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Der Klangschlüssel zu Deiner Seele – Saskia Horn

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© manun / photocase.de

Die Pianistin und „Klangbotschafterin der Neuen Zeit“ erzählt von ihrer persönlichen Lebensgeschichte der etwas anderen Art, in der sie zur Seelenmusik fand. Saskia Horns Weg ist durchzogen von Klängen und Tönen, die wie das Leben selbst auf und ab gehen oder gelegentlich verrückt spielen.

von Saskia Horn

 

Seit rund 52 Menschen Jahren bin ich in diesem Leben musikalisch als Klavierspielerin und Klavierlehrerin unterwegs. Ein wunderbares, spannendes, fleißiges und herausforderndes Leben. Der Weg einer Berufsmusikerin.
Klänge, Töne und das gemeinsame Musizieren mit anderen Instrumentalisten, ganz besonders mit Gesangskünstlern, in einen musikalischen Dialog mit Ihnen zu treten, haben mich seit Anbeginn meinereigenen Lebens Zeit immer begeistert.

Aufgewachsen in einer Kaufmannsfamilie hatte ich das große Glück, dass meine Eltern mir im zarten Alter von vier Jahren ein Klavier und qualifizierten Klavierunterricht ermöglichten. Auch heute noch nicht selbstverständlich, und meine Überzeugung, jedem Kind im Kindergarten und allen schulischen Einrichtungen kostenfreien Instrumental- und Klangunterricht zukommen zu lassen, hat sich zwar stellenweise eingestellt und umgesetzt, aber noch nicht in dem gebührenden und auch qualifizierten Maße, wie es sein sollte.

Mit 14 Jahren begann ich bereits zu unterrichten. Ich war mutig genug, ins kalte Wasser zu springen, um mein bis dahin Erlerntes anderen Menschen beizubringen. Es war eine wunderbare Schule für mich selbst, denn ich lernte von meinen Schülern, die zu dem Zeitpunkt eine Altersspanne von 6 bis 32 Jahre umfasste.Und manch ein Schüler staunte nicht schlecht, als er bei der Erstbegegnung mit mir, einem jungen Menschen von 14 Jahren  gegenüber stand.

Immer schon interessierte mich das menschliche Sein, die Dinge hinter den Dingen. Fragen, warum sind wir HIER, woher kommen wir, trieben und treiben mich nach wie vor um. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass ich sehr früh auf die Bücher von Thorwald Dethlefsen stieß. Er gilt als Initiator der Reinkarnationslehre und hat neben Elisabeth Kübler-Ross, die als eine Koryphäeder Sterbeforschung gilt, zu Beginn der 70iger Jahre sehr viel bewirken und initiieren können.

Ein wunderbarer Komponist und Tonsatz-Lehrer, den ich ebenfalls mit 14 Jahren an einer Musikschule kennen lernte, unterwies mich in Astrologie. Spannend, die Zusammenhänge des Quintenzirkels, einem wichtigen tonalen Symbol der Musik, in Astrologischer Deutung zu erkennen. Ich lernte die Werke von Wolfgang Döbereiner und Peter Orban kennen und schätzen. Neben meinen Musikstudien, kristallisierte sich heraus,  dass ich in Astrologischer Hinsicht, auch eine qualifizierte Ausbildung anstrebe.

Weitere intensive Studien der Numerologie und der Reinkarnationslehre, die sich Anfang der 80iger und 90iger Jahre hinzu gesellten, rundeten meine gesamten Ausbildungen ab.

Ich fand Antworten, und verstand immer mehr, die übergeordneten Zusammenhänge, unserer kosmischen Einheit. Ende der 90iger Jahre begann ich mit einer für mich wichtigenUr-Meditations Form nach Siddartha Gautama ( Buddha).  Endlich verstand und begriff ich. Die Dinge SO zu sehen, wie sie SIND – die Wahrheit hinter der Wahrheit – die eine Wahrheit.

Vipassana, eine Ur Meditation, so wie sie Buddha entdeckte.  Ich praktiziere sie  mindestens 1x im Jahr für 10 Tage sehr intensiv und abgeschieden – letztlich jedoch, praktiziere ich sie immerzu, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute. Denn alles ist so, wie es ist, und nicht, wie es scheint.

Diese Erkenntnisse, und der Umstand, dass ich alte Hawaiianische Kulturen in mir trage und intensiv das Ho´opono´pono praktiziere, führten immer mehr zu einer Erkenntnis, die ich das innere Klangbewusstsein nenne. Sich seines eigenen Klanges bewusst zu werden, sich selbst seiner bewusst zu sein, führten in mein inneres Klangbewusstsein.

1997 starb meine Schwester mit grade mal 35 Jahren. Sie hatte das Down Syndrom und ebenfalls, genau wie ich das Glück, gefördert zu werden. Dieses Ereignis bewegte und berührte mich in einer für mich sehr ungewohnten Weise. Einen so nahestehenden Menschen, physisch zu verlieren war trotz meiner Studien, und meines Wissens ungewohnt. Ungewohnt schmerzhaft und gleichermaßen erleichternd. Diese Erleichterung spüre ich übrigens immer wieder, wenn Menschen gehen, auch mir  z.T. sehr nahe stehende Menschen.

Ein Gefühl von „ endlich geschafft“ ist mir dann zutiefst präsent. Endlich wieder zu Hause. Dieses Wissen hat sich extrem verstärkt, als ich 2013 auf Hawaii fast gestorben wäre. Ich hatte innerlich mit meinem Leben abgeschlossen und war bereit, in die nächste Dimension zu gehen.

Es sollte jedoch noch nicht sein, und ich wurde, da sich dieses Ereignis in den starken Wellen des Meeres abspielte, am gefährlichsten Strand O ´ahos, wie ich später erfuhr,  vom Meer regelrecht wieder  „ausgespuckt“.
Ich fühlte mich wie ein gestrandeter Wal. Dort lag ich nun und nahm einen tiefen Atemzug, nachdem ich etliche Minuten in einem Wirbel Sturm der Wellen unter Wasser gedrückt wurde. Vollkommen überraschend wurde ich von einer Welle erfasst, ohne vorher Luft geholt zu haben. 3 extrem starke Wellen waren es, die mich immer und immer wieder, wie ein Salto durch das Wasser wirbelten. Und zu keinem Zeitpunkt hatte ich die Kraft mich daraus zu befreien. Ich war gnadenlos unter und im Element Wasser gefangen. Meine Gedanken, mein Innerstes wusste in diesem Moment, dass es DAS jetzt gewesen ist. DAS war also der Grund, warum ich mich in diesem Leben so sehr nach Hawaii sehnte. So mein plappernder Geist.

Ich erlag für etliche Minuten der Illusion, in diesem damaligen Moment zu sterben. Und interessanterweise, als ich innerlich mit meinem Leben abschloss, und sich bereits ein Gefühl der Erleichterung einstellte, „ endlich geschafft“  – da spuckte mich die 4ter Welle aus und schleuderte mich über das steinig-sandige Ufer.

Die Uhr meines Lebens war also noch nicht abgelaufen. Ich spürte Dankbarkeit, tiefste Dankbarkeit, denn ich war mir bewusst, dass ich mit diesem Ereignis gleich mehrere Dinge abgeschlossen hatte. Es haben sich Dinge gelöst, aufgelöst und erlöst.

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Der Tod meiner Schwester 1997 sollte sich für mich als ein ebenfalls wichtiges Ereignis meines Lebens bewahrheiten. Ich war innerlich immer wieder mit diesem Verlust beschäftigt. Viele Dinge, die mir einfielen. Manches an Schuldgefühle die in mir hoch krochen, Fragen die mich quälten -hatte ich mich überhaupt genügend um sie gekümmert? Dieses und ähnliches trieben mich manches Mal fast zur Verzweiflung.

Eines Tages, wieder einmal verstrickt in diesen ewig plappernden Gedankenströmen, hörte ich eine Stimme. Recht leise, kaum hörbar, um sie zu verstehen. Diese Stimme sagte: „ es ist alles gut. Bitte komme zur Ruhe.“

Meine Schwester, oder besser gesagt, die Seele meiner Schwester begann fortan mit mir zu kommunizieren. Die Ebene, in der sie mit mir kommunizierte, war die gleiche Ebene, in der ich am Klavier improvisiere. Es war der gleiche Kanal. So beschreibe ich es immer, wenn mir die Frage gestellt wird, woher denn die Töne und Klänge kommen, die ich immer wieder auf meinem Konzertflügel zelebriere.

Und ich habe mir angewöhnt zu antworten, nicht ICH spiele, sondern ES spielt. ES spielt durch mich hindurch und ICH liefere lediglich das Handwerkszeug. Die einzige Voraussetzung, dass ES überhaupt durch mich spielen kann.

2005 geschah das, was ich meine Initiierung nenne. Die Tsunami Katastrophe in Südostasien, die weit über 100 000 Menschen Seelen eingefordert hat. Ich war betroffen, in einer Weise, die ich kaum beschreiben kann, und ich kam zu dem Entschluss, dass ich all denen, die gegangen waren, ein musikalisches Mahnmal setzen möchte. – Im April 2006 setzte ich diesen Entschluss um und spielte 24 Stunden lang Klavier. Das Ereignis fand statt in der Schweizer Kirche zu Emden, und ich bin bis heute unendlich dankbar, dass ich das tun durfte, und dass es mir ermöglicht wurde.

24 Stunden lang spielte ich für jede einzelne, gegangene Menschen Seele und ich werde all diese wunderbaren Wesen, die sich während meiner Seelen Improvisationen hinzu gesellten, nie mehr vergessen.

Jede Seele zu spielen, die Schwingungen, die Frequenzen zu spüren, etwas, dass in mir die Erkenntnis reifen lies, dass jedes lebende Wesen klingt und schwingt. Alles ist Schwingung, und wie Cousto es so schön in seinem Buch, die kosmische Oktave beschreibt:

Alles auf der Erde ist den Schwingungen der Erde unterworfen, auch der Mensch – es sei denn, er gehe gerade auf dem Mond spazieren – ja und selbst dort ist er, wie auch sonst überall im All stets mit den Schwingungen der Erde verbunden, denn der Mensch, wie alle Lebewesen auf diesem Globus, trägt diese Schwingungen in sich!“ Und an anderer Stelle heißt es dann:“ das Stimmen, Singen und Musizieren beeinflusst nicht nur das Gehör, das ästhetische Empfinden und das Gemüt, sondern wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Töne und Klänge erheitern nicht nur die Seele, sie beeinflussen den gesamten psychophysischen Ablauf im Menschen.“ Und an anderer Stelle schreibt er: „All-Ein-Sein heißt eins sein mit dem All! Die Schwingungen des Alls wahrzunehmen und sich auf diese Schwingungen einzustimmen heißt, sein Leben oder einfach sich selbst mit dem All in Einklang zu bringen. Ist die Person im Einklang mit dem Kosmos, so resoniert der Kosmos in ihr, der Kosmos findet seinen Widerhall in der Person. Wird man sich dessen bewußt, hat das Bewußtsein kosmische Dimensionen erreicht!“

Ich begann eine Methode zu entwickeln, die für jede und jeden nachvollziehbar einfach ist – den eigenen TON eines Lebewesens heraus zu finden. Einzig der vollständige Name und das Geburtsdatum ist relevant. Gepaart mit ein wenig Intuition, ermittle ich auf Basis einfacher Zahlenstrukturen den eigenen, persönlichen Ton. Den Klang, der in jedem Wesen in diesem Moment schwingt.

Töne und Klänge sind bei unserer Geburt oftmals anders, vor allem dann, wenn andere Nachnamen, durch Heirat beispielsweise, angenommen werden. Sehr häufig ist dann allerdings, der „neu“ entstandene Ton, verwandt mit dem Ton der Geburt. Und wer bereits runde 10 Jahre verheiratet ist, und diesen Namen 10 Jahre trägt, der hat in sich diese tonale Schwingung manifestiert.

Eine komplette Zyklusreihe umfasst die pythagoräische Zahlenreihe 1-9. Gemeinhin spricht man auch von einer Generation. 9 Jahre benötigt ein menschlicher Zyklus – vom Neubeginn 1 bis hin zur Vollendung 9. Ein weiteres Jahr des wieder kehrenden Neubeginns benötigt die Manifestation des neuen, des anderen Tones.

Hinzu kommt eine weitere, sehr wichtige Erkenntnis, die ich über die Jahre gewonnen habe. Und die mich veranlaßte, meinen eigenen Konzertflügel auf Kammerton 432hz stimmen zu lassen.Dazu schreibt Satsangfull sehr eindrucksvoll und mir aus meiner Seele sprechend:

„Kammerton A wurde auf 440 Herz gestimmt. Der seit 1939 in vielen Ländern gültige Standard-Kammerton oder Normalstimmton ist festgelegt auf a1 = 440 Hz. In deutschen und österreichischen Sinfonieorchestern ist jedoch eine Einstimmung auf a1 = 443 Hz üblich, in der Schweiz auf a1 = 442 Hz. 1939 wurde der Kammerton von der ISA auf 440 Hz festgelegt.

Die ISA ist die International Federationofthe National StandardizingAssociations, die 1926 als Organisation zur internationalen Normung begründet worden war. Zu dieser gehörte auch Deutschland. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Stimmton 1939 in Deutschland von Propagandaminister Joseph Goebbels eingeführt wurde.

Wussten Sie, dass unser Körper und seine Zellen auf dem Grundton 432Hz schwingen? Töne in genau dieser Frequenz, wie z.B. Musik von Verdi, Songs von Whitney Houston, Enya, Adele und John Lennon, aber auch das Sonar der Delphine und tibetische Klangschalen – mehr auf Ananda Bosmans 432 Hertz Seite www.432hertz.com (englisch) – können deshalb unsere Zellen harmonisieren und unseren Körper besonders gut in seiner Heilung unterstützen.

432Hz kann auch unsere Gehirnhälften ausgleichen, was seelische Stabilität bewirkt und die spirituelle Weiterentwicklung verstärkt.

Und noch mehr: Über den Sonnenton 432Hz gelangt unsere DNA in Resonanz mit der Phi-Spirale der Natur, die wir in fast allen Formen des Lebens wiederfinden. Ein wunderbarer Weg also über die Musik mit dem Kosmos in „in Einklang zu kommen „Ist der Mensch richtig gestimmt. Ist sein Leben auch stimmiger.„ Die gesundheits, kunstfördernde und therapeutische Wirkung des 432Hz Kammertons ist vielfach erforscht und bewiesen.
Ein höchst interessantes und aktuelles Thema für Musiker sowie für beratende und therapeutische Berufsgruppen!

432Hz-Musik hört sich wärmer und sanfter an, wir nehmen sie in unserer Mitte wahr – im Herz- und Wirbelsäulenbereich – in ihrer Ausdehnung ist sie „rund“. Ganz im Gegenteil zur derzeit üblichen Frequenz 440Hz, die sich „linear“ ausdehnt und die wir seitlich am Kopf wahrnehmen.
440Hz aktiviert unsere linke Gehirnhälfte (Verstand), was vor allem bei Stress und Ängsten die Disharmonien weiter verstärken kann.

Rudolf Steiner warnte u.a. vor dieser höheren Frequenz und war davon überzeugt, dass sie eine Entwicklung zu unsozialem Verhalten begünstige und unsere Weiterentwicklung hemme.
Es ist auch nachgewiesen, dass die Sumerer, Ägypter und Griechen ihre Instrumente auf 432 Hz gestimmt hatten, bis die Römer das dann verboten.

Mozart und Verdi bestanden aber darauf, dass ihre Musikstücke in 432Hz gespielt wurden. Seit der Änderung der Norm im Jahre 1939 auf 440 Hz meldeten sich viele Musiker aller Nationen wie Luciano Pavarotti, Placido Domingo, Birgit Nilsson, Joan Sutherland, Montserrat Caballe, Richard Straussuvm. mit der Bitte diese wieder auf 432Hz zu ändern.“

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Auf Basis des eigenen Tones kreiere und spiele ich auch die eigene Seelenmusik eines Menschen, eines Tieres oder anderer Wesen. Eine tief berührende Erfahrung, mit den eigenen Klängen konfrontiert zu werden. Die unzähligen Feedbacks zeigen, dass diese Konfrontation mit dem eigenen Ton und den Melodien, eine Resonanz entsteht. Durch diese Klangimpulse entsteht Heilung und es öffnen sich Türen. Türen, die zu neuen Erkenntnissen führen, mitunter sogar ganz neue Wege zutage fördern.

Um in diese Resonanz möglichst zügig zu kommen, empfehle ich, den eigenen Ton regelmäßig, möglichst jeden Tag zu summen oder zu singen.

In meinen Konzerten und meinen Live Meditationen handelt es sich häufig um Seelen-Klang Fragmente derjenigen, die anwesend sind. Da meist mehrere, oder sogar viele Menschen zugegen sind, herrscht tiefe Betroffenheit und Berührung, Da Besonderes in meinen Konzerten wahrgenommen wird.

Mein Musiker Dasein hat sich gewandelt. Es hat sich geformt, transformiert und manifestiert in das was es ist. In ein inneres Klangbewusstsein – der Weg zu einer Erkenntnis, den Schlüssel zur eigenen Seele gefunden zu haben. Dem Klangschlüssel der eigenen Seele.

 

Über Saskia Horn:

Sie ist Diplom Musiklehrerin, Pianistin, Astro-und Numerologin und bezeichnet sich als Klangbotschafterin der Neuen Zeit. Neben ihrer konventionellen Konzerttätigkeit praktiziert sie eine meditative Form der Improvisation.

www.livemeditation.de

Dieser Artikel Der Klangschlüssel zu Deiner Seele – Saskia Horn ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Im Seelenkontakt mit Komapatienten – Maria Klein

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Copyright 2016 kallejipp / Photocase, all rights reserved.
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© kallejipp / Photocase

Channeling und Medialität – ein beliebtes Thema der spirituellen Szene. Das Talent dazu gibt es in vielen Ausprägungen. Maria Klein hat sich darauf spezialisiert, mit Komapatienten zu kommunizieren, die oft wegweisende Botschaften für ihre Liebsten haben, mit denen sie verbunden sind.

von Maria Klein

 

Meine ersten Erfahrungen mit der eigenen Medialität habe ich 1999 gemacht. Damals habe ich das Seminar „Medialität“ bei Varda und Linde Hasselmann (in Monte Grotto) besucht. Beim dritten Kurs (2003) lernte ich Elke kennen, und seitdem channeln wir in regelmäßigen Abständen zusammen.

Mit „channeln« meine ich Folgendes: Ich gehe in eine Wachtrance und verbinde mich mit Teilen einer Person bzw. deren feinstofflicher Energie. Die Herausforderung dabei ist, diese im Vergleich zu unserem grobstofflichen Körper leisen Energien wahrzunehmen. Man kann es sich vorstellen wie ein „Einschwingen“ auf jemanden. Kennen Sie dieses Phänomen des gemeinsamen Schwingens, wenn man einem Menschen sehr verbunden ist? Da weiß man dann einfach: Wenn das Telefon klingelt, ist es die Person.

Ich empfinde diesen Prozess wie ein „Angewehtwerden“: Was mich in meiner Trance „anweht“, fasse ich in Worte. Oftmals bekomme ich auch Bilder, die mir helfen, Worte für diese Energien zu finden. Dank der Wachtrance bekomme ich mit, was ich sage. Bei diesem Prozess ist es enorm wichtig, nicht selber zu deuten, sondern offen zu sein, fließen zu lassen. Als wäre ich ein Instrument, auf dem ein anderer spielt. Aus diesem Grund channele ich nicht für Personen, die mir sehr nahe stehen. Ich möchte vermeiden, dass mein „Ego“ sich einmischt. Am sichersten fühle ich mich, wenn ich nichts weiß, denn dann bin ich nicht versucht, das Erlebte zu interpretieren.

 

Elke ist Logopädin und arbeitet größtenteils mit körperlich und geistig behinderten Kindern. So kam es, dass manche Eltern über mich Kontakt zu ihren Kindern aufgenommen haben. Nun würde man denken, dass es solchen Kindern schlechter geht als uns, die wir doch scheinbar ohne Behinderung auf diesem Planten weilen. Dies ist – wie ich nun weiß – ein Irrglaube: Unsere „Behinderungen“ sind lediglich gesellschaftlich akzeptierter.

Auch bei Komapatienten neigen wir Normalos gerne mal zu einem mitleidigen Blick. Dabei ist das, was wir als Leid ansehen, für die „Leidtragenden“ seelisch oftmals ein Quantensprung, und äußerst hilfreich für deren Entwicklung. Die Channels für Komapatienten haben mich vor allem eines gelehrt: Der Zustand, den wir Koma nennen, ist weit davon entfernt ein Zustand zu sein, in dem wir Menschen nichts mehr fühlen und von der Außenwelt mitbekommen – im Gegenteil!

 

Durch das Channeln habe ich mein begrenztes Weltbild erweitert, dafür bin ich sehr dankbar. Ich möchte hier gerne ein paar Erlebnisse schildern:

Oskar, 5 Jahre alt, von Geburt an körperlich und geistig behindert, fällt plötzlich in ein Wachkoma, ohne medizinisch erkennbaren Grund. Elke, als seine jahrelange Therapeutin, bittet mich in Verbindung zu gehen. Zu erfragen, ob sie etwas für ihn tun kann, oder auch für seine Eltern. Ich gehe also in Trance und verbinde mich mit dem astralen Anteil von Oskar, und erlebe eine unendliche Ausdehnung. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sich dieser Zustand anfühlt. Allumfassender Friede … keinerlei Angst. Grenzenlos.

Als ich aus der Trance komme, sage ich zu Elke: „Wenn ich mich zum Zeitpunkt meines Todes an diesen Zustand erinnern kann, werde ich mit einem Lächeln hinüber spazieren.“ Leider erlebe ich nach den Channels eine Art Amnesie. Ich speichere das Erlebte nur für eine gewisse Zeit, danach sind Text, Bilder und auch das Gefühl dazu weg. Aber ich erinnere mich noch genau, wie beeindruckt ich von diesem Seinszustand war. Eine Idee des „Allganzen“ zeigte sich mir. Außerdem sah ich ein Krankenzimmer, ein Bett mit einem Kinderkörper und zwei Erwachsene auf Stühlen am Bett. Der Körper im Bett gehörte offensichtlich Oskar. Und dann hörte ich eine klare Aussage: „Ich bleibe nur noch so lange am Leben, bis sich meine Eltern verabschiedet haben. Mein Leben ist erfüllt. Ich werde nicht mehr zurück in diesen Körper gehen.“ Ich war sehr erschrocken über diese direkten Worte, die in die Zukunft blickten. Sie waren jedoch so klar und angstfrei, dass ich sie aussprach. Ungehindert meiner Skepsis.

Zutiefst berührt von diesem unbeschreiblichen Zustand, den ich durch dieses Channel erfahren durfte, war ich nicht überrascht, als Elke mir 2 Wochen später mitteilte, dass Oskar gestorben sei.

 

Gerlinde, 22 Jahre alt, bei einem Fahrradunfall so stark verletzt, dass sie nunmehr seit einem Jahr im Koma liegt. Die Patentante hatte um ein Gespräch mit Gerlinde gebeten, da sie das Gefühl hatte, dass diese keinen energetischen Kontakt mehr zulasse – irgendetwas habe sich verändert. Als ich mich mit Teilen von Gerlinde verbinde, erlebe ich eine sehr aufgeregte Person, die überschwänglich berichtet, was sie so umtreibt. „Völlig geflasht“ sei sie von den Möglichkeiten, die ihr der Koma-Zustand bietet, erzählt sie, und ich komme kaum hinterher mit Worten: „Es ist unglaublich! Ich kann alles, was Nichtinkarnierte können. Bewege mich völlig ungehindert zwischen den Welten und habe doch einen festen Sitz, diesen Körper, der mich aufnimmt, wann immer ich Ruhe und Sicherheit brauche. Ich kann es kaum fassen, zu was ich nun fähig bin, und wie einfach alles ist. Ich genieße dieses Experimentieren mit den unterschiedlichen Seinszuständen und bin dankbar dafür.“

Ganz entgegen der herkömmlichen Vorstellung erlebe ich also eine springlebendige Energie, vital und sprudelnd. Weit entfernt von dem, was sich uns in unserer „Realität“ zeigt. Daraus ziehe ich eine für mich wesentliche Erkenntnis: Die Frage „Warum“ ist unerheblich, sie führt zu nichts – Sackgasse. Stattdessen sollten wir uns fragen: Wozu? Wofür ist das gut? Für was, für wen macht das Sinn? Nichts passiert ohne Sinn, davon bin ich fest überzeugt.

Diese Einstellung lässt mich immer wieder neugierig auf all das schauen, was da mit mir und anderen passiert.

