddimensionen angesprochen werden und ob es ausgewogene oder einseitig verzerrende Perspektiven sind.

Ein Hinweis: Das Integrale Modell umfasst tatsächlich noch weitere wichtige Elemente. Allerdings werde ich darauf aus Gründen der Vereinfachung in diesem Text nicht eingehen.

 

WAKE UP – Erwachen zum Einssein

Die erste Grunddimension nennt Wilber „Zustandserwachen“ (englisch: WAKE UP). Diese ist vielleicht die „spirituellste“ der drei Dimensionen, weil es hier um die Entdeckung von Bewusstseinszuständen oder Bewusstseinsqualitäten geht, die im starken Kontrast zur Gewohnheitswirklichkeit unseres bekannten Tageswachbewussteins stehen. Letzteres spiegelt uns vor, eine von Anderen und der Welt getrennte Person zu sein, die mit einem eigenständigen Ich-Kern ihr Leben mehr oder weniger durch persönlichen Willen kontrollieren kann. Doch in mystischem Erleben können sich für Menschen spontan oder in der Folge der Beschäftigung mit spirituellen Themen oder Praktiken ganz andere Erfahrensweisen eröffnen.

Ein Aspekt davon besteht in der die Erfahrung des „kausalen Urgrundes“ oder des „unpersönlichen Zeugenbewusstseins“, wie Wilber es nennt. Dies besteht als unberührtes, stilles Gewahrsein, welches allen wechselnden Zuständen von Wachen, Träumen und Schlafen zugrunde liegt. Stilles Gewahrsein ist letztlich kein Zustand, sondern kann eher als „Bewusstseinsraum“ beschrieben werden, in dem alle Bewusstseinszustände, also die Kombination von Bewusstseinsinhalten wie Gedanken, Gefühlen und Empfindungen, auftauchen und wieder verschwinden. Deshalb ist der Begriff „Zustandserwachen“ vielleicht nicht hundertprozentig passend. Als ungefähre Benennung soll er aber ausreichen.

Der kausale Bewusstseinsraum an sich bleibt unberührt von allen Erscheinungen und hat in gewisser Weise absolut nichts mit den Inhalten zu tun, so wie ein Raum unabhängig davon besteht, was in ihn hinein oder heraus getragen wird. Das tiefste „Zustandserwachen“ besteht dann in der weiteren – oder gleichzeitigen – lebendigen Erkenntnis, dass der kausale Urgrund und die Welt der Erscheinungen nicht voneinander getrennt sind. Das nennen Wilber und andere Mystiker „Bewusstsein der Nondualität“ oder kurz „Nondualität“. Man kann es auch als allumfassendes Einssein bezeichnen. In unserer Raummetapher würde dies bedeuten, dass die Erscheinungen im Raum quasi gleichzeitig als Ausstülpungen des Raumes in sich selbst hinein erkannt werden. Der umgebende, reglose Raum und seine sich wandelnden Inhalte sind ein aus einem Guss bestehendes Dasein.

In der Erfahrung von kausalem und nondualem Bewusstsein verschwindet der Glaube an die Realität eines eigenständigen und willkürlich handelnden Ichs. Es wird klar, dass Alles und Nichts letztlich ein unbeschreibliches und unfassbares Sein ist, in der jede Trennung nur als illusorisches Konstrukt erscheint.

An dieser Stelle fällt mir der – vielleicht auch einigen HdS-Lesern bekannte – Song von Konstantin Wecker „Tropfel im Meer“ ein. In diesem – mich immer wieder sehr berührendem – kleinen Lied besingt Wecker nichts anderes als eine tiefe mystische Erfahrung. Er benutzt dazu die Ozean-Metapher: Ein Tropfen fällt ins Meer. Seine Grenzen lösen sich auf. Er erlebt sich als „Alles und Niemand“ und schwelgt im – vorher vergessenen – Einssein mit dem Ozean.

Tiefe WAKE-UP-Erkenntnisse werden zum Beispiel in Aussagen wie „Alles ist Bewusstsein“ oder „Jede Trennung ist Illusion“ verbalisiert. Wobei solche sich scheinbar widersprechenden Aussagen gleichwertig paradox nebeneinander stehen. WAKE-UP-Erkenntnis offenbart das zeitlose, geschlechtslose, alterlose, raumlose, formlose Gewahrsein, das zugleich den Wesenskern jeder formhaften Erscheinung im gewohnten Verständnis von Zeit und Raum ausmacht. Diese oft auch als „Erwachen“ betitelte Erfahrung, ist – wie die Tiefe des Ozeans unter der Welle – jederzeit in voller Gänze zugänglich. Die direkte Erfahrung davon entzieht sich allerdings dem begrifflichen Denken, sondern offenbart sich in direkter mystischer Schau. Das Verstandesdenken kann aber zumindest versuchen, es in Worte zu fassen, auf die Erfahrung verweisen oder manchmal auch zu der direkten Erfahrung einladen.

 

GROW UP – Perspektiven und Mitgefühl erweitern

Doch „Zustandserwachen“ ist nur eine Dimension umfassender psychologisch-spiritueller Freiheit. Ein zweiter besteht in dem „Erwachsenwerden auf der relativen Erscheinungsebene“ (Wilber: GROW UP). Dies bedeutet, dass das Individuum und auch kollektive Strukturen immer größere Weitsicht entwickeln. Ein immer größerer Kreis des Mitgefühls öffnet sich. Es können immer mehr und mehr Perspektiven eingenommen und ein immer umfassenderes Verständnis für die verschiedenen, holarchisch gegliederten Entwicklungsebenen des menschlichen Bewusstseins aufgebracht werden. Diese Bewusstseinsebenen erstrecken sich über ein Spektrum, das man unterschiedlich fein gefächert beschreiben kann. In einer einfachen Auffächerung werden diese folgendermaßen benannt: archaisch, magisch, mythisch, rational, pluralistisch, integral.

Es würde an dieser Stelle den Text sprengen, die einzelnen Entwicklungsebenen genau mit ihren individuellen, kollektiven, inneren und äußeren Aspekten zu beschreiben. Deshalb führe ich sie im Folgenden nur kurz mit jeweils einigen Stichworten auf, die eine erste Ahnung ihrer Eigenschaften eröffnen sollen.

Wer sich intensiver und mit einer noch feineren Auffächerung damit beschäftigen möchte, kann dies hier tun:
ARCHAISCH: symbiotische, physiologische Eingebundenheit in Naturprozesse – triebhaftes Überleben
MAGISCH: animistische Wahrnehmung – Ahnengeister – präkonventionelle Moral – „Recht des Stärkeren“ – eigene Allmachtsfantasien – egozentrische Triebe
MYTHISCH: traditionell-religiöse Überlieferung von Werten – Wortgläubigkeit an „heilige Schriften“ – Gruppenzugehörigkeit – Machtübertragung auf Götter und Autoritäten – konventionelle Moral – Ethos der Gruppe – absolutistisch – Neigung zu Fundamentalismus
RATIONAL: Vernunft getragen – kritisches Hinterfragen traditioneller Werte – Individualisierung – technisch-wissenschaftlicher Fortschritt – persönliche Selbstverwirklichung – aufgeklärte Werte – beginnende Gleichberechtigung – Glaubensfreiheit – Trennung von Staat und Kirche
PLURALISTISCH: einfühlsame, sensitive Weltsicht – Betonung menschlicher Verbundenheit – universelle Bürgerrechte – verwirklichte Gleichberechtigung – sexuelle Selbstbestimmung – große Toleranz – Minderheitenschutz – humanistischer Idealismus – nachhaltige Umweltbeziehung – relativistisch
INTEGRAL: Integration aller vorherigen Ebenen ohne Abspaltung oder kulturellen Relativismus – Holarchie-Bewusstsein (Anerkennung aller vorherigen Ebenen mit deren Hierarchie-Gefüge) – transpersonale Selbstverwirklichung – Flowerfahrung – transrationale Wahrnehmung – Quadranten-Bewusstsein (Perspektivenvielfalt: individuell/kollektiv – innerlich/äußerlich)
Weitere Ebenen folgen im Laufe der Evolution.

Die Ebenen gehen nach- und auseinander, wie sich konzentrisch erweiternde Kreise, hervor. Trotzdem neigen die Ebenen von archaisch bis pluralistisch dazu, ihre eigene charakteristische Sichtweise und Sichtweite jeweils als die einzig wahre zu behaupten und sowohl gegen tiefere, als auch höhere Ebenen zu kämpfen.

Erst ab der integralen Ebene wird Bewusstsein fähig, seine eigene Entwicklung in der Erscheinungswelt „rückwirkend“ reflektierend zu begreifen. Das führt dann zu einer umfassenden Integration gepaart mit holarchischer Einordnung und Wertpriorisierung aller vorherigen Ebenen. Man (an)erkennt den Nutzen, aber auch die Begrenzung und schädlichen Verzerrungen jeder Ebene.

GROW-UP-Erkenntnis entwickelt sich in der Zeit, wie eine kontinuierliche Erweiterung einer Welle an der Oberfläche des Ozeans, die immer mehr Breite und Weitsicht um sich herum entdeckt und zugleich – nach unten hin – immer tiefer das Einssein aller Wellen mit dem Ozean erspürt.

 

CLEAN UP – Schattenbereiche erhellen

Die dritte Grunddimension psychologisch-spiritueller Entwicklung nennt Wilber „CLEAN UP“ und meint damit Schattenarbeit oder Schattenintegration. Das bedeutet: Bisher verleugnete oder blind ausagierte Anteile des Egos werden dabei bewusst wahrgenommen und erlebt. Es wird zum Beispiel möglich, existentielle Angst, Wut und Bedürftigkeit zu fühlen, ohne sie zu verdrängen oder ihren Impulsen in destruktives Ausleben folgen zu müssen. Dadurch transformieren sich die Schattenanteile, verlieren ihren – für sich selbst und andere – leidvollen und Leid erschaffenden Charakter und lassen immer mehr Urvertrauen, Liebe und transzendente Erfüllung durchscheinen. Das Ego-Ich, also die Sammlung der unbewussten und Leid erzeugenden Muster, wird dadurch gelöst und transparent für die Transzendenz des Seins, also für die er- und gelebte Erfahrung nondualen Bewusstsein.

Obwohl das Konstrukt des Egos in der WAKE-UP-Erfahrung als vollkommen illusorisch erfahren wird, bleibt es auf der Erscheinungsebene eine relative, aber sehr wohl bedeutsame und wirkliche (im Sinne von „wirk“ende) Erscheinung. Bei sich fortsetzender GROW-UP- und CLEAN-UP-Erweiterung wird das persönliche Ich immer durchleuchtender für die transzendente Wahrheit von Einssein und Frieden.

Die Gleichzeitigkeit des jähen absoluten WAKE-UP-Erwachens und die sich über Zeit erstreckende relative Entwicklung vom GROW-UP-Erwachsen-Werden begleitet von einer CLEAN-UP-Schattenbewusstheit ist kein Widerspruch, sondern eine paradoxe Wahrheit. Man könnte auch sagen: Bei gelungener Bewusstseinserweiterung und Schattenarbeit werden wir zu einer Welle, die immer klarer die Tiefe und Allverbundenheit des Ozeans widerspiegelt – sowohl im körperlichen, emotionalem, als auch mentalem Erleben und Ausdruck.

 

Erwachen ist nicht genug

Tiefe Erkenntnis in der WAKE-UP-Dimension, also das Erleben kausalen und nondualen Bewusstseins, kann ein Reifen in der GROW-UP- und CLEAN-UP-Dimension erleichtern.

Die De-Identifikation von der Gewohnheitswirklichkeit eines vermeintlich eigenständigen Ichs und das Lösen von bisher gewohnten Wahrnehmungs- und Verdrängungsmustern kann ein neues transformiertes Erleben eröffnen. Wir trennen uns von alten Sichtweisen und aus der Intelligenz der Stille heraus eröffnen sich neue. Mit der Fähigkeit als Zeugenbewusstsein zu ruhen, gewinnen wir auch die Fähigkeit, schmerzhafte Schattengefühle direkt zu erleben, ohne uns in destruktive Abwehrmechanismen zu verstecken oder gehen zu lassen.

Es kann allerdings auch „nach hinten losgehen“. Tiefe WAKE UP-Erkenntnisse, die bloß noch verkonzeptualisiert werden, können zu einer Dissoziation von der Erscheinungswelt führen oder sogar die Abwehrmechanismen der Schattenbereiche verstärken. Anstatt dass ein natürliches GROW-UP und CLEAN-UP geschieht, glaubt sich der oder die „Erwachte“ als vollständig befreit und vernachlässigt oder verleugnet sogar jeden Aspekt von CLEAN-UP und GROW-UP im Namen der „absoluten Ich-Losigkeit“. Oft werden dann blind die eigenen Ego-Muster, bzw. die reaktiven Abwehrmechanismen weiter ausgelebt und womöglich noch mit „nondualen“ Scheinargumenten als besonders erleuchtet verklärt. Oder die eigene begrenzte GROW-UP-Perspektive werden als absolute Wahrheiten hingestellt und andere Sichtweisen als „Illusion“ oder „unerleuchtet“ abgetan.

Nicht selten findet man bei mangelnder GROW-UP-Entwickung eine plumpe Anti-Intellektualität und erstaunlich undifferenzierte oder sogar – im Namen der Nondualität – dualistisch polarisierende relative Sicht- und Ausdrucksweisen.

Nach dem „Wilber-Combs-Raster“ kann man es auch so betrachten: WAKE-UP-Aspekte sind jederzeit zugänglich, egal welche GROW-UP-Entwicklung oder welcher CLEAN-UP-Schatten aktiv ist. Doch die WAKE-UP-Einsichten werden durch die jeweilige GROW-UP-Weitsicht und die CLEAN-UP-Bereinigtheit als ein Filter interpretiert, ausgedrückt und gelebt. Geht man davon aus, dass alle drei Grunddimensionen wichtig sind und jeweils beachtet oder missachtet werden können, kann man vieles in der psychologisch-spirituellen Entwicklung besser verstehen, als wenn man nur um eine oder zwei Dimensionen weiß.

 

Deutschprachige Infos zum Integralen Modell:
Texte von mir, mit integralen Bezügen:
http://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-xi.html
http://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-ix.html
http://www.bodhisat.de/index.php/poster-integrales-modell.html
http://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-iii.html
http://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-ii.html

Weitere ausführliche Infos und dort weiterführende Links:
http://integralesleben.org/index.php?id=678
https://www.facebook.com/groups/integralesforum/

 

Über Torsten Brügge :

Er hat eine Berufszulassung als Heilpraktiker und Shiatsu-Therapeut. Er verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in ambulanter Altenpflege und als Körpertherapeut; studierte Psychologie und war ca. 9 Jahre in der sozialpsychiatrischen Betreuung psychisch schwerkranker Menschen im Rahmen von ambulanten Wiedereingliederungshilfe tätig. Ende der neunziger Jahre ermutigte ihn seine spirituelle Lehrerin Gangaji, seine Erfahrung von Freiheit mit anderen Menschen zu teilen. Seitdem steht er für Satsang, Retreats und Einzelbegegnungen zur Verfügung.
www.satsang-mit-torsten.de
www.bodhisat.de

Dieser Artikel Ken Wilbers integrales Modell – Torsten Brügge ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Neuer Kongress 2018: „Medialität & Heilung“ am 17. und 18. März

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„Die Übersinnlichen – Der Kongress: Teil Zwei“ könnte man unsere Fortsetzung nennen. Nach dem überraschend großen Erfolg unseres Kongresses im März 2017 haben wir uns entschlossen, dieses Thema weiter zu führen. Viele Menschen sind offen und interessiert an der Geistigen Welt, unserer Verbindung miteinander und mit anderen Ebenen – und viele sehnen sich nach Antworten bezüglich ganzheitlicher Heilung. Eng damit verbunden ist das Thema der Geistheilung – ein Phänomen, das wissenschaftlich nicht erklärbar ist und dennoch schon vielen Menschen geholfen hat. So werden Sie auch Geistheilung und die geheimnisvolle Aurachirurgie bei uns in Theorie und Praxis erleben können. Und Sie werden viel erfahren über schamanische Heilung und natürlich verschiedene Formen der Medialität.

Auch für diesen Kongress ist es uns gelungen, hervorragende Experten und Referenten zu gewinnen. Für ein abwechslungsreiches, unterhaltsames und in die Tiefe gehendes Programm sorgen diesmal:

Andy Schwab
Bahar Yilmaz
Gabriel Palacios
Karina Wagner
Lars Köhne
Martin Zoller
Sue Dhaibi
Tom Peter Rietdorf
u. evtl. weitere Überraschungsgäste

 

Wir versprechen Ihnen, dass Sie viel lernen werden über Ihre ganz persönliche Intuition, Sensitivität und Medialität und über die faszinierende Möglichkeit der energetischen und geistigen Heilung. Das Programm ist ein komplett anderes als das vom letzten Jahr, so dass auch treue Kongressbesucher ein ganz neues Event erfahren können. So freuen wir uns schon jetzt, mit Ihnen einen großartigen neuen Kongress zu erleben. Unser bewährtes Team heißt Sie herzlich willkommen!

Als Frühbucher bekommen Sie das Samstag-Kongressticket für kurze Zeit zum vergünstigten Sommerpreis – also zögern Sie nicht!

Veranstaltungsort: Taufkirchen bei München.

 

Das Programm:

Samstag, den 17. März 2018:
Aufeinander aufbauende Vorträge und eine Talkrunde
Tickets zum vergünstigten Summer Sale ab jetzt erhältlich

Sonntag, den 18. März 2018:
Vertiefende Seminare und Workshops
Tickets in Kürze erhältlich.

Hier finden Sie das Programm im Detail.

Dieser Artikel Neuer Kongress 2018: „Medialität & Heilung“ am 17. und 18. März ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Neue Politik: Aufbruch ins Lebendige? – Dr. Thomas Steininger

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Thomas_Steininger_Aufbruch ins Lebedinge_MYSTICA_TV

© en.joy.it / photocase.de

Gesellschaftliche Veränderung, progressive Spiritualität und Menschen mit Herz – das sind die Stichworte zu diesem Artikel von Dr. Thomas Steininger. Unsere Welt ist geprägt von den komplexen Systemen der Weltwirtschaft und unserer politischen Institutionen. Der Radio-Moderator und freie Journalist reflektiert über die letzten 30 Jahren unseres gemeinsamen Lebens auf diesem Planeten und über die Wertschätzung von Lebendigkeit als einen politischen Akt.

von Dr. Thomas Steininger, zuerst erschienen in evolve

 

1978 war ich an meiner ersten großen politischen Aktion beteiligt. Damals sollte in Österreich das erste Atomkraftwerk ans Netz gehen. Doch es gab im Land überraschenden Widerspruch. Für Menschen aus den fortschrittlichen wie auch aus den konservativen Teilen der Gesellschaft war die Atomkraft zu einem Symbol für eine Industrie geworden, die in eine grundlegend problematische Richtung ging. Sie stand für eine Entwicklung, die in Kauf nahm, für scheinbar billigen Strom unvorhersehbare gesundheitliche Risiken für viele Generationen in Kauf zu nehmen. War das noch eine Industrie, die für uns Menschen da war? Eine ganze Generation entdeckte die Ökologie. Denkprozesse, die damals anfingen, stellen sich vielleicht heute mit einer Dringlichkeit dar, die wir damals noch nicht ahnten. Können wir Entscheidungen verantworten, deren Folgen unsere Enkel tragen? Damals in Österreich gelang es den Gegnern der Atomkraft, eine Volksabstimmung über das bereits gebaute AKW Zwentendorf durchzusetzen. Viele, auch wir jungen Menschen, waren über Monate auf der Straße und diskutierten über die Risiken und darüber, welche Industrie und welche Gesellschaft wir wollten. Was niemand erwartet hatte, geschah: Am 5. November 1978 stimmten die Menschen in Österreich mit knapper Mehrheit gegen die Atomtechnologie. Das AKW Zwentendorf wurde noch vor seiner Inbetriebnahme zu einem Museum einer veralteten Technologie. Viele von uns empfanden diese Volksabstimmung als eine Zeitenwende. Wir träumten von Wind- und Sonnenenergie und von einer neuen, ökologischen Gesellschaft. Doch der Zeitgeist wehte vorerst in eine andere Richtung als unsere jungen Träume.

 

30 Jahre Umbruch

In den letzten dreißig Jahren standen wir immer wieder vor überraschenden globalen Veränderungen, die uns jeweils neu über unsere Gesellschaft nachdenken ließen. All diese Umbrüche haben unser Verständnis von Geschichte und Gesellschaft nachhaltig geprägt. Das neue Wort, das die 80er Jahre beflügelte, hieß Neoliberalismus. Es stand damals für die Politik von Ronald Reagan und Magaret Thatcher. Ihre Politik war der Anfang einer neuen, radikal markt- und wirtschaftsorientierten Politik. Der nächste Einschnitt in die gesellschaftliche Entwicklung war das Jahr 1989, der Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks in Europa. Es war eine Zeit des Zusammenbruchs der Ideologien. Einer der wirklichen Helden des historischen Umbruchs in Europa war Václav Havel. Der tschechische Dichter und Dissident wurde über Nacht zum Präsidenten der jungen tschechischen Demokratie. Der tiefe, aber auch skeptische Humanismus dieses Dichterpräsidenten versprach eine neue menschliche Dimension in der Politik: „Die Tragik des modernen Menschen ist nicht, dass er immer weniger über den Sinn des eigenen Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger stört.“ Hier sprach jemand, dem die existenzielle Dimension unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht fremd war. Václav Havel war wie ein Versprechen für eine neue Politik, in der die Menschen in ihrer Verletzlichkeit, in ihrer Freiheit und ihrer Eigenverantwortlichkeit im Mittelpunkt standen.

Aber der Frühling in der Politik dauerte nicht lange. 2001 kam der große Schock. Im Terroranschlag auf die Twin Towers in New York und im Krieg gegen den Terror zerbrach die naive Hoffnung, das 21. Jahrhundert würde vielleicht frei von ideologischen Kriegen sein. Die Welt erlebte einen neuen globalen Konflikt. Die westliche Welt war mit einer radikalen, ja brutalen Ablehnung ihrer liberalen Werte aber auch gegenüber ihrer neoliberalen Politik konfrontiert. Die weltweite Renaissance der Religion bekam auf einmal die Form eines rückwärtsgewandten und manchmal auch erschreckenden Fundamentalismus.

2008 kam der nächste Schock: die Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie riss die Welt in wenigen Wochen fast in den Abgrund. In Europa schwelt die globale Finanzkrise seither weiter vor sich hin und wird zum Nährboden rechtspopulistischer Bewegungen. Aber auch weltweit ist die Schuldenkrise nur vorerst mit zusätzlicher Verschuldung aufgefangen worden.