 

Natürlich bekomme ich nicht immer solch klare Botschaften. Einmal habe ich versucht Kontakt zu einer älteren, sehr katholischen Frau aufzunehmen, die gerade frisch ins Koma gefallen war. Der Zustand den ich dort wahrnehmen konnte, war sehr verwirrt und orientierungslos. Ein Kontakt war zu dieser Zeit nicht möglich – noch nicht. Ob dies an der Kürze der Zeit lag, die sie in diesem Zustand erst verbracht hat oder auch an der Tatsache, dass sie als strenge Katholiken diese Art von Kontakt als nicht zulässig empfunden hätte, vermag ich nicht zu sagen. Auch bei Verstorbenen geht man davon aus, dass sie eine gewisse Zeit brauchen, um sich an den neuen Zustand zu „gewöhnen“ und ihn einzuordnen. Es ist daher ratsam, eine mediale Verbindung erst nach einem Jahr aufzubauen. Das sogenannte Trauerjahr hat also nicht nur eine traditionelle Bedeutung für den Trauernden, sondern auch eine für den Verstorbenen, allerdings eine andere.

Wenn ein Kontakt nicht Zustande kommt, werde ich manchmal gefragt: Kann eine Seele die Kontaktaufnahme verhindern?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der astrale Teil einer Person grundsätzlich gewillt ist, Kontakt zu einem Medium aufzunehmen. Dieser Teil ist frei von Gefühlen wie Groll und Ärger, im Gegenteil: Oftmals erlebe ich sogar ein hohes Mitteilungsbedürfnis. Die Art des Kontaktes kann jedoch je nach Thema sehr unterschiedlich sein. Es macht eben so einen Unterschied, ob der Fragende vorort ist oder seine Fragen nur schriftlich stellt. Früher habe ich zum Beispiel auch schriftliche Anfragen gechannelt. Das mache ich nicht mehr. Das ist mir zu einseitig. Oftmals ist es wichtig für den Fragenden die Energie wahrzunehmen und zu spüren. Es entwickelt sich ein Dialog oder zumindest eine Interaktion, wenn der Fragende persönlich bei einem Medium ist. Das kann ich nur empfehlen!

Beim Channeln mache ich immer wieder unterschiedliche Erfahrungen in neuen Gewändern, je nach Person, je nach Situation. Bei aller Verschiedenheit weiß ich eines jedoch ganz sicher: Es gibt vieles, was wir mit unserem menschlichen Verstand kaum erfassen können. Die Sichtweise, die wir auf Behinderte und Komapatienten – überhaupt auf alles Leid – haben, ist oft getrübt durch unsere menschlichen Bezugsrahmen. Für die Hinterbliebenen ist es oft sehr schwer, diese für sie als so schwer erlebten Zustände zu erlauben, geschweige denn, sie zu schätzen.

Channeln hilft ihnen dabei, und ich bin jedesmal zutiefst dankbar dafür, dass ich all diese Erfahrungen machen und mit ihnen teilen darf. Indem wir das vermeintliche Leid in einen neuen Rahmen setzen, schauen wir freier in die Welt. Fröhlicher!

 

Über Maria Klein:
Hauptberuflich lebt sie davon Ideen zu verkaufen und zu gestalten. Sie lebt mit ihren drei Kindern und dem passenden Mann in der Nähe von Frankfurt im Grünen, und interessiere sich für alles, was den Horizont erweitert, sich selber erkennen lässt und dabei praktisch erfahrbar bleibt.

Dieser Artikel Im Seelenkontakt mit Komapatienten – Maria Klein ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Sternenkinderbestattung – Interview mit Helga Schmidtke

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Baby at the Lake
Baby at the Lake

© nailiaschwarz / photocase.de

Helga Schmidtke aus dem Lautertal erzählte uns Ende 2015 von ihrer besonderen Arbeit, die mit dem Tod von Kindern, die noch im Mutterleib versterben oder still geboren werden, in Zusammenhang steht. Kaum eine Mutter oder ein Vater möchte sich auch nur ausmalen müssen, wie verletzend und traumatisch der Verlust des eigenen Kindes wäre – und die Eltern, denen dieses Schicksal wiederfährt, werden laut Helga Schmidtke viel zu oft damit alleine gelassen.

 

Ein Interview von Natascha Stevenson

Ihr Arbeitsfeld ist die Sterbebegleitung, jedoch praktizieren Sie eine ganz spezielle Art der Trauerarbeit. Sie begleiten still geborene und sterbende Kinder sowie deren schmerzverzerrte Familien vor, während und nach der Geburt ihres Kindes. Daraufhin haben Sie den Verein „Sternenkinderzentrum Odenwald e.V. gegründet und wurden Sternenkinderbestatterin.

Ja, im November habe ich mich entschieden, mich als erste STERNENKINDERBESTATTERIN Deutschlands komplett nur auf Sternenkinderbestattungen zu spezialisieren. Dies war ein sehr intensiver Prozess und ich bin sehr froh und unendlich dankbar, dass ich diesen Weg nun gehen darf. Geführt haben mich die Sternenkinder – immer wieder waren ihre Botschaften aus der geistigen Welt mir Wegweiser auf meinem Weg und so wird es auch weiterhin sein.
Denn die Entscheidung zu treffen, diesen Weg zu gehen war letztendlich auch ein Weg zu mir und meinem eigentlichen und wirklichen Seelenauftrag: Sternenkindergeflüster-Stimme sein für die Sternenkinder. Denn das ist es letztendlich (auch), WAS ELTERN UND FAMILIEN TROST GEBEN KANN – ein Kontakt mit ihrem verstorbenen Kind! Deshalb habe ich mich entschieden, diesen Weg nicht mehr im stillen und geheimen zu gehen, sondern mich zu zeigen.

 

Wie kommt der Name „Sternenkinder“, den Sie solchen Kindern geben, zustande?

Ursprünglich waren Sternenkinder einmal Kinder, die mit einem Gewicht von weniger als
500g vor, während oder nach der Geburt verstorben sind. Doch heute gilt dieser Name
auch für Kinder, die mit mehr als 500g Geburtsgewicht sterben. Das heißt auch Kinder, die in der 40. Schwangerschaftswoche still geboren werden, nennen wir Sternenkinder. Es war ein weiter Weg bis hierher, der maßgeblich geprägt wurde durch den Einsatz der betroffenen Eltern Mario und Barbara Martin, die 2009 eine Petition an den Bundestag richteten. Hiermit wurde 2013 erreicht, das auch Kinder, die mit einem Geburtsgewicht von unter 500g geboren werden, ein Anrecht auf eine Beurkundung haben. Das klingt sehr nüchtern und sachlich, in der Praxis bedeutet dies jedoch, dass ab diesem Zeitpunkt JEDES Kind existent ist- auch rückwirkend. Für die betroffenen Eltern ein Meilenstein! Es beinhaltet auch, dass jedes Kind das Anrecht auf eine Bestattung hat. Dies bedeutet es gibt einen Platz, an dem Eltern trauern und ihren Kindern nahe sein können. Im Vorfeld wurden Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500g teilweise mit dem Klinikmüll entsorgt.

 

Wie kommen Sie mit den Betroffenen in Kontakt? Wenden die sich direkt an Sie oder werden Sie durch Andere gegenseitig vermittelt?

Das ist unterschiedlich. Es gibt ein großes Netzwerk unter den betroffenen Familien, viele Internetforen und Verbände sind auch hierzu miteinander verbunden. Die Netzwerkplattform Facebook ist hier nicht zu unterschätzen, doch auch die Vermittlung unter den Betroffenen ist nicht zu vergessen durch Kliniken, Hebammen oder Kinderärzte.

 

Wie viele Todesfälle von un- oder neugeborenen Kindern, würden Sie schätzen, kommen in Deutschland vor, und wie viele davon erhalten eine derartige Betreuung?

2400 Kinder ab 500g wurden 2012 still geboren. Etwa 2000 Kinder unter 500 g werden jährlich still geboren. Und schätzungsweise 100.000-200.000 fehl-geborene Kinder gibt es jedes Jahr.
131 Kinder starben 2012 am plötzlichen Kindestod und 2202 Kinder starben 2012 innerhalb des ersten Lebensjahres (gerechnet ohne still geborene Kinder).
Das sind Zahlen, die im Internet zu finden sind und ich finde, diese sind gigantisch, denn hinter jeder einzelnen dieser Zahlen steht eine Familiengeschichte, steht Hoffnung, Verzweiflung, Liebe und unendlicher Schmerz.

Wie viele dieser Familien Begleitung vor, während und oder nach der Geburt erfahren, kann ich in Zahlen leider nicht nennen, ich weiß nur eines…. es sind zu wenige, denn immer noch gibt es Frauen, die nach einer stillen Geburt tief traumatisiert durch ihr weiteres Leben gehen.

 

Wenn eine menschliche Geburt also nicht der Weg ins Leben, sondern der Weg in den Tod ist, wie betroffen macht das die Mütter im Vergleich zu allen anderen Familienangehörigen? Was macht es für diese Mütter möglicherweise besonders schwer?

Die Mutter ist diejenige, in der das Leben entsteht und wächst. Sie ist es, die die ersten Bewegungen des Kindes spürt und ist auf eine ganz besondere Art und Weise mit diesem neuen Leben verbunden. Alles, was die Mutter mitbringt, was sie erlebt und prägt in dieser Zeit, erlebt das Kind auf direktem Wege ungefiltert mit. Die Mutter spürt, wie ihr Körper sich mit jedem Tag der Schwangerschaft verändert und sich darauf einstellt, Leben wachsen zu lassen und zu gebären. Und dann, manchmal von einer Minute auf die andere soll sich der Körper und auch die Seele der Mutter auf Sterben, Tod und Trauer einstellen – und letztendlich auch auf Gebären. Das funktioniert nicht auf Knopfdruck. Diese Umstellung braucht Achtsamkeit und Zeit.

Genau das ist oftmals das Problem. Sterben braucht Zeit. Zu begreifen, was da gerade passiert braucht Zeit. Sich verabschieden braucht Zeit. Und in unserer Gesellschaft hat Zeit keinen Platz mehr. Alles muss ganz schnell gehen, viele Frauen bekommen heute in der Pränataldiagnostik ihren Befund und sollen zwei Tage später in der Klinik ihr Kind auf die Welt bringen. Und die Menschen sind dann oft verwundert, warum das nicht funktioniert! Kinder sollen hinter verschlossenen Türen in einem normalen Krankenzimmer zwischen Wehentropf,  Klingel und Toilettenstuhl geboren werden. Mütter bekommen gesagt, sie sollen „ihr Zeltknäuel ausstossen“, und sich dann grad kurz melden, wenn sie fertig sind. Das sind alles Geschichten, die schockieren und doch sind es Geschichten, die mir in meiner Arbeit leider immer wieder begegnen.

 

Macht es für Sie bei Ihrer Arbeit bzw. Vorgehensweise einen wesentlichen Unterschied, ob es sich um ein lebend geborenes Kind mit lebensverkürzender Krankheit oder eine direkte Todgeburt handelt?

Nein, in der Sternenkinderbestattung mache ich da keinen Unterschied. Es braucht immer einen sicheren, beschützten Raum. Aber ich denke, in der Trauerarbeit danach gibt es Unterschiede: Wieviel Zeit haben die Familien schon mit dem verstorbenen Kind erlebt? Gibt es gemeinsame Erinnerungen, die ich vielleicht auch mit der Familie oder den Freunden teilen kann? Wenn das so ist, gibt es evtl. mehr gemeinsamen „Gesprächsstoff“. Aber grundsätzlich gibt es eines, was immer wichtig für mich in meiner Arbeit ist – egal ob in der Sterbebegleitung, Bestattung oder der Trauerbegleitung- hier haben Eltern ihr geliebtes Kind verloren, und ich glaube dieser Schmerz ist immer gleich!

 

Was sind für Sie die Wurzeln für eine gesunde Trauer? Welche Rolle spielt die Spiritualität dabei?

Für mich spielt die Spiritualität eine sehr große Rolle – gibt die ureigene Spiritualität doch ein Weltbild und damit Halt und Perspektive in einer Situation, in der alles völlig sinnlos scheint und der ganze Schmerzkörper voll ist mit Trauer, Hoffnungslosigkeit und unendlichem Schmerz über den Tod des Kindes. Menschen, die keine eigene Spiritualität, kein eigenes Weltbild haben – und ich finde es ist hier völlig egal, wie diese Spiritualität aussieht – haben es schwer, in diesem dunklen Tal wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen, einen Sinn darin zu finden, warum das geliebte Kind die Familie bereits wieder verlassen hat. Wenn ich als Mensch an nichts glaube, dann habe ich keine Kraftquelle und oft wird alles unendlich hoffnungslos.

 

Was würden Sie Eltern raten, deren Kinder oder Jugendliche von einem solchen Trauerfall besonders betroffen und traumatisiert sind, wenn diese ohne fremde Hilfe auf sich allein gestellt sind. Was können Eltern ihren Kindern und sich selbst dann Gutes tun, um den Verlust des Geschwisterchens zu bewältigen?

Das Allerwichtigste ist, dass Emotionen gelebt werden – und das kann unendlich viele Gesichter haben. Reden, lachen, weinen, schreien, schweigen.  Und es ist wichtig zu wissen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen Trauer und Trauma. Ein Trauma finde ich, gehört in die Hände eines Therapeuten – in Kooperation mit einem Trauerbegleiter sicher eine geniale Kombination. Jedoch sehe ich in der Trauma-Arbeit auch die Grenzen einer Trauerbegleitung.

 

Wohin gehen die Verstorbenen  Ihrer persönlichen Ansicht nach nach dem Tod?

Der Körper geht zurück in Mutter Erde und die Seele in die geistige Welt.

Interview geführt von Natascha Stevenson

 

Über Helga Schmidtke:

Sie arbeitet seit 1990 im medizinischen Bereich, anfangs als ausgebildete Krankenschwester. Später unterstützte sie Betroffene als Hospizbegleiterin und arbeitete als Palliative-Care Pflegefachkraft. Seit 2014 ist Frau Schmidtke als Sterbe- und Trauerbegleiterin selbstständig und bietet eigene Ausbildungen an. 2016 wurde Sie zu Deutschlands erster Bestatterin für Kinder, die noch im Mutterleib versterben oder still geboren werden.

www.die-sternenkinderbestatterin.de/

Dieser Artikel Sternenkinderbestattung – Interview mit Helga Schmidtke ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Mein langer Weg in die Krankheit und zurück – Thomas Kirschner

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Kirschner_MYSTICA2 - breit
Kirschner_MYSTICA2

Ein Bild aus guten Zeiten, kurz vor Ausbruch meiner Krankheit.

Krebs zu haben und zu heilen ist alles andere als ein Kinderspiel. Dies macht uns der ausführliche Bericht eines Betroffenen deutlich, der sowohl schulmedizinische als auch alternative Heilverfahren auf seinem Weg aus dieser Krankheit versuchte. Ein langer, schmerzlicher Weg, der aber hoffentlich letztlich von Erfolg gekrönt sein wird!

Thomas Kirschner, Leiter des Printmagazins NEXUS, berichtet damit ein zweites Mal über seinen Weg, nachdem er schon einmal über eine Begegnung mit einem indischen Meister geschrieben hatte.

 

von Thomas Kirschner

Mit der Tatsache, dass ich an Krebs erkrankt bin, hatte ich ja in NEXUS nie hinterm Berg gehalten. Allerdings wollte ich mich bisher auch nicht allzu weit dazu einlassen. Zwar ist mir Aufrichtigkeit wichtig, doch aus Stilgründen schien es mir besser, meine eigene Geschichte gegenüber den eigentlichen Inhalten unseres Magazins weitgehend im Hintergrund zu halten. Schließlich kauft man eine Zeitschrift eigentlich nicht, weil man erfahren möchte, wie es den Redakteuren persönlich geht. Doch inzwischen denke ich anders und finde, ich sollte mal ausführlicher Stellung nehmen, schon allein, um mit Ihnen meine Freude darüber zu teilen, dass ich noch da bin. Allerdings lief alles etwas anders, als ich als überzeugter Verfechter der Naturmedizin gedacht und gewollt hätte. Eigentlich passte der Verlauf meiner Krankheit weder in mein eigenes Weltbild noch in das unserer Zeitschrift und wird damit vielleicht auch manchen Leser vor den Kopf stoßen. Aber der Wahrheit ist unser Weltbild egal. Sie ist einfach, was sie ist.

Diesen Bericht schreibe ich daher vor allem für jene, die mir seit der Bekanntgabe meiner Erkrankung fast täglich Zuschriften geschickt haben, in denen sie mir entweder Trost spendeten oder Gesundheitstipps gaben.

Wie es begann
Eines Tages, es muss Anfang 2012 gewesen sein, entdeckte ich an meinem rechten Daumennagel eine auffällige Querrille, die ich mir nicht erklären konnte. Ich zeigte sie meiner Frau. Die recherchierte im Internet. Was Sie fand, war eine russische Website, auf der ein Nagel mit einer ähnlichen Rille gezeigt wurde. Der Text dazu lautete kurz und knapp,dies sei das Vorzeichen für eine Erkrankung im Kopfbereich, die immer tödlich verlaufen würde. Wir waren geschockt, aber ich hatte darüber hinaus keinen Anlass, die Sache ernst zu nehmen, und so vergaßen wir sie bald wieder.

Im Oktober 2012 spürte ich dann plötzlich beim Rauchen ein seltsames Kratzen im Hals, das zwar zuerst schnell wieder verschwand, mich aber sofort sehr beunruhigte. Anfang Dezember war daraus ein konstantes Missgefühl geworden und das schöne Weihnachtsmenü, das meine Frau gekocht hatte, bekam ich schon gar nicht mehr hinunter, denn meine Schluckbeschwerden trieben mir beim Essen vor Anstrengung die Schweißperlen auf die Stirn. Meine Speicheldrüsen schienen in dieser Zeit abnorme Mengen zu produzieren, und ich konnte das Zeug kaummehr schlucken. Ich musst mir Kleenex-Tücher besorgen, um mir immer wieder den Mund auszuwischen. Manchmal war der Speichel so dick und zäh, dass ich ihn am Waschbecken mit den Fingern in ganzen klebbrigen Strängen aus dem Mund ziehen konnte. Mittlerweile war ich zutiefst beunruhigt und suchte alle möglichen Ärzte auf. Zuerst ging ich zu Alternativmedizinern, dann auch mehrfach zu rein schulmedizinisch ausgerichteten HNOs. Doch immer bekam ich gesagt, dies sei eine normale Halsentzündung und man müsse einfach die Natur walten lassen. Meine Intuition sagte mir jedoch etwas anderes: Nachts wachte ich oft schweißgebadet auf und hatte das Gefühl, dass in mir eine Krankheit entstanden war, die es absolut ernst meinte. Wie eine triviale Halsentzündung fühlte sich das nicht an. Mein Hals brannte wie Feuer und wurde immer dicker. Als ich versuchte, die Quelle des Problems zu visualisieren, sah ich eines Nachts plötzlich, wie durch einen Nebel aus Schmerz und Fieber blickend, die Ursache: Es war ein heißer, dunkler Punkt hinten in meinem Rachen, aus dem alles Unheil zu quellen schien. Ich starrte ihn auf meinem inneren Bildschirm an und er starrte zurück, wie das falsche Ende einer Schusswaffe. Wie eine Kugel, in die mein Name eingraviert
stand, war diese Krankheit gekommen, um mich umzubringen. Intuitiv wusste ich da bereits: Das konnte nur Krebs sein und ich begann, mich für den Kampf meines Lebens vorzubereiten. Dennoch sollte es bis zum Mai 2014 dauern, dass ich die offizielle Diagnose erhielt – einen Tag nach
meinem Geburtstag, und eineinhalb Jahre nach den ersten Symptomen.

Alternative Therapien

Natürlich blieb ich in dieser ersten Zeit nicht untätig, was meine Suche nach Lösungen und Therapien anging. Im Gegenteil: Ich verbrachte den Großteil meiner Zeit lesend, auf der Suche nach Krankheitsbildern, die sich mit meinen Symptomen deckten. Da ich immer müder wurde und viel schlafen musste, hegte ich eine Weile den Verdacht, ich hätte einen Burnout, ein Chronisches Erschöpfungssyndrom. Ein Ayurveda-Therapeut attestierte bei mir viel zu viel Vata, und empfahl mir, indischen Dal mit Ghee zu kochen. Da ich inzwischen regelmäßig Schmerzen hatte und Ibuprofen schlucken musste, hatte ich eine Weile den Verdacht, es könnten sich Ösophagusvarizen
gebildet haben. Aber die bekommen meist nur chronische Alkoholiker. Doch inzwischen blutete ich auch manchmal aus dem Hals, und saure, scharfe oder alkoholische Nahrungsmittel verursachten minutenlanges Brennen und Krämpfe im Hals.

Trotz meiner inzwischen panikartigen Suche nach Erklärungen, verschiedenenDiäten, Entgiftungskuren und Schwermetal l-Ausleitungen wurden die Blutungen im Lauf der Wochen stärker. Irgendwann spuckte ich einen blutigen Gewebebatzen aus, der aussah wie eine Zyste. Später kamen weitere solche Gewebeteile aus dem Hals, und immer wieder Blut. Ich führte mittlerweile internationale Korrespondenz mit verschiedenen Ärzten, bezahlte Skype-Konsultationen mit Therapeuten in aller Welt, ließ eine Blutuntersuchung nach der anderen machen, bekam vom Heilpraktiker Aufbau-Infusionen und schluckte alle möglichen homöopathischen Arzneien, bestellte Nahrungsergänzungen für tausende von Euro und nahm mittlerweile regelmäßig Schmerzmittel.

Als dann im Mai 2014 eine weitere Serie von schulmedizinischen Untersuchungen endlich aufdeckte, dass ich an einem Hypopharynx-Karzinom erkrankt war, schwor ich mir, keinem Arzt zu erlauben, einen Krieg gegen meinen Körper zu eröffnen. Stattdessen hoffte ich, mit sanften Mitteln die Krebszellen zur Vernunft zu bringen. Von den berüchtigten drei Wegen – Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung – wollte ich nichts wissen. Schließlich berichten wir in NEXUS ja seit Beginn unserer Tätigkeit regelmäßig auch über naturheilkundliche Themen, und ich hatte persönlich sehr von diesem Wissen profitiert, was verschiedene andere Gesundheitsprobleme anging. Mir schien es daher ganz logisch und eine Sache der Ehre zu sein, auch jetzt, wo es um mein Überleben ging, mir selbst und damit der Alternativmedizin treu zu bleiben. Ein Rückgriff auf die Schulmedizin schien mir allenfalls für diagnostische Zwecke angesagt, aber die meist auf Zerstörung von Zellen angelegten schulmedizinischen Krebstherapien schienen mir zu grausam und zu wenig vom Gedanken echter Heilung getragen. Und so begann der zweite Teil meines Leidenswegs ins Vorfeld des Todes, bei dem ich zum Schatten meiner selbst werden sollte.

Ich könnte ein ganzes Buch mit meinen Erfahrungen bei der Anwendung der verschiedensten Heilswege und Methoden füllen, die ich in dieser Zeit ausprobierte: Ayurveda; Vitamine und Mineralien in Hochdosierung; Rick-Simpson-Öl; Beten; Mantras und Yoga; Vitamin B17; Vitamin B12; Artemisinin (Artesunat); verschiedene Rife-Maschinen; Besuch bei einem indischen Avatar; MMS; Aloe vera nach Pater Romano Zago; diverse Heiler, sowohl im direkten Kontakt als auch über Distanz; NADH; diverse Formen alternativer Ernährung, angefangen von Gerson über Budwig
bis zu Gummi arabicum, grüne Smoothies aus Kräutern und Gräsern, Pulver exotischer Früchte und diverse MLM-Produkte, inklusive Asea, Lavylites und Mannatech. Einige dieser Mittel mögen gut für mich gewesen sein, doch den Krebs aufzuhalten gelang mir mit keinem davon.

Eine gewisse Linderung, insbesondere meiner inzwischen permanenten Schmerzen, bot mir netterweise die Bundesopiumstelle, indem sie mir immerhin auf Antrag meines sehr verständnisvollen Hausarztes eine „Lizenz zum Kiffen“ ausstellte. Seitdem kann ich Marihuana legal in der Apotheke kaufen. Das ist zwar teuer, aber ich erhalte das Zeug in bester Qualität. Dass es gegen den Krebs als solchen geholfen hätte, kann ich zwar nicht bestätigen; aber es hat mir definitiv stimmungsmäßig über die schlimmsten Phasen hinweggeholfen und die Schmerzen gelindert, und vielleicht hat es auch im Hintergrund mein Immunsystem ein wenig gestärkt.

Auch andere Mittel aus dem alternativen Bereich erwiesen sich immer wieder als hilfreich. Gegen bakterielle Großangriffe, denen ich mehrfach ausgesetzt war, haben mir MMS und der Beck-Pulser zur Blutreinigung immer wieder wirksam geholfen. Kaffee-Einläufe, Saunagänge und unzählige Infusionen mit Natriumbicarbonat halfen in schlimmen Zeiten immer wieder, mich zu stabilisieren.