Die globalisierte Welt erzeugt eine Komplexität, wie wir sie in unserer Geschichte noch nie gesehen haben. Sie ist geprägt von einem historischen Klimawandel, von neuen Kriegen, dramatischen Flüchtlingsströmen – einer Dauerkrise, die alle Akteure zu überfordern scheint. Gleichzeitig leben wir in einer Welt, in der die neuen Technologien eine Wissens- und Datenökonomie erschaffen, die uns als globale Menschheit fast neu erfindet. Wohin führt dieser Umbruch, den viele als Zeitenwende erleben? Die Ära des Neoliberalismus scheint zu Ende zu gehen. Das Vertrauen in die Vernunft der globalen Börsen, das sie die letzten 30 Jahre bestimmt hat, ist seit 2008 dramatisch eingebrochen. Aber auch eine 300 Jahre alte Ära der uneingeschränkten westlichen Dominanz in der Welt scheint zu Ende zu gehen. Neue Aufsteiger wie China, Indien, Brasilien aber auch Regionalmächte wie Südafrika und der Iran sind Vorboten einer Zukunft, in der verschiedene Kulturen um Mitbestimmung konkurrieren werden, um zu beeinflussen, wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen wird.

Teil dieses Umbruchs ist eine Renaissance der Religion. Wir erleben sie nicht nur in fanatisch-fundamentalistischen Formen des Islam. Die Tea-Party-Bewegung in den USA und Putins neu-orthodoxes Russland sind Teil einer weltweiten fundamentalistischen Welle. Aber die Renaissance der Religion, oder besser gesagt, die Renaissance der Spiritualität hat auch ein zweites Gesicht. Viele Menschen, gerade in den USA und Europa, suchen nach einem neuen Einklang zwischen den Werten westlicher Aufklärung und einem neuen Verständnis von Religion und Spiritualität, eine Synthese einer aufgeklärten Vernunft und einer offenen Spiritualität. Es gibt auch die Renaissance einer progressiven Spiritualität und unser Magazin versteht sich als Teil dieser Entwicklung.

 

Progressive Spiritualität

Jürgen Habermas, der wahrscheinlich bedeutendste Sozialphilosoph unserer Zeit, bezeichnet sich selbst als „religiös unmusikalisch“, aber sein Verständnis der grundlegenden gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir gemeinsam stehen, zeigt vielleicht auch, welchen Beitrag eine moderne, offene Spiritualität leisten kann. Jürgen Habermas beschreibt in seinem Werk den zentralen gesellschaftlichen Konflikt des 20. und 21. Jahrhunderts als einen Konflikt zwischen zwei Bereichen der Gesellschaft, die er „Lebenswelt“ und „Systemwelt“ nennt. Traditionelle Gesellschaften kannten diesen Konflikt nicht, aber ihre Lebenswelten waren noch nicht von dem getrennt, was wir heute als „das gesellschaftliche System“ verstehen. Wirtschaft und Politik waren in den traditionellen Gesellschaften Ausdruck einer gemeinsam gelebten kulturellen Sphäre. In frühen Stammesgesellschaften waren Arbeit und Gemeinschaftsleben noch eins mit der gelebten Spiritualität der Stammesgesellschaften. In späteren Priesterkulturen prägten Priesterherrscher die gesellschaftlichen Normen. Die damalige Arbeits- und Lebenswelt war tief durchdrungen von der spirituellen Welt der großen Religionen. Das Zinsverbot vieler Religionen war ein Ausdruck dieser Einheit.

Die Trennung zwischen System- und Lebenswelt kam, so Habermas, mit der europäischen Reformation und der Industrialisierung. In der Zeit der Reformation entkoppelten sich Geld- und Machtstrukturen von den traditionellen Lebenswelten. Wirtschaft und Politik wurden zu einem unabhängigen System mit eigener Logik und Dynamik. Habermas beschreibt, dass in der modernen Welt die Systemwelt in immer größerem Maße danach trachtet, die Lebenswelten zu kolonisieren. Sie transformiert menschliche Beziehungen zu Warenbeziehungen oder abstrakt-bürokratischen Machtbeziehungen. Es geht darum, so Habermas, diesen Prozess der Kolonisierung umzukehren. Sein politisches Projekt besteht darin, den Lebenswelten durch „verständnisorientiertes Handeln“ wieder ein Übergewicht gegenüber der Eigenlogik von Markt und Bürokratie zu geben. Die Überwindung der weltweiten ökologischen Krise, aber auch die Zähmung der Marktlogik durch die Werte menschlicher Beziehungen, braucht eine starke verständnisorientierte Lebenswelt.

Auch eine globalisierte Welt, die nicht nur eine Globalisierung der Märkte ist, sondern eine Globalisierung unserer Beziehungen, braucht ein tiefes Verständnis lebendiger zwischenmenschlicher Beziehungen und einer lebendigen Beziehung zu dieser Erde. Progressive Spiritualität kann uns dabei helfen, auf einer radikalen und existenziellen Weise zu verstehen, was der Unterschied zwischen Lebenswelt und Systemwelt eigentlich ist. In einem Wald nicht nur „Nutzholz“ zu sehen, sondern lebendige Bäume wahrzunehmen, ist ein spiritueller Akt. Unsere menschlichen Beziehungen nicht weiter zu käuflichen Warenbeziehungen verkommen zu lassen, ist ein spiritueller Akt. Zu sehen, wie die Systemwelt weite Bereiche unserer Seele kolonisiert hat, ist ein spiritueller Akt. Wir brauchen unsere menschliche Intuition und unser Herz, um den Wert des Lebens wieder zu sehen.

Sind wir in der Lage, die Natur und vielleicht sogar den Kosmos als lebendig und beziehungsfähig zu erfahren – was uns in tiefer spiritueller Einsicht zugänglich werden kann?  Albert Einstein war nicht nur ein genialer Physiker, sondern auch ein moderner, mystischer Mensch. Er meinte einmal, wenn er Gott eine Frage stellen könnte, dann wäre es die Frage: „Ist das Universum freundlich oder nicht?“ In dieser Frage steckt natürlich auch noch eine Frage: Ist das Universum beziehungsfähig, ist es lebendig? Die materialistische Wissenschaft beschreibt den Kosmos im Grunde als eine große kalte Leere mit ein paar verstreuten Materiebrocken. Spirituelle Intuition sieht das anders. Es gibt gute Argumente, auch aus einer aufgeklärten und modernen Perspektive unser Universum als ein ungeteiltes, beziehungsfähiges und lebendiges Ganzes zu sehen. Diese Einsicht würde dem Wort Lebenswelt eine andere Tiefe geben. Diese radikale Wahrnehmung unserer universellen Lebenswelt ist vielleicht einer der wichtigsten Beiträge der Spiritualität zu den Fragen unserer Zeit.

 

Lebenswelt

Der philippinische Soziologe und Träger des Alternativen Friedensnobelpreises Nikanor Perlas hat Habermas’ Gedanken zu System- und Lebenswelt auch im Rahmen eines globalen politischen Aktivismus weitergedacht. Nikanor Perlas, der eine spirituell erweiterte Sicht der Lebenswelt vertritt, sieht neben Global Business und den internationalen politischen Strukturen in der globalen Zivilgesellschaft eine entstehende dritte, Lebenswelt-orientierte globale Kraft. Die globale Zivilgesellschaft verbreitet und verbindet sich auch durch die Entstehung des Internets in den letzten Jahrzehnten über den ganzen Globus. In ihr spielen soziale, tiefenökologische aber auch direkt spirituelle Werte eine immer bedeutendere Rolle. Die weltweiten Netzwerke der entstehenden Zivilgesellschaft sind vielleicht der Anfang eines globalen Verständigungsprozesses, der weit über die Grenzen der verschiedenen Nationen und Kulturen hinausgeht. In Nikanor Perlas‘ Vision ist das Netzwerk eine verständigungsorientierte globale Lebenswelt, die mit Global Business und den weltweiten politischen Strukturen in eine konstruktive Auseinandersetzung gehen kann.

Einer der auch spirituell motivierten Vordenker einer lokalen und globalen Lebenswelt ist Charles Eisenstein. In seinen Büchern beschreibt er unsere Zeit als einen epochalen globalen Umbruch. Er sieht ihn als den Übergang von einer Kultur der Trennung zu einer Kultur der Wiedervereinigung mit der Lebendigkeit des Lebens, der Lebendigkeit des Kosmos und der Lebendigkeit unseres Planeten Erde. Das große Echo, das Autoren wie Charles Eisenstein bis tief hinein in die Occupy-Bewegung der letzten Jahre gefunden haben, zeigt zumindest, dass es eine neue Sensibilität und ein neues Interesse für ein spirituelles Verständnis unserer Lebenswelt gibt.

Seit der Finanzkrise 2008 hat sich auch im Mainstream der Medien der Diskurs stark verändert. Das Wort Nachhaltigkeit hat eine neue Bedeutung gefunden. In den Wirtschaftswissenschaften gibt es eine neue Generation von Postmaterialisten. In Deutschland und der Schweiz ist es seit einigen Jahren gelungen, eine breite Debatte über ein bedingungsloses Grundeinkommen zu führen. Enno Schmidt, Mitinitiator der Schweizer Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen, betont in seiner Arbeit, dass allein der Gedanke des bedingungslosen Grundeinkommens unser herkömmliches Menschenbild und unsere Vorstellungen über unsere menschlichen Beziehungen infrage stellt. Er sieht in der öffentlichen Debatte schon einen großen Erfolg.

Ethische Banken wie die GLS Bank, die Ethik Bank oder die Triodos Bank in Deutschland zeigen, dass es auch Ansätze gibt, ganz real mit Geld und Kapital in einer Weise umzugehen, die nicht nur der Logik der Systemwelt, sondern auch den Werten unserer Lebenswelten Rechnung trägt. Die aus Österreich kommende Initiative für Gemeinwohlökonomie macht ganz direkt den Versuch, die Wirtschaftlogik wieder über politische und demokratische Prozesse an die Werte einer verständnisorientierten Lebenswelt anzuschließen. Radikale Ansätze wie Charles Eisensteins Ideen einer „Schenkökonomie“ gehen dem Gedanken nach, dass die einfache Einsicht, dass uns das Leben selbst – und viele der wesentlichen Qualitäten unseres Lebens wie Liebe, Respekt, Freundschaft – nur geschenkt werden können, wenn sich unser Verständnis von Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Auch unsere globalen Probleme brauchen eine neue Kultur einer globalen Lebenswelt. Dazu leisten die verschiedenen Formen traditioneller und progressiver Spiritualität wichtige Beiträge.

Als wir 1978 gegen die Atomkraft in Österreich abstimmten, hatten wir die Hoffnung, dass erneuerbare und lebensbejahende Energie bald Mainstream wird. Auf eine gewisse Weise ist sie das heute, nach über 35 Jahren, auch geworden. Die Herausforderungen unserer Welt sind aber nicht kleiner geworden. Um der Lebenswelt in dieser Welt eine neue Bedeutung zu geben, müssen wir auch sehen, wo diese Lebenswelt immer wieder neu geboren wird – in unseren Beziehungen. Im lebendigen Dialog entdecken wir immer wieder auf‘s Neue unsere gemeinsame Welt. Vielleicht ist es auch die Aufgabe der progressiven Spiritualität, eine neue Dialogkultur anzustoßen, in der die Lebendigkeit unserer Beziehungen und die Lebendigkeit der Welt erfahrbar und lebbar werden. Diese bewusste Dialogkultur wird ein wichtiger Beitrag sein.

Der Text ist zuerst erschienen in evolve – Magazin für Bewusstsein und Kultur
www.evolve-magazin.de
www.facebook.com/evolve.magazin

 

Über Dr. Thomas Steininger:

Er ist Herausgeber des Magazins evolve und studierte Philosophie an der Universität Wien mit einem besonderen Schwerpunkt auf Bewusstseinsthemen und soziale Evolution. Er arbeitete für das österreichische Radio (Ö1) und als freier Journalist. Thomas lehrte beim Masters-Programm für „Conscious Evolution“ am Graduate Institute in Connecticut/USA in Zusammenarbeit mit Don Beck, Susanne Cook-Greuter, Allan Combs u. a. Heute leitet er emerge e.V. Deutschland und moderiert das Webradio Radio evolve. Er hält international Vorträge und gibt Seminare über Dialog und evolutionäre Spiritualität.

Dieser Artikel Neue Politik: Aufbruch ins Lebendige? – Dr. Thomas Steininger ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Qi Gong der Spontanbewegungen: Ein Tanz! – Frithjof Krepp

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Qi Gong ist mehr als Gesundheitsprävention. Qi Gong kann heilen, besonders dann, wenn man dem Qi die Freiheit dafür gibt. Dieser „Freiheitstanz“ des Qi’s beginnt aber erst nach der „normalen“ Qi Gong Praxis. Noch ist diese Möglichkeit in Deutschland nahezu unbekannt. Ihr Bekanntwerden könnte dem Qi Gong hierzulande einen kräftigen Aufschwung geben, weil bei diesem Qi Gong Stil die Selbstheilungskräfte enorm aktiviert werden, was zu den viel zitierten mystischen Qi Gong Wundern führen kann.

 von Frithjof Krepp

 

 

Meine ersten Erfahrungen mit den Spontanbewegungen:

Mitte der 1980er Jahre machte ich einen Taijiquan Basis Kurs bei einer Volkshochschule nähe Frankfurt/Main. Es war meine erste Begegnung mit dieser asiatischen Kunst, deren Hauptaspekte Gesundheit, Selbstverteidigung und Meditation sind. Ich lernte einen Teil des Yang Stils, eine Folge langsamer, fließender Bewegungen und praktizierte diese täglich etwa 20 Minuten. Einige Zeit nach Beendigung des Kurses stellte sich bei mir ein merkwürdiges Phänomen ein. Immer dann, wenn ich die Übung abgeschlossen hatte und entspannt stehen blieb, fing mein Körper an, sich von selbst unwillkürlich zu bewegen.  Manchmal weich und langsam, manchmal schneller, manchmal zuckend. Ich ließ dies zu, denn es war wie ein Tanz, aber ohne Musik, der sich gut und befreiend anfühlte. Da ich nie das Gefühl hatte, dass ich die Kontrolle über mich verlieren könnte, genoss ich diesen Zustand, bis er von ganz alleine wieder ausklang. Leider fand der Taijiquan Kurs keine Fortsetzung, und mein Interesse an weiterer Übungspraxis ebbte nach ca. zwei Monaten ab.

 

Meine Heilung durch das Qi Gong der Spontanbewegungen

Im Herbst 1987 begann für mich eine langjährige Gesundheitskrise mit permanentem Energiemangel und daraus resultierender verschiedenster Symptome. Heute würde man dazu Burnout Syndrom sagen. Ich konnte meinen Beruf als Lehrer an einer öffentlichen Schule ein halbes Jahr gar nicht ausüben. Auch danach war ein Einsatz nur mit 50% reduziertem Stundendeputat möglich. Es war eine lange Leidenszeit, in der ich viele verschiedene Therapien für mich anwandte, aber ohne durchschlagenden Erfolg.

Die Wende kam am Pfingstwochenende 1996. Ich hatte in einer Ankündigung des „Frankfurter Rings“ (Verein in Frankfurt/Main, der u.a. spirituelle Vorträge und Seminare organisiert) gelesen, dass die Qi Gong Großmeisterin Gao Yun mit ihrer Tochter Bai Yin erstmalig in Deutschland sei und an dem besagten Pfingstwochenende ein Qi Gong for Life-Seminar halten würden. Die Ankündigung sprach mich an, und ich entschloss mich, mir die beiden Frauen freitags, an einem Erlebnisabend, einmal anzuschauen, zumal ich über Qi Gong nichts wusste. Als Master Gao Yun im Rahmen des Abends ihre Qi Gong for Life Basis Form vorführte, berührte mich diese Vorstellung sehr, und ich entschloss mich kurzfristig an ihrem kommenden Wochenendseminar teilzunehmen.

Das Seminar fand in einem großen Saal mit über 60 Teilnehmern aus ganz Europa statt. Es hatte zum Ziel, dass am Ende der beiden Tage alle, neben der Erfahrung theoretischer Hintergründe des Qi Gongs, die ersten 18 Bewegungen der sogenannten Schwanen-Kranichübung des Qi Gong for Life-Stiles gelernt haben sollten.

Gegen Ende der Veranstaltung kündigte die Meisterin an, zum Abschluss der Übungspraxis Qi auf die Gruppe abgeben zu wollen, um den Teilnehmern den eigenen Qi Fluss zu erleichtern und zu verstärken. Hierzu sollten wir nach dem Ende der Übungsfolge einfach mit geschlossenen Augen entspannt stehen. Ich wusste nicht, was mich erwartete. Während ich eine angenehme Wärme, von den Fußsohlen ausgehend und über Füße und  Beine nach oben steigend, fühlte, nahm ich verstärkt viele Geräusche im Saal war. Ich öffnete kurz die Augen und sah eine Menge Teilnehmer, die sich spontan bewegten, manche sanft in den Armen und Hüften kreisend, manche mit den Füßen auftretend, manche mit schnellen zuckenden Bewegungen, manche gaben Töne von sich, manche weinten . . . Es war unglaublich. Wo war ich gelandet? Mein Geist riet mir, mich nicht ablenken zu lassen, wieder die Augen zu schließen und mich auf das einzulassen, was mit mir passierte, denn die innere Wärme war angenehm und breitete sich immer mehr in mir aus. Gleichzeitig fühlte ich mich immer schwereloser, und auch mein Oberkörper, meine Arme, Hände und Finger fingen an, sich unwillkürlich zu bewegen. Ich erinnerte mich an den Zustand, den ich fast zehn Jahre vorher nach meiner Taijiquan Praxis erlebt hatte. Nach ein paar Minuten dieses wirklich schönen Zustandes sagte Master Gao Yun, dass wir die Hände auf unseren Unterbauch legen und unser Bewusstsein dorthin fokussieren sollten, um das Qi dort einzusammeln. Dadurch hörten die Bewegungen rasch auf, und ich kam in einen Zustand tiefer, innerer Ruhe.

Ich folgte dem Rat von Master Gao Yun, den sie allen Teilnehmern zum Abschluss des Seminars auf den Weg gegeben hatte und praktizierte in den Folgemonaten täglich zweimal je ca. 20 Minuten Qi Gong for Life. Immer mehr spürte ich, auch ohne direkten Qi Empfang durch Master Gao Yun wie seinerzeit im Seminar, in den folgenden Wochen den Energiefluss. Die Spontanbewegungen am Ende der Übung zeigten mehr und mehr verschiedenste Formen. Dies fühlte sich durchweg angenehm an, egal was sich an Bewegungen oder auch Emotionen zeigte. Irgendwie schien dieser geheimnisvolle Tanz des Qi’s auch meinen Zustand zu verbessern, denn ich fühlte mich nach der Übungspraxis immer sehr gut.

Nach etwa vier Monaten hatten sich mein jahrelanger Energiemangel und die daraus resultierenden Symptome aufgelöst. Ich wieder gesund und in meiner Kraft!

In den folgenden Jahren begann ich, neben einer Qi Gong Lehrerausbildung bei Master Bai Yin, der Tochter von Master Gao Yun, Qi Gong auch bei anderen Lehrern zu lernen. Bei den meisten Lehrern waren die Spontanbewegungen gar nicht im Programm. Glücklicherweise begegnete ich im Shaolin Wahnam Institut in Frankfurt/Main Grandmaster Wong Kiew Kit, von dem ich vorher das Buch „Die Kunst des Qi- Gong“ gelesen hatte, ein Buch, in dem ich erstmals etwas über den geheimnisvollen freien Fluss des Qi’s gelesen hatte. Grandmaster Wong entstammt der Shaolin Tradition und hatte bereits 1997 die Auszeichnung weltbester Qi Gong Meister erhalten. In seinem Buch schreibt er, statt des Begriffs Spontanbewegungen, vom angeregten Qi Strom und von den Heilungen, die dadurch erreicht wurden und erreicht werden können.

Nach jeder Übungseinheit praktizierten wir in allen seinen Seminaren den angeregten Qi Strom. Aus seiner Sicht ist Qi Gong ohne Spontanbewegungen, wie er sagte, auf einem niedrigen Niveau und bessere Gymnastik. Wenn das so ist, fragte ich mich: Warum ist das Qi Gong der Spontanbewegungen in Deutschland nahezu unbekannt? Warum wird es in den Lehrerausbildungen nicht unterrichtet? Die Antwort findet man in der Qi Gong Entwicklung im China der 1980er Jahre.

 

Das Qi Gong der Spontanbewegungen in China

Das Qi Gong der Spontanbewegungen wurde, nach dem Ende der mörderischen Kulturrevolution unter Mao Tse Tung, im China der 1980er Jahre zu einer Massenbewegung. Es kam zu einem regelrechten Qi Gong Fieber, das das ganze Land zu erfassen schien und wurde zu einem Symbol des Aufbruchs nach etwa zehn Jahren Unterdrückung. Man fand sich in großen Gruppen, stellenweise zu Hunderten im Freien und in den Parks großer und kleinerer Städte, zusammen und praktizierte nach der üblichen Qi Gong Bewegungsfolgen des Kranich Qi Gongs Spontanbewegungen. Unter den Praktizierenden waren auch viele kranke Menschen und solche, die von den Ereignissen der letzten Jahre schwer traumatisiert waren. Diese verdanken in dieser Zeit dem angeregten Qi Strom Linderung und Heilung von selbst schwersten Erkrankungen. Leider wurde das Qi Gong der Spontanbewegungen nach einer raschen Blütezeit von der chinesischen Regierung verboten.

Dies hatte zwei Gründe. Konservative Richtungen des Qi Gongs sahen es als unmöglich an, dass man sich so extrovertiert in der Öffentlichkeit präsentierte, Emotionen zeigte, denn es kam auch zum Fließen von Tränen oder Wutausbrüchen. Aus traditioneller asiatischer Sicht kam dies einem „Gesichtsverlust“ gleich.

Die chinesische Regierung sah bald eine mögliche Gefahr, die von den Menschenmengen mit ihren sich frei bewegenden Körpern, von denen es in China immer mehr und mehr wurden, ausging. Wer sich frei bewegt, denkt demnächst das Wort Freiheit, spricht es aus, schreit es heraus, vielleicht mit einem Plakat auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Schnell hatte man den einen oder anderen Grund dafür gefunden, dieses politisch ungeliebte Qi Gong der freien Bewegung zu stigmatisieren. Es habe Verletzungen, ja sogar den einen oder anderen Todesfall gegeben, sagte man ihm nach. So verschwand das Spontan-Qi Gong mit seinem freien Fluss, zu Unrecht gebrandmarkt, wieder von der Bildfläche in China, nachdem es für einige Zeit große Hoffnung auf Gesundheit unter den Menschen gebracht und Begeisterung entfacht hatte.

Wer näheres dazu wissen möchte, dem empfehle ich die ausführliche Dissertation von Prof. Dr.Dr.Ots, der zu dieser Zeit in China war und seine Doktor Arbeit über das Qi Gong der Spontanen Bewegung schrieb unter dem Titel: Stiller Körper – Lauter Leib – Aufstieg und Untergang der jungen chinesischen Heilbewegung Kranich-Qi Gong.         

 

Das Qi Gong der Spontanbewegungen im Westen

Das Qi Gong der Spontanbewegungen verschwand zwar in der chinesischen Öffentlichkeit, um vereinzelt im Westen wieder aufzutauchen. Qi Gong Meister wie Master Gao Yun, Master Bai Yin, Grandmaster Wong Kiew Kit u.a., die die Spontanbewegungen als die Essenz der Qi Gong Praxis erkannt hatten, brachten diesen Stil in die westliche Welt, in die USA, Australien und Europa. Hier lebt er weiter und findet langsam mehr und mehr begeisterte Anwender. Mein Glück war es, diesen Lehrern zu begegnen und von ihnen lernen zu dürfen, wie man diesen freien Fluss der Energie, der den Körper spontan bewegt, in Gang setzt und seiner Kreativität Ausdruck verleiht, wodurch ein Raum entsteht, in dem das Qi in den Körper fließen kann, wo sich der sogenannte Yin und Yang Ausgleich vollzieht, das Qi die Blockaden in den Meridianen durchbricht, und Heilungsimpulse gesetzt werden.

Ich wünsche allen Qi Gong Praktizierenden diese wohltuende Erfahrung. Weiterhin hoffe ich, dass ich alle, noch nicht Qi Gong praktizierende Leser, mit diesem Artikel inspirieren konnte.

 

 

 

 

Über Frithjof Krepp :

Er ist Diplom Pädagoge und arbeitet langjährig als Qi Gong Lehrer und Lehrer für Meridianklopftechniken. Er gibt Wochenendkurse, Spezialkurse in Firmen, für Lehrkräfte, das Heil- und Pflegepersonal in Krankenhäusern und Seminarwochen auf Kreta. Qi Gong unter seiner Leitung wird von den gesetzlichen Krankenkassen mit mindestens 75 € bezuschusst.

www.lebensenergie-coaching.de

Dieser Artikel Qi Gong der Spontanbewegungen: Ein Tanz! – Frithjof Krepp ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Durch den Schmerz in die Transformation – Eva Denk

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Wo sich unsere größte Kraft, unsere wahre Seelenessenz, verbirgt, sitzt auch unser größter Schmerz: die Urwunde. In jahrelanger Arbeit mit unzähligen Seelen hat die mediale Astrologin Eva Denk erkannt, dass wir uns diesem Schmerz stellen müssen, um wieder ganz die zu werden, als die wir zu Anbeginn unserer Reise auf Erden gedacht waren.

von Eva Denk

 

 

Als ich begonnen habe, die Urwunde in uns allen und den dahinter liegenden Kern, unsere Seelenessenz, zu erforschen, waren die intensiven Gefühle, die ich selbst in diesem Moment erlebte, meine hauptsächliche Motivation. Ich wollte dadurch meinen schier unerträglichen Schmerzes des Ungeliebtseins und der Ohnmacht, die ich dem Leben gegenüber empfand, lindern. Nach und nach jedoch machte die Suche nach dem „schnellen Trostpflaster“ der erstaunten Erkenntnis Platz, dass all dies, was ich erlebte, dazu diente, mich ein für alle Mal aus dem Drama, der Verletzlichkeit und dem Selbstwertmangel hinaus zu führen, um wieder ganz lebendig und präsent zu sein. Der Weg dahin war beileibe kein Spaziergang, sondern eine Reise in die Abgründe aller verdrängten, „unschönen“ und ungeliebten Anteile und Emotionen in mir.

Schon einige Zeit vor diesem Abstieg in meine eigene Schmerzenshölle bekam ich Botschaften von meiner geistigen Führung, dass viele Menschen, die schon länger auf der Suche nach Befreiung und Erwachen sind, in diesen Zeiten durch einen tiefen Prozess geführt werden, in dessen Folge die Urwunde und damit alle verdrängten Emotionen aufgeschlossen und völlig geheilt würden. Jeder von uns würde mit allem konfrontiert werden, was noch nicht in Liebe sei, damit wir in die Urform unserer Essenz zurückkehren könnten.

Das hörte sich gut an, fand ich. Natürlich wollte ich in die Liebe, wie alle anderen, denen ich davon erzählte. Dennoch waren wir alle überrascht, dass ganz zu lieben bedeutet, erst mal alles anzusehen, was nicht in Liebe ist, und dass der Wunsch, frei von Angst zu sein, durch den tiefen Tunnel aller Urängste führt.

Gerade in der Zeit der heftigsten Transformationsjahre von 2010 bis 2015 ließ der Sturm der Wandlung in mir keinen Stein auf dem anderen. Als Astrologin erkannte ich aufgrund der Konstellationen, worum es ging, und sprach in meinen Vorträgen davon. Tief berührt erfuhr ich, dass so viele von den Seelen, die schon lange auf der Suche sind, die gleiche intensive Transformation durchlebten. In all den herausfordernden Jahren fragte ich mich dennoch unablässig, wozu das Aufschließen unserer tiefsten Ängste notwendig sei. Warum waren gerade wir gebenden Seelen, wir Heiler, Therapeuten, Medien und spirituellen Führer so intensiv herausgefordert? Besonders die Seelen, die so viel an sich gearbeitet hatten, erfuhren plötzlich Lebensumstände, die ihnen so viel abverlangten, dass sie einfach aufgeben wollten. Ist das Universum nur ungerecht?

 

Damit begann meine Reise in die Erforschung, was die Seelenessenz eigentlich ist, warum wir sie nicht einfach fließen lassen können und was die Urgaben, die wir alle haben, blockiert. So kam ich immer mehr an das Thema der Urwunde, die wir alle in uns tragen.

Seit einigen Jahren wird nach und nach diese tiefe Wunde in den Seelen, die bereit für eine Transformation sind, geöffnet, damit die wahre Seelenessenz gelebt werden kann. Es ist für viele eine große Herausforderung, diesen Schmerz, der weit zurückreicht bis zum Moment des Gefühls der Getrenntheit vom Göttlichen, zu ertragen – für manche eine zu große. Denn wenn der innerste Kern berührt und etwas, das lange verschlossen und versteckt war, geöffnet wird, reagiert das ganze System erst mal mit Abwehr und Angst. Am meisten schmerzt dabei unsere Anspannung, die Schutzschichten geschlossen zu halten, damit niemand den weichen Kern entdeckt, der so verletzlich in uns ruht. Dadurch ist es aber auch nicht möglich, den strahlenden inneren Diamanten, den jeder trägt, zu erkennen und ans Licht zu bringen.

 

Wir alle sind jedoch in diesen so spannenden Zeiten hier, um wieder in unsere wahre Essenz zurückzukehren. In vielen Leben haben wir unsere Seelenessenz und unser Grundthema mit der Urwunde, die darüber liegt, bearbeitet und dadurch unseren Seelendiamanten geschliffen. Von allen Seiten mussten wir unsere Fähigkeit in vielen Leben beleuchten und betrachten. Jede Seele hier hat dieses Hin- und Her von Macht und Ohnmacht, Opfer- und Tätersein durchlebt. Immer war es das eine zentrale Grundthema, das uns auf Erden nicht ruhen ließ. Denn unsere größte Sehnsucht ist, das zu leben, wozu wir hierher gekommen sind.

 

Wenn sich der verletzte Kern öffnet

Es gibt nur einen Weg in die Essenz. Dieser führt über das Erkennen und Zulassen der Wunde, die sie verdeckt. Erst wenn du bereit bist, diesen Schmerz auszuhalten, startet die Transformation. Da wir uns gewöhnlich jedoch nicht freiwillig voller Enthusiasmus ins Feuer werfen und gegen die Öffnung unseres verletzten Kerns beträchtlichen Widerstand leisten, findet unsere Seele Wege, diese Bewegung in uns über Situationen und Menschen auszulösen. Wenn dein Sein bereit ist, wird der Druck immer stärker, bis die Mauer schließlich fällt. Als erste Reaktion sind wir aber meist völlig im Schock über die tiefen Gefühle von Ohnmacht und Angst, die dadurch ausgelöst werden. Diese meist überraschende Öffnung des Panzers über dieser Urerfahrung ist für jeden gleich in seiner Wirkung auf das ganze emotionale System. Denn wir sind kollektiv verbunden an die Erdenerfahrung von Unwertigkeit und Versagen.

Wenn der Orkan der Wandlung wütet, kannst du nicht viel tun. Dann geht es nur noch um das Zulassen all der Gefühle, die dabei nach oben gespült werden. Etwas in deiner Seele hat diese Zeit gewählt, alles hervor und heim zu holen, was du sorgsam versteckt und verdrängt hast. Du kommst nicht aus, gleichgültig wie viel Intelligenz, Therapiestunden und Widerstand du dagegen setzt – es muss und darf geschehen. Am wichtigsten ist dabei als erstes, dich hinauszunehmen aus all den Vorstellungen, die andere von dir haben, aus allen Idealen, allen Täuschungen. Der Weg ist, die Irrwege zu erkennen und dich auszurichten auf das, was du in Wahrheit bist.

Oft bist du mit deiner Verwirrung und dem Seelenschmerz zunächst allein, denn dein Umfeld kann nur schwer nachvollziehen, was gerade geschieht. Jeder hat ein anderes Thema ,und viele Menschen in deinem Umfeld werden deinen individuellen Auslöser für solch starke Emotionen etwas übertrieben finden. Gleichzeitig wird ihr eigener Schmerzkörper bei einem völlig anderen Geschehen ebenso heftig toben. Da wirst du sagen: Wegen dieser Lappalie?

Doch wenn jemand oder eine Situation den Kern in dir berührt, dann ist alles wieder da, all der Schmerz über die Getrenntheit, den Verlust des Zuhauses, der Verlust von Liebe und Selbstwert, die Vertreibung aus dem Paradies… Die Angst vor dem Schmerz ist anfangs meist so groß, dass wir alles tun, um diesen verletzten Kern zu schützen. Doch der Schutz wird immer mehr zum Gefängnis, in dem wir unlebendig und voller Angst dahin darben. Ein lebendiger, sich nach Freiheit sehnender Anteil in uns treibt uns dann gnadenlos und bestimmt in die Wahrheit.

Jeder öffnet nun die Urwunde in seinen Schritten. Das geschieht nicht auf einmal, sondern wie in Wellen. Dir wird genauso viel an Situationen zur Verfügung gestellt, wie deine Seele zulässt und du Widerstand und Verdrängung aufgibst. Immer wieder neigen wir dazu, Strategien oder Erklärungen aufzubauen, um uns nicht tief berühren zu lassen. Zu groß ist unsere Angst vor dem Urschmerz des Menschseins. Doch die Wunde wird erst gespürt durch das Fühlen… Nur, wenn du nach und nach aufgibst und den Verstand und die Kontrolle loslässt, kannst du deine innere Wahrheit fühlen.

Wenn die Transformation dann startet, fühlst du dich vielleicht erst einmal, als wärst du dem Schicksal ausgeliefert und unfähig, dich frei zu entscheiden. Du hast scheinbar den Schlüssel zum eigenen Willen verloren. Doch es geht nun um das ganze Fühlen des Traumas. Du musst deine Sehnsucht nach der Heimat nochmals tief empfinden und alles, was das Urgeschehen beinhaltet, nochmals aufbereiten mit allem, was da ist an Angst, Verzweiflung, Einsamkeit, Unfreiheit. Denn dein Gefühl der Trennung vom All-Eins-Sein überschattet deine Liebe zu allem, was ist – und somit auch zu dir selbst.

 

ES IST ZEIT, HEIMZUKEHREN

Wichtig ist, zu wissen, dass die Emotionen, die wir im Laufe unserer Transformation in diesem Leben erfahren, ein Echo der Emotionen sind, die wir in all unseren Leben immer wieder erfahren haben. Das ist auch der Grund, warum sich vermeintlich kleine Konfrontationen im Moment viel schlimmer und tiefer für uns anfühlen, als es von außen scheint. Wir erfahren es, als würden wir jetzt „wieder“ ausgestoßen, ermordet oder denunziert.

Der Schlüssel, diese heftigen Emotionen zu transformieren, besteht darin, durch all unsere Grundaufgaben noch einmal hindurchzugehen – dieses Mal jedoch aus der bedingungslosen Liebe zu uns und unserem Weg auf Erden. Wir alle haben enorm viele „alte“ Energien in den Zellen und unserem System eingelagert. Mit Hilfe unserer Urfrequenz, der bedingungslosen Liebe, können wir sie nun entlassen.

Dabei findet ein Prozess statt, der uns rückhaltlos unterstützt in der Auflösung dieser alten Strukturen und Muster und der uns in ein neues freies Sein führen möchte. Es steht ein Plan dahinter, der uns seit Jahrtausenden genau hierher geführt hat. Die Wandlung greift in unser aller Leben und in unsere Energiesysteme ein. Die Schwingungsveränderungen tilgen nach und nach alles, was uns beschwert und behindert, um unsere Zellen von allem Ballast zu befreien, so dass wir die freien Menschen in ihrer Essenz werden können, als die wir gedacht sind.

Mehr und mehr Seelen öffnen sich dem großen Wandlungsprozess hier auf Erden. Nun ist es Zeit, einander zu erkennen als das, was wir sind. Denn erst die Wahrheit über unseren gemeinsamen Weg öffnet ungeahnte Möglichkeiten des Ausdrucks unserer individuellen Aufgaben.

Wir sind die Erbauer der neuen Erde. Unsere Ausrichtung, unser Blick auf das, was ist, verändert DAS WAS IST.

Wenn sich die Herzen in der Wahrheit dessen, was sie sind, erkennen, beginnt der Himmel auf Erden, nach dem wir uns so sehnen.

Wenn du wieder in deiner Essenz ankommst und fühlst, dass du eingebunden bist in den großen Kreis der Wesen, dann bist du genau da, von wo aus du im Grunde am Anbeginn deiner Inkarnationsreise auf Erden gestartet bist, nämlich in deiner Essenz. Du bist im Fluss und ganz im Hier und Jetzt. Wenn du wieder einverstanden bist mit deinem Sein auf Erden, stellt dies einen wesentlichen Unterschied dar. Du kannst ihn nur erfahren, wenn du den Mut hast, alles zu lösen, was dieses freie Schwingen in allen Ebenen in dir behindert.

 

Buchtipp:

Eva Denk: Seelenessenz & Urwunde: Heimkehr in dein wahres Selbst
Verlag: SALIMUTRA Verlag
Umfang: 236 Seiten, broschiert und Kindle Edition
Preis: 17,90€
ISBN: 978-3981882001

Hier beim Verlag bestellen!

 

 

 

 

Über Eva Denk:

Die mediale Astrologin Eva Denk hat sich gemeinsam mit Klangheiler Christopher Amrhein sieben Jahre lang der Erforschung der zwölf verschiedenen Seelenessenzen sowie der Urwunde gewidmet. Mit ihren Erfahrungen und Erkenntnissen wollen sie als Gruppe SALIMUTRA den Menschen helfen, wieder in die eigene Kraft zu kommen, indem sie ihnen ihre Uressenz und ihren Seelenplan erfahrbar machen.

www.evadenk.de  

www.salimutra.de

Dieser Artikel Durch den Schmerz in die Transformation – Eva Denk ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität

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Tattva Viveka, seit langem ein Medienpartner von uns, setzt sich seit Jahrzehnten für den Dialog unterschiedlicher Disziplinen und Denkweisen ein, vor allem für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Nun haben die die Macher des Printmagazins Ronald Engert und Gabriele Sigg einen einzigartigen Onlinekongress zu diesem Thema ins Leben gerufen. Hier ihr Plädoyer über die Wichtigkeit dieses Dialogs:

 

Die Verbindung der Welten: Auf dem Weg zu einem neuen Paradigma

Bisher waren diese beiden Welten – die Wissenschaft und die Spiritualität – getrennt. Die moderne Wissenschaft umfasst das rationale und vernünftige Denken, das sich an dem Diesseits orientiert, an dem, was man beweisen kann, weil man es messen und wiegen kann. Das Spirituelle hingegen ist in der Regel das, was man materiell nicht beweisen kann, was jenseits des rationalen Denkens liegt und etwas anderes als die Vernunft ist. Das Spirituelle ist nicht materiell, d.h. man kann es nicht messen und nicht wiegen. Es erschließt sich dem inneren Gefühl, der Intuition oder dem höheren Bewusstsein der Transzendenz.

 

Warum wollen wir das verbinden?

Das heute aktuelle Weltbild ist ein materielles Weltbild. Es ist durch die Wissenschaft und Technik geprägt. Wir leben im Zeitalter der Aufklärung, und das bedeutet Rationalität, Vernunft, „gesunder Menschenverstand“. Die Aufklärung stützt sich auf empirisches Wissen, das wir durch die Erforschung der Natur gewinnen. Seit 300 Jahren sind die Wissenschaft und die Technik auf einem unvergleichlichen Siegeszug. Wir haben die Welt entzaubert und gelernt, die Elemente zu beherrschen. Es brachte uns eine wesentlich bessere Medizin, die viele schwere Krankheiten zu heilen vermag und unsere Lebenserwartung und gesundheitliche Lebensqualität deutlich ausgedehnt hat. Es brachte uns wunderschöne technische Errungenschaften, die unser Leben angenehmer machen wie zum Beispiel elektrischer Strom, Warmwasser, Zentralheizung, Mobilität und Telekommunikation. Menschen müssen nicht mehr in unsäglicher Armut leben, wie dies heute noch in Ländern der Dritten Welt zu beobachten ist, zum Beispiel in Indien, wo heute noch Menschen in primitiven Hütten ohne Strom, Wasserversorgung und Kanalisation hausen. Wenn man das mit eigenen Augen sieht, wünscht man ihnen nur, dass sie endlich ein wenig elektrisches Licht bekommen. Gleichzeitig ist es genauso unerträglich mit anzusehen, wie hier in unseren Wohlstandsländern elektrischer Strom für völlig unnötige Dinge verschwendet wird und die Beherrschung der Elemente auch so umweltbelastende Technologien wie die Atomkraft hervorgebracht hat.

Das alte Weltbild der ungezügelten technischen Entwicklung funktioniert in unseren hoch entwickelten Wohlstandsländern der ersten Welt nicht mehr. Es ist degeneriert und längst über sein Ziel hinausgeschossen, wie man etwa an der Pharmaindustrie sehen kann. Wir wissen mittlerweile, dass eine Umkehr nötig ist. Wir wissen, dass die Natur gefährdet ist und dass wir mit unserem Maschinenbewusstsein langsam selbst zu Maschinen werden. Wir wissen, dass wir den Blick fürs Wesentliche verloren haben.

 

Was ist das Wesentliche?

Wir haben die wirtschaftliche Entwicklung gebraucht, um unser materielles Leben aus Not und Elend herauszuführen. Der materielle Wohlstand ist wichtig und ein Menschenrecht. Nur wenn unsere materielle Existenz gesichert ist und wir hier keine Sorgen haben, können wir uns mit den feineren Dingen des Lebens beschäftigen. Nur weil wir uns materiell und existenziell sicher fühlen, können wir uns mit den inneren Dingen beschäftigen, mit Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung, mit der Seele und der Wahrheit. Nur weil wir gut situiert sind, können wir uns nun auch inneren Frieden und innere Erfüllung wünschen. Auch das ist ein Menschenrecht. Schon hier, in dem individuellen Leben des Einzelnen, können wir sehen, dass das Materielle und das Spirituelle zusammenhängen und eines für sich alleine nicht funktioniert. Wir glauben sehr wohl, dass das Spirituelle, unser inneres Leben, das Wesentliche ist. Jemand mag noch so reich sein, wenn er sich nicht freuen kann, sondern unglücklich ist, dann nützt ihm sein ganzer Reichtum nicht viel.

 

Die Nachteile der Trennung der Welten

Das Zeitalter der Vernunft, die so genannte Aufklärung, hat das alte religiöse Weltbild abgelöst. Seitdem sind wir säkularisiert, d.h. weltlich ausgerichtet. Wir haben Gott und das Heilige in eine Nische verbannt, wo sie immer mehr an Bedeutung für die Gesellschaft und für die wichtigen Entscheidungen verloren haben. Die alte Form der Religion – in unseren Breitengraden das Christentum – existiert noch, aber sie ist zu einer Privatsache geworden oder manchmal, was noch schlimmer ist, zu einer äußerlichen, verkrusteten Form ohne lebendigen Inhalt. Der entfesselte materialistische Kapitalismus tut, was er will. Die Erde, die Natur und die Menschen werden rückhaltlos ausgebeutet, das innere Seelenleben verödet. Die heutige Gesellschaft hat keine Antworten auf die großen Probleme wie Kriege, Ungerechtigkeit und Armut. Der Egoismus beherrscht die Gemüter. Die Gesellschaft verliert ihre traditionellen Werte. Wir erleben Vereinzelung der Menschen und vieles mehr. Die inneren Werte gehen verloren. Die alten Methoden, die die Probleme herbeigeführt haben, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, sind nicht geeignet die Lösungen herbeizuführen, die wir jetzt brauchen. Der Versuch, allein mit materiellen Mitteln das Glück der Menschen herbeizuführen, misslingt, denn das wahre Glück ist primär spirituell.

 

Die Vorteile der Verbindung der Welten

Wir glauben, dass uns etwas Wichtiges fehlt, wenn uns das Spirituelle fehlt. Gleichwohl können wir nicht zurück in den Zustand vor dem Zeitalter der Rationalität, zurück zur alten Religion oder einem romantischen Bild vom „edlen Wilden“. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber nennt diesen Versuch, zurück in die gute alte Zeit vor der Aufklärung zu gehen, die „Prä-Trans-Verwechslung“, abgeleitet von den Worten „prärational“ und „transrational“. Es geht nicht darum, dass rationale Bewusstsein wieder zurück in ein vor- bzw. prärationales Bewusstsein zu verwandeln, sondern über das rationale Bewusstsein hinaus zu einem transrationalen Bewusstsein zu gehen. Der Unterschied zwischen prärationalem und transrationalem Bewusstsein besteht darin, dass im prärationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein ausgeschlossen wird und im transrationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein integriert bleibt. Wir behalten die Rationalität und gehen einen Schritt weiter. Durch diese Bindung von Rationalität und Transzendenz – oder wie wir es nennen: von Wissenschaft und Spiritualität – können wir das Beste aus beiden Welten nutzen!