Aber trotz all dieser Versuche, gesund zu werden, verlor ich innerhalb eines Jahres über 20 Kilo Gewicht, die mir noch heute fehlen. Ich wurde sogar so schwach, dass mir sofort schwindlig wurde, wenn ich aufstand.
Im Stehen musste ich mich an Wänden oder Gegenständen festhalten. Mehrfach musste ich mich ganz schnell auf den Boden setzen, um nicht zu kollabieren. Eines Nachts, nach der Einnahme von zwei Mal fünf Gramm Vitamin C, brach ich sogar auf dem Weg durchs Wohnzimmer zusammen und verlor für einen kurzen Moment das Bewusstsein. Als ich aufwachte, lag ich in meinen eigenen
Exkrementen.

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Mai 2014: Unter 50 Kilo Gewicht.

Im Mai 2014 war ich durch meine mittlerweile ausgeprägte Kachexie (Auszehrung) gezwungen, mir eine Magensonde legen zu lassen und mich über ihren Schlauch mit hochkalorischer „Astronautenkost“ zu ernähren, die widerlich riecht und von der man nicht genau wissen kann, was drin ist. Schlucken konnte ich zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr, und später sorgte der Tumor auch noch für die komplette Lähmung meiner Zunge. Was immer ich in den
Mund nahm: Ich konnte es nicht mehr darin herumbewegen. Selbst Ausspucken war unmöglich geworden.

Im November 2014 erzeugte ein Selbstversuch mit Petroleum, das als alternatives Mittel gegen Krebs und andere Leiden oft empfohlen wird, in mir einen intensiven und lang anhaltenden Hustenreiz, der danach in unkontrolliertes Zittern und einen fünf Tage anhaltenden Schluckauf überging. In der Folge erlitt ich einen kompletten Zusammenbruch und musste in kritischem Zustand und mit besorgniserregenden Blutwerten in eine Klinik eingeliefert werden. Wie es genau zu diesem Vorfall kam und was genau er mit meiner Einnahme von Petroleum zu tun hatte, weiß ich bis heute nicht. Doch ich war darüber in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten. Das Krankenhauspersonal sowie meine Besucher mussten Masken tragen, wenn sie mein Zimmer betraten, um mein geschwächtes Immunsystem vor fremden Keimen zu schützen.

Nach meiner Entlassung versuchte ich weiter, mit möglichst schonenden Verfahren eine Besserung zu erreichen. Im Lauf der Zeit probierte ich: LDN (Niedrig dosiertes Naltrexon); ich testete die Behandlungsoptionen für PDT (Photodynamische Therapie); IPT (Insulin-potenzierte Therapie); ECT (Galvanotherapie) und Gc-MAF. PDT funktionierte in meinem Fall nicht. GcMAF war wirkungslos. Durch die Galvanotherapie zog ich mir Verbrennungen dritten Grades zu, deren Spuren ich noch Monate später an meinem Hals trug. Die IPT, die als alternative und milde Form der Chemotherapie gilt und von der ich ab Januar 2015 ganze 22 Sitzungen erhielt, bewirkte zwar keinen Stopp meines Tumorwachstums, verursachte aber stattdessen eine Neuropathie in meinen Beinen. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich in einem Raumanzug auf dem Mond spazieren.

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Anfang Juli 2015: Kurz nach der Tracheotomie und psychisch am Tiefpunkt.

Am Tiefpunkt
Im Juni 2015 war mein Tumor so weit angewachsen, dass er nachts meine Atmung blockierte, sobald ich mich entspannte und einschlief. Natürlich wachte ich davon regelmäßig in derselben Sekunde wieder auf. So ging das die ganze Nacht. Nachdem ich mehrere Wochen mit verschiedenen ungewöhnlichen Schlafhaltungen experimentiert hatte und dabei mehrfach im Schneidersitz in der Einschlafphase umgefallen war, konnte ich vor Müdigkeit kaum mehr geradeaus schauen. So gab ich endlich dem Rat meiner Ärzte nach und entschloss mich schweren Herzens, mir ein Tracheostoma (eine operative Öffnung der Luftröhre) setzen zu lassen. Von einem Freund war ich gewarnt worden, dass dieser Eingriff absolut nicht trivial sein würde und zu großen Problemen führen könnte. Daher hatte ich diese Operation immer wieder vor mir hergeschoben. Doch inzwischen hatte ich keine andere Wahl mehr. Entweder ein Luftröhrenschnitt, oder ich würde ersticken.

In der Folgezeit durchlebte ich die schlimmsten Wochen meines bisherigen Lebens: Plötzlich konnte ich weder sprechen noch schlucken noch schmecken noch riechen. In den ersten Tagen nach der Operation musste ich mehrfach in die Notaufnahme, weil die Trachealkanüle mit getrocknetem Schleim, Blut und Eiter plötzlich verstopfte, sodass ich nur noch, mit vor Panik weit aufgerissenen Augen, wie durch einen Strohhalm atmen konnte. Auch E-Rauchen funktionierte in dieser Zeit nicht mehr, denn nun konnte ich weder durch den Mund noch durch die Nase atmen. So fiel ich ins Rauchen von Zigaretten zurück, die ich in der Faust ans Ende der Atemröhre hielt – ekelhaft, und garantiert nicht gesundheitsfördernd. Aber den Krebs hatte ich ja eh schon – außerdem schien er laut meiner Ärzte ohnehin nicht vom Rauchen zu stammen, sondern von einem Befall mit dem humanen Papillomavirus (HPV).

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Zwischen zwei Chemo-Operationen, im Sommer 2015.

Chemotherapie
Mein Leben schien an diesem Punkt so gut wie vorbei zu sein. Alle irdischen Dinge hatte ich längst geregelt. Die Verlage hatte ich auf meine Frau übertragen und alle Freunde waren schon gekommen, um mich ein letztes Mal zu sehen. Aber ich entschloss mich noch zu einem letzten, drastischen Mittel, zu dem mir ein sehr gut informierter Arzt schon vor einem Jahr geraten hatte: Es gibt nämlich eine besondere, „regional begrenzte“ Form der Chemotherapie, die von ihren Verfechtern als vergleichsweise human und weitgehend frei von Nebenwirkungen beschrieben wird. Und vor allem gilt sie besonders bei Krebsarten im Kopf- und Halsbereich als überdurchschnittlich effektiv. Jede Behandlung in dieser Methode ist allerdings mit einer Operation verbunden, und davon braucht es meist mehrere, im Abstand von vier Wochen.

In meinem Fall wurde dabei jedesmal in der Leiste aufgeschnitten und ein Katheter von dort bis nach oben zum Hals hochgeschoben, wo dann die eigentliche Chemo verabreicht wird. Inzwischen wird der Blutkreislauf der restlichen Körpersegmente durch Ballonkatheter blockiert, sodass die chemotherapeutischen
Wirkstoffe allein in dem Bereich des Körpers bleiben, wo sie gebraucht werden. Dort erreichen
sie, wie ich gelesen habe, eine bis zu 80-fach höhere Konzentration als es bei herkömmlichen Chemotherapien der Fall ist. Anschließend wird das Blut sofort per Dialyse gefiltert. Das klingt drastisch und ist es wohl auch. Doch in Fällen wie meinem gibt es nicht mehr viele Wahlmöglichkeiten.

Meinen Entschluss habe ich bis heute nicht bereut. Gleich nach der ersten Behandlung fiel mir auf, dass ich quasi von heute auf morgen keine Schmerzmittel mehr benötigte. Bis dahin hatte ich zweieinhalb Jahre lang rund um die Uhr im vierstündigen Rhythmus Ibuprofen, Codein und Novalgin einnehmen müssen, und das hatte mir diverse Nebenprobleme eingebracht, die jedes für sich durchaus ernst zu nehmen waren.

Drei Wochen nach der zweiten Behandlung ließ ich einen PET-Scan machen, um die Wirkung der Behandlung zu überprüfen. Der darauf folgende Bericht bescheinigte mir eine „weitgehende Remission“ in allen Bereichen. Ein Folgescan im November 2015 zeigte dasselbe Ergebnis.

Zurück im Leben

Inzwischen kann ich schon wieder lange Spaziergänge mit dem Hund unternehmen oder wie früher bis tief in der Nacht am Computer sitzen. Im Grunde fühle ich mich wiederhergestellt und ich benötige keinerlei Medikamente. Kurz vor Weihnachten wurde die Trachealkanüle aus meinem Hals entfernt. Zwar habe ich mich entschlossen, das Loch vorsichtshalber noch nicht zunähen zu lassen, aber schon jetzt kann ich wieder trinken, riechen und sogar ein wenig reden. Das Rauchen von Zigaretten habe ich sofort wieder aufgegeben und bin zum Dampfen zurückgekehrt. Was aus der Lähmung meiner Zunge werden wird, kann mir derzeit niemand verbindlich sagen, doch es besteht wohl Hoffnung, dass der Nerv sich langsam erholt und der Zungenmuskel seine volle Beweglichkeit zurückerlangt. Nach sechs Operationen, etlichen kleineren Eingriffen unter Narkose und über die Monate bestimmt über hundert Infusionen und Blutabnahmen, scheint jetzt mein langer Weg zurück in die Gesundheit begonnen zu haben.

Schulmedizin oder Naturheilkunde?

Vielleicht interessiert es Sie, ob und wie sich meine Einstellung zur Alternativmedizin verändert hat. Die Beantwortung dieser Frage fällt mir schwer. Ich kann sagen, dass ich seit meiner Teenagerzeit viele Erfahrungen mit alternativen Behandlungsmethoden gesammelt habe. Dies rührt vor allem daher, dass ich bereits seit dem Kindesalter an mittlerem bis schwerem Asthma gelitten habe. Neben den bekannten Asthmasprays, mit denen ich schon in früher Jugendvertraut gemacht wurde, probierte ich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten viele natürliche Therapien, um mein Asthma loszuwerden – eigentlich bis zum Ausbruch meiner Krebserkrankung. Letztlich konnte aber keine dieser Therapien, von Akupunktur über Neuraltherapie bis Schlangengift, einen großen Unterschied bewirken. Als der Krebs dann ausbrach, hörte das Asthma interessanterweise plötzlich von alleine auf – ein typischer „Etagenwechsel“, wie mir verschiedene Naturheilärzte erklärten: Die Krankheit sei von der Lunge in den Halsbereich gewandert. Wie auch immer: Das Verschwinden des Asthmas gehört natürlich auch zu den Positivaspekten meiner Krebserkrankung, wahrscheinlich sogar an die erste Stelle.

Was ich aber damit sagen wollte: Ich musste bereits bei zwei gravierenden Gesundheitsproblemen erleben, dass die alternative Medizin mir wenig Heilung und nicht einmal eine substanzielle Besserung anbieten konnte, und dass es allein schulmedizinische Methoden waren, die mein Überleben ermöglichten.

Bin ich also nun vom Anhänger der Alternativmedizin zum überzeugten Verfechter der Schulmedizin geworden? Nein. Schon alleine deswegen nicht, weil die Verfahren der Schulmedizin mich oftmals sehr beängstigten und auch extrem unangenehm waren, und ich daher auch heute immer zuerst einen Ausweg über sanfte Methoden suchen würde.

Was ich der Schulmedizin außerdem ankreiden muss: Bei den peripher durch die Krankheit entstandenen Problemen, wie etwa bei meinen immensen Magenproblemen nach der Chemo, war ich komplett auf mich allein gestellt. Schulmedizinische Mittel schienen an einer wirklichen Lösung dieses Problems komplett vorbeizugehen und stattdessen bestenfalls die Symptome zu bekämpfen. Mein bestes Beispiel dafür sind die gängigen Methoden im Umgang mit Sodbrennen, Reflux und GEERD: Typischerweise werden hier Medikamente verschrieben, die einen vermeintlichen Überschussan Magensäure blockieren sollen, damit aber das empfindliche Milieu im Magen erst recht ins Ungleichgewicht führen und so oftmals zu einer Chronifizierung des Problems führen. Nach den Chemotherapien hatte ich über Monate Refluxprobleme, und daher kenne ich die Mittel und Wege aus dem Angebot der Schulmedizin. Zwar scheinen diese Mittel in der ersten Zeit prompt zu helfen, doch musste ich erleben, wie ihre Wirkung später total ins Gegenteil umschlagen kann, wenn sie zu lange eingenommen werden. Einen sehr interessanten Artikel über diese Zusammenhänge mit dem Titel „Warum Magensäure wichtig für unsere Gesundheit ist“ hatten wir bereits in Ausgabe 43 veröffentlicht.

Man könnte denken, dass alternative Mittel, wenn sie schon nicht helfen, wenigstens auch nicht schaden können. Im Nachhinein sehe ich aber auch, dass ich gerade im Punkt Ernährung einige taktische Fehler begangen habe. Rohkost, bzw. meine Form der Auslegung, mit einem viel zu hohen Gewicht auf Früchten, schien (Jahre vor meiner Erkrankung) eine große Verbesserung meiner Gesundheit zu erzielen. Aber aus heutiger Sicht muss ich daran meine Zweifel anmelden: Als Vegetarier und stellenweise auch Veganer habe ich wohl über lange Zeit viel zu wenig Fette und Eiweiß bekommen. Meine jahrzehntelange vegetarische Ernährung steht für mich heute, wie auch der chronische Gebrauch der Asthmamittel, auf der Verdächtigenliste. Inzwischen nehme ich täglich mehrere Portionen Suppe zu mir, die auf Hühner- und Knochenbrühe basiert. Wenn ich ein Nahrungsmittel nennen sollte, das mir sofort undspürbar mehr Kraft verliehen hat, dann wäre es Hühnerbrühe.

Hätte ich nach meiner Krebsdiagnose doch besser sofort den schulmedizinischen Behandlungsweg einschlagen sol len, anstatt noch mehr Zeit mit alternativen Methoden zu verlieren? Vielleicht. Auf SPIEGEL TV lief am 16.08.2015 eine Dokumentation mit dem Titel „Aprikosenkerne gegen Krebs“. Trotz des notorisch tendenziösen Berichtstils von SPIEGEL gegenüber allem, was das herrschende System infrage stellen könnte, wurde hier ein Fall aufgegriffen, der sicher beispielhaft für viele andere ist, in denen Menschen durch den unbedingten Glauben an alternative Verfahren und das unumstößliche Misstrauen gegenüber der Schulmedizin einen vorzeitigen Tod sterben oder zumindest in große Gefahr geraten. Ich habe das am eigenen Körper erlebt. Fast zeitgleich ging dann noch ein anderer Fall durch die Medien, von dem Sie sicher auch gelesen haben: Eine Frau hatte selbst-importierte Ayurveda-Medikamente aus Indien eingenommen und sich dabei eine hochgradige Quecksilbervergiftung zugezogen. Auch das ist wahr und, wie ich von Ayurveda-Insidern weiß, wiederum alles andere als ein Einzelfall.

 

Vorsichtig abwägen
Eine andere Wahrheit spricht, zumindest in meinem Fall, für einen vorsichtigen und abwägenden Einsatz schulmedizinischer Mittel spricht: Vom Beginn meiner Krankheit bis heute bin ich einem Weg gefolgt, bei dem ich nur sehr zögerlich und nach großer Überlegung von sanften, aufbauenden zu eher destruktiven Verfahren gewechselt habe. Ganz am Anfang hatte ich versucht, rein über die Gabe von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungen wieder ein Gleichgewicht in meinem Körper herzustellen. Erst später entschloss ich mich zu Verfahren, bei denen es um die gezielte Abtötung von Zellen ging. Als auch das nichts half, versuchte ich eine Therapie im Grenzbereich zwischen alternativer und Schulmedizin: Die Insulin-potenzierte Therapie oder auch IPT, bei der vergleichsweise geringe Dosen der üblichen chemotherapeutischen Mittel verabreicht werden, nachdem vorher durch eine Injektion von Insulin der Blutzuckerspiegel im Körper drastisch gesenkt wird. Die Absenkung des Blutzuckers sorgt dafür, dass alle Zellen sozusagen vor Hunger den Mund weit aufreißen. Die chemotherapeutischen Gifte erreichen dann, zumindest der Theorie nach, die Krebszellen wie in einem trojanischen Pferd, zusammen mit zeitgleich verabreichter Glukose.

Als ich aber erkennen musste, dass in meinem Fall auch dieses Verfahren meinen Krebs nicht in Remission bringen konnte (mich jedoch deutlich belastete und auch schädigte), begann ich mich erneut umzusehen. Ich ließ mich auf diesem Weg auch über verschiedene Möglichkeiten der Bestrahlung beraten, einem der drei großen Verfahren gegen Krebs. An zwei Stellen wurde mir von Medizinern dringend dazu geraten, keine Zeit zu verlieren und sofort mit der Strahlentherapie zu beginnen. Meiner Strategie folgend, zuvor alle weniger destruktiven Verfahren auszureizen, lehnte ich jedoch beide Male ab. Als ich dann Prof. Aigner und seine regionale Chemotherapie kennenlernte, erfuhr ich von ihm, dass ich mir mit der Ablehnung von Bestrahlung intuitiv eine große Heilungschance erhalten hatte: Die kleinen Blutgefäße, die meinen Tumor versorgen und die für die Verabreichung der lokal begrenzten Chemotherapie äußerst notwendig sind, wären durch eine Bestrahlung unwiederbringlich zerstört worden. Auch die Lähmung meiner Zunge sei dadurch, dass ich mich nicht bestrahlen ließ, bisher wohl nur ein Druckschaden des Nervs und werde sich im Lauf von Monaten von alleine wieder bessern. Im Fall einer vorherigen Bestrahlung allerdings wäre der Nerv, genau wie viele der kleinen Blutgefäße, irreversibel geschädigt worden. Die Strahlungsmediziner hatten mir davon nichts erzählt. Wahrscheinlich nahmen sie an, dass dies vernachlässigbare Kleinigkeiten seien, die ein Patient eben hinzunehmen habe, wenn er denn  überleben will. Für mich ist die Frage, ob meine Zunge wieder beweglich werden wird, jedoch alles andere als eine Kleinigkeit. Sie wird darüber entscheiden, ob ich irgendwann wieder klar sprechen und essen kann. Erst dann werde ich auch auf die Magensonde verzichten können, die mich derzeit mehrmals täglich daran erinnert, dass ich noch immer ein Stück Wegs vor mir habe. Doch ich bin jetzt guter Hoffnung: Gerade heute habe ich ein neues MRT machen lassen. Von meinem ehemals faustgroßen Tumor ist auf den Bildern nichts mehr zu sehen.

Hier noch der Link zu Prof. Aigners Klinik:
www.medias-klinikum.de

Nachbemerkung
Ein Freund schrieb mir in einer der dunkelsten Phasen, ich solle nicht verzweifeln. Er sei sicher, dass ich bereits in drei Monaten wieder so glücklich sein werde wie in gesunden Zeiten. Dann beschrieb er ein Experiment, bei dem zwei Gruppen von Menschen zu zwei Zeitpunkten über ihren gegenwärtigen Grad an Glücklichkeit befragt wurden: Die einen hatten kurz zuvor im Lotto gewonnen; den anderen war kurz vorher ein Körperteil amputiert worden. Natürlich waren die
Lottogewinner kurz nach ihrem Gewinn überglücklich und die Amputierten verzweifelt. Doch als die Experimentatoren dieselben Menschen drei Monate später erneut befragten, hatte sich das
Bild komplett ausgeglichen: Die Lottogewinner waren genauso glücklich oder unglücklich wie die Amputierten und in beiden Gruppen hatten die Leute ihre guten und schlechten Tage.

Ich kann diese Geschichte im Nachhinein voll bestätigen. Schon zu Zeiten, als noch die Röhre in meinem Hals steckte und ich mich wirklich sehr, sehr unbequem fühlte, hatte der Rest von mir sich bereits mit den neuen Umständen abgefunden und ich freute und ärgerte mich über die Dinge des Lebens nicht anders als jetzt auch. Verlieren Sie also nie den Mut. Der Mensch ist unglaublich anpassungsfähig.

Kirschner_MYSTICA5Freizeit:
Neue Trends in meinem Leben – E-Trikes
Meine Muskeln aufzubauen hat derzeit hohe Priorität für mich. Solange der Winter herrscht, arbeite ich am Liebsten an meiner Rudermaschine. Aber sobald es draußen wieder nett wird, will ich verstärkt Zeit im Freien verbringen und mir die Gegend ansehen. In der Garage steht noch mein Mountainbike, das ich vor Jahren mit einem E-Motor aus China aufgerüstet habe. Das Ding geht ab wie Schmidts Katze, aber irgendwie ist mir die Lust am Zweiradfahren vergangen, seit sich ein Freund von mir, der sehr viel mit dem Rad unterwegs ist, ganz übel hingelegt hat und nur knapp einer Hirnschädigung entkommen ist. Leider kenne ich auch viele andere Radfahrer, die ähnlich schlimme Unfälle hatten, und nach allem, was ich schon hinter mir habe, brauche ich das nicht auch noch. Irgendwie kam mir daher plötzlich die Idee, mich nach elektrischen Dreirädern umzusehen und siehe da: Das ist genau, was mir vorschwebte. Allerdings sollte man den Begriff „Dreirad“ schnell gegen das modischere englische Äquivalent „Trike“ tauschen, sonst klingt das zu sehr nach Reha-Fahrzeugen. Diese mögen zwar im Prinzip nahe Verwandte darstellen, doch hier rede ich von geländegängigen, vollgefederten Sportgeräten wie etwa dem Steintrike „Wild One“. Mit so einem Fahrzeug unternehmen manche Leute ganze Weltreisen. Andere heizen damit downhill die Rodelbahn herunter. Viele montieren sich auch ein schnittiges Velotop als Wind- und Wetterschutz und fahren dann jeden Tag mit dem Trike zur Arbeit. Ein ganz besonderer Aspekt an diesen Trikes ist natürlich der Trend zur elektrischen Motorisierung: Bis zu einer Motorstärke von 250 Watt und einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h gilt auch ein Trike als Pedelec und darf nummernschildfrei auf Rad- und Waldwegen gefahren werden. Es gibt jedoch auch stärkere Motoren oder Tuning-Sets, mit denen die Motorbegrenzung vieler Motoren „aufgebohrt“ werden kann. Die Reichweite eines solchen E-Trikes schwankt dementsprechend ganz enorm, denn es kommt neben der Motorleistung auch auf die Größe des Akkus, das zugeladene Gewicht durch Zubehör und Packtaschen, die Fahrtstrecke (flach oder bergig) und nicht zuletzt auf die selbst erbrachte Muskelleistung an. Aber 60 Kilometer sollten wohl immer drin sein. Manche Fahrer berichten, mit einer Akkuladung auch 120 Kilometer weit gekommen zu sein.

 

Über Thomas Kirschner:

Thomas Kirschner leitet den Mosquito Verlag, mit Büchern die unsere gesellschaftlich akzeptierte Realität komplett in Frage stellen, und ist Chefredakteur/Herausgeber des NEXUS Magazins.

www.nexus-magazin.de

Dieser Artikel Mein langer Weg in die Krankheit und zurück – Thomas Kirschner ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

„Die Signatur der Seele“ von Panache Desai (Buchvorstellung)

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Panache Desai

© judigrafie / photocase.de

Der in den USA derzeit sehr beliebte spirituelle Autor Panache Desai zeigt, wie man die Liebe ins Leben lässt und die Kraft seiner wahren Bestimmung entfaltet.

 

von Katja Volkmer

 

 

Er will kein Guru sein. Auch wenn es gerade einen ziemlichen Hype um seine Person gibt – und viele seiner Seminarteilnehmer sich in diese Richtung über ihn äußern: »Er hat eine Botschaft für die Menschheit.« »Er ist ein sehr inspirierender Mann.« »Da ist eine Energie, die spürt man schon aus einem Kilometer Entfernung.« »Dein Leben ändert sich.« »Ich bin an einen Ort der Liebe gebracht worden, den ich nie für möglich gehalten hätte.« Nein, ein Guru sei er nicht, auch kein Lehrer, sagt der indisch-stämmige Engländer Panache Desai bescheiden. Er sei nur ein alter Freund. »Ein Freund, den du einst, vor langer Zeit, darum gebeten hast, dich an deine eigene Großartigkeit zu erinnern.« Und genau so ist er als Autor: freundlich und weise. Sein Buch, »Die Signatur der Seele«, das jetzt auf Deutsch im Ansata Verlag erscheint, ist als 33-Tage-Übungsprogramm aufgebaut und enthält die Essenz seiner Botschaft. Und die kommt ganz ohne Beweisführung aus, denn während man liest, fühlt man sich tatsächlich erinnert. An das, was wir niemals vergessen dürfen. An das, was wir eigentlich sind: Liebe, Liebe und nochmals Liebe.

 

Die Essenz von Panaches Lehre – jetzt in einem einmonatigen Intensivprogramm

Die Zeitschrift happinez sagt: »Ein ungewöhnliches Buch erobert weltweit die Herzen der Menschen. Panache Desai zeigt darin, wie wir die Geheimnisse unserer Seele entschlüsseln.« Aber warum spricht der Mann so vielen Menschen aus dem Herzen, und worauf gründet sich sein internationaler Bucherfolg? Bestimmt auch darauf, dass er kein herkömmliches Lehr- und Arbeitsbuch geschrieben hat, in dem man erst einmal unzählige Selbstanalyse-Listen füllen und sich so mühevoll ans Eingemachte herantasten muss. Das, auf was es Panache ankommt, wird hier gewissermaßen intuitiv transportiert. Der Autor hält seinen Lesern täglich morgens, mittags und abends liebevoll den Spiegel vor und animiert sie zum Nachspüren, Hinschauen, (An-)Erkennen.