Erst in dieser Verbindung können wir das ganze Bild des Menschen und der Welt sehen. Erst in dieser Verbindung können wir das Lebendige wieder integrieren und echte vernünftige Lösungen für die Probleme finden. Die echte Vernunft ist eine, die den spirituellen Anteil des Lebendigen integriert. Der spirituelle Anteil von uns Menschen – das sind Liebe, Wahrheit, Seele, Ewigkeit, Ehrlichkeit, echte Werte, Herzintelligenz, Gewissen, Selbst. Das sind die Dinge, die uns bewegen, die uns motivieren und führen. Es sind die Dinge, um die es wirklich geht. Zum Beispiel erleben wir dies sehr deutlich in Beziehungen, die nur dann nährend und beglückend sind, wenn sie durch Liebe und Wahrhaftigkeit getragen sind. Wir alle sehnen uns nach liebevollen und glücklichen Beziehungen. Selbst dem reichsten Menschen ist es wichtig, Freunde und Familie zu haben. Das sind die wesentlichen Dinge. Indem wir diese weichen Faktoren, diese feinstofflichen, energetischen und spirituellen Inhalte in unsere Vernunft und in die Wissenschaft integrieren, d.h. sie als real ernst nehmen, kommen wir mit unserem Wissen und unserer Erkenntnis zu ganz neuen Ergebnissen. Plötzlich finden sich Erklärungen für viele Dinge, die vorher unerklärbar waren, wie zum Beispiel die elementare Frage: Was ist Leben? Sobald wir aufhören, das Leben auf mechanische, chemische und elektrische Wechselwirkungen zu reduzieren, können wir erklären, was Leben ist. Leben hat seinen Ursprung in der spirituellen Welt. Die Seele belebt unseren Körper und macht ihn so wertvoll und zu einer Quelle der Freude. Aber wenn wir unsere Seele missachten, werden darunter unser Körper und unsere Psyche krank. Wir können sogar geisteskrank werden.

Das Leben wäre so einfach, wenn sich die Wissenschaft, die heute das Monopol auf die Wahrheit hält, für diese Ebene der Transzendenz öffnen würde, anstatt das als Hokuspokus, Aberglaube oder Spinnerei abzutun. Gleichwohl reicht es für spirituelle Menschen nicht, sich als etwas Besseres zu dünken, hochnäsig die Wissenschaft zu verachten – und sich wie Spinner zu benehmen. Wissenschaft ohne Glaube führt zu Zweifel und Glaube ohne Wissenschaft für zu Aberglauben. In den traditionellen Religionsformen kann man diese Ablehnung vernünftiger Einsicht immer wieder beobachten. Dramatischstes Beispiel der Gegenwart sind die islamischen Fundamentalisten, die weltweit Terror verbreiten. Aber auch viele esoterische oder spirituelle eingestellte Menschen verstärken den Aberglauben in der Welt und fantasieren von Zauberkräften, die bar jeder Vernunft sind. Sie richten sich in einfachen Glaubenssystemen ein, die ein halbwegs vernünftiger Mensch berechtigterweise als Spinnerei oder Aberglauben wahrnimmt.

Beide Fraktionen – die Agnostiker und die Esoteriker – müssen sich aufeinander zu bewegen und Offenheit für die andere Seite entwickeln. Dieser Dualismus ist kontraproduktiv. Nur in der Verbindung dieser beiden Welten können wir individuell und kollektiv auf die nächste Entwicklungsstufe des Bewusstseins gelangen. Diese wird eine Kultur des Herzens und zugleich eine der Vernunft sein. Sie wird offen für das Unbekannte und das Fremde sein, weil es schlichtweg die Wahrheit ist, dass Andersdenkende das Recht haben, gehört zu werden. Wir brauchen die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik nicht abzulehnen. Wir brauchen die Errungenschaften der Religion und der Spiritualität nicht abzulehnen. Sei einfach offen für beides, nimm’ es in Liebe an. Zeige Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Dann enthüllt sich alles, wie die Sonne am Tag alles erleuchtet. Deshalb möchten wir diese Welten verbinden.

 

Online Symposium „Die Welten verbinden“

Das Online-Symposium zur Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
vom 20.-29. Oktober 2017

Gemeinsam mit hochkarätigen spirituellen Lehrern, Wissenschaftlern, Künstlern und Philosophen machen sich die Veranstalter auf den Weg zu einem neuen Weltbild. Dieses kostenlose Online-Symposium bringt die Welten zusammen. In Einzelinterviews und Diskussionsrunden mit Vertretern der verschiedenen Welten geht es um Themen wie Potentialentfaltung, Kreativität, Geist und Epigenetik, das Nichts, den Raum, weibliches und männliches Prinzip, Materie und Transzendenz, verschiedene spirituelle Traditionen und vieles mehr.

Einfach kostenlos anmelden und sich inspirieren lassen – Hier finden Sie alle Infos: www.wissenschaft-und-spiritualität.de

 

Dieser Artikel Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra

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Die Wissenschaft beschäftigt sich mit der Realität im Sinne von „realen Partikeln“, „realen Organismen“ und dem „realen Universum“. Die stillschweigende Annahme ist, dass die Wissenschaft selbst die Frage der Realität beantworten kann. Eine Betrachtung des weltweit angesehenen Experten für Spiritualität und Wissenschaft, anlässlich der neuen 21-Tage Onlinemeditation „Die Energie der Anziehung“.

Von Deepak Chopra

 

Wenn die Wissenschaft nicht unserer Realität beschreiben könnte, dann hätte sie einen schweren Stand zu erklären, warum sie einen so besonderen Platz unter den menschlichen Aktivitäten einnimmt. So müssen wir als gegeben ansehen, dass sich die Wissenschaft mit der Realität von „Objekten“ beschäftigt. Das beruht natürlich wiederum auf der Annahme, dass die Objekte unabhängig von der bewussten Erfahrung existieren.

Wenn das so wäre, dass die physischen Objekte und Ereignisse unabhängig vom Bewusstsein existieren, wie würde man denn deren Existenz überhaupt beweisen können? Die bewusste Erfahrung ist der einzige Weg, um die Realität zu erkennen. Die Implikationen dieses immer unvermeidbarer werdenden Schlusses – dass das Universum als fundamental geistig/mental erkannt werden muss – werden oft missverstanden. Aus diesem Grund hält die Mehrheit der Wissenschaftler am Glauben am Materialismus fest, und sieht alles andere als Metaphysik und nicht als Wissenschaft an. Das Ziel dieses Artikels ist es nun, einige dieser Missverständnisse anzusprechen.

Wir beginnen damit festzustellen, dass wir nicht davon ausgehen, dass die menschliche mentale Aktivität nötig ist, damit die Welt existiert, d.h. dass sie erst dann real ist. Oder um es anders zu sagen, die Realität kann unabhängig vom menschlichen Geist (Verstand) sein, doch nicht unabhängig vom Geist (Mind) oder vom Bewusstsein an sich. Wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig, dann interpretieren das viele Menschen so, dass die Realität in unseren Köpfen ist. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall: wenn die ganze Realität mental ist, dann sind unsere Köpfe und Körper als Teile der Realität im Geist (Mind). Das mag zuerst erstaunlich klingen, doch ist es voll und ganz im Einklang mit der alltäglichen Erfahrung. Unsere Körper sind für uns nichts weiter als gefühlte Empfindungen, die wir von ihnen empfangen. Ein Körper ist etwas, das wie ein spezifischer Wirbel in einem transpersonalen Fluss der Erfahrungen aussieht, genau so, wie ein einzelner Wirbel in einem Fluss oder Bach aussieht.

In der Tat bedeutet es nicht, dass das Universum nur in unserem begrenzten, menschlichen und persönlichen Geist existiert wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig. Was damit gemeint ist, ist, dass das Universum der Ausdruck eines universellen Geistes (Mind) ist, der über die persönliche Wahrnehmung und das individuelle menschliche Bewusstsein hinausgeht.

Das ist es, was wir grundlegendes bewusstes Gewahrsein nennen. Unser scheinbar getrennter menschlicher Geist (Verstand) ist wie eine abgespaltene Persönlichkeit des Universellen Geistes (Minds), wie ein Teil von jemandem, der unter dissoziativen multiplen Persönlichkeitsstörungen leidet. Die Gedanken und Gefühle, die vom Universellen Geist (Mind) erfahren werden – in dem wir alle vollständig baden – werden uns in der Form der empirischen Welt präsentiert, die wir sehen, hören, fühlen und schmecken können. Das ist analog dazu, wie sich die Ideen und Emotionen eines anderen Menschen uns in Form seiner Hirnaktivität darstellen, die wir auch durch ein MRI oder andere Instrumente wahrnehmen können.

Viele argumentieren so, dass der Fakt, dass das Universum stabilen und voraussagbaren Gesetzen folgt nun impliziere, dass es nicht mental/geistig sein könne. Die Motivation dieses Arguments ist, dass unsere menschliche Imaginationskraft eher unstabil und unvorhersagbar zu sein scheint. Wie wir jedoch oben festgestellt haben ist das Universum der Ausdruck eines Universellen Geistes (Mind), nicht einer menschlichen Imagination, auch nicht des menschlichen Geistes (Verstandes). Die kognitive Aktivität in diesem Universellen Geist (Mind) – das Universelle Bewusste Gewahrsein – mag sich sehr wohl vorhersehbaren Regelmässigkeiten entsprechend entfalten, dem entsprechend, was wir die Gesetze der Natur nennen.

Es ist eine Tatsache, dass sogar unser menschlicher Geist, wenn er in der Tiefe analysiert wird, stabile, kollektive Verhaltensmuster enthüllt, die wir Archetypen nennen. Die Gesetze der Natur sind lediglich die Archetypen den Universellen Geistes (Mind).

Wenn nun jemand behauptet, die Realität sei mental, dann antworten einige Wissenschaftler damit darauf, dass sie sagen, man müsse irgendwie den Universellen Geist (Mind) dahinter beschreiben. Dies ist ein allzu weit verbreiteter, doch grundlegender Fehler. Jede Naturtheorie arbeitet so, dass sie versucht, gewisse Aspekte der Realität mit anderen Aspekten zu erklären. Wir erklären zum Beispiel Lebewesen anhand von Organen, Organe anhand von Gewebe, Gewebe anhand von Molekülen, Moleküle anhand von Atomen etc. Wir können dieses Spiel jedoch nicht ewig fortführen: an einem gewissen Punkt treffen wir auf den Grund. Darum muss jede Naturtheorie mindestens einen grundlegenden Aspekt der Realität enthalten, der nicht erklärt werden kann, durch den jedoch alles andere erklärbar wird. Für Physiker besteht dieser grundlegende Aspekt der Realität je nach der spezifischen Theorie aus einer Reihe grundlegender subatomarer Partikel, Superstrings, hyperdimensionaler Membranen etc. Aus der Perspektive, dass das Universum mental/geistig ist, kann der einzige grundlegende Aspekt der Realität der Universelle Geist (Mind) sein.

Als solches kann der Universelle Geist (Mind) nicht erklärt werden, und braucht auch nicht anhand von etwas anderem erklärt zu werden. Es ist einfach. Alles andere muss jedoch in Bezug auf das Verhalten des Universellen Geistes (Mind) erklärt werden – in Bezug auf die Impulse, Modulationen, Vibrationen, Bewegungen, oder was auch immer als Metapher am besten passen mag. Das ist die Herausforderung, die den Theorien des mentalen Universums obliegt, zu denen die Autoren dieser Artikel ihren Beitrag zu leisten suchen.

Die Quantenmechanik sagt im Kern, dass die Welt und alles in ihr existierende nicht unabhängig von Messungshandlungen existiert, d.h. etwas zu messen ist das, woraus die Physik alle «physischen» Eigenschaften zieht.

Im Quantenuniversum, in dem die Realität bereits mental/geistig ist in dem Sinne, wie wir es oben behauptet haben, kann die übliche Annahme der modernen Neurowissenschaft, das Gehirn kreiere den Geist, nicht funktionieren. Natürlich wären die menschlichen mentalen Prozesse im Wachen und im Schlafen nicht möglich ohne das physische Gehirn. Das bedeutet jedoch nicht, dass die geistige Welt hier, im menschlichen Gehirn, aufhört. Eine solche Behauptung aufzustellen ist etwa so als würde man sagen, dass Rundfunksendungen, die ja aus elektromagnetischen Schwingungen bestehen, aufhören würden zu existieren ohne das Vorhandensein eines physischen Radiogerätes.

Das Gehirn erschafft nicht den Sinn der mentalen Realität, doch es ist notwendig für das menschliche Denken und für die menschliche Erfahrung, spezifische menschliche Attribute anzunehmen.

Man kann nun zu Recht fragen, wenn die Realität eine Quantenrealität ist, wie kann es dann sein, dass wir eine klassische Welt mit definierten Objekten zu haben scheinen, mit Grenzen zwischen den Objekten und der Abwesenheit von Quanteneffekten wie die Quantenverschränkung und Non-Lokalität?

Das ist eine ernsthafte Frage, die es verdient, in der Tiefe und in allen Details behandelt zu werden. Hier werden wir nur das überspannende Oberthema der Quantenrealität ansprechen. In einer kürzlich veröffentlichten Arbeit, die auf der Tatsache aufbaut, dass Quanten-Non-Lokalität (die sogenannte verschleierte Non-Lokalität) vermutet wird, und nackte Singularitäten innerhalb Schwarzer Löcher nicht wahrgenommen werden können (bekannt als kosmische Zensur), stellen Kafatos und Kak die Perspektive vor, dass die Allgemeine Relativität und die Quantenmechanik erst dann vereint werden können, wen das Bewusstsein mit ins Bild gebracht wird.

Der Sinn für die Realität, den man bekommt, wenn Wahrnehmung, Quantenmechanik und Bewusstsein alle miteinander agieren, wird von Kak, Chopra und Kafatos untersucht.

Eine Konsequenz dieser mentalen Realität ist, dass Versuche, das Bewusstsein anhand vorhandener Theorien der Physik zu erklären, indem man eine solche «optimiert», sodasssie das Bewusstsein erklärt, völlig deplatziert sein können. Was geschehen muss ist, wie wir schon früher argumentiert haben, den neuen Rahmen einer Qualia-Wissenschaft zu kreieren.

Einen letzten Punkt sollten wir hervorstreichen. Der ursprüngliche Auslöser für diese Serie von Artikeln war ein Aufsatz des Physikers Lawrence Krauss in der Zeitung The New Yorker. In diesem Sinne ist es sicher angemessen, wenn wir diese Durchsicht von Missverständnissen damit abschliessen, dass wir ein naives Beispiel zitieren, das Krauss selber verwendet. Er schreibt: „Wenn das Bewusstsein von Bedeutung ist [um die Realität zu determinieren], dann müssen die inneren Gedanken derjenigen, die ein Experiment durchführen, die die Maschinen bedienen, auch festgehalten und rapportiert werden, wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben. Wir müssten wissen, ob sie sexuelle Tagträume hatten, zum Beispiel.“

Der Fehler hier ist sehr offensichtlich: zu sagen, dass die gesamte Realität vom Geist (Mind) bestimmt wird bedeutet nicht, dass jeder geistige Inhalt jeden Aspekt der Realität mitbestimmt. Wenn wir das umkehren, dann wird es noch klarer: Krauss verschreibt sich dem Gedanken, die Realität sei physisch und daher unabhängig vom Geist (Mind). Und doch glaubt er vermutlich nicht, dass die physischen Inhalte im Verdauungstrakt desjenigen, der das Experiment durchführt, sprich alles, was er in den letzten Tagen gegessen hat, „aufgeschrieben und rapportiert werden [muss], wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben.“

In diesem selben Sinne sind auch nicht alle mentalen (im Verstand vorgehenden) Inhalte in einem mentalen/geistigen Universum relevant für die Ergebnisse spezifischer Experimente.

Der Artikel wurde auf der Website der HuffingtonPost www.huffingtonpost.com Ende November 2015 veröffentlicht und auf dem Onlinemagazin www.bpv.ch neu veröffentlicht. Übersetzung: Oliver Scheuvens. Koautoren des Artikels: Menas Kafatos, Bernardo Kastrup und Rudolph Tanzi.

 

Über Deepak Chopra

Er verbindet wie kein anderer das Wissen des Westens mit der Weisheit des Ostens. Als erfolgreicher Arzt stellte er fest, dass der westlichen Medizin die Seele fehlt. Daher machte er sich auf die Suche nach einer ganzheitlichen Medizin, die ihn bald in den Grenzbereich von Wissenschaft und Glauben führte, dem er sich bis heute mit Erfolg widmet. Er schrieb über 80 Bücher, die in 35 Sprachen übersetzt und insgesamt 20 Millionen Mal verkauft wurden. Das Time Magazine zählt Chopra zu den 100 herausragenden Köpfen des 20. Jahrhunderts und bezeichnet ihn als „Poet-Prophet der alternativen Medizin“.

Hier finden Sie Bücher von Deepak Chopra

 

Online Meditation

 

Bereits zum vierten Mal bietet Deepak Chopra ein kostenloses 21-Tage Meditationsprogramm von Deepak Chopra „Die Energie der Anziehung“ welches am 25. September 2017 beginnt.

Bis jetzt haben schon über 120 000 Teilnehmer an den vergangenen Meditationsreihen im deutschsprachigen Raum mitgemacht und waren begeistert.

Alle Teilnehmer bekommen:
– 21 tägliche, von Deepak persönlich geleitete, Meditationseinheiten auf Deutsch und Englisch.
– praktische Ratschläge zur Schaffung eines Bewusstseins für Beziehungen, Liebe & Wohlbefinden.
– Zugriff zu einer Community von gleichgesinnten Menschen, offen für die Geschenke der Meditation

Zum Inhalt: Wir alle kennen dies. Etwas, das anfangs wie eine schreckliche Nachricht erschien, entpuppt sich später als äußerst heilsam für unser Leben. Wir verlieren vielleicht unsere Arbeit, sind schier verzweifelt, entdecken (und bekommen) dann jedoch eine Stelle, die uns sehr viel mehr erfüllt als die – nun zum Glück – verlorene. Ähnliches passiert auch in Partnerschaften und unzähligen anderen Gelegenheiten.

Deepak Chopra sieht darin Beispiele dafür, dass das Universum eben manchmal besser als wir selbst weiß, was gut für uns ist. Vor allem, wenn wir es nicht gewohnt sind, uns mit unserem wahren Selbst zu verbinden und stattdessen auf der Ebene des Egos verharren.

Deshalb ruft Deepak dazu auf, unsere Wünsche mit unserem wahren Selbst in Einklang zu bringen sowie Vertrauen in „den Lauf der Dinge“ zu haben, einen gewissen Abstand zu den eigenen Wünschen zu entwickeln und sich nicht auf die gewünschten Ergebnisse zu fixieren. Tief in sich hinein hören, eine klare Absicht fassen und dann loslassen, so lässt sich seine Wunschformel umschreiben.

Ab Montag, dem 25. September, kannst Du kostenlos miterleben, wie Deepak jeden Tag ein Stück mehr seines spirituellen und auch äußerst praktischen Wissens preisgibt und jede Einheit mit einer einzigartigen Meditationsübung abschließt.

Wer schon einmal mitgemacht hat, weiß, dass die drei Wochen des täglichen Meditierens transformative Kräfte entfalten, vor allem, wenn sie Anlass dafür sind, sich das Meditieren auch darüber hinaus zur täglichen Praxis zu machen.

Wer jedoch noch nie mitgemacht hat, hat nun hier und sofort Gelegenheit, sich kostenlos anzumelden, um sich ab dem 25. September vom vielleicht bedeutendsten Meditationsexperten der Welt in die Kunst der Meditation und des Wünschens einführen zu lassen.

Einfach hier anmelden: www.choprameditation.de

 

Dieser Artikel Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Warum soll ich weinen? Der Umgang mit Trauer – Peter Graus

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Wie gehen Menschen mit dem Tod ihres eigenen Kindes um? Ist ein Abschied in Liebe möglich, oder überwiegt der Schmerz? Die Erzählung handelt von einer wahren Begebenheit zwischen einem Vater und seinem jungen Sohn. Mit seiner herzergreifenden Geschichte hat der Autor schon vielen Menschen helfen und die Augen öffnen können.

von Peter Graus

 

 

 

Es ist Sonntag, der 13. Mai 1977. Heute bist du geboren worden mein Sohn, und alles, was Worte sagen könnten in diesem Augenblick, ist nicht auszusprechen, zu überwältigend ist das Gefühl, die Demut, das Glück und die Liebe zu dir, ich kann nur schweigen und spüre eine Träne mein Gesicht runterlaufen. Ich durfte Zeuge werden, wie ein neues Leben entstanden ist, wie aus der Saat die Frucht geworden ist und das Wunder der Schöpfung sich mir zeigte in einem Augenblick, der sich für alle Zeiten in meinem Herzen eingebrannt hat und mich erfüllt, wie nichts zuvor in meinem Leben.

Ich habe tausend Vorsätze, Träume, Wünsche und Ziele, wie du werden sollst, was du alles erleben darfst und wie ich mit dir zusammen den Weg des Lebens gehe, dich an meinem Wissen teilhaben lassen möchte und dich lehren will, worauf es im Leben ankommt. Meine stolzgeschwellte Vaterbrust ist nicht zu übersehen, und auch nicht das Strahlen in meinen Augen.

Nachdem du erkannt hast, dass der Chef ja eigentlich Du bist und uns mit deinem Lächeln oder auch Weinen – je nachdem, wie es für dich am besten nutzbar erscheint – erziehst. Da reift in mir auch langsam die Erkenntnis, dass wohl nicht wir, die Eltern, dich, sondern du uns formst und den Weg bestimmst. Die Natur hat das wohl so eingerichtet, denke ich mir, schön langsam sozusagen als Trick, damit die Eltern vom Kinderkriegen nicht abgeschreckt werden  – denn wer will schon zugeben, dass er sich anpassen muss und sein Leben wegen so einem kleinen Menschenwesen neu lernen darf?

Du bist ein guter Junge und entwickelst dich prächtig, wobei ich erfahren muss, dass wohl alle Väter in ihrem Jungen schon den nächsten Präsidenten oder Nobelpreisträger erkennen, kaum dass er das erste Mal „Papa“ sagt. Gut, nur macht die Liebe auch etwas blind und es hat wohl doch seinen Sinn, nur das Beste zu sehen und somit auch das Beste zu geben.

Heute ist dein achter Geburtstag und ich liebe dich immer noch sehr, was mich stolz auf mich macht, denn immerhin hast du es geschafft, meine Nerven, meine Geduld und die Kraft der Liebe immer wieder auf die Probe zu stellen, auf deine eigene Art und Weise.
Ich will hier nicht groß mit Beispielen kommen, sonst werde ich nicht fertig mit dem Erzählen, aber ich bin – muss ich zugeben – auch schon insgeheim stolz darauf, dass du schon mit 5 Jahren überrissen hast, wie einfach es ist, ein Auto zu starten und wärst du nicht, ich wüsste bis heute nicht, wie viele Meter das Band einer VHS-Videokassette hat, und wie lange es dauert, freigelassene Vögel einzufangen.