 

Als Beispiel hier Panaches Traurigkeitstext für den Abend des zweiten Übungstages:

Seine Traurigkeit verabschieden und sich selbst befreien

»Ich bin die Tränen, die du nicht weinen möchtest. Ich bin nicht gelebtes Leben. Ich bin das vergebliche Bemühen, es jedem recht zu machen. Das Gefühl, dass du dich total verlaufen hast, auch das bin ich. Ich bin untröstlich. Ich bin das in dir, was du lieber gar nicht erst zeigst, damit es nicht zu einem reißenden Fluss werden kann. Damit gar nicht erst die Möglichkeit entsteht, dass du in mir ertrinkst. Ich bin das an dir, was du immer unter Verschluss hältst. Ich bin deine heimliche Geliebte. Ich teile dein Kissen mit dir, Nacht für Nacht. Ich bin in deinem Kummer. Ich bin in deinen Verlusten. Ich bin dein ganzes Leid. Was wärst du ohne mich?
Ich wohne in deiner Brust, ich ersticke dich von innen. Wenn ich mich rege, legt sich etwas wie Hände um deine Kehle und schnürt sie zu. Ich mache dich sprachlos. Ich raube dir die Stimme. Du bringst dann nichts mehr heraus. Du lässt nichts unversucht, um mich loszuwerden. Du trinkst oder rauchst oder brauchst ständig Sex oder isst dann zu viel. Doch, was du auch tust, du läufst mir nicht weg. Ich bin immer bei dir, in dir. Ich bin in allen Menschen. In ungeschützten Augenblicken wird es deutlich. In Beziehungen werde ich ganz gut spürbar. Ich erreiche ein Maß, das es dir nicht mehr erlaubt, mich tapfer runterzuschlucken oder zu verbergen. Es bleibt dir dann nichts mehr, als dir einzugestehen, dass es mich gibt.
Ja, mich gibt es. Ich bin hier. Ich gehöre zu dir. Dieses endlose Weglaufen – du kannst einfach nicht mehr. Gut so. Ich war da, als deine Kinder zur Welt kamen. Ich war da, als deine Mutter starb. Ich war bei Beschimpfungen und Schlägen und traumatischen Ereignissen mit von der Partie. Ich war da, wenn die Welt genug von dir hatte und nichts mehr von dir wissen wollte. Auf dem Spielplatz, in der Cafeteria, im Umkleideraum. Ich war da, als die Tragödien in den Nachrichten gezeigt wurden: die niedergeschossenen Kinder, die in Hochhäuser krachenden Flugzeuge, die in Sex-Sklaverei verkauften Mädchen. Ich war der ungeladene Gast bei deiner Hochzeit. Ich war da beim Schulabschluss deiner Kinder. Als dein Hund starb, war ich da, als deine Enkel zur Welt kamen, als deine Frau starb – keinen Schritt deines Weges warst du ohne mich.
Ich bin deine Traurigkeit. Ich bin deine Tränen, dein Verlust, dein Kummer, ich bin du, bis zu deinem letzten Atemzug. Mensch zu sein heißt, mich zu fühlen. Also lass den Damm ruhig brechen. Gib mir Bewegungsfreiheit in dir. Komm heim zu mir, komm nur, ich muss dir etwas zeigen. Komm. Ich habe auf dich gewartet. Lass mich dir den Heimweg zeigen. Sei offen für mich, lass mich fließen wie Wasser. Ich muss einfach frei sein. Fürchte mich nicht. Lass mich ziehen, wirklich, ich muss jetzt los. Du wirst mich immer fühlen, aber von jetzt an als Rückenwind oder wie einen See um dich herum, oder schlicht wie die Luft, die du atmest. Ich möchte immer in Bewegung sein. Halt mich lieber nicht fest, es würde uns beiden nur wehtun.
Lass mich frei.«

 

Das göttliche Ich Schicht für Schicht freilegen und gute Energien fließen lassen

Tag für Tag können die Leser auf diese eingängige Weise Negatives loslassen und ihr authentisches Selbst freilegen. Dieses eigentliche Ich –  mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten, die in ihm schlummern – ist ja bei den meisten von uns überlagert, überdeckt. Von Energien wie Angst (Tag 1), Traurigkeit (Tag 2), Ärger (Tag 3) oder Schuld (…). Von Scham, Selbstverurteilung, selbstkritischen Denkmustern oder Süchten. Panache Desai gelingt es, einem zu 33 Themen sanft die Augen zu öffnen und so auf die vielen negativen Emotionen hinzuweisen, die uns im Grunde tagein, tagaus den Blick aufs Wesentliche vernebeln. Schritt für Schritt entwickelt man ein Bewusstsein für diese Verkrustungen und Mauern, die man aus Selbstschutz um sich herum gelegt hat. Irgendwann im Laufe des Monats ist es dann soweit: Es fällt einem auf! Man achtet darauf, wenn die alten Muster wieder greifen. Sich diese bewusst zu machen, das ist schon ein großer Teil der Heilung. Irgendwann hat man seine negativen Reflexe erkannt und abgelegt. Das ist der Moment, in dem man zu seinem liebevollen, friedlichen, höchst entspannten Kern vordringt. Oder, um es mit den Worten einer von Panaches Workshop-Teilnehmerinnen zu sagen: »Ich fühle mich, als wäre jede Frage, die ich jemals hatte, beantwortet worden. Ich fühle mich vollständig und heil. Ich fühle mein göttliches Ich.«

 

Buch zum Thema:

Panache_Die signatur der Seele

 

 

Panache Desai: „Die Signatur der Seele“ – 33 Tage, die dein Leben verändern: Entfalte die Kraft deiner wahren Bestimmung
Gebunden: ca. 256 Seiten
Preis: 17,99€
ISBN 978-3-7787-7508-0
Verlag: Ansata

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

 

Über Panache Desai:
Er bewegt Hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt. Desai wuchs in London in einer indisch-stämmigen Familie auf und wurde mit seiner universellen Botschaft von Liebe und Selbstakzeptanz zum spirituellen Star. Das mediale Interesse an Desai und seinem außergewöhnlichen Selbsthilfeprogramm ist enorm, z.B. saß er bei Oprah Winfrey auf der Couch. Er eröffnet seinen Lesern  und Zuschauern – jenseits von religiösen und spirituellen Traditionen und Dogmen – ganz neue Wege, sich von Schmerz, Leid und negativen Glaubensmustern zu befreien. Der Autor lebt heute in den USA, wo er am Omega Institute und am Kripalu Center for Yoga and Health lehrt. »Discovering Your Soul Signature« ist in den USA ein Bestseller und wurde in viele Sprachen übersetzt.
www.panachedesai.com

 

Auszug aus einem TV-Interview mit Oprah Winfrey („Super Soul Sunday“, Feb. 2013)

Oprah Winfrey: »Was ist eine Seele?«

Panache Desai: »Eine Seele ist ein unendlicher Ozean aus wundervoller Energie und Präsenz, der sich in menschlicher Form manifest hat. Wenn wir leben, haben wir die Möglichkeit, diese Energie auszudrücken. Das Leben ist eine Einladung, die wir alle bekommen haben – es möchte nur angenommen werden.«

O.W.: »Das liebe ich! So eine Beschreibung habe ich ja noch nie gehört. Und was ist Ihre Definition von Gott?«

P.D.: »(Pause …) Ich antworte mit Schweigen, weil es keine Definition gibt. Alle Worte, die ich verwenden könnte, um diese Frage zu beantworten, würden nur schmälern, was Gott ist.«

O.W.: »(…) Ist es nicht so, dass jeder von uns einfach nur wahrgenommen werden möchte? Im Sinne von: Ich sehe dich, und es ist von Bedeutung, dass du hier bist.«

P.D.: »Ja. Und mich hat am meisten frustriert, dass ich das in den Menschen zwar immer gesehen habe, sie es aber bei sich selbst nicht sehen wollten. Die Leute fürchten sich vor nichts mehr als vor ihrer eigenen Großartigkeit. Und so ist es an mir, sie stetig und liebevoll daran zu erinnern, wie prachtvoll sie sind. Und wenn sie es endlich annehmen und umarmen, dann offenbart sich ihnen das Wunderwerk des Lebens.«

 

Weitere O-Töne von Panache Desai:

»Wisse, dass alles göttliche Bestimmung ist – egal was du durchmachen musst. Es ist nur deine Sichtweise, die etwas anderes besagt.«

»Das Geschenk ist da. Jetzt. Es verwandelt alles, was es berührt, in Liebe. Es spielt keine Rolle, ob du jetzt mit der Suche beginnst oder schon seit 30, 40, 50 Jahren auf der Reise bist. Die größte Hürde, die größte Herausforderung unserer Zeit ist, dass wir uns selbst nicht lieben. Doch wenn du dich liebst, dann durchdringt das alles um dich herum. Und jeder in deiner Nähe erfährt Liebe. «

»Ich erfahre Gott als einen unendlichen Ozean voller Liebe, Licht und Energie. Ohne Anfang, ohne Ende, nur Liebe. Eine Liebe, die nicht einmal die größten Poeten beschreiben könnten.«

»Ich war schon immer mit Gott verbunden, auch als Kind. Ich bin wie ein Goldfisch, der in einem Goldfischglas schwimmt, und das Göttliche ist das Wasser. Und so, wie ein Goldfisch nicht nach dem Wasser sucht, in dem er schwimmt, müssen auch wir Menschen nicht nach Gott suchen. Er ist immer da.«

»Jetzt bist du hier. Wie es dazu gekommen ist, spielt keine Rolle mehr. Wunderbar. Das Einzige, was za?hlt, ist, dass du es geschafft hast. Willkommen. Dein Geist hat dich zu diesen Worten gefu?hrt.«

»Die Antwort und die Lösung sind hier. Bist du bereit? Das ist die Frage. BIST DU BEREIT?«

Dieser Artikel „Die Signatur der Seele“ von Panache Desai (Buchvorstellung) ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Der Traum in Zeiten von Social Media – Denis Tengler

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Denis Tengler Traum MYSTICA

© kallejipp / photocase.de

In diesem Artikel teilt Denis Tengler seine Erfahrungen mit der Psychodynamik von Träumen im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungen. Haben sich unsere Träume und seelischen Befindlichkeiten berändert durch unsere zeitraubenden Social-Media-Aktivitäten? Träumen wir heute weniger, und wenn ja, warum?

von Denis Tengler

 

 

 

 

Während allgemein-kultureller Wandel nur sekundär Beachtung finden wird, möchte ich den Schwerpunkt vornehmlich auf die Veränderung unseres Traumverhaltens durch Social Media legen, da an dieser Stelle ein relevanter Ansatz liegt, mit dem wir unsere Träume besser nutzen können. Die reine Physiologie der Träume ist für diesen Artikel weitestgehend irrelevant, sodass ich auf die Beschreibung physiologischer Vorgänge während des Schlafs & deren Veränderungen, nicht eingehen werde.

 

Träume einst und heute :

Der Traum einst

Natürlich haben unsere Vorfahren aller Zeiten geträumt und den Träume(r)n verschiedene Gewichtungen beigemessen; die Spannweite reicht von Völkern, in denen Träume zur Grundlage der zwischenmenschlichen Kommunikation der Einzelindividuen wurden bis hin zu solchen Völkern, in denen der individuelle Traum unbeachtet blieb und nur die Traumbotschafen des z. B. Stammesführers für relevant befunden wurden. Während weltweit der Traum unterschiedlich gewichtet wird, möchte ich diesen Abschnitt vornehmlich unserer eigenen (Traum-)Kultur widmen und damit natürlich an der Stelle beginnen, bei der eine Systematisierung entwickelt wurde, die in der Lage war, sich weitreichender durchzusetzen, als bis zu diesem Zeitpunkt geschaffene Klassifizierungen, die einem gewissen Anspruch an Wissenschaftlichkeit genügen wollten – bei Freuds Traumdeutung.

In dieser Systematisierung der Träume liegt der Schwerpunkt vornehmlich auf der Ersatzdarstellung männlicher und weiblicher Sexualattribute. Sexuelle Phantasien werden z. B. in Form länglicher Gegenstände als Penisäquivalente klassifiziert, während runde/ aufnehmende Objekte Ersatz für die Vagina darstellen. Die Interaktion dieser Ersatzinhalte im Traumgeschehen stellt somit den eigentlichen Sexualakt dar.

Kritiker werfen dieser Systematik vor, schematisch einseitig orientiert zu sein. Das gehäufte Auftreten sexueller Kontexte in den Träumen während Psychoanalyse und psychoanalytischer Therapie soll vornehmlich darauf begründet sein, dass der Therapeut im Rahmen des Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesses die Erwartung an den Klienten stellt, entsprechende Inhalte „eigenständig“ zu generieren. Während diese Kritik heute durchaus berücksichtigt werden muss, bin ich der Meinung, dass ein abschließender Meinungsbildungsprozess in Bezug auf die Entstehungszeit dieser Klassifizierung nicht möglich ist, da Trauminhalte selbstverständlich durch den Zeitgeist geprägt werden.

Betrachten wir das Krankheitsbild der „echten Hysterie“- die echte Hysterie stellt das verdrängte Verlangen nach sexueller Annäherung dar. In dem Moment, wo sich die Möglichkeit im Sinne eines Verlangens ergibt, sich selbst fallen zu lassen und sich der Begierde hinzugeben, „fällt das Tantchen in Ohnmacht“. Einhergehend mit der weitestgehenden Sexualisierung unseres Alltages ist diese Form der Kompensation heute weitgehend obligat geworden; auch unsere Träume sind heute eindeutiger sexuell und beinhalten wenig Ersatzinhalt; wir Träumen „offen“ von Sex und erleben Orgasmen während des Schlafs.

-> Diese Form der Traumdeutung möchte ich somit als vornehmlich auf den nach außen gerichteten Anteil unserer Sexualität bezogen beschreiben.

C. G. Jung hat diesem Konzept eine weit reichende Konzeption entgegengestellt und, neben den hervorragenden Arbeiten zur Symbolik, insbesondere auf die Fähigkeit des Menschen hingewiesen, archetypische Inhalte zu generieren/ abzurufen. Entgegen der häufig gelesenen, kritischen Expertenmeinung, die Archetypenlehre stelle ein konkretisiertes System fixer Archetypenmuster dar, muss gesagt werden, dass diese Wiedergabe nicht korrekt ist. In der Archetypenlehre geht es vornehmlich um die große Variabilität und die Fähigkeit zur Schaffung selbst, statt um eine Aufstellung fixer Archetypen und deren Definition. Daraus entsteht eine Traumarbeit mit einem hohen Grad an Individualisierbarkeit und, damit eingeschlossen, vielfältigen Deutungsmöglichkeiten, die sich variabel am Klienten orientieren darf.

 

Der Traum heute

Aktuell scheint der Traum für unsere Gesellschaft keine besondere Relevanz zu besitzen. Die meisten von uns wachen morgens auf und verfügen über keinerlei Erinnerung an die Träume der vorangegangen Nacht. Selten werden uns nachträglich Trauminhalte bewusst und wenn dies doch einmal eintritt, dann zumeist nur solche aus der Zeit kurz vor dem eigentlichen Aufwachen, wenn unsere ersten Gedanken bereits um die Aufgaben und Inhalte des beginnenden und des vorherigen Tages kreisen, wodurch eine halbbewusste bzw. vorbewusste Traumsituation generiert wird.

-> Für die meisten von uns dient der Traum heute einzig dazu, die offensichtlichen Erlebnisse des Alltages zu reproduzieren, zu reproduzieren und immer wieder zu reproduzieren.

An dieser Stelle muss die Frage gestellt werden, ob die verarbeitende, integrierende und prophetische Funktion unserer Träume nicht mehr benötigt wird. Wäre dies der Fall, wäre der Artikel an dieser Stelle nicht nur zu Ende sondern auch ziemlich langweilig.

 

Verlust des eigenen Traumbewusstseins

Die meisten von uns leben in der Vorstellung, dass wir heute sämtliche Wahlmöglichkeiten in Bezug auf unsere Lebensgestaltung wahrnehmen können. Tatsächlich kämpft aber jede Generation um Freiheiten, die die Folgegeneration als selbstverständlich annimmt. In unserer Zeit der Kommunikation in der vierten Dimension (nach Johannson) sind unsere Wahlmöglichkeiten faktisch durch den Zwang zur Partizipation am ständigen Dialog nach außen orientiert. Der innere Dialog erfährt eine permanente Fehlsublimierung durch den nach außen gerichteten Kommunikationsdruck und kann als solcher die nach innen gerichtete Funktion nicht mehr ausüben. Dies stellt einen der Kern-Faktoren dar, der dazu führt, dass unsere Trauminhalte nicht mehr ins Bewusstsein gelangen; die Botschaft an den Einzelnen wird zu bedrängend, um zugelassen werden zu können und bleibt schließlich ganz aus, da das Bedürfnis des Menschen nach gelebter Persönlichkeitsentwicklung nicht der tatsächlichen Lebensgestaltung entspricht. Eine sinnlose, überflüssige Internet-Banalkommunikation mit hohem zeitlichen Bindungspotenzial steht den Möglichkeiten des ultraschnellen & weltweit vernetzten Wissensaustauschs entgegen.

 

Wie der Traum nach Hause kommt

Steiner hat lebendig beschrieben, dass der erste Weg nach Innen über die Bewusstwerdung und das Loslassen/Anhalten des inneren Dialoges führt. Daran hat sich nichts geändert! Übertragen auf die heutige Zeit bedeutet dies, dass du zunächst den ständigen, digitalen Außendialog loslassen/anhalten musst, damit du dir des inneren Dialogs wieder bewusst werden und diesen schließlich ebenfalls loslassen kannst. Das klingt zunächst banal; jetzt musst du nur mit dem Unterlassen beginnen und ich lasse dich an dieser Stelle damit alleine, denn es ist gerade das Alleinsein, mit dem du dich auseinandersetzen musst- darüber gelangst du auch zum produktiven, nutzbringenden Einsatz der sozialen Medien.

 

Beispiele für zurückkehrende Träume

Im Folgenden möchte ich dir zwei Beispielträume von Klienten mitteilen, inklusive einer grob zusammengefassten Ausdeutung. Hierbei ist zu beachten, dass sämtliche Traumaspekte individuell bewertet werden müssen. Traum eins ist im regulären Alltag aufgetreten, während der Träumer des zweiten Beispiels diesen transformierenden Traum erst hatte, als die für ihn persönlich relevanten äußeren Bedingungen erfüllt waren, die eine Integration des Inhalts möglich gemacht haben; dennoch bestand für diesen Traum eine Amnesie über viele Stunden, nachdem der Träumer damit begonnen hatte, seine Denkmuster am Folgetag zu hinterfragen. Selbstverständlich dürfen die hier beschriebenen Träume als Beispiel verwendet werden.

–  Ein Klient, der sich in der Regel nicht an seine Träume erinnern kann und dessen Träume, wenn er sich mal daran erinnern kann, durch Inhaltslosigkeit gekennzeichnet sind, nimmt sich erstmalig vor, sich an seine Träume zu erinnern und träumt in der Folgenacht, dass er die Tageszeitung liest. In der Zeitung wird sein eigener Berufsstand diffamiert und mit lächerlichen Zusatzbezeichnungen beschimpft; in der Zeitung gibt es naturgemäß keine Möglichkeit, sich momentan zu rechtfertigen.

-> Dem Träumer wurde daraufhin sein eigenes Minderwertigkeitsgefühl und sein ständiges Ausagieren in Form selbstrechtfertigender Kommunikationsmuster bewusst. Beides hatte bislang einen ökonomischen Einsatz seiner eigenen Ressourcen in Bezug auf seine Arbeit und seine Mitmenschen verhindert.

– Ein weiterer Klient, der niemals einen Traum von hoher Prägnanz mit komplexen Inhalten erlebt hat, träumt, er sei ein männlicher Adliger und er befinde sich in einer Blechhütte. Außen steht das versammelte Volk und wartet auf eine Rede, jedoch gibt es in diesem Traum keine Notwendigkeit, die vorbereitete Rede tatsächlich zu halten; es ist sogar völlig indifferent, ob der Adlige die Rede vorträgt oder nicht – sowohl für ihn selbst als auch für das versammelte Volk ist es schlicht egal. Daraufhin beschließt der Adlige, die Tür anzulehnen und autosexuelle Techniken zu praktizieren.

-> Dem Träumer wurde durch diesen Traum bewusst, dass sein eigenes Verhalten bisher vornehmlich reaktiv durch die Umwelt gesteuert wurde und nur wenig Selbstliebe beinhaltet hat. Für den Träumer war der Traum im höchsten Maße relevant und mit konkreten Veränderungen von Einstellungen, Empfindungen und Bewertungen seiner inneren Umwelt verbunden.

 

Abschluss

Dieser Artikel soll seine Wirkung zeitverzögert entfalten. Dies wird dann am besten geschehen, wenn du für heute vergisst, dass du diesen Artikel gelesen hast und dich zudem daran hältst, was du über das Anhalten des äußeren Dialogs erfahren hast; damit kannst du bei diesem Artikel beginnen.

 

 

Über Denis Tengler:
Denis Tengler ist Heilpraktiker in eigener Praxis in Seeheim-Jugenheim. Da seine Laufbahn im Sportbereich als Athlet und Autor begonnen hat, wird seine Praxis vornehmlich von Sportlern und Sportlerinnen besucht. Er verbindet im therapeutischen Bereich verschiedene körper- und persönlichkeitsbezogene Verfahren, während seine Tätigkeit im Sportbereich heute z. B. Trainingsoptimierung, Sportrehabilitation, Wettkampfbetreuung sowie die Nachbehandlung von Sportverletzungen beinhaltet.

www.Strength-Coaching.com

Dieser Artikel Der Traum in Zeiten von Social Media – Denis Tengler ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Pfingsten: spirituelle Hintergründe – Christian Salvesen

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Gemälde von Jean II Restout – Art Renewal Center (Quelle: Wikipedia)

Christian Salvesen, einer der profundesten Kenner spiritueller Traditionen, erläutert hier die Entstehung und Hintergründe des Pfingstfestes. Was hat es für eine spirituelle Bewandnis, welche Erklärungen gibt es für den möglicherweise bewusstseinserweiternden Heiligen Geist?

 

Pfingsten, der 50. Tag nach Ostern (griechisch pentecoste, im angelsächsischen Sprachraum Pentecost), wird bis heute als „Gründungstag“ der Kirche gefeiert. Die zum traditionellen jüdischen Schawout-Fest versammelten Anhänger von Jesus begannen, in verschiedenen Sprachen zu reden, verstanden sich aber alle. Sie waren vom „Heiligen Geist“ beseelt. Einerseits galt das als Aufhebung der Strafe, die Gott beim Turmbau zu Babel über die Menschen verhängt hatte – die „babylonische Sprachverwirrung“. Andererseits schien das auf den Missionsauftrag hinzudeuten: „Gehet hin und lehret alle Völker!“

In der Apostelgeschichte heißt es:
„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apostelgeschichte 2,1-4)

 

Stärkung des Glaubens

In den 40 Tagen nach Ostern bis zur „Himmelfahrt“ erschien der „leibhaftig auferstandene“ Jesus etlichen seiner Jünger, nach dem Aufstieg (Ascension) geschah das nicht mehr. Wissenschaftlich sind Auferstehung und Himmelfahrt nicht zu erklären. Kulturgeschichtlich gibt es Parallelen, etwa im Mythos des ägyptischen Gottes Osiris, der – bereits zerstückelt – wieder zum Leben erwacht sein soll. Für Christen sind diese Ereignisse eine Sache des Glaubens. Im Glaubensbekenntnis heißt es seit dem 3. Jahrhundert: „Am dritten Tage auferstanden von den Toten und aufgefahren zum Himmel, wo er sitzt zur Rechten Gottes und wieder kommen wird in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten.“ In vielen mittelalterlichen Kirchen gibt es eine Öffnung in der Decke. Zur Feier des Aufstiegs, der Rückkehr des Sohnes zum Vater wurde und wird in einigen Regionen bis heute ein hölzerner Christus mit Seilen vor den Augen der Gemeinde durch das Loch nach oben gezogen. Zu Pfingsten wurde und wird wiederum eine große hölzerne Taube, Sinnbild des Heiligen Geistes heruntergelassen und zum Kreisen gebracht.