 

18 Uhr

Du beginnst zu schwitzen und klagst über Schmerzen in der Brust. Ich tippe auf eine Erkältung, packe dich warm ein und lege dich zu Bett. Am nächsten Tag ist es immer noch da – dieses Brennen, Ziehen und Drücken. Ich mache mir Sorgen und wir gehen zum Arzt. Er untersucht dich und meint, dass du zum genaueren Abklären in die Klinik musst, was immer das auch heißen mag. Der ganze Tag ist verplant mit Untersuchungen, Testen und wiederholtem Testen. Ich beginne mir Sorgen zu machen, Fragen zu stellen, keiner gibt mir eine konkrete Antwort, ich höre immer nur: „Das muss noch der Spezialist ansehen, der Chef beurteilen.“ Diese Antwort macht mir Angst, warum muss es ein Spezialist ansehen, und vor allem, was muss er ansehen? Ich beruhige mich selber mit der Antwort, dass mein Sohn in guten Händen ist und man einfach alles gut und richtig machen möchte.

 

19 Uhr

Endlich, ich darf zum Chefarzt der Kinderabteilung, er schaut mich an, als wisse er nicht ganz genau, wie er beginnen solle, dann seine Worte:…..“Ihr Sohn hat ein schweres, seltenes Herzleiden, er kann mit diesem Herzen nicht überleben……“ Ich spüre alles und nichts, Schmerz, Wut und Ohnmacht… eine Kaskade aus Empfindungen fließt durch meine Adern wie eine Walze aus Lava, alles vernichtend und verbrennend. „Weiß mein Sohn es schon?“ – „Nein, ich wollte zuerst mit Ihnen darüber sprechen.“ Ich höre ihn wie durch Nebel, versuche zu verstehen was ich höre, nur kann ich es nicht… „Gibt es eine Chance?“ – „Ja, wir werden ihn anmelden und auf die Transplantationsliste nehmen, wenn er ein Spenderherz bekommt, sind seine Chancen gut…mit seinem eigenen Herzen hat er keine Chance.

Mein Sohn kommt herein, ich sehe und lächle ihn an mit einem Blick, der sicher alles sagt, was ich nicht aussprechen kann, umarme ihn und schweige. Ich versuche Worte zu finden, Worte, die dem Tode sagen wollen: Schenk meinem Sohn die Zeit, sein Leben zu erfahren. Worte, die alles einfach ungeschehen machen, und ich spüre: ich bin im Zweifel mit Gott.

Der Arzt sagt, er würde uns für ein paar Minuten alleine lassen und ich bin dankbar dafür, dass er mir die Chance gibt, mit meinem Sohn alleine zu sein. Ich beginne zu sprechen, versuche zu erklären und das Unfassbare greifbar, spürbar zu machen und ihm als einen Anfang, und nicht als ein Ende, nahezubringen. Er hört nur zu, sieht mich schweigend an und hält mich, dann sagt er zu mir: „Weißt du Papa, das wird schon alles gut, ich habe ja dich.

Nachdem ich ihn an diesem Abend zu Bett gebracht habe und alleine bin, beginne ich zu weinen, und der Schmerz in meinem Herzen scheint unerschöpflich zu sein – ich weine die ganze Nacht.

Die nächsten Wochen und Monate sind ein Warten, ein Hoffen und ein Bangen, es geht ihm immer schlechter, er verliert Gewicht und muss viele Medikamente nehmen. Er ist die halbe Woche in der Klinik, das Leben hat sich verändert und alles, was bisher so selbstverständlich schien, ist nicht mehr möglich. Ich beginne die Menschen, die mich besuchen und mir ihr Mitleid aussprechen, zu meiden – ich kann es nicht ertragen. Ich suche Kraft und Halt und keine Hilflosigkeit ausstrahlenden Menschen, das belastet mich und vor allem meinen Sohn enorm.

 

7 Monate später – 14 Uhr

……….das Telefon klingelt, wir haben ein Herz!………….Mein Herz bleibt fast stehen vor Freude, es ist soweit……..Wir rasen in die Klinik, alles ist vorbereitet und die Operation beginnt. Nach ein paar Stunden ist alles vorbei, der Arzt sagt mir, sie ist ohne Probleme verlaufen und wir dürfen zuversichtlich sein! Mein Sohn wurde ein zweites Mal geboren…….die Zeit danach ist die Zeit der Fragen, der Suche nach dem Sinn……… Er fragt mich oft: „Papa, wer musste für mich sterben? Habe ich das verdient, zu leben und den Schmerz der Eltern eines anderen Kindes in mir zu tragen?“ Ich sage ihm, dass diese Eltern es wollen, dass sie damit ein Leben schenken können, auch wenn ein Anderes dafür gehen muss. Doch diese Antwort scheint ihn nicht zu beruhigen und er fragt mich oft: „Denkst du nicht, dass ich einfach hätte gehen müssen, weil Gott mich so lieb hat und mich bei sich haben will?“ Mein kleiner Sohn ist weise geworden, ich lerne von ihm, nicht mehr er von mir….

 

6 Monate danach

……..Schmerzen in der Brust – Panik, Angst-Gefühle, die nicht zu kontrollieren sind… wieder ins Krankenhaus. Die Diagnose diesmal: der Körper will das Herz abstoßen, er nimmt es nicht an, wir brauchen ein anderes Herz – das ist die einzige Möglichkeit.

Und wieder sprechen wir miteinander – nein, diesmal spricht er und ich höre zu… “Weißt du, Papa, ich möchte nicht noch einmal das Herz eines Menschen in mir tragen, dessen Lebensweg zu Ende ist. Ich denke, dass ich nicht glücklich werde, wenn ich wieder mit dem Tod eines anderen Menschen mein Leben kaufen muss… Ich weiß auch, dass ich dir damit weh tue, wenn ich lieber sterben will, als das alles noch einmal auf mich zu nehmen. Aber du musst wissen, dass ich dich über alles liebe, egal wo, ich bin immer in dir, in deinem Herzen drin, denn du hast mir die Liebe geschenkt und das Leben, ohne dich wäre ich nie gewesen und ohne dich werde ich nie mehr sein, und auch du wirst nie ohne mich sein. Gott hat es mir in meinen Träumen erzählt, dass er mich braucht, ich muss meinen Weg gehen und wenn du mich liebst, wirst du mich gehen lassen, denn wenn du mich liebst, dann liebst du auch Gott… Ich brauche deine Liebe, nicht deinen Schmerz!“, und er lächelt mich an mit einem Blick, der tiefe Ruhe und Frieden ausstrahlt – ich beginne zu verstehen und loszulassen.

 

2 Wochen später

Ich halte dich in meinen Armen und ich empfinde Frieden und Liebe, und ich sage: „Danke Gott, für die Zeit, die du uns geschenkt hast um zu reifen und zu lieben.“ …Der letzte Atemzug… und irgendwo hat das Wunder der Schöpfung neu begonnen und die Liebe hat uns beide beschenkt, und aus Leid wurde Licht durch dich alleine, mein Sohn.

 

Der Autor über sich:

Mir ist schon lange aufgefallen, dass bei den meisten Menschen, die energetisch arbeiten, klare Vorgehensweisen und Erklärungen mit Umschreibungen und Theorien begründet werden, welche jede mögliche Interpretation offenlassen, und für mich im Nebel der vermutlich eigenen Unsicherheit dahinschweben. Bei der Heilarbeit geht es nicht nur um den Körper, es geht um seine Seele und darum, den Menschen als Partner zu betrachten – statt als Patienten und hilfesuchend, krank – und ihnen etwas zu geben, damit sie selbst in der Lage sind ihre eigenen Kräfte zu aktivieren. Erst dann werden der Austausch und die Interaktion zwischen zwei Menschen aktiv gestaltet und die Heilung kann im Rahmen dessen, was möglich ist, einsetzen. Heil sein kann vieles bedeuten, als Beispiel: Ich durfte mit vielen Menschen bis zum Schluss arbeiten, welche z.B. durch Krebs schon fast am Ende ihrer Reise waren. Dennoch sagten sie zu ihren Angehörigen „Ich bin heil “ –  auch das ist ein Teil der Bewusstseinstherapie.

 

Über Peter Graus

Er ist Begründer von Klangreisen, welche die Vertonungen der Natursymphonien sowie der Herzenssymphonien der Menschen und auch die der Tiere beinhaltet. Durch seine jahrzehntelange Tätigkeit in Gesundheitszentren, Klinken und bei Ärzten als Bewusstseins- und Energetischer Therapeut kann er auf einen großen, praktischen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Einer seiner Grundsätze lautet: „Ich sage dir nicht, wie krank du bist, sondern ich zeige dir, wie gesund du bist.“

www.sites.google.com/view/peter-graus

www.tagblatt.ch/intern/focus/

 

 

Dieser Artikel Warum soll ich weinen? Der Umgang mit Trauer – Peter Graus ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur – Martin Zoller

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„Ayahuasca ist eine Medizin, die uns helfen kann, mit unserer Seele in Kontakt zu treten und zu lernen, wer wir wirklich sind“, so Martin Zoller. Er machte sich auf die Reise in den Dschungel Südamerikas, um Schamanen und die Pflanze selbst kennenzulernen und zu erleben. In diesem spannenden Reisebericht erzählt er von seinen Erfahrungen und einer ungewöhnlichen Vision.

Zu diesem Thema ist ein gleichnamiger Dokumentarfilm entstanden.

 

Eine Abenteuerreise zum Ursprung der Seele

Die Reise zu den Ursprüngen der Ayahuasca-Pflanze beginnt für Martin Zoller mit einer Vision. „Ich befand mich plötzlich mitten im Regenwald“, erinnert er sich, „und da erblickte ich einen Adler, der sich in die Lüfte hob. Er flog in eine große Stadt.“ Später verstand der Seher und Remote-Viewing Experte, was die Vision ihm sagen wollte: „Der Adler war der Überbringer einer uralten Medizin – er brachte Ayahuasca in die moderne Gesellschaft.“ Und so begab sich Zoller dorthin, wo Ayahuasca seinen Ursprung hat. Dorthin, woher der Adler in seiner Vision gekommen war.

Gemächlich tuckert der Bus über eine unebene Landstraße in den Dschungel. Drinnen halten sich die Fahrgäste an den Sitzen fest, aus den Lautsprechern tönen ecuadorianische Volkslieder. Martin ist nach stundenlangem Flug froh, dass er überhaupt einen Bus in die Urwaldregion an der ecuadorianisch-kolumbianischen Grenze erwischt hat. Jahrzehntelang galt das Gebiet als Sperrzone für Ausländer. Wenige Monate zuvor waren die Zufahrtsstraßen noch von schwer bewaffneten Soldaten der FARC bewacht worden, einer kolumbianischen Guerillabewegung, die sich bis Juni 2016 einen blutigen Bürgerkrieg mit der Regierung lieferte.

Die letzten 30 Kilometer auf den verschlungenen Pfaden im Dschungel legt der Schweizer stehend auf der Ladefläche eines kleinen LKW zurück. Um nicht herunterzufallen, halten sich er und seine Reisebegleiterin Karina Luna an einer dort installierten Leiter fest. Auch Karina sehnt sich nach der langen, beschwerlichen Reise nach einem Bett. Die bolivianische Schamanin führt seit fünf Jahren Ayahuasca-Zeremonien in ihrem Land durch. Sie ist es auch, die den Kontakt zu den Einheimischen hergestellt hat.

Als sich das Auto dem Indianerdorf nähert, dämmert es bereits. Im Dorf angekommen erscheint ein Indianer in westlich anmutender Kleidung an der Tür. Herzlich begrüßt er Karina und Martin. Es ist Norman Luis Piaguaje, der jüngere der beiden Schamanen des Siona-Stammes. „Kommt gleich mit“, sagt er und macht dabei eine einladende Handbewegung, „wir machen heute Abend eine erste Zeremonie.“

Schamane Norman in der Ayahuasca Küche

Norman führt Martin Zoller und Karina Luna durch den pechschwarzen Urwald. Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtet er dabei einen winzigen Trampelpfad aus, während es in den Büschen und Sträuchern links und rechts raschelt. Nach wenigen Minuten stehen sie vor einer großen, einfachen Holzhütte auf einer künstlich angelegten Lichtung mitten im Dschungel. „Dies ist das Zeremonienhaus, die Maluca“, erklärt Norman.

Nun kommt ein älterer Indianer mit Federschmuck und rituellen Gegenständen um den Hals auf sie zu. Es ist Don Felinto Piaguaje, Normans Vater und der Oberschamane des Siona-Stammes. Höflich gibt der um die 70 Jahre alte Mann Martin die Hand und bittet ihn einzutreten. In der Maluca ist es dunkel. Eine Stunde lang liegen Martin, Karina und einige weitere Besucher in ihren Hängematten und lauschen den tropischen Vogelstimmen aus allen Richtungen. Dann werden sie zu Norman und seinem Vater Don Felinto gerufen.

Die beiden erfahrenen Schamanen beschreiben das Prozedere und geben Tipps: „Am besten ist es, sich für die Ayahuasca-Sitzung ein Thema vorzunehmen, das man bearbeiten möchte“, rät Don Felinto. Sein Sohn Norman fügt hinzu: „Wer sich übergeben muss oder ein Geschäft zu erledigen hat, geht bitte in diese Richtung“, und deutet mit seinem Arm hinter die Hütte. Schon bald wird Martin diesen Tipp zu schätzen wissen.

Dann entzünden die Schamanen Räucherwerk und stimmen rituelle Gesänge an, um das „Yahé“ zu beschwören – so nennen die Siona-Indianer ihr Gebräu. Bei diesem uralten Ritual werden die Ahnen angerufen, um während der Zeremonie Schutz und Hilfe zu leisten. Aus einem großen Topf verabreicht Norman dann jedem Gast ein kleines Glas, in dem sich die dicklich-braune Brühe befindet. Martin setzt das Glas an und trinkt es in einem Zug leer. Der Sud schmeckt bitter-säuerlich. Leicht benommen findet er seinen Weg zurück zur Hängematte. Dann ändert sich plötzlich alles…

 

Martin ist schlecht. Er springt auf und folgt Normans Wegbeschreibung hinter die Hütte, wo er sich zwischen den Sträuchern übergibt. Auch zu Durchfall soll es nach der Gabe von Ayahuasca immer wieder kommen. Beides empfinden die Konsumenten als befreiend und reinigend. Martin kehrt zu seiner Hängematte zurück und gibt sich der Erfahrung hin.

„Plötzlich tauchten meine Großeltern auf“, erinnert er sich. „Das war ganz real. Ich konnte sie wirklich sehen! Und dann lebte ich auf einmal nicht mehr dreidimensional, sondern wie in einem Hologramm. Meine Großeltern sahen so aus wie ich sie kannte, als sie alt waren. Sie haben mir ihre Präsenz gezeigt: Wir sind hier, wir gehören noch zu Dir. Da habe ich verstanden, dass sie gar nicht tot sind, sondern nur in einer anderen Dimension. Und was dann passierte, das war selbst für mich als Medium schon fast unglaublich!“.

Als die heftigsten Erfahrungen nachlassen, setzt sich Martin zu den beiden Schamanen Norman und Don Felinto, die inzwischen ein Feuer entfacht haben. Nachdenklich starrt der Ältere in die züngelnde Flamme. Früher sei hier alles anders gewesen, berichtet er. Alle Mitglieder seines Stammes trafen sich regelmäßig zu den Ayahuasca-Zeremonien. Die gemeinsame Erfahrung des Eins-Sein mit Allem stärkte das Gefühl, zusammen zu gehören, half dabei, Konflikte zu klären, Harmonie in der Gemeinschaft herzustellen.

Je nach Stamm unterscheidet sich die Zusammensetzung des psychedelischen Trunks ein wenig. Auch die Siona haben ihre Geheimnisse bei der Zubereitung, die sie nur mit wenigen teilen. Gringos – also solche wie Martin – gehören in der Regel nicht dazu. Doch tags darauf darf Martin den Schamanen Norman bei der Suche nach Ayahuasca-Bestandteilen begleiten. Geschickt klettert Norman zwei bis drei Meter einen Baumstamm hinauf. Mit einer großen Machete hackt er die Ayahuasca-Liane vorsichtig vom Baumstamm herunter.

Unten vor dem Baum hat Norman einen Plastiksack ausgebreitet, in den er die fertig zugeschnittenen Stücke hineinwirft. Mit dem vollen Sack auf dem Rücken geht es zurück zur „Küche“. Sie besteht aus einer an vier Holzpfeilern aufgespannten Plastikplane über einem großen Kochtopf, der auf eisernen Stangen über einer Feuerstelle steht. Dann gehen Norman und Martin erneut ins Dickicht. Ohne die Machete wäre hier kein Vorankommen möglich. Doch die Pflanze, die den psychoaktiven Wirkstoff von Ayahuasca enthält, wächst nur hier, an den unzugänglichsten Orten tief im Dschungel.

Die Maluka ist das Zeremonienhaus in dem die Rituale durchgeführt werden

Endlich sind sie angekommen. Mit routinierten Handbewegungen zupft Norman einige Blätter von einem unscheinbar wirkenden Strauch: Chacruna nennen sie die Siona-Indianer. Die Pflanze mit der botanischen Bezeichnung Psychotria viridis enthält das psychedelisch wirksame DMT. Nur gemeinsam mit der Liane entfaltet der Ayahuasca-Trunk seine bewusstseinsverändernde Wirkung. Denn die darin enthaltenen Harman-Alkaloide sorgen dafür, dass der Körper DMT nur sehr langsam abbauen kann. Dadurch erweitern sich die Sinne, öffnet sich der Zugang zur Geisterwelt…

Vier Stunden sind Martin und Norman bereits im Dschungel unterwegs. Inzwischen haben sie einen großen Sack mit Chacruna-Blättern gesammelt. Martins Körper ist übersät mit Mückenstichen. Seltsamerweise scheinen sich die kleinen Blutsauger kein bisschen für Norman zu interessieren, der mit kurzen Hosen und ärmellosem Hemd kaum einen Stich aufweist. Eigentlich wäre es nun Zeit für eine kleine Siesta – doch die wirkliche Arbeit fängt jetzt erst an.

Mit einem groben Holzknüppel dreschen Norman und sein Vater auf die Lianenstücke ein, die vor ihnen auf einem Stein liegen. Im Inneren offenbaren die aufgeplatzten Stängel rosarot gefärbte Holzfasern. Auch Martin macht mit. Das laute Tack-tack des Holzknüppels ist bis weit in den Dschungel zu hören. Während Don Felinto das Feuer unter dem großen Kessel entfacht, wäscht Sohn Norman die Chacruna-Blätter und sortiert einige aus. Viele Blätter sind von Insekten löchrig gefressen.

Endlich sind alle Zutaten im Topf. Das Feuer lodert, der Sud köchelt vor sich hin. „Wie lange dauert es jetzt, bis es fertig ist?“, fragt Martin den Oberschamanen. „Mindestens sechs Stunden muss das kochen – manchmal braucht es tagelang“, antwortet Don Felinto und lächelt über seine ungeduldigen westlichen Besucher…

Martin wagt es, die Eintönigkeit mit einigen Fragen zu unterbrechen. Woher weiß man als Schamane, welche Pflanze im Dschungel gegen welche Erkrankung hilft? Don Felinto schaut auf: „Für uns ist der Yahé-Trank ein Lehrmeister. Wenn wir Yahé einnehmen, dann verstehen wir, dass die Bäume auch Personen sind. Dann verraten sie uns ihr Geheimnis.“ Der alte Schamane wirft ein Stück Holz ins Feuer und fährt fort: „Manchmal kennt ein kleiner Baum sehr viel Medizin, und er erzählt mir, wie man sie zubereitet, damit sie wirkt.“

„Also verbindest Du Dich mit den Bäumen und sprichst mit ihnen?“, fragt Martin ungläubig. Don Felinto antwortet: „Naja, wenn man Yahé nimmt, dann wird man selbst zu einem Baum und man redet sozusagen unter seinesgleichen. Er sagt dann: Ich bin für das und das gut, und du musst mich so und so vorbereiten.“ Martin betrachtet die Flammen, die unter dem Kessel vor sich hin züngeln. „Was muss man als Schamane mitbringen, um ein solches Wissen über die Heilkräfte der Natur zu erlangen?“, fragt er. „Man muss rein sein in seinem Leben und in den Gedanken“, erklärt Don Felinto vieldeutig, „und man darf keine Angst haben. Dann wird man von Yahé zur Erkenntnis geführt.“

Am Abend beginnt die zweite Ayahuasca-Zeremonie. Martin hat sich ein Ziel gesetzt: Er will versuchen, Prophezeiungen zu empfangen. Nachdem Don Felinto und Norman ihre Schamanenkleider angezogen und Räucherwerk entzündet haben, reichen sie ihm und anderen den Trank. Doch diesmal hält der Geist von Yahé unangenehme Bilder bereit.
Während Martin im Dunkeln in seiner Hängematte liegt und darauf wartet, dass die Wirkung einsetzt, spürt er, wie eine dickflüssige, klebrige Flüssigkeit aus seiner Hängematte steigt und ihn bis zum Hals eindeckt. Er schaut an sich herab. Es ist Öl. Erdöl. Das Gefühl wird derart unangenehm, dass er seine Hängematte verlassen muss. Draußen im Dschungel hat sich alles verändert.

Wo vorher Bäume standen, erblickt Martin nun eine riesige Industrieanlage. Statt Baumstämmen erblickt er Kamine, statt Ästen Rohrleitungen, statt Büschen gebogene Drähte. Der Waldboden unter ihm leuchtet phosphoreszierend – fast so, als bestünde er aus Neonröhren. Martin ist von diesem Anblick derart überwältigt, dass er in die Zeremonienhütte zurückkehren muss. Nach einer kleinen Meditation wagt er sich wieder hinaus in den Dschungel. Nun ist seine Vision plötzlich anders. Aus den Drähten und Kaminen sind riesige menschliche Schatten geworden. Menschen überall, wohin das Auge blickt.