Das Loch in der Decke symbolisiert den Zusammenhang zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Nachdem der Meister aufgestiegen ist, brauchen die Jünger eine besondere Quelle der Kraft und des Vertrauens. Sie sind scheinbar auf sich allein gestellt. Nun gilt es, in der Gemeinschaft innere Stärke zu finden. Doch offensichtlich ist der Heilige Geist mehr als nur ein Gemeinschaftsgefühl. Der Apostel Petrus predigte mit Bezugnahme auf das Alte Testament: „So spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben.“ (Apg 2,14-18 EU)

 

Wie der Heilige Geist erscheint

Der Heilige Geist kommt von Gott selbst. Er macht sich auf verschiedene Weise im Menschen bemerkbar. Eine Art Bewusstseinserweiterung, eine Öffnung für andere Dimensionen der Wahrnehmung. Und ein Medium der Verbindung zu Gott. Eines der bedeutendsten Kirchenlieder zu Pfingsten aus dem 13. Jahrhundert beginnt so: „Nun bitten wir den heiligen Geist, um den rechten Glauben allermeist. Dass er uns behüte an unserem Ende, wenn wir heimfahren aus diesem Elende.“ Demnach ist der Heilige Geist selbst auch Ansprechpartner und Beschützer.

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Ausschüttung des Heiligen Geistes. Mittelalterliche Darstellung aus Landsberg (Quelle: Wikipedia)

In der Schöpfungsgeschichte (Tanach und Altes Testament) schwebt der Geist Gottes „über den Wassern“. Im Buch der Könige sagt der Prophet Elias – der angeblich wie Jesus zum Himmel aufgefahren ist – Gott sei wie ein Windhauch – wunderbar vertont ist das in Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium „Elias“ im Chor: „Der Herr ging vorüber“. Die Vorstellung von Gott als Atem oder Hauch finden wir auch in anderen Kulturen. So etwa in den indischen Veden, wo die Heilige Laut Aum oder Om als Ausdruck der universalen Kraft (brahma) verehrt und gesungen wird.

Im Neuen Testament wird der Heilige Geist an die hundert Mal erwähnt. Er soll die Jungfrau Maria geschwängert haben, bei Jesu Taufe als Taube erschienen sein usw.

In seinem Bestseller „Die Hütte“ charakterisiert William Paul Young die Dreieinigkeit Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist durch eine dicke Afroamerikanerin, einen burschikosen Zimmermann und eine zarte, Kungfu-trainierte Asiatin. Sie bleibt als Figur eher blass. Das liegt auch an dem biblischen Vorbild. Der Heilige Geist entzieht sich einer Konkretisierung und Personalisierung. Darin liegt womöglich seine Stärke. Er (sie, es) repräsentiert letztlich Stille und Leere, reines Bewusstsein.

Auf die Ausschüttung des Heiligen Geistes haben sich viele evangelikalische Richtungen vor allem in den USA und Brasilien berufen. Sie werden auch als Pfingstbewegungen bezeichnet. So wie die offizielle Kirche das Pfingstgeschehen als Gründungsdatum betrachtet sehen die Erweckungsbewegungen sich durch ähnliche Erleuchtungserlebnisse ihrer Gründungsväter legitimiert.

Die meisten westlichen Kirchen zelebrieren Pfingsten in der Farbe Rot. Priester und Prediger, Ministranten und Chorsänger tragen rote Gewänder. Die Farbe bringt Freude und Festlichkeit zum Ausdruck. Die Kirchen sind mit Blumen geschmückt. In Mittel- und Nordeuropa werden an den Eingängen Birken aufgestellt, als Sinnbild für das im Frühling erwachende neue Leben. Ich erinnere mich gut an die grünen Zweige vor unserem Pfarrhaus, wo ich aufgewachsen bin. Die Bedeutung des Heiligen Geistes hat sich mir bis heute nicht ganz erschlossen, wohl aber begriff ich schon als Fünfjähriger, dass Pfingsten ein freudiges Fest ist, an dem viel gesungen und gut gegessen wird.

 

Über Christian Salvesen: Er ist Autor, Künstler und Kenner der spirituellen Szene. 1951 in Celle geboren, Magister der Philosophie und Musikwissenschaften, Komponist und Musiker, arbeitet seit über 20 Jahren als Journalist/Redakteur und hat etliche Bücher veröffentlicht, darunter „Advaita“ und „Liebe – Herz aller Weltreligionen“. In den 80ger Jahren leitete er in eigenen, erfolgreichen Rundfunksendungen beim WDR und NDR zur Meditation und zum Bewussten Hören an. Er lebt mit seiner kanadischen Ehefrau in der Nähe von München. Alles weitere erfahren Sie auf www.christian-salvesen.de

 

Musik-Links auf Youtube:

Nun bitten wir den Heiligen Geist, Solo und Chor
Nun bitten wir den Heiligen Geist, aus dem Pfingst-Oratorium „Feuerzungen“ von Peter Reulein
Der Herr ging vorüber. Chor aus dem Oratorium „Elias“ von F. Mendelssohn-Bartholdy

Buchtipps

Leo Bigger: Geist Gottes: Ein Buch über Heiligkeit, Kraft und Gottes Gegenwart. Fontis, 2015
Martin Weber: Der Heilige Geist: Wer er ist, was er tut und wie wir ihn erfahren können. Brunnen, 2015

Dieser Artikel Pfingsten: spirituelle Hintergründe – Christian Salvesen ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

„Der magische Schutzschild“ von Frater V.D. (Buchvorstellung)

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© trepavica / photocase.de

Körper, Geist und Seele schützen – mit magischen Techniken und Ritualen der Selbstbehauptung! Wie man negative Kräfte abwehrt und sich selbst behauptet, erfahren Sie in einer spannenden Lektüre von Frater V.D.!

von Katja Volkmer

 

 

 

Wir alle sind ständig negativen Einflüssen und psychischen Angriffen ausgesetzt. Von der Kollegin, die brachial an uns vorbeiziehen will und uns dafür beim Chef ankreidet. Vom einsamen Vater, der uns emotional manipuliert und unser schlechtes Gewissen füttert. Und nicht zuletzt von unserem Ego, das wichtige Ziele mit selbstzerstörerischen Gewohnheiten und negativen Glaubenssätzen boykottiert. Wie schützt man sich wirksam vor schlechten Energien und Übergriffen aller Art? Wie bewahrt oder gewinnt man innere Stärke – komme, was da wolle? Das zeigt jetzt das Praxisbuch »Der magische Schutzschild« von Frater V.D., einem Autor, der eine echte Größe in der magischen Szene ist und eine enorme Anhängerschaft hat. Seine sagenumwobene Person und aufsehenerregenden Veröffentlichungen werden in vielen Internetforen diskutiert. Es ist das umfassende Hintergrundwissen des Fraters, das diesen spirituellen Ratgeber weit über die Genregrenzen hinaushebt. Das ihn zu einem unkonventionellen, manchmal provozierenden Buch macht, das eine ungeheure magische Spannung entfacht.

 

Magische Überlebensdisziplinen, die jedem helfen, unversehrt zu bleiben

In seinem neuen Buch vermittelt der Magier westliche und östliche Schutztechniken, die helfen, die eigene körperliche, geistige und seelische Unversehrtheit zu bewahren, wiederzuerlangen oder zu festigen. Mit gut erklärten und leicht nachvollziehbaren Anleitungen können auch auf magischem Gebiet Unerfahrene die Schutztechniken erlernen und in ihren Alltag integrieren. Warum Frater V.D. einer der international erfolgreichsten Autoren seines Fachgebiets ist, merkt man schon auf den ersten Seiten: Neben der Vermittlung der Techniken geht es ihm vor allem um die hohe Kunst der Magie und das uralte spirituelle Hintergrundwissen. Mit Fabulierlust spannt der Frater den erzählerischen Bogen vom urzeitlichen Schamanismus bis zum Götter- und Dämonenkult Agyptens. Von den yogischen Praktiken der vedischen Kultur Indiens bis zu den taoistischen Kampfkünsten Chinas. Von den Mysterienschulen der griechisch-römischen Antike bis zur hermetischen Zeremonialmagie der Renaissance.

 

Machtvoller Zugang zu ganzheitlicher Sicherheit im Alltag

Frater V. D. – das steht für Vbique Daemon\Vbique Devs\ (lat. für Der Dämon und Gott sind in allem) – macht zunächst eine Bestandsaufnahme der menschlichen Stärken und Schwächen, in der er unsere Spezies »das zerbrechlichste Erfolgsmodell der Evolution« nennt. Seiner Gebrauchsanleitung mit Basistraining in Sachen Schutztechniken folgt eine etwas unbequeme Erkenntnis: »Jeder Selbstschutz fängt bei dir selbst an. Bevor du dich Anfechtungen und Gefahren von außen wirksam erwehren kannst, wirst du dein eigenes Haus zu bestellen haben, wie man so sagt. Im militärischen und im zwischenmenschlichen Bereich gilt, dass es sehr häufig weniger die Angriffe des Gegners und seine Überlegenheit sind, die bei einem Konflikt den Ausschlag geben, als vielmehr die eigenen Schwächen und Versäumnisse, die von der gegnerischen Partei lediglich geschickt ausgenutzt werden müssen, um eine Niederlage zu erzwingen. Wer sich naiv, uninformiert und auf weltfremde Art selbstversponnen in eine Clique von amoralischen Zynikern begibt, darf sich nicht wundern, wenn er nur mit Blessuren aus dieser Situation wieder herauskommt. Nicht selten reden sich Menschen um Kopf und Kragen, nur weil sie nicht auf ihr Umfeld achten, dessen Beschaffenheit und Mechanik nicht richtig deuten, ihre eigenen Wertigkeiten unhinterfragt auf andere projizieren und sich somit gewissermaßen selbst ans Messer liefern.«

 

Was »Niemand ist eine Insel« wirklich bedeutet

Jeder, der weiß, wie stark er selbst gefangen ist in seinen Körper-Routinen und Vorurteilen, wie eingeschränkt in seiner spirituellen Unterernährung, der kann mit diesem Wissen auch sein Gegenüber einschätzen – und seine Schutztechniken gezielt einsetzen. Schließlich sind wir alle ähnlich gestrickt, mehr noch: mit Körper, Geist und Seele in menschliche Netzwerke verstrickt. Der Frater sagt dem Trugbild eines individualistischen, unabhängigen Lebens den Kampf an. »Sich der eigenen Grenzen und Schwächen nicht gewahr zu sein, macht uns anfechtbar und zur leichten Beute von Manipulation jeder Art. Und sich selbst für autark und selbstbestimmt zu halten, gehört zu den schlimmsten Verkennungen. Weder sind wir aus dem Nichts entstanden noch hätten wir bis heute überlebt, wären wir nicht unentwegt von anderen Menschen unterstützt und gefördert worden. Das fängt bei den biologischen Eltern an und reicht über Geschwister und Spielkameraden, das Kollektiverlebnis Schule und Berufsausbildung bis hin zu Partnersuche, Familiengründung und Einbindung ins Berufsleben. Aus gutem Grund heißt es im Englischen: ‚Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen’.«

 

Von Vampiren, Werwölfen und Astralparasiten

Wer kennt sie nicht, diese Begegnungen mit Menschen, nach denen man sich irgendwie leer fühlt, ausgelaugt und kraftlos. Da hat man wohl zu viel Zeit mit einem Energiesauger verbracht! »Zu deinen unguten und selbstzerstörerischen Angewohnheiten kann übrigens auch der Umgang mit den falschen Menschen gehören. ‚Freunde’, die dich immer nur ausnutzen, aber nie für dich da sind, wenn du einmal Hilfe brauchst – was willst du mit denen? Leute, die dich immer nur kritisieren, selbst wenn es oft zu Recht geschehen mag, dich aber nie aufbauen und dir mal ein paar ermunternde Worte gönnen – willst du die tatsächlich noch länger in deinem Leben dulden? (…) Willst du noch länger aus der Güte deines Herzens die Pflanzen deiner lieben Nachbarin gießen, wenn diese im Urlaub ist, obwohl sie dich nachweislich andauernd bei anderen schlecht macht, sobald du mal nicht zugegen bist? Mach dich frei von dieser Einbindung! Das muss nicht im Streit geschehen, wenn du dir nicht auch noch einen langwierigen, nervtötenden Konflikt antun willst. Höfliche Distanziertheit und das Vorhalten einigermaßen plausibler Ausreden genügen sehr oft, um dich der menschlichen Parasiten in deinem Leben wirkungsvoll zu entledigen …« Es ist ein spannendes Kapitel des Buchs, in dem man körperliche Raumnahme und Distanzüberwindung lernen kann, die Grundlagen erfolgreicher Gesprächsführung sowie Sigillen, Mantras und Mudras für den spirituellen Schutz.

 

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

»Der magische Schutzschild« enthält viele weitere Techniken und Rituale der Selbstbehauptung. Das Buch verweist auf die machtvolle Unterstützung von Schutz- und Hilfswesenheiten wie Engel und Daimonien und bietet Verteidigungsstrategien bei Flüchen und Verhexungen. Es ist gespickt mit Wissen, mit dem man seine persönlichen Erfahrungen verfestigen und sein Spektrum erweitern kann. Und es inspiriert zu vielen weiteren spirituellen Fragestellungen. Der Magier rät: »Stelle deine eigenen spirituellen Überzeugungen auf die Probe. Woran glaubst du? Woran nicht? Was weißt du? Was nicht? Welche Bedeutung hat das Transzendente für dein Leben – und warum? Kannst du die drei klassischen gnostischen Fragen für dich mit Gewissheit beantworten: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wie gehst du mit Ungewissheiten um?(…) Befasse dich mit so vielen Religionen, wie es dir nur möglich ist. Lies ihre heiligen Schriften: die Bibel/Thora, den Koran, die Veden, das Avesta, das Tao Te King, die Reden des Buddha, die konfuzianischen Schriften, das Buch Mormon, das Corpus Hermeticum und so weiter. Ebenso empfehlenswert ist es, sich auch mit den großen Philosophen zu befassen, von den frühen Vorsokratikern über Sokrates, Platon, Aristoteles und die Scholastiker des Mittelalters, die Denker der Renaissance und der Aufklärung bis ins neunzehnte Jahrhundert (Kierkegaard, Schopenhauer, Nietzsche, Marx, Haeckel …) und weiter zur Existenzphilosophie (Heidegger, Sartre, Camus …) sowie zur Philosophie der heutigen Postmoderne (Derrida, Foucault, Lyotard, Baudrillard und andere).« Viel Spaß beim Lesen, Lernen und Wachsen!

 

 

der magische SchutzschildFrater V.D.: „Der magische Schutzschild – Die besten Strategien, um negative Kräfte abzuwehren und sich selbst zu behaupten“
Gebunden: 256 Seiten
Preis: 17,99€,  Verlag:Ansata
ISBN 978-3-7787-7506-6

 

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

 

 

 

Über Frater V.D.:
Er wurde in Heliopolis-Kairo geboren, ist aufgewachsen in Afrika, Asien und Europa. Er ist einer der weltweit angesehensten modernen Magier und Autor, zum Beispiel des Standardwerks Schule der Hohen Magie. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaften und Anglistik und arbeitet als Übersetzer magischer Autoren wie Aleister Crowley. Er pflegt persönliche Kontakte zu zahlreichen Magiern und Ordensoberhäuptern, ist Mitbegründer der Pragmatischen Magie und der Chaos-Magie sowie Begründer der Eismagie. Seine Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt.

Dieser Artikel „Der magische Schutzschild“ von Frater V.D. (Buchvorstellung) ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Albert Einstein über die Liebe – Brief an seine Tochter Lieserl

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© AllzweckJack / photocase.de

Ende der 1980er Jahre übergab Albert Einsteins Tochter Lieserl 1400 Briefe ihres Vaters an die Hebrew University unter der Bedingung, diese frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod zu veröffentlichen. Dies ist einer davon – und er handelt von der stärksten Kraft im Universum:

 

„Als ich die Relativitätstheorie vorschlug, verstanden mich nur sehr wenige Menschen und was ich Dir jetzt schreibe, wird ebenso auf Missverständnisse und Vorurteilen in der Welt stoßen.

Ich bitte Dich dennoch, dass Du dies, die ganze Zeit die notwendig ist, beschützt. Jahre, Jahrzehnte, bis die Gesellschaft fortgeschritten genug ist, um das, was ich Dir hier erklären werde, zu akzeptieren.

Es gibt eine extrem starke Kraft, für die die Wissenschaft bisher noch keine Formel gefunden hat. Es ist eine Kraft, die alle anderen beinhaltet, sie regelt und die sogar hinter jedem Phänomen steckt, das im Universum tätig ist und noch nicht von uns identifiziert wurde. Diese universelle Kraft ist LIEBE.

Wenn die Wissenschaftler nach einer einheitlichen Theorie des Universums suchten, vergaßen sie bisher diese unsichtbare und mächtigste aller Kräfte.

Liebe ist Licht, da sie denjenigen erleuchtet, der sie aussendet und empfängt. Liebe ist Schwerkraft, weil sie einige Leute dazu bringt, sich zu anderen hingezogen zu fühlen. Liebe ist Macht, weil sie das Beste, das wir haben, vermehrt und nicht zulässt, dass die Menschheit durch ihren blinden Egoismus ausgelöscht wird. Liebe zeigt und offenbart. Durch die Liebe lebt und stirbt man. Liebe ist Gott und Gott ist die Liebe.

Diese Kraft erklärt alles und gibt dem Leben einen SINN. Dies ist die Variable, die wir zu lange ignoriert haben, vielleicht, weil wir vor der Liebe Angst haben. Sie ist schließlich die einzige Macht im Universum, die der Mensch nicht nach seinem Willen steuern kann. Um die Liebe sichtbar zu machen, habe ich eine meiner berühmtesten Gleichungen genutzt. Wenn wir anstelle von E = mc2 die Energie akzeptieren, um die Welt durch Liebe zu heilen, kann man durch die Liebe multipliziert mal Lichtgeschwindigkeit hoch Quadrat zu dem Schluss kommen, dass die Liebe die mächtigste Kraft ist, die es gibt. Denn sie hat keine Grenzen.

…Nach dem Scheitern der Menschheit in der Nutzung und Kontrolle über die anderen Kräfte des Universums, die sich gegen uns gestellt haben, ist es unerlässlich, dass wir uns von einer anderen Art von Energie ernähren. Wenn wir wollen, dass unsere Art überleben soll, wenn wir einen Sinn im Leben finden wollen, wenn wir die Welt und alle fühlenden Wesen, das sie bewohnen, retten wollen, ist die Liebe die einzige und die letzte Antwort.

Vielleicht sind wir noch nicht bereit, eine Bombe der Liebe zu bauen, ein Artefakt, das mächtig genug ist, allen Hass, Selbstsucht und Gier, die den Planeten plagen, zu zerstören. Allerdings trägt jeder Einzelne in sich einen kleinen, aber leistungsstarken Generator der Liebe, dessen Energie darauf wartet, befreit zu werden.

Wenn wir lernen, liebe Lieserl, diese universelle Energie, zu geben und zu empfangen, werden wir herausfinden, dass die Liebe alles überwindet, alles transzendiert und alles kann, denn die Liebe ist die Quintessenz des Lebens.

…Ich bedauere zutiefst, nicht in der Lage gewesen zu sein, das auszudrücken, was mein Herz enthält: mein ganzes Leben hat es leise für Dich geschlagen. Vielleicht ist es nun zu spät, mich zu entschuldigen, aber da die Zeit relativ ist, muss ich Dir wenigstens jetzt sagen, dass ich Dich liebe und dass ich durch Dich zur letzten Antwort gekommen bin.

Dein Vater, Albert Einstein ”

 

(Anmerkung der Redaktion: Wir konnten nicht zweifelsfrei feststellen, ob dieser Brief wirklich von A.E. ist, es gibt widersprüchliche Angaben dazu – aber er erschien uns dennoch wichtig)

Dieser Artikel Albert Einstein über die Liebe – Brief an seine Tochter Lieserl ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

„Sprechstunde mit dem inneren Arzt“ von Matt Galan Abend (Rezension)

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Sprechstunde mit dem inneren Arzt_Matt Galan Abend_MYSTICA2

Sprechstunde mit dem inneren Arzt_Matt Galan Abend_MYSTICAEin fantastisches Buch des Psychologen und Psychotherapeuten Matt Galan Abend, der auf leicht verständliche Weise Schwerwiegendes vermittelt, nämlich die Antwort auf die Frage: Wie kann ich mich aus innerer Kraft heilen? Der Autor ist davon überzeugt, dass bei jeglicher Krankheit eine Sprechstunde mit dem inneren Arzt notwendig ist. Denn Krankheit ist kein zufälliges Schicksal, sondern eine persönliche Herausfoderung, Aufgabe, und letztlich nur Mittel zum Zweck.

In 14 Kapiteln geht er die wichtigsten Fragen druch, die sich ein Mensch auf dem Weg zu echter Heilung stellen muss: Warum werden wir eigentlich krank? Was wird eigentlich krank? Warum funktioniert etwas nicht richtig?

Natürlich macht er uns auf die Urkraft der Gedanken aufmerksam, ebenso wie die Möglichkeit, durch kinesiologischen Muskeltest den positiven oder negativen Einfluss eines Medikaments auf das Individuum festzustellen. Es ist doch erstaunlich zu erfahren, dass in Deutschland jährlich mehr Menschen an falscher Medikation sterben, als bei Verkehrsunfällen! Auch anderen durchaus wichtigen Themen, wie Arzt-Patienten-Beziehung, Energiefelder, Altwerden und dem Zusammenhang von Krankheitsbild und Persönlichkeitsstruktur (bes. am Beispiel Krebs), gibt der Autor den nötigen Raum.

„In Krebs äußert sich nicht zugelassenes und nicht gelebtes Leben.[…]

Meine Empfehlung: Denken wir einen Augenblick darüber nach, wo überall wir elementare Lebensimpulse unterdrücken. Was fressen wir, um des lieben Friedens willen, in uns hinein? Wo stehen wir nicht zu unseren Gefühlen? Wo lassen wir niemanden an uns heran?“

Am Ende des Buches wird ein kurzer Test angefügt, der dem Leser vor Augen führen soll, inwieweit dieser noch an seinem Verständnis von Krankheit und Heilung zu arbeiten hat. Es regt sehrwohl zum lohnenden Nachdenken an, genau wie Abends einleuchtende Schlussbilanz:

„Wir selbst sind der Schlüssel zu Gesundheit oder Krankheit, Glück oder Unglück, Lebensfreude oder Lebensfrust. Nehmen wir unsere Eigenverantwortung an, wird uns geholfen werden. Sehen wir die Verantwortung für unser Leben außerhalb von uns selbst, werden wir so lange leiden, bis wir erkannt haben.“

Das Wichtigste für ein vernünftiges Umgehen mit sich selbst und seiner Gesundheit ist sicher in diesem Buch zusammen gefasst, begleitet von deutlichen Beispielen und kritischen Fragen. Wer den Inhalt ernst nimmt, wird einerseits viel essentielles, theoretisches Wissen erlangen, und andererseits das praktische Handwerkszeug mitbekommen.

Rezension von Natascha Stevenson

 

Hier können Sie das Buch ohne Versandkosten bestellen!

Infos zum Buch:
Matt Galan Abend: „Sprechstunde mit dem inneren Arzt – Wecke die Heilkräfte in dir selbst“
Verlag: Via Nova (2007)
Umfang: gebunden, 156 Seiten
Preis:  15,90 €
ISBN:  978-3866160712

Dieser Artikel „Sprechstunde mit dem inneren Arzt“ von Matt Galan Abend (Rezension) ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Auswege aus der Mainstream-Esoterik – Giannina Wedde

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Giannina _Wedde_Mystic_Esoterik_MYSTICA

© aussi97 / photocase.com

Die Autorin legt den Finger in die Wunde der esoterischen Oberflächlichkeit und die daraus entstehenden Irrtümer und Fehlhaltungen. Viele Menschen leiden an dem Dogma der glücklichen und erfolgreichen Menschen, die ihr ganzes Leben perfekt im Griff haben. Schmerz und Krankheit gehören aber zum Leben dazu. Echte Mystik erfährt diesen Schmerz im Mitgefühl und hat doch die innere Gelassenheit einer unbeschädigten Instanz, die inmitten jeder Trostlosigkeit sich selbst bleibt.

von Giannina Wedde

 

 

 

 

 

Wir brauchen eine neue Mystik

Für viele bricht ein natürliches Ende an: ein Ende der Dogmen, der Gurus, des Seminartourismus, ein Ende der leeren Versprechungen. Was sich Kranke auf der Suche nach dem richtigen Heiler oder spirituellen Lehrer anhören müssen, grenzt bisweilen an Körperverletzung. Das »We are one« wird gerne brachial über bestehende Unterschiede, Konflikte, Prozesse und Wunden gestülpt.

Mystik ist nicht nur Quelle eines glücklichen und sinnerfüllten Lebens, sondern ist auch Medizin für eine verwundete Welt. Mystik ist radikale Transformation. Menschen mit mystischen Erfahrungen stellen in der Regel zwei erstaunliche Dinge fest. Das eine ist: der Schmerz wird größer. Mystisches Erleben ist die Wahrnehmung einer unbeschädigten Instanz, die inmitten jeder Trostlosigkeit sie selbst bleibt.