Doch diese Menschen verhalten sich sonderbar: „Ich sah, dass der eine Baum, der einen Mann darstellte, immer so eine Bewegung machte, als wenn er etwas trinken würde. Gleichzeitig hat er auf sehr hohle und sinnlose Art mit einer Frau kommuniziert, die neben ihm war. Und dann haben die ganzen anderen Bäume ringsherum angefangen zu lachen oder miteinander zu diskutieren, aber ebenfalls auf eine sehr hohle und monotone Art. Da habe ich verstanden, dass all dies Teil der Prophezeiung war.“

 

Hauptschamane Don Felinto, Martin Zoller und Karina, eine Schamanin aus Bolivien

Für Martin steht fest, dass er in jener Nacht einen Blick in die Zukunft der Menschheit warf. „Die Prophezeiung zeigte nicht irgendeinen dritten Weltkrieg, in dem die Menschheit ausgelöscht wird, aber trotzdem eine Warnung. Wir werden in eine technisierte Gesellschaft gehen, in der wir wie gehirnlos wirken, wo wir einfach trinken, rauchen und miteinander plaudern, aber zu keiner wirklich tiefen Auseinandersetzung mehr fähig sind, weder mit anderen noch mit uns selbst.“

Nachdenklich steuert er die letzten Etappe seiner Reise an – den Titicacasee, der größte und höchstgelegene Salzsee Südamerikas. Martin hat sich mit Ninnet Pereyra verabredet. Sie arbeitet als Psychologin in einer peruanischen Entzugsklinik. „Ayahuasca wird bei uns im Zusammenspiel mit anderen Therapieformen verwendet, um drogenabhängige Jugendliche auf einen neuen Weg zu bekommen“, berichtet sie ihm. „In La Paz zum Beispiel setzt man Ayahuasca erfolgreich ein, damit die Jugendlichen sich über ihre Situation klarwerden. Warum tue ich, was ich tue? Mit jeder Einnahme verstehen sie immer besser, wie sie abhängig werden konnten und lernen, sich zu hinterfragen: Was macht die Droge mit Dir? Aus welchem Grund nimmst Du sie? Wie gehst Du mit den Mitmenschen um? Was ist es, das Dir schadet?“ Die Erfolgsquote sei enorm, so Ninnet. Natürlich spiele auch die Betreuung durch geschulte Psychologen eine wichtige Rolle.

Die Abenddämmerung setzt ein. „Ist Ayahuasca vielleicht eine Art Weckruf, um uns wieder in Verbindung mit unserer Seele zu bringen?“, fragt Martin. Ninnet nickt. „Durch Ayahuasca habe ich verstanden, dass ich ein Teil des Universums bin – zwar nur ein ganz kleiner, aber ein ganz wichtiger.“

Von Martin Zoller

 

Film zum Thema:

„Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur“
Ein Film von: Martin Zoller und Robert Fleischer
Protagonisten: Norman Luis Piaguaje, Don Felinto Piaguage, Karina Luna, Eveline Ballesteros, Ninnet Pereyra, Daniel Maldonardo
Laufzeit: ca. 78 Minuten
Sprache: Deutsch
EAN: 4260155682124
Bestellnummer: DOK17_03

Webseite zum Film: https://ayahuasca-film.de/

Infos zum Film von Exomagazin.tv (Robert Fleischer)

 

Eventtipp:

Martin Zoller ist einer der Referenten des zweiten großen Übersinnlichen-Kongresses „Medialität und Heilung“ am 17. und 18. März 2017 in Taufkirchen bei München. Dort wird er über seine Erfahrungen, schamanische Spiritualität und sein Talent als Seher sprechen und einen Workshop anbieten.

Dieser Artikel Ayahuasca: Einer uralten Medizin auf der Spur – Martin Zoller ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Pflanzen sind Weisheitsträger – Karin Leffer

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Wer die Verbindung zur Natur verliert wird verrückt – ver-rückt im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gedanken, Absichten und Taten sind weggerückt von dem Weg, den wir eigentlich beschreiten sollten. Die Autorin erhält auf medialem Wege Informationen der Pflanzenwesenheiten. So sprach sie für unseren Artikel mit dem Pfaffenhütchen…

von Karin Leffer

 

 

Schamanen raten also nicht ohne Grund dazu, sich so viel wie möglich in der Natur aufzuhalten. Sie selbst sind oft wochenlang im Wald, in den Bergen usw., weit weg von jeglichen Siedlungen, um ihr inneres Gleichgewicht wieder herzustellen und sich zu reinigen. Unser Geist soll wieder gerade gerückt werden, wenn wir also von einem Schamanen die Anweisung erhalten, in die Natur zu gehen. Warum ist das so? Wo ist der Unterschied zu unseren Wohnungen, Industrie- und Büroarbeitsplätzen? Es sind die Pflanzen und Tiere, die unser Innerstes berühren, die uns zu uns selbst zurückbringen. Schon ein kurzer Waldspaziergang gleicht unsere Stimmung aus. Das liegt nicht nur an der frischen Luft und der Bewegung. Es ist ein Netz von Energien in das wir eintauchen, ein Netz von Informationen, über die Düfte, Farben und Formen der Landschaft, der Pflanzen und Tiere. Alles um uns herum trägt eine Botschaft, will uns etwas sagen und beeinflusst uns unbewusst.

Früher, als die Menschen noch viel intensiver in der Natur und mit der Natur lebten, war der Zugang zu diesen Informationen und Naturwesen für die Menschen noch leicht. Heute, wo noch nicht einmal das Wetter eine große Rolle spielt, weil man sich die meiste Zeit in geschlossenen Räumen, womöglich noch klimatisiert, aufhält, ist es für die meisten Menschen schwierig geworden, die Botschaften der Naturwesen zu empfangen. Wir fühlen zwar die ausgleichende Wirkung, wenn wir einmal einen Spaziergang wagen, können aber noch nicht einmal mehr sagen, woher diese Wirkung kommt.

Die Pflanzenwesen haben eines Tages angefangen, mir zu erzählen, wofür sie auf diese Erde gekommen sind, welche Aufgaben sie haben und wie sie uns helfen, unsere Seelenaufgabe hier erfüllen zu können. Am Anfang wusste ich nicht, was der Zweck dieser Texte und Bilder war. Erst im Laufe der Zeit verstand ich, dass daraus ein Buch werden sollte. Sie übermittelten mir nicht nur die Texte, sondern auch symbolhafte Bilder als Ausdruck ihres Wesens. Ich bin immer wieder überrascht, wenn die Leser erzählen, wie treffend für sie die Aussage einer Pflanze war, die sie intuitiv ausgewählt hatten.

Sie sind uns ein Spiegel, halten uns einen Spiegel vor, warnen, beraten und helfen. Sie sind eingewoben in unseren Märchen, sind Teil der Geschichten und man fragt sich, was war zuerst da, das Märchen oder die Pflanze.

Nehmen wir das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Sie wird auch Spindelstrauch genannt, weil aus ihr früher Handspindeln hergestellt wurden. Alle Teile dieser Pflanze sind giftig, besonders die Samen.

 

©2017Karin Leffer und Reichel-Verlag

Das Pfaffenhütchen – die Zauberin

„….. Ich bin eine starke Pflanze, eine Feenpflanze, eine Zauberin mit Verbindung zur Anderswelt, für Verschwörungen, Verwünschungen und Zauberformeln. Ich bin in beiden Welten zuhause – in der Wirklichkeit und in der nichtalltäglichen Wirklichkeit. Ich bin eure Botin, Nachrichtenübermittlerin an die Anderswelt, an Urds Netz….“

(Erläuterung: Urd, Verdandi und Skuld sind nach der germanischen Mythologie die drei Schicksalsgöttinen, die älter sind als alle anderen Wesen und an einem Brunnen am Fuße des Weltenbaums sitzen. Dabei spinnt Urd den Schicksalsfaden, Verdandi misst ihn ab und Skuld schneidet den Faden ab.)

„…. Du hast mich gewählt, weil du Schutz brauchst vor negativer Energie, die dir entgegengebracht wird, vor Angriffen von negativer Energie und vielleicht sogar von schwarzmagischen dunklen Energien. Ich werde dich schützen und die Energien wandeln, wie die Fee bei Dornröschen, die den Tod in einen 100jährigen Schlaf wandelte. Ich bin deine Botin zu den Wesen der Anderswelt.

Aber hüte dich selbst vor der Aussendung von negativen Wünschen, alles kommt siebenfach verstärkt zurück. Es liegt kein Friede darin andere Menschen beeinflussen zu wollen, auch wenn es gut gemeint ist. Überlege also wohl, was du wünschst.

Ich bin deine Spindel, mit der du den Schicksalsfaden spinnst, deinen Schicksalsfaden.

Deinen Schicksalsfaden zu Urds Netz mit dem alles und jedes verwoben und verbunden ist. Ich bin dein Zugang zu Urds Netz, zu Urd, zu Verdandi und Skuld, die an der Quelle am Fuße des Weltenbaumes sitzen, den Schicksalsfaden spinnend, abmessend und abschneidend, wenn die Zeit gekommen ist.

Ich bin die Spindel von Urd. Ich bin dein Bote zu Urd an der Quelle. Schade dir nicht selbst. Nutze mich weise, wie die Weisen Frauen. Ich bin die Pflanze der Spinnerinnen. Ich bin der Spindelbaum, der ein Geschenk in deinen Händen sein kann, aber auch ein Gift.

Du spinnst deinen Schicksalsfaden selbst und doch nicht….

….. Besuche mich im Riss zwischen den Welten, zwischen Licht und Finsternis und ich werde dir eine treue Gefährtin sein, deinen Schicksalsfaden spinnend, drehend, wie die Schnur der DNS, wie die Spirale des Lebens.

Ich bin in deinen Händen und zugleich in Urds.“

 

Buch der Autorin:

„Heilende Pflanzenwelten“ von Karin Leffer

Verlag: Reichel (2017)

Umfang: 263 Seiten, kartoniert

Preis: 19,90€

ISBN: 978-3-946433-95-8

Hier bestellen!

 

 

Über Karin Leffer:

In ihrer Praxis bietet sie Workshops an, veranstaltet Meditationen und schamanische Trommelreisen und arbeitet an einem zweiten Buch. Es ist Ihr eine große Freude als Botschafterin für die Pflanzenwesen tätig zu sein und ihre Geschichten zu erzählen.

www.die-regenbogenbruecke.com

 

 

Dieser Artikel Pflanzen sind Weisheitsträger – Karin Leffer ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Ken Wilbers integrales Modell – Torsten Brügge

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Für viele Diskussionen rund um das Thema Spiritualität, sowie deren Beziehung zu psychologisch-spiritueller Entwicklung und sonstigen Lebensfeldern, ist die Sichtweise des Integralen Modells nach Ken Wilber hilfreich. Es beschreibt, wie umfassende spirituelle Freiheit und Weisheit mehrere Aspekte umfasst. Dabei gibt es nach Wilber drei Hauptthemen, die nur in ihrer Gesamtheit authentische spirituelle Befreiung und deren Lebensbezug verständlich werden lassen. Man könnte sie „Grunddimensionen“ nennen. Im englischen Original: „Wake up“, „Grow up“ und „Clean“ up.

von Torsten Brügge

 

Nach meinen nunmehr 25 Jahren als „spiritueller Finder“ und ca. 18 Jahren (auch) als „spiritueller Lehrer/Begleiter“ bildet diese integrale Sichtweise die bisher besten und genausten Beschreibungen, spirituelle Freiheit auf einer Meta-Ebene zu reflektieren. Hier will ich eine sehr komprimierte Zusammenfassung der drei Grunddimensionen erläutern. Wer sich eingehender damit beschäftigen will findet Hinweise dazu am Ende des Textes.

Sich mit diesen Grunddimensionen zu beschäftigen, erweitert den eigenen Horizont für individuelle und kollektive Entfaltung von Bewusstsein und lässt einen in manchen Debatten und Diskussionen schnell erkennen, wo welche Grunddimensionen angesprochen werden und ob es ausgewogene oder einseitig verzerrende Perspektiven sind.

Ein Hinweis: Das Integrale Modell umfasst tatsächlich noch weitere wichtige Elemente. Allerdings werde ich darauf aus Gründen der Vereinfachung in diesem Text nicht eingehen.

 

WAKE UP – Erwachen zum Einssein

Die erste Grunddimension nennt Wilber „Zustandserwachen“ (englisch: WAKE UP). Diese ist vielleicht die „spirituellste“ der drei Dimensionen, weil es hier um die Entdeckung von Bewusstseinszuständen oder Bewusstseinsqualitäten geht, die im starken Kontrast zur Gewohnheitswirklichkeit unseres bekannten Tageswachbewussteins stehen. Letzteres spiegelt uns vor, eine von Anderen und der Welt getrennte Person zu sein, die mit einem eigenständigen Ich-Kern ihr Leben mehr oder weniger durch persönlichen Willen kontrollieren kann. Doch in mystischem Erleben können sich für Menschen spontan oder in der Folge der Beschäftigung mit spirituellen Themen oder Praktiken ganz andere Erfahrensweisen eröffnen.

Ein Aspekt davon besteht in der die Erfahrung des „kausalen Urgrundes“ oder des „unpersönlichen Zeugenbewusstseins“, wie Wilber es nennt. Dies besteht als unberührtes, stilles Gewahrsein, welches allen wechselnden Zuständen von Wachen, Träumen und Schlafen zugrunde liegt. Stilles Gewahrsein ist letztlich kein Zustand, sondern kann eher als „Bewusstseinsraum“ beschrieben werden, in dem alle Bewusstseinszustände, also die Kombination von Bewusstseinsinhalten wie Gedanken, Gefühlen und Empfindungen, auftauchen und wieder verschwinden. Deshalb ist der Begriff „Zustandserwachen“ vielleicht nicht hundertprozentig passend. Als ungefähre Benennung soll er aber ausreichen.

Der kausale Bewusstseinsraum an sich bleibt unberührt von allen Erscheinungen und hat in gewisser Weise absolut nichts mit den Inhalten zu tun, so wie ein Raum unabhängig davon besteht, was in ihn hinein oder heraus getragen wird. Das tiefste „Zustandserwachen“ besteht dann in der weiteren – oder gleichzeitigen – lebendigen Erkenntnis, dass der kausale Urgrund und die Welt der Erscheinungen nicht voneinander getrennt sind. Das nennen Wilber und andere Mystiker „Bewusstsein der Nondualität“ oder kurz „Nondualität“. Man kann es auch als allumfassendes Einssein bezeichnen. In unserer Raummetapher würde dies bedeuten, dass die Erscheinungen im Raum quasi gleichzeitig als Ausstülpungen des Raumes in sich selbst hinein erkannt werden. Der umgebende, reglose Raum und seine sich wandelnden Inhalte sind ein aus einem Guss bestehendes Dasein.

In der Erfahrung von kausalem und nondualem Bewusstsein verschwindet der Glaube an die Realität eines eigenständigen und willkürlich handelnden Ichs. Es wird klar, dass Alles und Nichts letztlich ein unbeschreibliches und unfassbares Sein ist, in der jede Trennung nur als illusorisches Konstrukt erscheint.

An dieser Stelle fällt mir der – vielleicht auch einigen HdS-Lesern bekannte – Song von Konstantin Wecker „Tropfel im Meer“ ein. In diesem – mich immer wieder sehr berührendem – kleinen Lied besingt Wecker nichts anderes als eine tiefe mystische Erfahrung. Er benutzt dazu die Ozean-Metapher: Ein Tropfen fällt ins Meer. Seine Grenzen lösen sich auf. Er erlebt sich als „Alles und Niemand“ und schwelgt im – vorher vergessenen – Einssein mit dem Ozean.

Tiefe WAKE-UP-Erkenntnisse werden zum Beispiel in Aussagen wie „Alles ist Bewusstsein“ oder „Jede Trennung ist Illusion“ verbalisiert. Wobei solche sich scheinbar widersprechenden Aussagen gleichwertig paradox nebeneinander stehen. WAKE-UP-Erkenntnis offenbart das zeitlose, geschlechtslose, alterlose, raumlose, formlose Gewahrsein, das zugleich den Wesenskern jeder formhaften Erscheinung im gewohnten Verständnis von Zeit und Raum ausmacht. Diese oft auch als „Erwachen“ betitelte Erfahrung, ist – wie die Tiefe des Ozeans unter der Welle – jederzeit in voller Gänze zugänglich. Die direkte Erfahrung davon entzieht sich allerdings dem begrifflichen Denken, sondern offenbart sich in direkter mystischer Schau. Das Verstandesdenken kann aber zumindest versuchen, es in Worte zu fassen, auf die Erfahrung verweisen oder manchmal auch zu der direkten Erfahrung einladen.

 

GROW UP – Perspektiven und Mitgefühl erweitern

Doch „Zustandserwachen“ ist nur eine Dimension umfassender psychologisch-spiritueller Freiheit. Ein zweiter besteht in dem „Erwachsenwerden auf der relativen Erscheinungsebene“ (Wilber: GROW UP). Dies bedeutet, dass das Individuum und auch kollektive Strukturen immer größere Weitsicht entwickeln. Ein immer größerer Kreis des Mitgefühls öffnet sich. Es können immer mehr und mehr Perspektiven eingenommen und ein immer umfassenderes Verständnis für die verschiedenen, holarchisch gegliederten Entwicklungsebenen des menschlichen Bewusstseins aufgebracht werden. Diese Bewusstseinsebenen erstrecken sich über ein Spektrum, das man unterschiedlich fein gefächert beschreiben kann. In einer einfachen Auffächerung werden diese folgendermaßen benannt: archaisch, magisch, mythisch, rational, pluralistisch, integral.

Es würde an dieser Stelle den Text sprengen, die einzelnen Entwicklungsebenen genau mit ihren individuellen, kollektiven, inneren und äußeren Aspekten zu beschreiben. Deshalb führe ich sie im Folgenden nur kurz mit jeweils einigen Stichworten auf, die eine erste Ahnung ihrer Eigenschaften eröffnen sollen.

Wer sich intensiver und mit einer noch feineren Auffächerung damit beschäftigen möchte, kann dies hier tun:
ARCHAISCH: symbiotische, physiologische Eingebundenheit in Naturprozesse – triebhaftes Überleben
MAGISCH: animistische Wahrnehmung – Ahnengeister – präkonventionelle Moral – „Recht des Stärkeren“ – eigene Allmachtsfantasien – egozentrische Triebe
MYTHISCH: traditionell-religiöse Überlieferung von Werten – Wortgläubigkeit an „heilige Schriften“ – Gruppenzugehörigkeit – Machtübertragung auf Götter und Autoritäten – konventionelle Moral – Ethos der Gruppe – absolutistisch – Neigung zu Fundamentalismus
RATIONAL: Vernunft getragen – kritisches Hinterfragen traditioneller Werte – Individualisierung – technisch-wissenschaftlicher Fortschritt – persönliche Selbstverwirklichung – aufgeklärte Werte – beginnende Gleichberechtigung – Glaubensfreiheit – Trennung von Staat und Kirche
PLURALISTISCH: einfühlsame, sensitive Weltsicht – Betonung menschlicher Verbundenheit – universelle Bürgerrechte – verwirklichte Gleichberechtigung – sexuelle Selbstbestimmung – große Toleranz – Minderheitenschutz – humanistischer Idealismus – nachhaltige Umweltbeziehung – relativistisch
INTEGRAL: Integration aller vorherigen Ebenen ohne Abspaltung oder kulturellen Relativismus – Holarchie-Bewusstsein (Anerkennung aller vorherigen Ebenen mit deren Hierarchie-Gefüge) – transpersonale Selbstverwirklichung – Flowerfahrung – transrationale Wahrnehmung – Quadranten-Bewusstsein (Perspektivenvielfalt: individuell/kollektiv – innerlich/äußerlich)
Weitere Ebenen folgen im Laufe der Evolution.

Die Ebenen gehen nach- und auseinander, wie sich konzentrisch erweiternde Kreise, hervor. Trotzdem neigen die Ebenen von archaisch bis pluralistisch dazu, ihre eigene charakteristische Sichtweise und Sichtweite jeweils als die einzig wahre zu behaupten und sowohl gegen tiefere, als auch höhere Ebenen zu kämpfen.

Erst ab der integralen Ebene wird Bewusstsein fähig, seine eigene Entwicklung in der Erscheinungswelt „rückwirkend“ reflektierend zu begreifen. Das führt dann zu einer umfassenden Integration gepaart mit holarchischer Einordnung und Wertpriorisierung aller vorherigen Ebenen. Man (an)erkennt den Nutzen, aber auch die Begrenzung und schädlichen Verzerrungen jeder Ebene.

GROW-UP-Erkenntnis entwickelt sich in der Zeit, wie eine kontinuierliche Erweiterung einer Welle an der Oberfläche des Ozeans, die immer mehr Breite und Weitsicht um sich herum entdeckt und zugleich – nach unten hin – immer tiefer das Einssein aller Wellen mit dem Ozean erspürt.

 

CLEAN UP – Schattenbereiche erhellen

Die dritte Grunddimension psychologisch-spiritueller Entwicklung nennt Wilber „CLEAN UP“ und meint damit Schattenarbeit oder Schattenintegration. Das bedeutet: Bisher verleugnete oder blind ausagierte Anteile des Egos werden dabei bewusst wahrgenommen und erlebt. Es wird zum Beispiel möglich, existentielle Angst, Wut und Bedürftigkeit zu fühlen, ohne sie zu verdrängen oder ihren Impulsen in destruktives Ausleben folgen zu müssen. Dadurch transformieren sich die Schattenanteile, verlieren ihren – für sich selbst und andere – leidvollen und Leid erschaffenden Charakter und lassen immer mehr Urvertrauen, Liebe und transzendente Erfüllung durchscheinen. Das Ego-Ich, also die Sammlung der unbewussten und Leid erzeugenden Muster, wird dadurch gelöst und transparent für die Transzendenz des Seins, also für die er- und gelebte Erfahrung nondualen Bewusstsein.

Obwohl das Konstrukt des Egos in der WAKE-UP-Erfahrung als vollkommen illusorisch erfahren wird, bleibt es auf der Erscheinungsebene eine relative, aber sehr wohl bedeutsame und wirkliche (im Sinne von „wirk“ende) Erscheinung. Bei sich fortsetzender GROW-UP- und CLEAN-UP-Erweiterung wird das persönliche Ich immer durchleuchtender für die transzendente Wahrheit von Einssein und Frieden.

Die Gleichzeitigkeit des jähen absoluten WAKE-UP-Erwachens und die sich über Zeit erstreckende relative Entwicklung vom GROW-UP-Erwachsen-Werden begleitet von einer CLEAN-UP-Schattenbewusstheit ist kein Widerspruch, sondern eine paradoxe Wahrheit. Man könnte auch sagen: Bei gelungener Bewusstseinserweiterung und Schattenarbeit werden wir zu einer Welle, die immer klarer die Tiefe und Allverbundenheit des Ozeans widerspiegelt – sowohl im körperlichen, emotionalem, als auch mentalem Erleben und Ausdruck.

 

Erwachen ist nicht genug

Tiefe Erkenntnis in der WAKE-UP-Dimension, also das Erleben kausalen und nondualen Bewusstseins, kann ein Reifen in der GROW-UP- und CLEAN-UP-Dimension erleichtern.

Die De-Identifikation von der Gewohnheitswirklichkeit eines vermeintlich eigenständigen Ichs und das Lösen von bisher gewohnten Wahrnehmungs- und Verdrängungsmustern kann ein neues transformiertes Erleben eröffnen. Wir trennen uns von alten Sichtweisen und aus der Intelligenz der Stille heraus eröffnen sich neue. Mit der Fähigkeit als Zeugenbewusstsein zu ruhen, gewinnen wir auch die Fähigkeit, schmerzhafte Schattengefühle direkt zu erleben, ohne uns in destruktive Abwehrmechanismen zu verstecken oder gehen zu lassen.

Es kann allerdings auch „nach hinten losgehen“. Tiefe WAKE UP-Erkenntnisse, die bloß noch verkonzeptualisiert werden, können zu einer Dissoziation von der Erscheinungswelt führen oder sogar die Abwehrmechanismen der Schattenbereiche verstärken. Anstatt dass ein natürliches GROW-UP und CLEAN-UP geschieht, glaubt sich der oder die „Erwachte“ als vollständig befreit und vernachlässigt oder verleugnet sogar jeden Aspekt von CLEAN-UP und GROW-UP im Namen der „absoluten Ich-Losigkeit“. Oft werden dann blind die eigenen Ego-Muster, bzw. die reaktiven Abwehrmechanismen weiter ausgelebt und womöglich noch mit „nondualen“ Scheinargumenten als besonders erleuchtet verklärt. Oder die eigene begrenzte GROW-UP-Perspektive werden als absolute Wahrheiten hingestellt und andere Sichtweisen als „Illusion“ oder „unerleuchtet“ abgetan.

Nicht selten findet man bei mangelnder GROW-UP-Entwickung eine plumpe Anti-Intellektualität und erstaunlich undifferenzierte oder sogar – im Namen der Nondualität – dualistisch polarisierende relative Sicht- und Ausdrucksweisen.

Nach dem „Wilber-Combs-Raster“ kann man es auch so betrachten: WAKE-UP-Aspekte sind jederzeit zugänglich, egal welche GROW-UP-Entwicklung oder welcher CLEAN-UP-Schatten aktiv ist. Doch die WAKE-UP-Einsichten werden durch die jeweilige GROW-UP-Weitsicht und die CLEAN-UP-Bereinigtheit als ein Filter interpretiert, ausgedrückt und gelebt. Geht man davon aus, dass alle drei Grunddimensionen wichtig sind und jeweils beachtet oder missachtet werden können, kann man vieles in der psychologisch-spirituellen Entwicklung besser verstehen, als wenn man nur um eine oder zwei Dimensionen weiß.

 

Deutschprachige Infos zum Integralen Modell:
Texte von mir, mit integralen Bezügen:
https://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-xi.html
https://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-ix.html
https://www.bodhisat.de/index.php/poster-integrales-modell.html
https://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-iii.html
https://www.bodhisat.de/index.php/artikel-connection-ii.html

Weitere ausführliche Infos und dort weiterführende Links:
https://integralesleben.org/index.php?id=678
https://www.facebook.com/groups/integralesforum/

 

Über Torsten Brügge :

Er hat eine Berufszulassung als Heilpraktiker und Shiatsu-Therapeut. Er verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in ambulanter Altenpflege und als Körpertherapeut; studierte Psychologie und war ca. 9 Jahre in der sozialpsychiatrischen Betreuung psychisch schwerkranker Menschen im Rahmen von ambulanten Wiedereingliederungshilfe tätig. Ende der neunziger Jahre ermutigte ihn seine spirituelle Lehrerin Gangaji, seine Erfahrung von Freiheit mit anderen Menschen zu teilen. Seitdem steht er für Satsang, Retreats und Einzelbegegnungen zur Verfügung.
www.satsang-mit-torsten.de
www.bodhisat.de

Dieser Artikel Ken Wilbers integrales Modell – Torsten Brügge ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

„Spiritualität im Alltag leben“– neue DVD aus der Reihe DIE QUINTESSENZ

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Pünktlich zur Vorweihnachtzeit erscheinen zwei brandneue Filme aus der beliebten Reihe „MYSTICA – DIE QUINTESSENZ“. Die erste davon ist ab sofort erhältlich: In „Spiritualität im Alltag leben“ spricht Thomas Schmelzer mit 16 der renommiertesten Experten zum Thema.

„Die Quintessenz“ ist eine exklusive Reihe von eineinhalbstündigen Filmen, die aus den wertvollsten Ausschnitten aus den zahlreichen MYSTICA-Interviews der letzten Jahre bestehen – dramaturgisch aufeinander aufbauend zusammengestellt und mit neuen Anmoderationen von Thomas Schmelzer versehen. In dieser Reihe kommt ein großer Teil der namhaftesten Experten zu den Themen zu Word und bildet so einen dichten Film, voll von Wissen und Empfehlungen.

Nach den ersten beiden Ausgaben der DVD-Reihe „Warum Selbstheilung funktioniert“ und „Wie Heiler wirken“ geht es nun um praxisorientierte Themen. Können wir uns Spiritualität erst leisten, wenn es uns im Alltagsleben gut geht – oder macht ein geerdetes spirituelles Bewusstsein erst ein gesundes, kraftvolles, inspiriertes Leben möglich? Wie können wir Vertrauen ins Leben finden? Was bedeutet es, im Flow zu sein? Wie können wir ganz konkret unseren Geist ein eine positive Richtung führen? Esoterik und Spiritualität – ein Gegensatz? Zu diesen und vielen weiteren Fragen bietet dieser humorvolle, tiefgehende Film eine Fülle an hilfreichen Antworten und Lösungen.

 

Der Film beginnt mit einigen Kindheitsgeschichten: Bahar Yilmaz, Penny McLean, Annette Kaiser und Paul Meek erzählen, wie sie mir ihrer frühen Feinfühligkeit zurecht kamen. Zuerst ist es die Intuition, derer wir uns bewusster werden können, meinen Anssi Antila, Anne Heintze und Lars Köhne. Thomas Young und Bruno Würtenberger gehen in tiefere Betrachtungen, wie wir Esoterik von gelebter Spiritualität unterscheiden können und unser Schöpferpotenzial entfalten können. Arjuna Ardagh erzählt ein berührendes Gleichnis und weitere großartige Experten liefern bewegende Geschichten und praktische Tipps für gelebte Spiritualität.

 

Ein Film mit: Anne Heintze, Annette Kaiser, Anssi Antila, Arjuna Ardagh, Bahar Yilmaz, Bruno Würtenberger, Christiana Mandakini Jacobsen, Dieter Broers, Lars Köhne, Patrick Kammerer (SEOM), Penny McLean, Pascal Voggenhuber, Paul Meek, Sabrina Fox, Thomas Young und Dr. Wolf-Dieter Storl.

 

Übrigens: Mitte Dezember erscheint Teil 4: „Die Kraft der Gedanken und Gefühle“…

 

Infos zum Film:

 

 

 

„MYSTICA TV – DIE QUINTESSENZ: Spiritualität im Alltag leben“

Länge: 79 Minuten
Format: PAL – Farbe – 16:9 Wide Screen
Geeignet für alle Bildschirmformate
Regional Code: 0 – Weltweit
Audio Format: Dolby Digital – Stereo
Preis: 12, 99 €
EAN: 4260157025066

 

 

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Angst oder Liebe – Michael Weinert

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Angst ist neben der Liebe die einzige Grund-Triebkraft unseres menschlichen Handelns und zwischen diesen Polen gilt es sich jederzeit bewusst zu entscheiden. Sonst kommt es dazu, dass wir den Weg gar nicht erst beginnen, nicht zu Ende gehen oder eben nicht in letzter Konsequenz beschreiten – also suchen ohne zu finden.

von Michael Weinert

 

 

 

„Sich leben trauen“ hat uns keiner beigebracht. Das gilt es nachzuholen. Ein schönes Bild, das mir einmal eingegeben wurde, beschreibt es sehr schön:

„Ich verlasse das gewohnte Ufer, weil es mir hier nicht behagt, und schwimme hinaus auf den offenen Ozean, auf der Suche nach neuen Ufern. Meine Mitmenschen am alten Strand hatten mich schon gewarnt, es würden Gefahren in den Untiefen des Meeres lauern und mein Leben bedrohen. Ich solle nicht so vermessen sein, das nicht optimale, aber halbwegs erträgliche Leben am alten Strand aufzugeben für das hohe Risiko auf dem offenen Meer mit der vielleicht trügerischen Hoffnung einer Insel der Glückseligen jenseits des Horizonts. Das Leben sei nun mal hart, alles andere eine Illusion. Manche seien schon umgekehrt von dieser Reise und froh gewesen, heil am alten Strand wieder anzukommen.

Ich schwimme trotzdem los, allmählich versinkt das alten Land hinter mir am Horizont. Und just, wo ich weder altes noch neues Land sehen kann, ganz allein auf dem offenen Ozean, hält eine dreieckige Rückenflosse auf mich zu! Panik ergreift mich – meine Mitmenschen am alten Ufer hatten recht, der weiße Hai kommt auf mich zu! Was tun?!“

In diesem Moment wird klar, wie leicht die Angst uns dazu treiben kann, dass wir umdrehen, vor den scheinbaren Monstern und Untiefen in uns fliehen wollen, zurück in die gewohnten alten Gefilde streben. Dort ist es nicht leidensfrei, aber wir wissen wenigstens aus Erfahrung, dass es auszuhalten ist. So kommen wir nicht an. In so einem kritischen Moment braucht es nach meiner Überzeugung und Erfahrung einen professionellen Begleiter (Coach, Heiler), der dann bei uns ist und uns dazu bringt, auszuharren und die weitere Entwicklung abzuwarten:

„Ich bleibe also entgegen meiner inneren Impulse an Ort und Stelle und schaue tatenlos zu, wie sich die dreieckige Rückenflosse immer weiter auf mich zubewegt. Ich brauche alle Kraft und allen Mut, um nicht panikartig umzudrehen und zu flüchten, um der zu erwartenden Katastrophe zu entgehen. Als die Rückenflosse so nahe ist, dass ich den tödlichen Biss in der nächsten Sekunde erwarte, erkenne ich plötzlich, dass es die Flosse eines Delphins ist! Er schwimmt zu mir, bietet mir seine Rückenflosse an und zieht mich in Richtung des neuen Ufers, zur Insel der Glückseligkeit jenseits des Horizonts…!“

Diese Geschichte ist ein wunderbares Bild, das zeigt, wie schmal der Grat zwischen Aufgeben / Davonlaufen und dem entscheidenden Durchbruch zur Heilung ist. Die beiden Alternativen heißen “der Angst nachgeben” oder “Entscheidung zum Hinschauen”. Unsere Schattenthemen sind unsere größten Schätze, die es zu heben gilt. Alleine ist dies nach meiner Überzeugung nur schwer zu schaffen, das geschilderte Bild mag zeigen, um was für elementare Urängste und Grundüberzeugungen es hier geht. Wie leicht flüchtet man zurück ans alte Ufer und wird sich hüten, noch einmal ins Wasser zu steigen – mit der doppelten Überzeugung, dass die warnenden Mitmenschen doch recht hatten! Und wie nahe wäre man daran gewesen, die positive, helfende Kraft des Universums zu spüren und zu genießen!

 

Illusionen und Wahr-Nehmung

Obiges Bild zeigt auch, wie jeder eine Lebenssituation nach seiner inneren Einstellung betrachten kann und dabei stets das Gefühl hat, recht zu haben, weil es logisch und in sich stimmig ist. Wer wegen der dreieckigen Rückenflosse ans alte Ufer umgedreht ist, wird froh und dankbar sein für die überstandene Beinahe-Katastrophe und nicht erfahren, dass er vor seinem Helfer geflohen ist. Seine Erfahrung lässt sich in keinster Weise in Übereinstimmung bringen mit dem, der von der gleichen Situation in den höchsten Tönen als einem Errettungserlebnis schwärmt!

Jeder darf so lange schlecht träumen, Fehlwahrnehmungen und Illusionen hegen, wie er möchte; keiner wird vom Universum zur Wahrheit „vergewohltätigt“. Genau genommen gibt es auf der Ebene unserer Formenwelt nur Wahr-Nehmung (ich nehme etwas für wahr), aber nicht Wahrheit. Wahrheit ist das Unveränderliche, ewig Gültige. Das finde ich auf anderen Ebenen, nicht außen. Aber wenn ich schon nur wahr-nehmen kann, dann möchte ich doch die Macht der Wahl nutzen und Schönes, nicht Hässliches wahr-nehmen, Lösungen und Möglichkeiten statt Probleme und Hindernisse sehen. Die Energie folgt meinem Aufmerksamkeits-Fokus. Daher wähle ich wohl und mit Bedacht…

 

Der Sprung ins Ungewisse

Man braucht sich keinen Illusionen hingeben: Der Aufbruch zu neuen Ufern ist wie der Sprung eines Jungvogels aus dem Nest. Es gibt keine eigenen Referenzerfahrungen! Es hilft in dem Moment nur der Glaube, dass es gut gehen wird und man fliegen kann, obwohl man es bis dahin noch nie getan hat. Ich hatte zu Beginn meines Weges immer wieder folgende zwei Bilder in meinem Kopf:

„Ich stehe auf einem 10-Meter-Sprungturm und tief unter mir ist ein kleines Wasserbecken. Der Boden des Beckens ist schwarz gestrichen, so dass ich nicht sehen kann, ob Wasser darin ist. Wenn ich wissen will, ob dies der Fall ist, muss ich springen. Ich werde aber erst kurz vor dem Aufprall wissen, ob ich auf dem Betonboden zerschelle oder mich das Wasser wie erhofft auffängt. Dennoch will ich springen, denn das bisherige Leben ist keine Alternative mehr für mich. Ich muss wissen, ob da noch mehr ist, als meine Schulweisheit mir träumen lässt!”

„Ich stehe am Rand einer Klippe, 100 Meter unter mir spitze Lavafelsen und das tosende Meer. Die Botschaften, die ich durch Bücher und Heiler bekomme, sagen mir, dass ich fliegen kann. Ich war aber bisher nur auf dem ebenen Land hinter den Klippen unterwegs, als Fußgänger unter Fußgängern. Sie sagen mir, ich wäre größenwahnsinnig, wir seien als Fußgänger geboren und hätten keine Flügel. Ich sehe in der Tat nur Arme an mir. Dennoch gibt es diese Botschaften vom Fliegen… – ich werde es ausprobieren und von der Klippe springen müssen, wenn ich es wirklich wissen will.“

Beide Bilder zeigen sehr schön, dass dieses Loslassen alter Schemata sich anfangs wie ein sich Fallenlassen ins Ungewisse und Bodenlose anfühlt. Es wird vielfach in unterschiedlicher Art so geschildert. Aber anders sind neue Ufer nicht zu erreichen. Solange die alten Mechanismen im Geist wirken, sind keine neuen Ergebnisse zu erwarten! Was ich damit sagen will: Der geistige Weg ist mit Plätschern im lauwarmen, seichten Wasser (also unter Beibehaltung von Kontrolle und alten Sicherheiten) nicht zu beschreiten. Es ist geistiges Bungee-Jumping ohne Seilsicherung! Aber der Lohn ist weit mehr als nur der kurze Adrenalin-Kick, wenn man die Selbstüberwindung auf körperlicher Ebene ausleben würde. Da suchen viele in ihrer Freizeit unbewusst auf der falschen Ebene.

 

Aufwind

Die gute Nachricht: Wenn man sich erst hat fallen lassen und die ersten Meter im freiem Fall und mit angstverkrampftem Magen überstanden hat, dann beginnt man allmählich zu spüren, dass sich tatsächlich (geistige) Flügel entfalten, von deren Existenz man keine Ahnung hatte. Als Fußgänger waren sie ja auch unnötig, im freien Fall entfalten wir plötzlich ungeahnte und nie genutzte Fähigkeiten. Aber alles braucht seine Zeit und die kommt uns im Blick nach vorne viel zu lang vor (rückblickend ist es erstaunlich schnell und überschaubar). Wir flattern zunächst hilflos und nichts bremst den freien Fall. Erst allmählich wissen wir uns der neuen Möglichkeiten gezielter zu bedienen und der freie Fall geht allmählich in einen Horizontalflug über. Wenn wir weiter dranbleiben, üben und nochmal üben, dann kommt der schönste Teil: der Aufwind. Das Universum hilft mit, wir machen einen Flügelschlag und werden zwei emporgetragen – einfach herrlich!

Allerdings habe ich den Eindruck, dass Heilung wie eine Wellenlinie mit Exponentialfunktion verläuft. Es gibt immer ein gewisses Auf und Ab, Fortschritte und auch mal Rückschritte. Das kann den Blick dafür vernebeln, dass die Grundtendenz aufwärtsgeht. Das Ego / der Schmerzkörper nutzt die Abwärtsphasen zu frustrierenden und zermürbenden Negativgedanken, da gilt es klar und fokussiert zu bleiben auf das Ziel. Zudem kann es sein, dass nach dem Start des geistigen Heilungsweges ziemlich lange relativ wenig passiert an positiven Effekten und erst zuletzt, mit zunehmender Meisterschaft, geht es steil bergauf im (Er-)Leben. Aber mit Ausdauer und richtig verstandener Demut werden wir ans Ziel, den hinteren Teil der Kurve kommen, wo vieles wie von selbst geht und uns mancher Bonus einfach geschenkt wird. In der Anfangsphase, mit den größten Zweifeln, haben wir die wenigsten Beweise für die Richtigkeit unseres Weges, obwohl sie unser Ego (das stets auf scheinbare Sicherheit bedacht ist) da noch am lautesten fordert. Wir könnten leicht einknicken, wenn wir nicht unseren Entscheider im Kopf als Instanz über unsere „spontanen“ (aber in Wirklichkeit vom Ego / Schmerzkörper manipulierten) Impulse setzen. Das Ego / der Schmerzkörper will keine Heilung, denn dann löst sich dieses schmerzhafte Denkmuster auf und verliert seine Existenzberechtigung. Kein Wunder, wenn wir bei anderen (besser als bei uns selbst) mit Erstaunen beobachten, wie sie sich immer wieder in ihrem Leben ganz offensichtlich selbst „ins Knie schießen“ statt sich wiederholende Probleme endgültig (auf) zu lösen.

 

Über Michael Weinert:

Jahrgang 1964, gelernter und studierter Gärtner. Bis zum Alter von 38 Jahren beruflich erfolgreicher Workoholic, dann Kollaps mit Burnout und Scheitern einer 19 Jahre währenden Beziehung. Kompletter Wandel vom rein naturwissenschaftlich orientierten Menschen hin zu alternativen Heilmethoden und Denkweisen, Umzug von der Stadt aufs Land und freiwillige Aufgabe einer Festanstellung für die berufliche Selbständigkeit. Intensiver Heilungsweg mittels zahlreicher Heiler, Seminare und Bücher (nachzulesen auf seiner Homepage mit vielen Quellenangaben). Heute sehr glücklich, gesund und zufrieden im bayrischen Oberland lebend.

www.kurz-nachdenken.de

 

 

Dieser Artikel Angst oder Liebe – Michael Weinert ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität

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Tattva Viveka, seit langem ein Medienpartner von uns, setzt sich seit Jahrzehnten für den Dialog unterschiedlicher Disziplinen und Denkweisen ein, vor allem für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Nun haben die die Macher des Printmagazins Ronald Engert und Gabriele Sigg einen einzigartigen Onlinekongress zu diesem Thema ins Leben gerufen. Hier ihr Plädoyer über die Wichtigkeit dieses Dialogs:

 

Die Verbindung der Welten: Auf dem Weg zu einem neuen Paradigma

Bisher waren diese beiden Welten – die Wissenschaft und die Spiritualität – getrennt. Die moderne Wissenschaft umfasst das rationale und vernünftige Denken, das sich an dem Diesseits orientiert, an dem, was man beweisen kann, weil man es messen und wiegen kann. Das Spirituelle hingegen ist in der Regel das, was man materiell nicht beweisen kann, was jenseits des rationalen Denkens liegt und etwas anderes als die Vernunft ist. Das Spirituelle ist nicht materiell, d.h. man kann es nicht messen und nicht wiegen. Es erschließt sich dem inneren Gefühl, der Intuition oder dem höheren Bewusstsein der Transzendenz.

 

Warum wollen wir das verbinden?

Das heute aktuelle Weltbild ist ein materielles Weltbild. Es ist durch die Wissenschaft und Technik geprägt. Wir leben im Zeitalter der Aufklärung, und das bedeutet Rationalität, Vernunft, „gesunder Menschenverstand“. Die Aufklärung stützt sich auf empirisches Wissen, das wir durch die Erforschung der Natur gewinnen. Seit 300 Jahren sind die Wissenschaft und die Technik auf einem unvergleichlichen Siegeszug. Wir haben die Welt entzaubert und gelernt, die Elemente zu beherrschen. Es brachte uns eine wesentlich bessere Medizin, die viele schwere Krankheiten zu heilen vermag und unsere Lebenserwartung und gesundheitliche Lebensqualität deutlich ausgedehnt hat. Es brachte uns wunderschöne technische Errungenschaften, die unser Leben angenehmer machen wie zum Beispiel elektrischer Strom, Warmwasser, Zentralheizung, Mobilität und Telekommunikation. Menschen müssen nicht mehr in unsäglicher Armut leben, wie dies heute noch in Ländern der Dritten Welt zu beobachten ist, zum Beispiel in Indien, wo heute noch Menschen in primitiven Hütten ohne Strom, Wasserversorgung und Kanalisation hausen. Wenn man das mit eigenen Augen sieht, wünscht man ihnen nur, dass sie endlich ein wenig elektrisches Licht bekommen. Gleichzeitig ist es genauso unerträglich mit anzusehen, wie hier in unseren Wohlstandsländern elektrischer Strom für völlig unnötige Dinge verschwendet wird und die Beherrschung der Elemente auch so umweltbelastende Technologien wie die Atomkraft hervorgebracht hat.

Das alte Weltbild der ungezügelten technischen Entwicklung funktioniert in unseren hoch entwickelten Wohlstandsländern der ersten Welt nicht mehr. Es ist degeneriert und längst über sein Ziel hinausgeschossen, wie man etwa an der Pharmaindustrie sehen kann. Wir wissen mittlerweile, dass eine Umkehr nötig ist. Wir wissen, dass die Natur gefährdet ist und dass wir mit unserem Maschinenbewusstsein langsam selbst zu Maschinen werden. Wir wissen, dass wir den Blick fürs Wesentliche verloren haben.

 

Was ist das Wesentliche?

Wir haben die wirtschaftliche Entwicklung gebraucht, um unser materielles Leben aus Not und Elend herauszuführen. Der materielle Wohlstand ist wichtig und ein Menschenrecht. Nur wenn unsere materielle Existenz gesichert ist und wir hier keine Sorgen haben, können wir uns mit den feineren Dingen des Lebens beschäftigen. Nur weil wir uns materiell und existenziell sicher fühlen, können wir uns mit den inneren Dingen beschäftigen, mit Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung, mit der Seele und der Wahrheit. Nur weil wir gut situiert sind, können wir uns nun auch inneren Frieden und innere Erfüllung wünschen. Auch das ist ein Menschenrecht. Schon hier, in dem individuellen Leben des Einzelnen, können wir sehen, dass das Materielle und das Spirituelle zusammenhängen und eines für sich alleine nicht funktioniert. Wir glauben sehr wohl, dass das Spirituelle, unser inneres Leben, das Wesentliche ist. Jemand mag noch so reich sein, wenn er sich nicht freuen kann, sondern unglücklich ist, dann nützt ihm sein ganzer Reichtum nicht viel.