In den letzten Jahren wurde ich Zeugin erstaunlicher Phänomene und Entwicklungen in der freien spirituellen Szene. Wollte ich diese zusammenfassen, würde ich wohl sagen: Auf der einen Seite haben sich dogmatische Lehren ausgebreitet, verhärtet und verselbstständigt, und der glückliche, erfüllte und erwachte Mensch, den die gängige Esoterik im Blick hatte, ist zu einem Ideal verkommen, das von niemandem mehr unterwandert wird, als von der Esoterik selbst. Auf der anderen Seite ist der Überdruss vieler Spiritueller so immens gewachsen, dass für viele einfach ein natürliches Ende anbricht: ein Ende der Dogmen, der Gurus, des Seminartourismus, ein Ende der leeren Versprechungen. Ich bin fast geneigt, dies Tod und Auferstehung zu nennen, denn hier zeigt sich eine große Chance, ungute Lehren abzustreifen und zu einer tiefen, authentischen und lebendigen Spiritualität heranzureifen.

Ich möchte damit beginnen, die Entwicklungen zeitgenössischer esoterischer Lehren zu benennen, die eine Menge Leid erzeugt haben. Später werde ich über die Chancen und Möglichkeiten sprechen, die sich nun auftun, und die in eine neue Mündigkeit führen können.

Man muss über weite Teile der zeitgenössischen Esoterik- und Lebenshilfeliteratur sagen, dass sie vor allem einen Menschen im Blick hatte, der gesund, erfolgreich, wohlhabend und einflussreich sein sollte. Das kann man für sich genommen schon als Ausdruck unseres kapitalistischen Zeitgeistes betrachten, der wenig Raum für Lebensentwürfe jenseits des Leistungdenkens lässt. Für die Literatur bedeutet das konkret, dass viele Ansätze, die eigentlich aus der Psychologie und dem Mentaltraining stammen, in spirituelle Konzepte geraten sind, und dass dementsprechend viele Resultate, die man sich von Mentaltraining erhofft, wie Wohlbefinden, Erfolg, Selbstbewusstsein und Kontrolle, zum Ausdruck spirituellen Fortschritts hochstilisiert wurden. Selbsternannte Lehrer maßten und maßen sich an, den spirituellen Entwicklungsstand von Menschen anhand ihres Gesundheitszustandes, ihres Erfolgs oder sogar ihres Kontostands zu bemessen. Der Zynismus dahinter ist beispiellos, denn wer die Ratgeber zur Heilung kauft, der ist eben oft krank, und wer die Ratgeber zur Erlangung von Fülle kauft, der hat oft mit Schulden oder Armut zu kämpfen. Kurzum: Die Klientel, für die wenig Achtung herrscht, und deren Biographie durch solche Ansätze oft unverhohlen abgewertet wird, ist dieselbe, die diese Branche finanziell trägt.

 

Der Mythos von der Kontrollierbarkeit des Lebens

Blicken wir einmal auf den LoA-Hype (LoA: »Law of Attraction«), der den Buchmarkt und das Seminargeschäft viele Jahre im Griff hatte. Hier wurde Menschen die Illusion von der Kontrollierbarkeit aller Lebensumstände suggeriert, und von einer Art Geburtsrecht auf Wohlgefühl, Wohlstand und Erfolg. Auch wenn sich hier und da Autoren die Mühe machten, alte Quellen und Bedeutungshorizonte wie das New Thought Movement oder das Kybalion zu nennen, wurden die Lehren rund ums Resonanzgesetz vor allem eines: Futter für ein nimmersattes Ego, das sein persönliches Glück um jeden Preis mehren will. LoA hat sich in viele Konzepte ausgebreitet, und zieht weiter seine Kreise, auch wenn der eigentliche Höhepunkt dieser Welle längst vorbei ist. In ständiger Selbstbespiegelung, in ständigem Kreisen um das eigene Denken und Fühlen sucht der Einzelne weiterhin zweierlei: das Ende der leidvollen Erfahrungen und die ultimative Bedürfnisbefriedigung. Menschen, die zu lange auf dieser Welle mitgeschwommen sind, halten alles für eine eigene Manifestation, und das heißt konkret: glückliche Erfahrungen sind die Folge richtigen Denkens und Fühlens, und schmerzliche Erfahrungen Ausdruck falschen Denkens und Fühlens. Die Werteskala dahinter ist ganz transparent: Gut ist, was mir gut tut, dort oben, an der Oberfläche des Seins.

Und irgendwie ist diese persönliche kleine Glückssuche zur vermeintlichen spirituellen Entfaltung verklärt worden. Es hat sich ein Glaube breit gemacht, dass alles, was sich dem persönlichen Glück in den Weg stellt, entfernt werden müsse. Unter dem Begriff »Auflösungsarbeit« haben sich Menschen jahrelang mit sich selbst beschäftigt und verausgabt. Nur eine Blockade noch auflösen, nur ein karmisches Band noch trennen, nur ein Unrecht noch verzeihen, nur eine Anhaftung noch entfernen. Manch einer hat unter diesem »nur eins noch« ganze Lebensabschnitte verloren – mich erschütterten die Worte einer Frau zutiefst, die mir sagte: »Ich habe zehn Jahre lang versucht, meine Blockaden und Schatten zu erlösen, ja sogar noch die meines Partners mitzuerlösen, und unterm Strich habe ich in diesen zehn Jahren am Leben nicht teilgenommen, und meine Ehe sowie meine Freundschaften sind daran zerbrochen.«

So sinnvoll eine gesunde Selbsteinschätzung und ein korrigierendes Eingreifen in destruktive Denk- und Verhaltensmuster sind – eine Fixierung auf konfliktfreies Glück und der Glaube an die Kontrollierbarkeit und Machbarkeit aller Dinge könnten realitätsferner nicht sein. Es hat sich eine zwanghafte Korrekturwut in der spirituellen Szene breit gemacht, eine Angst vor dem Zweifel, dem Kummer, dem Staub des Alltags, vor den Fragen die, das Leben aufwirft. Wer immerzu korrigiert, hält das Leben selbst für einen Fehler. Hält die Tränen für vermeidbar, und das Unfertige für unerträglich. Es wird an einem absurden Glauben festgehalten, dass es einen Moment gäbe, in dem man endlich frei von Brüchen, Fragen und Verstrickungen sei. Einen Moment, in dem endlich alles erledigt ist. Für das große Glück?

Auf diesem Irrweg benehmen sich Erwachsene wie Kinder, die es nicht besser wissen: sie suchen unmittelbare Bedürfnisbefriedigung und sind nicht bereit, von dieser Wunscherfüllung abzulassen. Und da sie selbst durch ihr Denken und Fühlen für alle Manifestationen ihres Lebens verantwortlich zu sein glauben, widmen sie sich tagein tagaus der Korrektur ihres Denkens und Fühlens. Es ist kein Wunder, wenn unter solchem Beschäftigungsdruck Beziehungen leiden, denn wer den ganzen Tag mit sich selbst befasst ist, findet keinen Raum mehr für Begegnung, auch nicht für jene Begegnung, an der wir wachsen, reifen und uns entfalten – etwas, was spirituelle Entwicklung doch eigentlich immer wollte.

Menschen, die sich eine solche Betrachtungsweise auf die Dinge erworben haben, zeigen alle Symptome eines resilienzunfähigen Menschen: Weder können sie von ihrer Glücksfixierung, noch von ihrem Wohlgefühl und ihrer Kontrollfantasie ablassen. Einbrüche der äußeren Wirklichkeit empfinden sie als bedrohlich – einer der Gründe, warum Manifestationsgläubige sich so oft von Nachrichten, Negativmeldungen und leidenden Menschen fernhalten, und dies auch noch als Errungenschaft ihrer spirituellen Entwicklung preisen. Sicher für viele sensible Menschen, die unter den Missständen in dieser Welt leiden, eine willkommene Einladung zur Weltflucht.

 

Der Mythos von machbarer Gesundheit

Der Glaube an Resonanz und Manifestation hat auch die Konzepte rund um Heilung durchdrungen. Der gesunde Mensch ist, ebenso wie der erfolgreiche und wohlhabende, zum Inbegriff des spirituellen Meisters geworden. In der Logik dieser Systeme ist das ja auch folgerichtig, denn wenn Krankheit sich falschem Denken und Fühlen verdankt, dann muss Gesundheit ja zwangsläufig dem richtigen Denken und Fühlen folgen.

Dementsprechend sind mir im Rahmen meiner Arbeit in den letzten Jahren viele Kranke begegnet, die sich mit einem tiefen Versagensgefühl herumschlugen. Viel zu leicht wird zu Kranken gesagt: Du bist krank, weil. Und sie quälen sich jahrelang mit Auflösungsarbeit, Affirmationen, karmischen Aufräumaktionen und vielem mehr herum, nur weil sie glauben, sie hätten sich ihre Misere selbst eingebrockt. Dass es krankmachendes Verhalten und Milieus gibt, ist sicher unbestritten. Doch unser Deutungswahn ist unerträglich auf die Spitze getrieben, wenn wir Kranken mit Bestimmtheit sagen wollen, woher ihr Leiden kommt, und dass es unbedingt zu beenden sei, und mehr noch, wie es zu beenden sei.

Es gibt viel Literatur zum Thema, was Krankheit als Sprache und Ausdruck der Seele sagen will. So wie Mediziner gern anhand von familiären Vorerkrankungen und Daten über den täglichen Stressfaktor in Beruf und Beziehung Aussagen über aktuelle oder drohende Krankheiten machen, deuten und orakeln esoterisch denkende Dienstleister gern anhand von Symptomen, Denkungsarten und familiärer Disposition an Krankheit und Karma herum. Was sich Kranke auf der Suche nach dem richtigen Heiler oder spirituellen Lehrer anhören müssen grenzt bisweilen an Körperverletzung. Denn es ist das eine, Verantwortung für das eigene Leben, Denken und Handeln zu übernehmen, und es ist ein anderes, anzunehmen dass jede Lebenssituation selbst manifestiert und somit im Zweifel auch selbst wieder zu korrigieren sei. Die esoterische Idealwelt aber besteht aus jungen, dynamischen und gesunden Menschen, denen »falsche Denkmuster« derartig abhanden gekommen sind, dass ihre Körper gar nicht mehr imstande sind, krank zu werden. So lautet wenigstens das – mal laut, mal unterschwellig – kolportierte Märchen, und auch die Bildästhetik der Szene, wie wir sie auf Zeitschriften, Websites, Prospekten, Lebenshilfebüchern und Wellness-Produkten sehen, verdankt sich diesem Märchen. Man könnte meinen, spirituelle Menschen seien ewige Mittzwanziger, schlank und rank, sportlich und gesund, und wenn sie nicht gerade auf Lesbos am Meer sitzen und meditieren, dann doch wenigstens auf der grünen Dachterrasse ihres gehoben-mittelständischen Eigenheims. Wieviel Wirklichkeit erlauben wir eigentlich noch in unserer Bildsprache?

Was für die Hilfe suchenden Kranken hier auf der Strecke bleibt, ist, Leben auch in Krankheit als »richtig« empfinden zu können. Resilienz zu entwickeln im Umgang mit der eigenen Krankheit. Den eigenen Weg fruchtbar zu machen für andere in ähnlichen Situationen. Es bleibt kein Raum für eine Wahrnehmung dessen, was immer gegenwärtig ist, auch noch in Krankheit. Ein Schmerzpatient ist nicht nur Schmerz. Ein Angstpatient ist nicht nur Angst. Ein Wachsenwollen an der erlebten Einschränkung findet nicht mehr statt. Eine eigene Deutung des Kontextes findet nicht mehr statt. Der eigene Bewältigungsstil wird nicht mehr erschlossen, der doch so unabdingbar ist für Lebensqualität. Kurzum: viele zeitgenössische »Heilwege« sind heilloses Chaos und eine Abwärtsspirale in die Depression.

 

Spiritual Bypassing als Krankheit der Mainstream-Esoterik

Es ist unendlich wohltuend zu beobachten, wie inzwischen etliche Menschen bemerken, dass der Mensch, der unter dieser Form von Selbstbezogenheit und mangelnder Resilienz leidet und dies für spirituell hält, im eigentlichen Sinne ein Vermeider von Spiritualität und ein Vermeider von menschlichen Realitäten schlechthin ist. »Spiritual Bypassing« ist inzwischen vielen ein Begriff, und es wird immer offenkundiger, welche viel zitierten Sätze Vermeidungsstrategien bedient und verschleiert haben. Von einem großen Bypass haben wir oben schon gesprochen, nämlich von »Alles ist Deine Manifestation«. Ich möchte wenigstens noch zwei weitere erwähnt haben, in der Annahme, dass sie viele Leser kennen:

1. »Du darfst nicht bewerten/urteilen«

Die Abneigung vieler Spiritueller gegen das Urteilen, Bewerten und gegen das Beziehen einer klaren Position ist allerorten spürbar. Zum einen wähnen sich Vertreter dieser Haltung auf dem sicheren Terrain der »Nondualität«, zum anderen verstehen es viele als Ausdruck von Liebe, wenn sie kein Urteil über eine Situation oder Praktik fällen, und stattdessen den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Wie so oft bedient sich die Mainstream-Esoterik dabei tiefer spiritueller Weisheiten und Praktiken, die aus verschiedenen Traditionen gewachsen sind. Man nehme die Achtsamkeitspraxis, die eine rezeptive nicht wertende Aufmerksamkeitsschulung ist. Manch einer zieht daraus wohl den Schluss, wertende Aufmerksamkeit sei fortan nicht mehr gefragt. Eine tiefe Erfahrung, die Mystiker der westlichen und östlichen Traditionen immer schon machten, ist die einer erlebten Urteilsfreiheit. Was wäre da also wohl naheliegender – wenn man so eine Erfahrung gemacht, oder auch nur oft genug von ihr gelesen hat – als diese Urteilslosigkeit in die Welt zu tragen und auf jedes Phänomen von Alltagsbanalität bis zum Krieg in Syrien anzuwenden?
Der Wunsch nach Nichtbewertung ist allzu menschlich und verständlich: Wer nicht bewerten will, möchte im Grunde schon da sein, wo Bewertung nicht mehr nötig ist: in der unio mystica, im Himmel, im Nirvana, in Nothingness, im nondualen Elysium. Aber das ist auch schon die Crux: es ist eine Vorwegnahme, denn wir sind hier, auf einer weltlichen, einer relativen, einer werdenden Ebene. Und egal, wie viele mystische Erlebnisse wir haben, egal wie oft wir in diesem entgrenzten Raum erleben, dass alles »gut« ist und dass es eine Weite gibt, in der Urteil, in der Verstandeskategorien gar nicht anwesend sind: wir leben auf einer Erde, die nicht in Ordnung ist, und auf einer Erde, die immer noch der Veränderung bedarf. Was das Nichtbewerten im täglichen Leben anrichtet, liegt da wohl auf der Hand – der ethische Relativismus, der aus einem im Alltagsbewusstsein gesprochenen »Alles ist gut so wie es ist« und »Ich bewerte diese Situation nicht« dringt, gesteht dem Mord keinen anderen Stellenwert zu als dem Falschparken oder dem Schreiben einer Oper: bestehendes Unrecht wird wertfrei abgenickt, entsetzliche Taten werden relativiert, geduldet und subventioniert, Menschen, die offensichtlich Falsches predigen, werden nicht korrigiert oder gehindert, Leiden wird nicht gemindert sondern hingenommen, vor allem, weil es ja meist nicht das eigene ist. Die Urteilsaskese fordert dann ideologische Kompensation, denn dass man gegen bestehendes Unrecht nichts zu tun gedenkt, muss schlüssig begründet werden. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass wir dann »Weisheiten« hören wie »Das hat sich die Seele so ausgesucht«, oder »Alles was passiert, dient der Erfahrung/dem Aufstieg/dem Erwachen«.

Nochmals: die Gefahr dieser Sätze ist nicht, dass sie grundfalsch wären. Die Gefahr dieser Sätze ist, dass sie eine aus spirituellen Erfahrungen und Traditionen geronnene Wahrheit verkürzen oder aus ihrem Kontext reißen. Keine ernstzunehmende spirituelle Tradition hat jemals behauptet, dass es falsch sei, Unrecht Unrecht zu nennen und tatkräftig Leiden zu mindern oder zu verhindern. Keine ernstzunehmende spirituelle Tradition hat je den Verstand, der ein Bewertungsapparat ist, diskreditiert – bis zu dem Punkt, an dem eine regelrechte Verstandesfeindlichkeit eintritt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Bewertungen, die in unserem Inneren jeden Moment des Tages ablaufen, und eine Schulung des Urteilsvermögens sind vielmehr ein echter Liebesdienst an der Welt, die auf unser tiefes Verstehen angewiesen ist. Die größte Tugend eines gepflegten Urteilsvermögens ist es, die eigene Begrenztheit zu erkennen und sie als Konstante in jedes Urteil einzukalkulieren. Das bedeutet, dass wir uns dessen bewusst sind, eine Wirklichkeit nie ganz zu durchschauen. Es bedeutet, dass wir uns der Flüchtigkeit unserer sich stets wandelnden Schlussfolgerungen bewusst sind. Im Grunde sind alle unsere Bewertungen und Urteile vorläufig – das macht sie aber nicht weniger nötig.

2. »Wir sind alle eins«

Auch hier darf man wieder vermuten, dass eine von Mystikern aller Traditionen ausgesprochene Wirklichkeit, die nämlich des Ungetrenntseins vom Anderen, in den Mainstream geraten ist. Wer ein monistisches Weltbild hat, geht ohnehin von der Verbundenheit aller Kreatur aus, aber es liegen wohl eher Machtansprüche auf der einen Seite und Passivität auf der anderen Seite diesem Bypass zugrunde, der dem Einzelnen auf folgenschwere Weise seine persönliche Biographie, sein Unfertigsein, und vor allem seine notwendige Abgrenzung aberkennt. Das »We are one« wird gerne brachial über bestehende Unterschiede, Konflikte, Prozesse und Wunden gestülpt und wie ein unseliges Mantra verkleideter Gewalt gesprochen. Insbesondere Menschen, die in Gruppen, Schulen, Zirkeln oder Gemeinschaften mit latent sektiererischen Strukturen leben, berichten oft mit großem Unbehagen vom übergriffigen Gestus des »Wir sind alle eins«, der insbesondere dann benutzt wird, wenn Menschen ihr Grundrecht einfordern, sich abzugrenzen, zu distanzieren, und ihre eigenen Bedürfnisse im Zweifel gegen den Anderen zu verteidigen. Für manch einen ist es auch pure Bequemlichkeit, sich lächelnd in dieses verkürzte Mysterium zu ergeben – denn wenn wir auf absoluter Ebene ohnehin alle eins sind, dann sind die auf relativer Ebene erfahrenen Unstimmigkeiten möglicherweise auch zu vernachlässigen, womit wir wieder beim »Du darfst nicht bewerten« und »Alles ist gut so wie es ist« wären. Ein – pardon – Teufelskreis.
Alle populären Bypassing-Strategien zu benennen sprengt zweifelsohne die Grenzen eines solchen Artikels. Ich möchte auch viel lieber über die Chancen sprechen, die sich nun auftun, da so viele Menschen auf ihrer spirituellen Suche all dieser Vereinfachungen und Vermeidungsstrategien überdrüssig geworden sind. Eine jede Krise ist als eine Fülle von Chancen zu begreifen. Ein jedes Ende öffnet viele neue Türen. Es ist einzig notwendig, dass wir die Krise und das Ende einer Denkungsart anerkennen. Dass wir nicht beschönigen, sondern einfach die Faktenlage anerkennen. Und die Faktenlage, blicke ich auf meine Klienten, auf seminarmüde Sucher, auf selbstoptimierungsmüde Kranke und auf zahlreiche Aussteiger-Bekenntnisse aus der Satsang-Szene oder vergleichbaren Milieus, nicht zuletzt auf die wachsende Zahl von Erfahrungsberichten auf dem Buchmarkt zum Ausstieg aus der Mainstream-Esoterik, ist die: Die tiefste Sehnsucht des Menschen wurde nicht gestillt. Mehr noch: manch einer fühlt sich sogar um die Wahrnehmung seiner tiefsten Sehnsucht gebracht.

 

Wir alle sehnen uns nach einer tiefen Gotteserfahrung

Manch einem mag die Vokabel »Gott« nicht mehr gefallen – zu schmerzlich belastet ist dieses Wort mit Versäumnissen und Untaten religiöser Menschen und Gruppen. Nennen wir es also das Heilige, das Unsagbare, den Strom des Lebens, den Urgrund unseres Seins – Liebe. Und Menschen, die sich auf einer spirituellen Suche befinden, sehnen sich nach einer tiefen Erfahrung dieses Namenlosen. Wir mögen vieles übernehmen, was unsere Vorfahren glaubten, wir mögen vieles internalisieren, was uns Lehrer erzählen, doch am Ende bleibt das alles ohne Leben, ohne wärmendes Feuer, wenn wir nicht selbst an unserem Seelengrund von diesem Namenlosen berührt werden. Dieses Berührtwerden, diese tiefste eigene Erfahrung des Heiligen nennen wir mystische Erfahrung.

 

Unsere Zeit braucht die Mystik als Erfahrungsraum und den Mystiker als neuen Menschen

Die Soziologie wusste es ebenso wie Karl Rahner, und selbst die zeitgenössische Esoterikliteratur greift diesen Umstand auf, dass der Mensch von heute ein Mystiker sein müsse. Das ist sicher auch der Individualisierung des westlichen Menschen zu verdanken, dessen verlässlichste Quelle in unserer Zeit sein eigenes Erfahrungsspektrum ist. Was sonst sollte ihm auch Gewissheit geben in einer Zeit unbegrenzter Wahlmöglichkeiten? Der Pluralismus ist nicht nur ein blühender Garten, aus dem man sich nach Gusto eine Blume pflücken kann. Der Pluralismus ist auch die Peitsche, die uns schlägt, wenn wir uns in der Vielfalt der Dinge zerstreuen und für nichts mehr Hingabe und Verbindlichkeit finden. So werden wir buchstäblich dazu getrieben, eine Instanz zu finden, die so glaubwürdig ist, dass wir uns nicht auf dem Markt der Wirklichkeiten verlieren, sondern uns ganz dieser erlebten Wirklichkeit anvertrauen können. Das ist genau der Punkt, an dem mystische Erfahrung so elementar wichtig wird: denn hier erschließt sich dem Menschen eine Erlebniswelt, die von solcher Tragweite ist, dass darin das ganze Leben, das gewordene wie das noch werdende, aufgehoben ist.

Manch einen erschreckt der Begriff »mystische Erfahrung«, weil er alte Assoziationen weckt: Ekstasen, verzückte Gesichter, schwärmerische Sprache, geheimnisvolle Einweihungswege – die christliche Ikonographie hat das ihre getan, um solche Bilder zu untermauern. Man kann sagen, dass die Mystik dringend einer Entmystifizierung bedarf. Mag der mystische Weg auch solche Erschütterungen und manches Mysterium enthalten – er ist vor allem ein Erfahrungsweg, den jeder Mensch gehen kann. Und das geschieht oftmals, wenn man diesen Weg als Übender geht und nicht etwa von mystischer Erfahrung »überfallen« wird, wie es auch häufig der Fall ist, auf ganz unprätentiöse Weise.

 

Ein Bewusstsein der Verbundenheit

Im mystischen Bewusstsein wächst die Erfahrung von Verbundenheit, Verantwortung und von der Heiligkeit allen Lebens. Wir begreifen mehr und mehr, dass der Schöpfer gegenwärtig ist: an unserem Seelengrund, in unserem Nächsten, in den Erscheinungen der Natur und jenseits von all dem. Wir treten in Beziehung. Das ist nicht nur Quelle eines glücklichen und sinnerfüllten Lebens, sondern ist auch Medizin für eine verwundete Welt. In dieser Welt haben für den Mystiker auch jene Platz, die verwundet, krank, verstrickt oder gescheitert sind. Innere Kämpfe haben ihren Raum ebenso wie Zweifel, Zeiten der inneren Trockenheit oder Phasen der erlebten Gottferne. All das, was der esoterische Mainstream zu verdrängen oder aufzulösen sucht, weil es als Makel, als Hindernis oder als Blockade gebrandmarkt wird, hat im mystischen Weg Raum als Prozess der Reinigung, der Erleuchtung und der Vereinigung. Und endlich rückt etwas in Reichweite: der Mensch, der nicht aus erlernter Moral, aus Pflichtgefühl oder aus Gründen der Gewissensbereinigung Gutes tut, sondern der aufgrund der erschütternden Erfahrung der Gutheit selbst fortan mit wachsender Freude das Gute verkörpert. Mystik ist radikale Transformation. Wir lassen uns darauf ein, verwandelt zu werden. Wir bringen alles mit, was wir sind: unsere Gedanken, Worte und Taten, unsere Versäumnisse, unsere Schatten, unsere Vermeidung.

Mystische Erfahrung setzt eine Bewegung in Gang, die verantwortungsbewusst angenommen und verkörpert werden will. Es geht nicht so sehr um den »Einbruch des Göttlichen« als punktuelles Ereignis, als vielmehr um die Dynamik, die sich im Rahmen solcher Erfahrungen entfaltet. Hier kann ein (Übungs-)Kontext von großer Hilfe sein. Mystik verstand sich stets als Übungsweg – als ein Weg der Umformung, der den Menschen in seiner Vielschichtigkeit radikal ernst nimmt. Wie kann man diesen Weg gehen?

 

Mystik ist ein Erfahrungsweg, ein Übungsweg und ein Lebensweg

Zunächst müssen wir uns von Konzepten trennen, die uns schnelle bahnbrechende Erfolge versprachen. Wer sich auf den mystischen Weg begibt, erkennt an, dass dies buchstäblich ein Lebensweg ist, und dass es nicht um die Befriedigung eitler Selbstbilder, um besser-weiter- schneller geht. Wir treten aufrichtig in Dialog und vertrauen uns einer Kraft an, die größer ist als wir.

Es gibt einen großen Schatz konfessioneller wie überkonfessioneller Übungen, die auf den mystischen Weg führen und die ein tiefes Erleben von Verbundenheit und Weite bewirken. Dazu gehören klassische Übungswege wie das mantrische Beten ebenso wie Kontemplation, Schriftlesung oder Körpergebet in der Natur. Dazu gehören auch Übungen, die den Willen ausrichten und den Geist klären sollen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man der Individualität des Menschen Rechnung tragen und seine Veranlagungen würdigen muss. Denn was für den Einen leicht ist, ist für den Anderen eine Tortur.

Die christliche Mystik, wie sie uns überliefert ist, ist vielen zu konfessionell und zu verstaubt. Es gibt darin aber einen zeitlosen und ungebrochen schönen Kern, der auch für die heutige Zeit fruchtbar zu machen ist.

 

Zwei Folgen mystischen Erlebens: wachsender Schmerz und wachsender Gleichmut

Menschen mit mystischen Erfahrungen stellen in der Regel zwei erstaunliche Dinge fest. Das eine ist: der Schmerz wird größer. Es wächst die Anteilnahme am Leiden jeder Kreatur. Plötzlich wird der Schmerz des Anderen zum höchst eigenen Schmerz. Ich kenne Menschen, die nach ihrer ersten mystischen Erfahrungen wochenlang nur geweint haben, weil ihnen das Leiden der Welt kaum zu ertragen war. Das Erlebnis des Ungetrenntseins bedeutet eben auch: ungetrennt zu sein vom Anderen, vom Empfinden des Leids des Anderen. Ungetrennt zu sein von der Not und Angst des Anderen, ob Mensch oder Tier.

Viele erschreckt das und sie denken, etwas sei »falsch gelaufen« oder sie befänden sich inmitten eines psychischen Zusammenbruchs. Das ist nicht der Fall. Es ist eine natürliche Konsequenz des sich weitenden Horizonts und Herzens, dass darin mehr Schmerz Platz hat. Es ist eine natürliche Konsequenz der feineren Empfindsamkeit, dass das, was gestern noch erfolgreich ausgeblendet wurde, heute ins Bewusstsein tritt.

Das zweite, was Menschen mit mystischen Erfahrungen feststellen, ist eine wachsende Freude und Gelassenheit. Das Erleben des Ungetrenntseins vom Strom des Lebens, der alle Schöpfung hervorbringt, und das Erleben von der Gutheit aller Dinge wecken eine freudige, friedliche Präsenz in uns, die jeden noch so widrigen Umstand hinnehmen und annehmen kann. Viele erschreckt auch das – sie fürchten, gefühllos oder weltfremd geworden zu sein, weil sie selbst inmitten leidvoller Erfahrungen noch eine tiefe Annahme des Lebens in sich empfinden und mitten im Unglück glücklich sein können. Aber auch das ist eine natürliche Konsequenz des mystischen Erlebens: Es ist die Wahrnehmung einer unbeschädigten Instanz, die inmitten jeder Trostlosigkeit eben immer sie selbst bleibt.

Nun ist beileibe nicht bei jedem Menschen die Gabe vorhanden, diese beiden Erfahrungen friedlich in sich zu vereinen. Je nach charakterlicher Disposition neigt der eine Mensch dazu, zu tief ins Leiden der Welt zu gehen und daran zu verzagen, oder zu hoch in die erhabene Gelassenheit zu gehen und somit an Mitgefühl und Erdverbundenheit zu verlieren. Es zeigt sich, dass der Mensch mit mystischer Erfahrung üben muss, um weder zu tief ins Leiden, noch zu entrückt in die Gelassenheit zu gehen. Es obliegt der eigenen gewissenhaften und verantwortungsvollen Prüfung, festzustellen ob wir uns im Ungleichgewicht befinden, und dann korrigierend darauf einzuwirken. Korrigierend deshalb, weil der Welt und Menschengemeinschaft weder mit am Leiden verzagenden Menschen noch mit entrückten Gleichmütigen geholfen ist. Wer in sich ein Übermaß an Schmerzempfinden entdeckt, tut gut daran, Gelassenheitsübungen aus Gebets- und Meditationstraditionen zu pflegen. Wer in sich ein Übermaß an teilnahmslosem Gleichmut entdeckt, tut gut daran, tief in den Staub des Alltags zu steigen und dort tätiges Mitgefühl zu üben.

Sowohl die wachsende Anteilnahme als auch der wachsende innere Friede sind große Gnaden und Geschenke des mystischen Erlebens, die uns liebevoll in die Verantwortung nehmen, an uns und dem Angesicht dieser Erde zu arbeiten.

 

Ich schenke mein Herz

Viele verlieren auf ihrem mystischen Weg alles, woran sie glauben wollten, doch ist dies ein Verlust ohne Trauer. Auf dem mystischen Weg findet jeder zum Glauben, und zwar zum Glauben im ursprünglichen Sinne des Wortes: »Credo«. Dieses Wort bedeutet nämlich: ich schenke mein Herz. (Im griechischen übrigens: »Treue«, im indogermanischen »Lieben«). Und nichts anderes will der mystische Weg in uns wahr machen: dass wir unser Herz schenken. Und indem wir es schenken, es hergeben, wird es zum ersten mal wirklich unser Lebensmittelpunkt, Quelle des Segens und Kapelle, in der das Licht niemals erlischt.

 

Das aktuelle Buch von Giannina Wedde:

Dorn der Liebe Webbe

Giannina Wedde: „Dorn der Liebe“: Gedichte
Taschenbuch: 112 Seiten
Verlag: Echter; Auflage: 1 (14. Dezember 2015)
Preis: 12,80 €
ISBN: 978-3429039097

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

 

 

 

Über Giannina Wedde:

Geb. 1974, lebt und arbeitet sie als spiritueller Coach und als Liedermacherin in Berlin. Mit ihren Coachings, Texten und Klanggebeten eröffnet sie Wege in eine zeitgemäße Mystik, in lebendige Andachtspraxis und spirituelle Entfaltung. In ihrer »Sprechstunde Auswege« berät sie insbesondere Menschen, die an den Gesetzen der Mainstream-Esoterik unglücklich geworden sind und neue Perspektiven suchen.

www.klanggebet.de

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in Tattva Viveka Nr. 64, Berlin 2015, S. 14-21
www.tattva.de

Dieser Artikel Auswege aus der Mainstream-Esoterik – Giannina Wedde ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Spirituelle Kompetenz – Thomas Hübl über das Celebrate Life Festival

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Thomas_Huebl_TextbildAm 28. Juli bis 07. August findet wieder das Celebrate Life Festival statt. Diesmal geht es um „Spirituelle Kompetenz – Herausforderungen kreativ begegnen“. Das Festival 2016 zeigt, welche Kompetenzen uns die spirituelle Praxis geben kann, um in Zeiten großer individueller und globaler Herausforderungen präsent, kreativ und handlungsfähig zu bleiben. Zugleich macht das Festival auf einzigartige Weise in drei Modulen erfahrbar, wie persönliche Anliegen, kulturelle Evolution und zeitlose Mystik ineinander verwoben sind. Diesjährige Spenden unterstützen Projekte der Flüchtlingshilfe.

 

Interview mit Thomas Hübl, Initiator und Gastgeber des Celebrate Life Festivals seit 2003:

 

Welchen Themen widmet sich das Celebrate Life Festival 2016?

Thomas Hübl: Beim Celebrate Life Festival 2016 geht es darum, welche Kompetenzen uns die spirituelle Praxis geben kann, um auch in herausfordernden Situationen und Krisen präsent, angebunden und kreativ sein zu können, sowohl auf persönlicher und  inter-personeller Ebene, als auch im kulturellen Beziehungsraum.

Das Festival ist in drei Themen-Module gegliedert:

Im ersten Modul beschäftigen wir uns damit, mittels welcher spirituellen Praktiken wir welche Fähigkeiten in uns selbst ausbilden können, um unsere spirituelle Kompetenz zu stärken. Was können wir z.B. durch Arbeit an der Körperpräsenz, durch Zeugenbewusstsein und Schattenintegration, durch transparente Kommunikation, durch die Verfeinerung unserer subtilen Kompetenzen, durch Präsenz- und Lichtmeditationen lernen? Wie reflektieren sich Mystische Prinzipien in unserem spezifischen Erleben und welche Erkenntnisse können wir daraus gewinnen?

Im zweiten Modul widmen wir uns den Voraussetzungen für eine verbundene Hinwendung zum Leben und erfüllende Beziehungen. Wir fragen uns: Wie bin ich im Leben verwurzelt? Was ist mein Platz im Leben? Was ist meine Basis und wie können meine Intelligenzen mehr Anteil am Leben nehmen? Wie können wir unsere Bewusstseins-Kompetenzen in inter-personellen Beziehungen nutzen, um erwachsene intime Partnerschaften zu leben und unseren Alltag in unseren Familien und unseren beruflichen Feldern bewusster und beziehungsvoller gestalten?

Im dritten Modul stellen wir uns dem Umgang mit globalen kulturellen Herausforderungen. Wie kann unser Leben zu einem vitalen Kultur-Impuls werden? Wie setzen wir uns mit den Konflikten der Welt auseinander und wie bildet sich die Welt in uns ab? Welche Kompetenzen gibt uns die spirituelle Praxis, z.B. in Bezug auf die globale Erderwärmung, Terror oder die Flüchtlingskrise in Europa, um mit Nicht-Wissen und Verunsicherungen präsent, angebunden und kreativ umgehen zu können? Was bedeutet es, eine gesellschaftliche Brücke, ein globaler Netzwerker, zu sein?  Wie können wir auch in Krisen in hohem Bewusstsein handeln und eine Zukunft haben?

Celebrate_Festival

 

In der Psychologie spricht man von Resilienz als Widerstandskraft der Seele in belastenden Situationen oder auch von „Immunität gegen das Schicksal“. Welche Bedeutung hat der Begriff Resilienz in der spirituellen Praxis?

Thomas Hübl: Die Kraft, mit der die einzelne Seele inkarniert, ist individuell. Unsere Resilienz besteht aus psychologischer und spiritueller Resilienz. Es gibt ja immer wieder Menschen, die in ganz verheerenden Umständen leben und/oder mit sehr wenig menschlicher Bindung groß werden, aber eine sehr starke spirituelle Resilienz  haben, unabhängig von einer kontinuierlichen spirituellen Praxis. Solche Menschen sind auf ganz natürliche Weise sogar in lebensgefährlichen Situationen unerschütterlich mit Gott verbunden.

Die Frage nach der evolutionären Resilienzfähigkeit in der Spiritualität ist die Frage danach, in welchem Maße sich die Verinnerlichung spiritueller Praxis und die Verkörperung der höchstmöglichen Bewusstseinsstufe in persönlichen und kulturellen Krisen aufrechterhalten lassen.

Es ist eine spannende Frage, was Menschen auszeichnet, die in extrem schwierigen Lebenslagen ihr Vertrauen in Gott nicht verlieren und/ oder auch in scheinbar aussichtslosen Situationen höchstmögliches Bewusstsein verkörpern. Die spirituelle Praxis kann uns dabei unterstützen, unsere spirituellen Kompetenzen so zu stärken, dass wir auch in Krisen immer mehr auf unser höchstes Potenzial zugreifen und uns innerlich wieder stabilisieren können.

 

Wie ist es um die Resilienzfähigkeit in der Bewusstseinsevolution bestellt?

Thomas Hübl: Höhere Perspektiven, höhere Zustände und höhere Strukturen im Bewusstsein können – das kennen wir alle – in belastenden persönlichen oder inter-personellen Situationen sehr leicht wieder zerfallen. Passiert dies einem einzelnen Menschen in einem stabilisierenden Umfeld, kann sich die Situation schnell wieder normalisieren. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein kollektiver höherer Zustand in einer extremen kulturellen Situation halten lässt, beispielsweise wenn die globale Erderwärmung zu einer Massenmigration führt und sich viele Menschen existenziell bedroht fühlen? Ich glaube, dass wir in einer derart unsicheren Situation gewisse Gedanken, die wir heute für normal halten, nicht einmal mehr denken können. Sie existieren dann einfach nicht mehr. Wenn unser Bewusstseinslevel auf frühere Stufen regrediert, die stabiler sind, weil sie schon viel länger existieren, sind wir nicht einmal mehr fähig, Einsichten zu haben, die wir vormals bereits hatten. Und: Kann eine Kultur die Regression Einzelner oder kleinerer Gruppen nicht mehr abpuffern, kommt es zu einer zunehmenden Fragmentierung gesellschaftlichen Bewusstseins.

 

Welche Aufgabe ergibt sich aus dieser Erkenntnis für unsere individuelle Bewusstseinsarbeit und für unseren inter-personellen und kollektiven Beitrag in der Welt?

Thomas Hübl: Die Verinnerlichung unserer spirituellen Praxis und Verkörperung höheren Bewusstseins zeigt sich nicht in der experimentellen Blase von Retreat-Centern, sondern in herausfordernden Lebenssituationen, auf dem Marktplatz, beim Einsatz in Krisengebieten, in der Konfrontation mit Armut, Krankheit und Konflikten.

Unsere Aufgabe ist es, uns bewusst um die Dinge zu kümmern, die wir tun können, um höhere Bewusstseinsentfaltung in uns selbst, inter-personell und kulturell krisensicherer zu machen, und zwar nicht nur, wenn alles gut läuft. Es bedeutet, uns insbesondere auch dann um unsere spirituelle Praxis zu kümmern, wenn uns Symptome wie Ängste, emotionale Ausbrüche, Kontraktionen etc. darauf hinweisen, dass wir uns gerade im bewusstseinsmäßigen Sinkflug befinden. Und es bedeutet, dass wir uns bewusst mit globalen Konflikten auseinandersetzen und diese nicht ausblenden.

 

Was können wir in einer krisengeschüttelten Welt zur Entwicklung von höherem kulturellem Bewusstsein beitragen?

Thomas Hübl: Wir sehen im Leben sozusagen permanent eine holografische Animation. Der Terror in der Welt, kriegerische Auseinandersetzungen, die globale Erderwärmung, die Flüchtlingskrise in Europa, all das spiegelt sich in meinem individuellen holografischen Resonanzkörper wieder. Gleichzeitig bin ich als Einzelner aber auch im kollektiven Resonanzkörper aufgehoben. Ich kann mich zwar von den aktuellen Nachrichten innerlich distanzieren, aber dennoch bin ich Teil des kollektiven Feldes, in dem all die Dinge geschehen, die ich nicht erfahren möchte.

Wenn immer mehr Menschen die innere Reflektion der Welt konstruktiv in sich beheimaten und sich bewusst dazu in Beziehung setzen, beginnt etwas Neues. Konflikte laufen dann nicht mehr einfach ab, sondern können immer mehr bezeugt, erfühlt, intellektuell verarbeitet, und in einem synchronisierten Innenraum an eine höhere Intelligenz angebunden werden. So kann eine neue globale Bewusstseinskultur entstehen.

 

Welchen gemeinnützigen Beitrag leistet das Celebrate Life Festival 2016?

Gute Stimmung auch im Aussenbereich des Festivals

Gute Stimmung auch im Aussenbereich des Festivals

Thomas Hübl: Das Celebrate Life Festival ist grundsätzlich nicht gewinnorientiert. Mit den eingenommenen Spendengeldern  und Überschüssen werden in jedem Jahr weltweit soziale und gemeinnützige Projekte unterstützt.

Die aktuelle Flüchtlingsproblematik in Europa wird Teil des Celebrate Life Festivals 2016 sein. Wir werden während des Festivals hoffentlich wesentliche Summen generieren können, mit denen Non-Profit-Projekte  in der Flüchtlingshilfe unterstützt werden. Das Celebrate Life Festival 2016 soll sowohl aktuell als auch langfristig einen Beitrag dafür leisten, die großen, mit den Flüchtlingsströmen einhergehenden Herausforderungen zu meistern und die Not der Menschen nachhaltig zu lindern.

 

Hier finden Sie alle Infos zum Festival: http://celebrate-life.info

 

Über Thomas Hübl:

Der gebürtige Wiener leitet als spiritueller Lehrer der heutigen Zeit seit 2004 Workshops, offene Abende, Trainings, Tonings und Intensiv-Wochen in der ganzen Welt. Darin motiviert er die Menschen, das innewohnende Potenzial zu realisieren und dieses, durch Selbsterkenntnis und persönliche Verantwortung, konkret in die Welt zu bringen. Er steht für ein authentisches, mitfühlendes Leben in einer neuen „Wir-Kultur“ ein.

http://www.thomashuebl.com/de/

 

Buch von Thomas Hübl:

Sharing the Presence_ Thomas Hübl

 

„Sharing The Presence: Wo warst du bis jetzt? Wie Präsenz dein Leben transformiert“ von Thomas Hübl
Verlag: J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, 2009
Umfang: 300 Seiten
Preis: 9,95 €
ISBN: 978-3899011999

 

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

 

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Mitten im Glück vor Anker gehen – Franziska Muri

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Copyright 2016 VICUSCHKA / Photocase, all rights reserved.
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Manche Leute versuchen sich das Leben schön zu reden…wie wäre es denn aber mal mit schön schreiben?! Das etwas andere Tagebuch wäre eines, dass nicht gerade unsere Dramen festhält, sondern unsere glückseligen Augenblicke – ob groß oder klein! Warum es Sinn macht, persönliche Glücksgefühle aufzulisten, erfuhr und erklärt die Kulturwissenschaftlerin Franziska Muri.

von Franziska Muri

 

Ein sanftes Erwachen am Morgen, während vorm Fenster eine Amsel singt. Die zärtliche Geste eines geliebten Menschen. Der Stolz, wenn eine Aufgabe geschafft wurde. Das Lachen über einen guten Gag. Ein tanzendes Kribbeln im Herzen, dieses Gefühl purer Lebendigkeit … Wundervolle Momente durchziehen unser Leben wie Sterne den Himmel einer klaren Sommernacht.

Allerdings bemerken wir sie oftmals nicht, lassen sie nicht an uns heran, nicht in uns hinein, in unser Bewusstsein, in unser Herz. Und so verpassen wir das, was uns die Kraft geben kann, die Herausforderungen unseres Lebens und selbst die Wirren in der Welt mit Zuversicht und Freude zu meistern.

 

Der Kammerton des Lebens

Tatsächlich ist es das Kleine, das das Große bestimmt. Die vielen winzigen Empfindungen des alltäglichen Lebens machen in der Summe das aus, was wir als unser Lebensgefühl erfahren. Das Gefühl, mit dem wir morgens aufstehen. Mit dem wir an unsere Aufgaben herangehen. Mit dem wir anderen Menschen und uns selbst begegnen.
Barbara Fredrickson hat sich als eine der führenden Vertreterinnen des Wissenschaftszweiges der Positiven Psychologie intensiv mit den guten Gefühlen beschäftigt. Eine der zentralen Fragen dabei war es – genauso wie letztlich bei jedem von uns auch: Was braucht es, damit das Leben gelingt? Die Antwort, die sie fand, ist verblüffend einfach und wurde mittlerweile von zahlreichen Studien bestätigt: Wer dreimal so viele positive, angenehme, schöne Empfindungen hat wie negative, dessen Leben erblüht. Er befindet sich in einer Aufwärtsspirale der wachsenden Lebenszufriedenheit und des Gelingens.

 

Dem Glück Flügel schenken

Mit dieser geradezu magischen Formel 3:1 hat uns Barbara Fredrickson ein großes Geschenk gemacht. Denn hat sie uns damit nicht den Schlüssel zum Glück überreicht? Dreimal öfter angenehm empfinden als unangenehm, das müsste doch hinzukriegen sein, oder?
Man kann hier tatsächlich nachhelfen. Es beginnt damit, sich all das Erfreuliche, Berührende, Wunderbare, Liebevolle zu vergegenwärtigen, das sowieso schon da ist – im eigenen Leben und in der Welt. Wenn wir es bewusst wahrnehmen, genüsslich erfahren, aktiv erleben, sind wir sofort von angenehmen Gefühlen erfüllt. Und die sorgen nicht nur dafür – klar –, dass wir uns gut fühlen. Sie machen uns auch offener und interessierter, bereit, die vielfältigen Chancen in allem zu entdecken, was uns begegnet. Immer mehr Positives strömt in unser Leben. Wir breiten die Arme aus – und werden umarmt.
Wie aber schaffen wir diese Bewusstheit für das Positive? Es gibt dafür zum Beispiel eine mittlerweile sehr bekannte Übung: Jeden Abend fünf Dinge aufschreiben, die an dem Tag gut gelaufen sind, die berührt haben oder einen Glücksmoment schenkten. Ich schreibe so ein Positiv- oder Glückstagebuch mittlerweile seit einigen Jahren, nicht unbedingt täglich, aber doch mehrmals pro Woche. Diese Übung lenkt nicht nur den Fokus auf das Positive, das sich plötzlich zu vermehren beginnt, sie lässt mit der Zeit auch ein Archiv des Schönen entstehen, an dem man sich jederzeit erfreuen kann. Es entwickelt sich eine Art Positiv-Biografie, die alles Berührende, Erfüllende und Stärkende enthält, all das, was es braucht, um auf sein Leben blicken und sagen zu können: Ja, es ist gut.

 

»Alles, was mich glücklich macht«

Ich habe ein Faible für Listen. Und so entwickelte sich aus diesem Glückstagebuch mit der Zeit ein ganzer Ordner: eine Sammlung an Erinnerungen an das, was positive, angenehme, liebevolle, dankbare Gefühle in mir auslöst. Wenn mich der Alltag zu fest in den Griff nimmt, erinnern mich Listen wie: »Die schönsten Momente der letzten zwölf Monate«, »Die berührendsten Begegnungen« oder »Orte, an die ich reisen möchte« daran, wie reich mein Leben ist. Wenn ich mich kraftlos fühle, geben mir »Zehn Dinge, die ich unbedingt noch erleben möchte«, »Das Schönste, was andere über mich gesagt haben« oder auch »Die wertvollsten Geschenke bisheriger Krisen« neuen Schwung.
Mein Ordner erhielt den Namen: »Alles, was mich glücklich macht«. Mir tut es sehr gut, diesen Schatz an persönlichen Glücksankern zu pflegen, an trüberen Tagen darin zu schmökern und immerweiter Freude und Dankbarkeit zu kultivieren.Mit dieser Erfahrung gehe ich davon aus, dass es auch anderen Menschen so gehen dürfte. Deswegen gibt es nun das Buch »Alles, was mich glücklich macht« – mit vielfältigen Anregungen aus der Glücksforschung und jeder Menge Listen für eigene, ganz persönliche Eintragungen. Wer sie nutzt, erschafft sich damit neben schönen, erfüllenden Stunden der Selbstreflexion einen Schatz an individuellen Glücksankern. Er bringt die Aufwärtsspirale des Erblühens in Gang.

 

Mut zum Glück!

Bedeutet das alles, dass ein Leben gänzlich auf der Sonnenseite möglich wäre?Ganz sicher nicht. Licht bringt Schatten hervor und nach einem Aufstieg folgt vielleicht ein Plateau, aber dann geht es wieder bergab. Glück im Sinne eines Jubels, eines Freudentanzes oder auch nur einer entspannten Zufriedenheit ist nicht dauerhaft möglich. Wovon wir unser Leben dennoch tragen lassen können, sind Gefühle wie Dankbarkeit und Offenheit und das Erahnen eines tieferen – oder höheren – Sinns, der hinter allem Geschehen, allem Auf und Ab verborgen liegt. Diese Art Glück fällt den wenigsten über Nacht zu. Aber sie kann die Frucht eines längeren neugierigen Wachsens sein.Dabei lernen wir auch, immer besser mit den schwierigen Momenten klarzukommen.
Oft denken wir, dass Glück egoistisch sei. Oder purer Luxus in einer Welt, in der es so viele existenzielle Probleme gibt. Ich glaube, das ist eine falsche Denkweise. Denn was passiert, wenn wir glücklich sind? Wir öffnen uns, werden freigiebiger. Wir wollen andere teilhaben lassen an unserem guten Lebensgefühl. Es wurde mehrfach nachgewiesen, dass Menschen, denen etwas Gutes wiederfährt, nachher hilfsbereiter und freundlicher sind, selbst zu Fremden. Und es ist auch erwiesen, dass sich Glück ausbreitet: Wer einen glücklichen Menschen in seinem Umfeld hat, ist ebenfalls glücklicher.