 

Die Nachteile der Trennung der Welten

Das Zeitalter der Vernunft, die so genannte Aufklärung, hat das alte religiöse Weltbild abgelöst. Seitdem sind wir säkularisiert, d.h. weltlich ausgerichtet. Wir haben Gott und das Heilige in eine Nische verbannt, wo sie immer mehr an Bedeutung für die Gesellschaft und für die wichtigen Entscheidungen verloren haben. Die alte Form der Religion – in unseren Breitengraden das Christentum – existiert noch, aber sie ist zu einer Privatsache geworden oder manchmal, was noch schlimmer ist, zu einer äußerlichen, verkrusteten Form ohne lebendigen Inhalt. Der entfesselte materialistische Kapitalismus tut, was er will. Die Erde, die Natur und die Menschen werden rückhaltlos ausgebeutet, das innere Seelenleben verödet. Die heutige Gesellschaft hat keine Antworten auf die großen Probleme wie Kriege, Ungerechtigkeit und Armut. Der Egoismus beherrscht die Gemüter. Die Gesellschaft verliert ihre traditionellen Werte. Wir erleben Vereinzelung der Menschen und vieles mehr. Die inneren Werte gehen verloren. Die alten Methoden, die die Probleme herbeigeführt haben, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, sind nicht geeignet die Lösungen herbeizuführen, die wir jetzt brauchen. Der Versuch, allein mit materiellen Mitteln das Glück der Menschen herbeizuführen, misslingt, denn das wahre Glück ist primär spirituell.

 

Die Vorteile der Verbindung der Welten

Wir glauben, dass uns etwas Wichtiges fehlt, wenn uns das Spirituelle fehlt. Gleichwohl können wir nicht zurück in den Zustand vor dem Zeitalter der Rationalität, zurück zur alten Religion oder einem romantischen Bild vom „edlen Wilden“. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber nennt diesen Versuch, zurück in die gute alte Zeit vor der Aufklärung zu gehen, die „Prä-Trans-Verwechslung“, abgeleitet von den Worten „prärational“ und „transrational“. Es geht nicht darum, dass rationale Bewusstsein wieder zurück in ein vor- bzw. prärationales Bewusstsein zu verwandeln, sondern über das rationale Bewusstsein hinaus zu einem transrationalen Bewusstsein zu gehen. Der Unterschied zwischen prärationalem und transrationalem Bewusstsein besteht darin, dass im prärationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein ausgeschlossen wird und im transrationalen Bewusstsein das rationale Bewusstsein integriert bleibt. Wir behalten die Rationalität und gehen einen Schritt weiter. Durch diese Bindung von Rationalität und Transzendenz – oder wie wir es nennen: von Wissenschaft und Spiritualität – können wir das Beste aus beiden Welten nutzen!

Erst in dieser Verbindung können wir das ganze Bild des Menschen und der Welt sehen. Erst in dieser Verbindung können wir das Lebendige wieder integrieren und echte vernünftige Lösungen für die Probleme finden. Die echte Vernunft ist eine, die den spirituellen Anteil des Lebendigen integriert. Der spirituelle Anteil von uns Menschen – das sind Liebe, Wahrheit, Seele, Ewigkeit, Ehrlichkeit, echte Werte, Herzintelligenz, Gewissen, Selbst. Das sind die Dinge, die uns bewegen, die uns motivieren und führen. Es sind die Dinge, um die es wirklich geht. Zum Beispiel erleben wir dies sehr deutlich in Beziehungen, die nur dann nährend und beglückend sind, wenn sie durch Liebe und Wahrhaftigkeit getragen sind. Wir alle sehnen uns nach liebevollen und glücklichen Beziehungen. Selbst dem reichsten Menschen ist es wichtig, Freunde und Familie zu haben. Das sind die wesentlichen Dinge. Indem wir diese weichen Faktoren, diese feinstofflichen, energetischen und spirituellen Inhalte in unsere Vernunft und in die Wissenschaft integrieren, d.h. sie als real ernst nehmen, kommen wir mit unserem Wissen und unserer Erkenntnis zu ganz neuen Ergebnissen. Plötzlich finden sich Erklärungen für viele Dinge, die vorher unerklärbar waren, wie zum Beispiel die elementare Frage: Was ist Leben? Sobald wir aufhören, das Leben auf mechanische, chemische und elektrische Wechselwirkungen zu reduzieren, können wir erklären, was Leben ist. Leben hat seinen Ursprung in der spirituellen Welt. Die Seele belebt unseren Körper und macht ihn so wertvoll und zu einer Quelle der Freude. Aber wenn wir unsere Seele missachten, werden darunter unser Körper und unsere Psyche krank. Wir können sogar geisteskrank werden.

Das Leben wäre so einfach, wenn sich die Wissenschaft, die heute das Monopol auf die Wahrheit hält, für diese Ebene der Transzendenz öffnen würde, anstatt das als Hokuspokus, Aberglaube oder Spinnerei abzutun. Gleichwohl reicht es für spirituelle Menschen nicht, sich als etwas Besseres zu dünken, hochnäsig die Wissenschaft zu verachten – und sich wie Spinner zu benehmen. Wissenschaft ohne Glaube führt zu Zweifel und Glaube ohne Wissenschaft für zu Aberglauben. In den traditionellen Religionsformen kann man diese Ablehnung vernünftiger Einsicht immer wieder beobachten. Dramatischstes Beispiel der Gegenwart sind die islamischen Fundamentalisten, die weltweit Terror verbreiten. Aber auch viele esoterische oder spirituelle eingestellte Menschen verstärken den Aberglauben in der Welt und fantasieren von Zauberkräften, die bar jeder Vernunft sind. Sie richten sich in einfachen Glaubenssystemen ein, die ein halbwegs vernünftiger Mensch berechtigterweise als Spinnerei oder Aberglauben wahrnimmt.

Beide Fraktionen – die Agnostiker und die Esoteriker – müssen sich aufeinander zu bewegen und Offenheit für die andere Seite entwickeln. Dieser Dualismus ist kontraproduktiv. Nur in der Verbindung dieser beiden Welten können wir individuell und kollektiv auf die nächste Entwicklungsstufe des Bewusstseins gelangen. Diese wird eine Kultur des Herzens und zugleich eine der Vernunft sein. Sie wird offen für das Unbekannte und das Fremde sein, weil es schlichtweg die Wahrheit ist, dass Andersdenkende das Recht haben, gehört zu werden. Wir brauchen die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik nicht abzulehnen. Wir brauchen die Errungenschaften der Religion und der Spiritualität nicht abzulehnen. Sei einfach offen für beides, nimm’ es in Liebe an. Zeige Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Dann enthüllt sich alles, wie die Sonne am Tag alles erleuchtet. Deshalb möchten wir diese Welten verbinden.

 

Online Symposium „Die Welten verbinden“

Das Online-Symposium zur Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
vom 20.-29. Oktober 2017

Gemeinsam mit hochkarätigen spirituellen Lehrern, Wissenschaftlern, Künstlern und Philosophen machen sich die Veranstalter auf den Weg zu einem neuen Weltbild. Dieses kostenlose Online-Symposium bringt die Welten zusammen. In Einzelinterviews und Diskussionsrunden mit Vertretern der verschiedenen Welten geht es um Themen wie Potentialentfaltung, Kreativität, Geist und Epigenetik, das Nichts, den Raum, weibliches und männliches Prinzip, Materie und Transzendenz, verschiedene spirituelle Traditionen und vieles mehr.

Einfach kostenlos anmelden und sich inspirieren lassen – Hier finden Sie alle Infos: www.wissenschaft-und-spiritualität.de

 

Dieser Artikel Gabriele Sigg und Ronald Engert – Wissenschaft und Spiritualität ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra

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Die Wissenschaft beschäftigt sich mit der Realität im Sinne von „realen Partikeln“, „realen Organismen“ und dem „realen Universum“. Die stillschweigende Annahme ist, dass die Wissenschaft selbst die Frage der Realität beantworten kann. Eine Betrachtung des weltweit angesehenen Experten für Spiritualität und Wissenschaft, anlässlich der neuen 21-Tage Onlinemeditation „Die Energie der Anziehung“.

Von Deepak Chopra

 

Wenn die Wissenschaft nicht unserer Realität beschreiben könnte, dann hätte sie einen schweren Stand zu erklären, warum sie einen so besonderen Platz unter den menschlichen Aktivitäten einnimmt. So müssen wir als gegeben ansehen, dass sich die Wissenschaft mit der Realität von „Objekten“ beschäftigt. Das beruht natürlich wiederum auf der Annahme, dass die Objekte unabhängig von der bewussten Erfahrung existieren.

Wenn das so wäre, dass die physischen Objekte und Ereignisse unabhängig vom Bewusstsein existieren, wie würde man denn deren Existenz überhaupt beweisen können? Die bewusste Erfahrung ist der einzige Weg, um die Realität zu erkennen. Die Implikationen dieses immer unvermeidbarer werdenden Schlusses – dass das Universum als fundamental geistig/mental erkannt werden muss – werden oft missverstanden. Aus diesem Grund hält die Mehrheit der Wissenschaftler am Glauben am Materialismus fest, und sieht alles andere als Metaphysik und nicht als Wissenschaft an. Das Ziel dieses Artikels ist es nun, einige dieser Missverständnisse anzusprechen.

Wir beginnen damit festzustellen, dass wir nicht davon ausgehen, dass die menschliche mentale Aktivität nötig ist, damit die Welt existiert, d.h. dass sie erst dann real ist. Oder um es anders zu sagen, die Realität kann unabhängig vom menschlichen Geist (Verstand) sein, doch nicht unabhängig vom Geist (Mind) oder vom Bewusstsein an sich. Wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig, dann interpretieren das viele Menschen so, dass die Realität in unseren Köpfen ist. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall: wenn die ganze Realität mental ist, dann sind unsere Köpfe und Körper als Teile der Realität im Geist (Mind). Das mag zuerst erstaunlich klingen, doch ist es voll und ganz im Einklang mit der alltäglichen Erfahrung. Unsere Körper sind für uns nichts weiter als gefühlte Empfindungen, die wir von ihnen empfangen. Ein Körper ist etwas, das wie ein spezifischer Wirbel in einem transpersonalen Fluss der Erfahrungen aussieht, genau so, wie ein einzelner Wirbel in einem Fluss oder Bach aussieht.

In der Tat bedeutet es nicht, dass das Universum nur in unserem begrenzten, menschlichen und persönlichen Geist existiert wenn wir sagen, das Universum sei mental/geistig. Was damit gemeint ist, ist, dass das Universum der Ausdruck eines universellen Geistes (Mind) ist, der über die persönliche Wahrnehmung und das individuelle menschliche Bewusstsein hinausgeht.

Das ist es, was wir grundlegendes bewusstes Gewahrsein nennen. Unser scheinbar getrennter menschlicher Geist (Verstand) ist wie eine abgespaltene Persönlichkeit des Universellen Geistes (Minds), wie ein Teil von jemandem, der unter dissoziativen multiplen Persönlichkeitsstörungen leidet. Die Gedanken und Gefühle, die vom Universellen Geist (Mind) erfahren werden – in dem wir alle vollständig baden – werden uns in der Form der empirischen Welt präsentiert, die wir sehen, hören, fühlen und schmecken können. Das ist analog dazu, wie sich die Ideen und Emotionen eines anderen Menschen uns in Form seiner Hirnaktivität darstellen, die wir auch durch ein MRI oder andere Instrumente wahrnehmen können.

Viele argumentieren so, dass der Fakt, dass das Universum stabilen und voraussagbaren Gesetzen folgt nun impliziere, dass es nicht mental/geistig sein könne. Die Motivation dieses Arguments ist, dass unsere menschliche Imaginationskraft eher unstabil und unvorhersagbar zu sein scheint. Wie wir jedoch oben festgestellt haben ist das Universum der Ausdruck eines Universellen Geistes (Mind), nicht einer menschlichen Imagination, auch nicht des menschlichen Geistes (Verstandes). Die kognitive Aktivität in diesem Universellen Geist (Mind) – das Universelle Bewusste Gewahrsein – mag sich sehr wohl vorhersehbaren Regelmässigkeiten entsprechend entfalten, dem entsprechend, was wir die Gesetze der Natur nennen.

Es ist eine Tatsache, dass sogar unser menschlicher Geist, wenn er in der Tiefe analysiert wird, stabile, kollektive Verhaltensmuster enthüllt, die wir Archetypen nennen. Die Gesetze der Natur sind lediglich die Archetypen den Universellen Geistes (Mind).

Wenn nun jemand behauptet, die Realität sei mental, dann antworten einige Wissenschaftler damit darauf, dass sie sagen, man müsse irgendwie den Universellen Geist (Mind) dahinter beschreiben. Dies ist ein allzu weit verbreiteter, doch grundlegender Fehler. Jede Naturtheorie arbeitet so, dass sie versucht, gewisse Aspekte der Realität mit anderen Aspekten zu erklären. Wir erklären zum Beispiel Lebewesen anhand von Organen, Organe anhand von Gewebe, Gewebe anhand von Molekülen, Moleküle anhand von Atomen etc. Wir können dieses Spiel jedoch nicht ewig fortführen: an einem gewissen Punkt treffen wir auf den Grund. Darum muss jede Naturtheorie mindestens einen grundlegenden Aspekt der Realität enthalten, der nicht erklärt werden kann, durch den jedoch alles andere erklärbar wird. Für Physiker besteht dieser grundlegende Aspekt der Realität je nach der spezifischen Theorie aus einer Reihe grundlegender subatomarer Partikel, Superstrings, hyperdimensionaler Membranen etc. Aus der Perspektive, dass das Universum mental/geistig ist, kann der einzige grundlegende Aspekt der Realität der Universelle Geist (Mind) sein.

Als solches kann der Universelle Geist (Mind) nicht erklärt werden, und braucht auch nicht anhand von etwas anderem erklärt zu werden. Es ist einfach. Alles andere muss jedoch in Bezug auf das Verhalten des Universellen Geistes (Mind) erklärt werden – in Bezug auf die Impulse, Modulationen, Vibrationen, Bewegungen, oder was auch immer als Metapher am besten passen mag. Das ist die Herausforderung, die den Theorien des mentalen Universums obliegt, zu denen die Autoren dieser Artikel ihren Beitrag zu leisten suchen.

Die Quantenmechanik sagt im Kern, dass die Welt und alles in ihr existierende nicht unabhängig von Messungshandlungen existiert, d.h. etwas zu messen ist das, woraus die Physik alle «physischen» Eigenschaften zieht.

Im Quantenuniversum, in dem die Realität bereits mental/geistig ist in dem Sinne, wie wir es oben behauptet haben, kann die übliche Annahme der modernen Neurowissenschaft, das Gehirn kreiere den Geist, nicht funktionieren. Natürlich wären die menschlichen mentalen Prozesse im Wachen und im Schlafen nicht möglich ohne das physische Gehirn. Das bedeutet jedoch nicht, dass die geistige Welt hier, im menschlichen Gehirn, aufhört. Eine solche Behauptung aufzustellen ist etwa so als würde man sagen, dass Rundfunksendungen, die ja aus elektromagnetischen Schwingungen bestehen, aufhören würden zu existieren ohne das Vorhandensein eines physischen Radiogerätes.

Das Gehirn erschafft nicht den Sinn der mentalen Realität, doch es ist notwendig für das menschliche Denken und für die menschliche Erfahrung, spezifische menschliche Attribute anzunehmen.

Man kann nun zu Recht fragen, wenn die Realität eine Quantenrealität ist, wie kann es dann sein, dass wir eine klassische Welt mit definierten Objekten zu haben scheinen, mit Grenzen zwischen den Objekten und der Abwesenheit von Quanteneffekten wie die Quantenverschränkung und Non-Lokalität?

Das ist eine ernsthafte Frage, die es verdient, in der Tiefe und in allen Details behandelt zu werden. Hier werden wir nur das überspannende Oberthema der Quantenrealität ansprechen. In einer kürzlich veröffentlichten Arbeit, die auf der Tatsache aufbaut, dass Quanten-Non-Lokalität (die sogenannte verschleierte Non-Lokalität) vermutet wird, und nackte Singularitäten innerhalb Schwarzer Löcher nicht wahrgenommen werden können (bekannt als kosmische Zensur), stellen Kafatos und Kak die Perspektive vor, dass die Allgemeine Relativität und die Quantenmechanik erst dann vereint werden können, wen das Bewusstsein mit ins Bild gebracht wird.

Der Sinn für die Realität, den man bekommt, wenn Wahrnehmung, Quantenmechanik und Bewusstsein alle miteinander agieren, wird von Kak, Chopra und Kafatos untersucht.

Eine Konsequenz dieser mentalen Realität ist, dass Versuche, das Bewusstsein anhand vorhandener Theorien der Physik zu erklären, indem man eine solche «optimiert», sodasssie das Bewusstsein erklärt, völlig deplatziert sein können. Was geschehen muss ist, wie wir schon früher argumentiert haben, den neuen Rahmen einer Qualia-Wissenschaft zu kreieren.

Einen letzten Punkt sollten wir hervorstreichen. Der ursprüngliche Auslöser für diese Serie von Artikeln war ein Aufsatz des Physikers Lawrence Krauss in der Zeitung The New Yorker. In diesem Sinne ist es sicher angemessen, wenn wir diese Durchsicht von Missverständnissen damit abschliessen, dass wir ein naives Beispiel zitieren, das Krauss selber verwendet. Er schreibt: „Wenn das Bewusstsein von Bedeutung ist [um die Realität zu determinieren], dann müssen die inneren Gedanken derjenigen, die ein Experiment durchführen, die die Maschinen bedienen, auch festgehalten und rapportiert werden, wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben. Wir müssten wissen, ob sie sexuelle Tagträume hatten, zum Beispiel.“

Der Fehler hier ist sehr offensichtlich: zu sagen, dass die gesamte Realität vom Geist (Mind) bestimmt wird bedeutet nicht, dass jeder geistige Inhalt jeden Aspekt der Realität mitbestimmt. Wenn wir das umkehren, dann wird es noch klarer: Krauss verschreibt sich dem Gedanken, die Realität sei physisch und daher unabhängig vom Geist (Mind). Und doch glaubt er vermutlich nicht, dass die physischen Inhalte im Verdauungstrakt desjenigen, der das Experiment durchführt, sprich alles, was er in den letzten Tagen gegessen hat, „aufgeschrieben und rapportiert werden [muss], wenn wir die Resultate unserer Experimente aufschreiben.“

In diesem selben Sinne sind auch nicht alle mentalen (im Verstand vorgehenden) Inhalte in einem mentalen/geistigen Universum relevant für die Ergebnisse spezifischer Experimente.

Der Artikel wurde auf der Website der HuffingtonPost www.huffingtonpost.com Ende November 2015 veröffentlicht und auf dem Onlinemagazin www.bpv.ch neu veröffentlicht. Übersetzung: Oliver Scheuvens. Koautoren des Artikels: Menas Kafatos, Bernardo Kastrup und Rudolph Tanzi.

 

Über Deepak Chopra

Er verbindet wie kein anderer das Wissen des Westens mit der Weisheit des Ostens. Als erfolgreicher Arzt stellte er fest, dass der westlichen Medizin die Seele fehlt. Daher machte er sich auf die Suche nach einer ganzheitlichen Medizin, die ihn bald in den Grenzbereich von Wissenschaft und Glauben führte, dem er sich bis heute mit Erfolg widmet. Er schrieb über 80 Bücher, die in 35 Sprachen übersetzt und insgesamt 20 Millionen Mal verkauft wurden. Das Time Magazine zählt Chopra zu den 100 herausragenden Köpfen des 20. Jahrhunderts und bezeichnet ihn als „Poet-Prophet der alternativen Medizin“.

Hier finden Sie Bücher von Deepak Chopra

 

Online Meditation

 

Bereits zum vierten Mal bietet Deepak Chopra ein kostenloses 21-Tage Meditationsprogramm von Deepak Chopra „Die Energie der Anziehung“ welches am 25. September 2017 beginnt.

Bis jetzt haben schon über 120 000 Teilnehmer an den vergangenen Meditationsreihen im deutschsprachigen Raum mitgemacht und waren begeistert.

Alle Teilnehmer bekommen:
– 21 tägliche, von Deepak persönlich geleitete, Meditationseinheiten auf Deutsch und Englisch.
– praktische Ratschläge zur Schaffung eines Bewusstseins für Beziehungen, Liebe & Wohlbefinden.
– Zugriff zu einer Community von gleichgesinnten Menschen, offen für die Geschenke der Meditation

Zum Inhalt: Wir alle kennen dies. Etwas, das anfangs wie eine schreckliche Nachricht erschien, entpuppt sich später als äußerst heilsam für unser Leben. Wir verlieren vielleicht unsere Arbeit, sind schier verzweifelt, entdecken (und bekommen) dann jedoch eine Stelle, die uns sehr viel mehr erfüllt als die – nun zum Glück – verlorene. Ähnliches passiert auch in Partnerschaften und unzähligen anderen Gelegenheiten.

Deepak Chopra sieht darin Beispiele dafür, dass das Universum eben manchmal besser als wir selbst weiß, was gut für uns ist. Vor allem, wenn wir es nicht gewohnt sind, uns mit unserem wahren Selbst zu verbinden und stattdessen auf der Ebene des Egos verharren.

Deshalb ruft Deepak dazu auf, unsere Wünsche mit unserem wahren Selbst in Einklang zu bringen sowie Vertrauen in „den Lauf der Dinge“ zu haben, einen gewissen Abstand zu den eigenen Wünschen zu entwickeln und sich nicht auf die gewünschten Ergebnisse zu fixieren. Tief in sich hinein hören, eine klare Absicht fassen und dann loslassen, so lässt sich seine Wunschformel umschreiben.

Ab Montag, dem 25. September, kannst Du kostenlos miterleben, wie Deepak jeden Tag ein Stück mehr seines spirituellen und auch äußerst praktischen Wissens preisgibt und jede Einheit mit einer einzigartigen Meditationsübung abschließt.

Wer schon einmal mitgemacht hat, weiß, dass die drei Wochen des täglichen Meditierens transformative Kräfte entfalten, vor allem, wenn sie Anlass dafür sind, sich das Meditieren auch darüber hinaus zur täglichen Praxis zu machen.

Wer jedoch noch nie mitgemacht hat, hat nun hier und sofort Gelegenheit, sich kostenlos anzumelden, um sich ab dem 25. September vom vielleicht bedeutendsten Meditationsexperten der Welt in die Kunst der Meditation und des Wünschens einführen zu lassen.

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Dieser Artikel Die „wahre“ Realität des Universums – Deepak Chopra ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

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