Wer für sein Glück sorgt, tut damit also nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch seinem Umfeld – und letztlich der ganzen Welt. In diesem Sinne wünsche ich jeder Leserin, jedem Leser »alles, was sie glücklich macht«.

 

Buch zum Thema:

Alles was mich glücklich macht_Franziska Muri
Franziska Muri: „Alles, was mich glücklich macht – Das ganz persönliche Buch der Lebensfreude. Inspiration und viel Platz zum Selbstausfüllen“
Verlag: Integral (2016)
Umfang: Gebunden, 208 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-7787-9262-9

Hier können Sie das Buch bestellen!

 

 

Über Franziska Muri:

Seit vielen Jahren arbeitet die Kulturwissenschaftlerin als Lektorin für Buchverlage, insbesondere für solche, die sich mit Spiritualität, Lebenshilfe und Ratgebern befassen. Daraufhin begann sie, selbst ihre eigenen Lebensthemen in Büchern zu verarbeiten.

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Ein spiritueller Thriller entsteht – Conrad Mayer

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Selfie von Conrad Mayer: Seine Frau Mira empfängt gerade medial eine Botschaft.

Selfie von Conrad Mayer, August 2015, auf dem Palatin in Rom: Seine Frau Mira empfängt gerade medial eine Botschaft.

Ein angesehener Hotelier will einen Mystery-Thriller schreiben. Seine Frau entwickelt mediale Fähigkeiten und empfängt Botschaften verstorbener Personen aus der Geschichte. Schließlich entsteht die faszinierende Idee, diese medialen Informationen mit einem Thriller zu verbinden. Hier die Entstehungsgeschichte des Romans „Die Paulus Affäre“, geschrieben vom Autor selbst (Beide waren vor Kurzem zusammen mit Thomas Schmelzer Gast in einer Talkshow auf München TV).

Von Conrad Mayer, München

 

„Ein brutaler Mord in der Vatikanischen Bibliothek in Rom. Ein geheimnisvolles Medium. Zeitzeugen aus vergangenen Jahrhunderten. Das Testament des Apostels Paulus …
Die historische Schnitzeljagd nach dem letzten Paulusbrief führt den Geschichtsprofessor Richard Benz und das Medium Clarissa Martius von München über Rom, Neapel und Ischia bis nach Istanbul. Nicht nur Benz’ Weltbild von Logik und Rationalität gerät durch Clarissas außersinnliche Gabe ins Wanken. Denn im uralten byzantinischen Kanalsystem unter der Hagia Sophia entdecken die beiden ein Geheimnis, das ganz Europa bedroht …“

Schon wieder einer von vielen Krimis, die die Regale der Buchhandlungen und Online-Versandhändler füllen? Keineswegs, denn bei diesem Roman verhält es sich ausnahmsweise ganz anders. Denn welcher Schriftsteller ist – wie ich – schon mit einem Medium verheiratet, das ihm den Stoff für einen Roman auf außersinnlichem Wege liefert? Und so ist „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften“ der erste Thriller, der auf Basis außersinnlicher Durchgaben von Zeitzeugen aus der Vergangenheit geschrieben wurde.

 

Die Medialität entwickelt sich

Die Welt und das Leben sind voller geheimnisvoller Geschichten, die erzählt werden müssen, oder? So ist nicht nur unser History-Mystery-Thriller selbst, sondern auch dessen Entstehungsgeschichte eine Geschichte für sich, die so mysteriös und spannend ist, dass sie erzählt werden muss … Hier ist die „Story behind the story“:

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Mira und Conrad Mayer – (c) Andy Weigel

Seitdem Mira und ich uns 1989 kennengelernt hatten, beschäftigte ich mich mehr oder minder „gezwungenermaßen“ mit ihrer Gabe. Und für mich als Diplomkaufmann, Hotelier und Vorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern, Kreis München (mit 1.200 Mitgliedern) war das in der Tat eine Herausforderung! Im Laufe unserer gemeinsamen übersinnlichen Erlebnisse habe ich allerdings gelernt, dass es nichts Wissenschaftlicheres gibt, als eigene empirische Wahrnehmungen zu sammeln (zumal ich in meinem BWL-Studium an der LMU München u. a. in „Empirischer Forschung“ mein Examen absolviert hatte). Sie merken schon, ich repräsentiere eher die „linke Gehirnhälfte“ in unserer Ehe, während meine Frau für die rechte zuständig ist …

Begonnen hatte diese Entwicklung mit geheimnisvoll-spielerischen „spiritistischen Sitzungen“ via Glas und Buchstaben, mit denen Mira Mitte der 1980er Jahre schon vor unserer Bekanntschaft durch einen Dorfpfarrer bei Berchtesgaden in Berührung gekommen war. So experimentierten wir seit Anfang der 1990er – auch mit Freunden und Verwandten – mit sanftem Gruseln munter herum und staunten über bestimmte, uns unerklärliche Phänomene.

Wir erhielten beispielsweise Durchgaben aus dem Leben der beteiligten Freunde, die korrekt waren, die wir aber gar nicht wissen konnten. Vor Weihnachten 1990 – unsere erste Tochter Laura war gerade ein halbes Jahr alt – rettete Miras Vorahnung bei einem Autounfall unser dreier Leben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt nahm ich die außersinnliche Begabung meiner Frau sehr ernst.

Schritt für Schritt erhielten unsere Séancen eine höhere Qualität. Mira „sah“ auch zunehmend Bilder, die wir über unsere Sitzungen präzisieren und vertiefen konnten. 1994 empfingen wir – noch über das Glas – am Castello Aragonese auf Ischia die detaillierte Beichte einer Nonne namens Melisande aus dem 17. Jahrhundert, die wie ein Roman vor unseren Augen ablief. Schon damals begann in mir die Idee zu reifen, darüber einen „echten“ Roman zu schreiben.

Und es gab von da ab keinen Urlaub oder Ausflug an historische Stätten, wo Mira – nolens volens – nicht in „spirituelle“ Berührung mit der Vergangenheit kam. Und ich mit ihr. Fast überall drängten sich ihr – in Bildern und Worten im Kopf – ganz normale Verstorbene oder auch historische Persönlichkeiten auf, deren Seelen sich dem Ort „eingeprägt“ hatten. Meist waren es Geschichten von Leid, Mord und anderen Untaten, die unseren Aufenthalt zwar interessant, aber nicht gerade erholsamer gestalteten … Der verblüffende Gehalt der Informationen war allerdings in keinem der „Fälle“ zu widerlegen.

Meine Aufgabe als Ehemann sah ich darin, sie in ihrer Fähigkeit zu bestärken und ihr zu helfen, die Frequenzen, die sie empfing, zu kanalisieren. So wurden für uns nicht nur die Geschichten und Bilder von Verstorbenen allgegenwärtig, wir erhielten auch Einblicke in eigene, „frühere“ Inkarnationen. Eine sich seit 1999 herauskristallisierende, „nicht mehr materialisierte Energiepersönlichkeit“, für die Mira sprach und die wir zunächst „MiCo“ (= Mira & Conny) tauften, gab in „Dreiergesprächen“ verblüffende Informationen und Weisheiten für uns persönlich durch. Am Ende einer solchen Séance von ca. eineinhalb Stunden lagen dann oft bis zu fünfzehn von mir eng beschriebene DinA4-Seiten vor uns.

Dazu kam, dass Mira die Botschaften, die sich uns in den Séancen oft nur mühsam buchstabierend über das rutschende Glas mitteilten, zunehmend vorab in ihrem Kopf „hörte“. Bald benötigten wir das Glas nicht mehr als Bestätigung. So verwenden wir seit mehr als zehn Jahren ein Diktiergerät und eine Spracherkennungssoftware, die „Miras“ Diktate in geschriebenen Text umsetzt, den ich dann am PC in Reinform bringe.

 

Das erste Buch

Mit der Ankündigung, ein Buch diktieren zu wollen, begann unser größtes spirituelles Abenteuer. Am 28. August 2005 folgte das erste Buchdiktat, in dem „MiCo“, der sich gleich zu Beginn den Namen „Orimar“ gegeben hatte, die Anzahl der Kapitel mit neunzehn angab und uns damit vor eine schwere intellektuelle Aufgabe stellte. Denn wir erhielten über vier Jahre hinweg in 84 Sitzungen Wort für Wort ein Buch diktiert, von dessen Inhalt wir keinerlei Ahnung hatten. 2010 veröffentlichten wir dann – verblüffender Weise quasi über Nacht verlegt –„Die Botschaft der Seele“ im Scorpio-Verlag München/Berlin.

 

Der Roman

Parallel hatte ich – inspiriert von der Nonne Melisande und ihren Erzählungen von einer wertvollen Schatulle mit einem Paulusbrief – mit den Skizzen für unseren ersten Roman begonnen. Aber beim Schreiben der ersten Textpassagen im September 2005 (!) hatte ich bald bemerkt, dass wir noch intensive Recherchen vor uns hatten. Unsere Reiseziele bestimmten dabei „Autoren aus einer anderen Welt“, die uns vor Ort – in Miras einer Halbtrance ähnlichen Zuständen – erzählten, wie sie über die Jahrhunderte mit dem Paulusbrief in Berührung gekommen waren:
Der „blaue Mönch“ Angelo Fraternati aus dem 16. Jahrhundert im Lateran in Rom.
Die Nonne Melisande am Castello Aragonese auf Ischia.
Der Apostel Paulus in Rom, Cori/Latium und Paestum/Kampanien (Orimar sagte einmal: „In der Seelenwelt gibt es keinen VIP-Status“ …).
Yasemin Asfahan und die Favoritin des Sultans Anna Katerina Tchurin aus dem 17. Jahrhundert im Topkapi in Istanbul (KEINEN dieser Namen haben wir erfunden!).

 

Kontakt mit einem Mönch

Lassen Sie mich Ihnen nur eines von vielen Beispielen erzählen: Im Oktober 2006 erzählte mir Mira in Rom beim Abendessen in Trastevere von Bildern eines Mönchs namens Angelo Fraternati in einer blauen Kutte, die sie plötzlich wie Blitze empfangen hatte. Dieser Mönch habe eine Schatulle ausgehändigt bekommen … Das wars zunächst.

Oktober 2006: Mira Mayer während einer entscheidenden Durchgabe in der Laterankathedrale in Rom.

Oktober 2006: Mira Mayer während einer entscheidenden Durchgabe in der Laterankathedrale in Rom.

Am Tag darauf begaben wir uns gemäß Miras Intuition in die Basilika San Giovanni in Laterano, wo sie auf einer Holzbank flüssig die ersten Durchgaben dieses „blauen Mönchs“ diktierte. Noch in Rom folgte drei Tage später eine weitere Durchgabe, eine dritte dann wieder in München (wenn der Kontakt zu einem Zeitzeugen aus dem „Jenseits“ einmal hergestellt ist, können Mira und ihr „historischer Gegenpart“ ihre Verbindung auch von anderen Orten aus wieder aufnehmen).

Die „Sitzungen“ fügten sich in drei „Akten“ zu einer faszinierenden Geschichte zusammen: Der Dominikaner berichtete, dass er im Herbst 1526 im Vatikan von einem Bischof im Auftrag des Papstes eine goldene, mit Smaragden und Perlen besetzte Schatulle mit einem unbekannten Paulusbrief (!) erhalten habe, die er auf das Castello Aragonese auf Ischia verschiffen sollte, um diesen wertvollen Kirchenschatz vor den anrückenden kaiserlichen Truppen in Sicherheit zu bringen. An Bord des Schiffes sei eine hochgestellte, schwarzgekleidete Edeldame gewesen, die bei Ankunft auf Ischia mit der Schatulle in einer Sänfte auf das Castello getragen worden sei. Als der Mönch im Sommer 1527 nach Rom zurückgekehrt war, betrat er, wie er eindringlich schilderte, ein völlig zerstörtes Rom.

Jetzt war ich mit meinen Recherchen am Zuge: Ich hatte mich gewundert, warum der Vatikan ausgerechnet das Castello von Ischia als Zufluchtsort für einen Kirchenschatz gewählt hatte, das mir weit weg von Rom und eher unbedeutend erschienen war. In einem Buch über die Geschichte Ischias, das mir später ischitanische Freunde schenkten, entdeckte ich voller Verblüffung, dass sogar die Tiara des Papstes, also eine der wichtigsten päpstlichen Insignien, auf ebendieses Castello in Sicherheit gebracht worden war – vor dem Sacco di Roma im April 1527! Und der Sacco di Roma (ital. sacco, veralteter Ausdruck für „Plünderung“) „war die Plünderung Roms und des Kirchenstaats ab dem 6. Mai 1527 durch deutsche Landsknechte und spanische sowie italienische Söldner. Über die Italienischen Kriege hinaus gilt der Sacco di Roma als ein Höhepunkt der Gewaltexzesse im Krieg durch von ihrer Führung nicht kontrollierbare Söldnerheere.“ (Wikipedia)

Und wer konnte die schwarz verschleierte Dame gewesen sein?
Ich kam dahinter, dass Vittoria Colonna, Edeldame aus dem mächtigen römischen Adelsgeschlecht der Colonna, Sonettendichterin, Vertraute des Papstes Clemens VII. und Freundin Michelangelos, nach dem Tod ihres Mannes (nach der Schlacht von Pavia) im Herbst 1526 trauernd auf das Castello Aragonese zurückgekehrt war, wo sie von da ab viele Jahre verbracht hatte. Sie war mein Missing Link zwischen Rom und Ischia gewesen!
Ich glaube, jeder kann die Gänsehaut nachempfinden, die mich überzog, als ich – Monate später – auf diese Fakten stieß – Fakten, die sich wie Puzzlestücke z. B. in die Berichte der Nonne Melisande ein Jahrhundert später fügten. Und wie gesagt: Das ist nur eines von vielen Beispielen, die mich gelehrt haben, dass die Geschichte die besten Geschichten schreibt – und die „jenseitigen Mitautoren“ die besten Erzähler sind!

 

Die Geschichte entsteht

Von Sommer 2007 an schrieb ich – hauptsächlich im Urlaub, nachts und an Wochenenden – eifrig, wobei mir Miras postkognitive Durchgaben faktisch „den Stift geführt“ hatten – allerdings in einer zeitgemäßen Version mit Voice Tracer, Laptop und Spracherkennung. Von den meisten Schriftstellern weiß ich, dass sie ihre Romane „von hinten nach vorne“ bzw. „von unten nach oben“ geschrieben hatten. Auch unser langjähriger Stammgast im CONRAD-HOTEL de Ville MÜNCHEN, mein literarischer Mentor Professor Herbert Rosendorfer, der mir auch Recherche-Tipps für Rom gegeben hatte, erzählte mir, wenn er zu schreiben beginne, sei der Roman in seinem Kopf bereits fertig.

Unser Roman „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften“ ist dagegen entstanden wie eine Fortsetzungsgeschichte – „von vorne nach hinten“. Nur die Sprache der Durchgaben habe ich behutsam dem jeweiligen Zeitkolorit angepasst, ohne aber die Fakten zu verändern – mit viel Respekt vor den „Urhebern“.

Die Handlung der Gegenwart, den „Krimi“ außenrum mit Professor Richard Benz und dem Medium Clarissa Martius, habe ich natürlich selbst erfunden. Der zweifelnde Professor repräsentiert dabei meine linke Gehirnhälfte, die versucht, in das „Unerklärbare“ der außersinnlichen Wahrnehmung wenigstens ein bisserl Rationalität und Logik hinein zu interpretieren.

Über Ian Fleming, den Autor der James Bond-Romane, hatte ich gelesen, dass er in seiner Villa „Golden Eye“ auf Jamaika 1.000 Wörter pro Tag geschrieben hatte – vor und nach seinem abendlichen Wodka Martini. Also begann ich, 1.000 Wörter pro Tag zu schreiben – allerdings ohne Wodka Martini -, und so lag das Romanmanuskript bereits nach einem Jahr fertig vor mir.

Und so ist „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften“ der Thriller, den ich immer lesen wollte. Und es ist der Film, den ich sehr gerne sehen würde … Hoffentlich geht’s Ihnen genauso.

 

Nachrecherchen ergeben die Richtigkeit der Durchgaben

In jahrelangen Nachforschungen in Internet und Literatur (inkl. vier Paulus-Biografien) habe ich nichts gefunden, was Miras Durchgaben „falsifiziert“ hätte. So bin ich absolut überzeugt, dass sich diese Geschichten so und nicht anders zugetragen haben. Alles passt, wenn es auch nicht endgültig beweisbar ist, in die „Lücken der Geschichte“. Wer sich beispielsweise mit dem Apostel Paulus beschäftigt, dessen Briefe ein Drittel des Neuen Testaments füllen, wird feststellen, dass er zu Neros Zeiten (noch vor der ersten Christenverfolgung um 64 n. Chr.) einfach „verschwunden“ ist … Die „Apostelgeschichte“ des Lukas, die viele Details aus dem Leben Pauli aufzählt, endet, ohne auf seinen weiteren Werdegang nach seiner Ankunft in Rom einzugehen.

Die Legenden um sein Martyrium sind erst zwischen 200 und 400 n. Chr. (!) entstanden, also bis mehr als 300 Jahre später! Auf der Viale del Martirio di San Paolo beim heutigen Kloster Tre Fontane bei Rom soll er – der um 400 n. Chr. entstandenen Sage nach – auf dem Weg nach Ostia enthauptet worden sein. Wo sein Kopf dreimal aufschlug, seien drei Quellen entsprungen – Tre Fontane. Ein Schelm, wer diese bunte Sage in Frage stellt …
Unser Freund Anselm Bilgri, der ehemalige Prior von Kloster Andechs, war einer unserer wichtigsten Testleser. Auch nach seinem Urteil ist unsere (zuvor nie erzählte) Version des „Lebensabends“ des Apostels Paulus historisch durchaus denkbar …

 

Testleser und Verlagssuche

Mit Unterstützung von über 50 „Testlesern“ (u. a. Herbert Rosendorfer, Anselm Bilgri, die SZ-Redakteurin Astrid Becker u. v. a.) folgten Verbesserungen und wieder Verbesserungen, weitere Recherchen und Reisen, Aktualisierungen und Korrekturen. Weitere Highlights waren der Aufstieg auf das Minarett der Blauen Moschee in Istanbul mit Sondergenehmigung des Mufti-Amts und die Privatführung durch die Vatikanische Biblio-thek in Rom durch die Expertin für Bibliotheksgeschichte, Frau Dr. Christine Maria Grafinger – unter geradezu magischen Umständen. Bis heute habe ich niemanden getroffen, der wie wir in die Biblioteca Vaticana vorgedrungen ist! So gibt es – außer den Katakomben direkt unter der Hagia Sophia – keinen Schauplatz, den wir nicht persönlich genau in Augenschein genommen haben.

Sieben magere Jahre der (vergeblichen) Verlagssuche zogen ins Land: Langen-Müller, Lübbe, Gmeiner, Goldmann und viele andere. In einige Lektorate war ich schon 2008 vorgedrungen. Oft erst bis zu einem dreiviertel Jahr später kamen (zumeist nur auf Nachfrage) die Absagen – wenn überhaupt: „Anders entschieden“, „Unbekannter Autor“, „passt in keine aktuelle Kategorie“, „Der Roman eines deutschen Autors muss in Deutschland spielen, wenn er erfolgreich sein soll“. Aber „Dampfnudeln“ oder „Leberkäs“ kommen halt bei uns nicht vor …

Mitte 2015 entschieden wir uns endlich, der frustrierenden Warterei ein Ende zu setzen und die Veröffentlichung unseres Thrillers selbst in die Hand zu nehmen! Denn die Zeit war überreif für ein neues Abenteuer, nämlich die Beziehung zwischen uns Autoren und der Leserschar direkt aufzubauen: Mit „Books on Demand“, Online-Verkauf über Amazon, www.buch.de etc., den Sozialen Medien und eigener PR!

Mit Michael Kaindl (für Marketing und Keyword-, Konkurrenz- und Potenzialanalyse) und Jeanette Zeuner (für Buchsatz und Coverdesign) holten wir uns professionelle Berater an unsere Seite, die – nach jahrelanger Autorenschwangerschaft – als „Geburtshelfer“ unseres Romans fungierten.
Rot und Schwarz sollte das Cover sein, die bestimmenden Farben des Romans! Mit einem Foto der Paulus-Statue von 1461, das ich selbst vor dem Petersdom fotografiert hatte …

Und dann der Roman-Titel: Mein Arbeitstitel war „Trance“, aber war der zugkräftig genug? Also stellte, ich „betriebsblind“, wie ich war, zunächst meiner Familie und unseren „Testlesern“ neun google-optimierte Titel zur Auswahl. Letztendlich stimmten 100 (!) interessierte Freunde und Bekannte aus Wirtschaft, Politik und Medien und unser Team vom CONRAD-HOTEL de Ville per E-Mail mit über den Romantitel ab! Und siehe da: „The winner was …“ (mit doppelt so vielen Punkten als der zweitplatzierte Titel): „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften“.
Eine echt demokratische Entscheidung, denn wir selbst hatten anders abgestimmt …

Als Paperback, Hardcover und eBook in allen Versionen (Kindle, Tolino etc.) ist „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften“ seit Oktober 2015 endlich auf dem Markt, die zweite Auflage folgte schon im Dezember 2015, die dritte ist in Kürze erhältlich! Zehn Jahre Arbeit, Reisen, Recherchen und Erfahrungen stecken in diesem Roman – ich hoffe, das „liest“ man auch!

Tauchen Sie also ein in ferne Zeitalter und spüren den „Hauch der Vergangenheit“, der Sie beim Lesen umweht – den Hauch unserer Protagonisten aus vergangenen Jahrhunderten, vor allem aber unseres „Special-VIPs der Kirchengeschichte“ – Paulus von Tarsus himself! Langweilig wird Ihnen – das sagt das Feedback unserer LeserInnen – ganz sicher nicht werden … (siehe auch www.facebook.com/diepaulusaffaere1)

 

Infos zum Buch

PaulusAffäre_Cover

 

Miriam und Conrad Mayer: „Die Paulus-Affäre – Mörderische Botschaften: Ein Mystery-Thriller und historischer Roman um einen Professor und ein Trance-Medium“
Verlag: BOD
Umfang: 432 Seiten
Preis: 24,99 € (gebunden) und 14,99 €
ISBN: 978-3738645897

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

Dieser Artikel Ein spiritueller Thriller entsteht – Conrad Mayer ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Lebensprozesse – Interview mit Frank Albrecht

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© Christian Redolfi / photocase.de

Altern heisst gebrechlich werden – denken wir. Ebenso sind wir uns sicher, dass wir auf unseren „Abbau“ keinen Einfluss haben, nach dem Motto: Damit muss man leben!  Führt wirklich kein Weg daran vorbei? Oder sind wir uns einfach nicht genügend der Faktoren gewahr, die uns das Leben verkürzen und uns unbemerkt schaden? Welches Wissen über die Lebensprozesse in unseren Alltag integriert werden muss, um unsere Gesundheit dauerhaft zu erhalten, schildert Frank Albrecht in seinem Buch und folgendem Interview. Er beweist auf einleuchtende Weise, dass es sehr wohl einen Weg am Leid vorbei gibt!

Ein Interview von Natascha Stevenson

 

Dein Arbeitsfeld ist die Gesundheits-und Lebensraumberatung sowie die spirituelle Beratung; dieses Jahr hast du ein Buch mit dem Titel „Lebensprozesse“ veröffentlicht, in welchem du ein neues, ganzheitliches Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Langlebigkeit definierst und deshalb Anwendungen für ein langes und ebenso gesundes Leben vorschlägst. Das Wissen, das du vermittelst, vereint neue, ganzheitliche Forschung und Jahrtausende alte Heiltraditionen. Außerdem lebst du deine Erkenntnisse auf täglicher Basis und hast in weit entfernten Ländern gewohnt, um den richtigen Lebensraum für dich zu finden. Was hat es mit deiner Botschaft in „Lebensprozesse“ an die Menschen auf sich?

„Lebensprozesse“ sind eine ganzheitliche, empirische Wissenschaft und eine universelle Heilkunde. Das Buch stellt Naturgesetze dar, durch deren Verständnis der Mensch alle Krankheiten heilen kann und den Alterungsprozess auf natürliche Weise verlangsamen kann. Es propagiert eine neue Lebensweise die zur eigenen Heilung und zur Heilung des Lebensumfelds führt, durch das Erkennen der göttlichen Gesetze die dem System Mensch zugrunde liegen.
Es gibt keine unheilbaren Krankheiten. Die Krankheit ist der Dialog mit der allumfassenden schöpferischen Intelligenz – die wir normalerweise Gott nennen. Der Sinn dieses Dialogs ist es, die Lebensgesetze oder Lebensprozesse zu verstehen und das Leben wieder in Einklang mit Ihnen ablaufen zu lassen. Da haben wir leider viel zu tun, da unsere Ernährung als auch unser Lebensumfeld zur ständigen Degeneration unseres körperlichen (und seelischen) Systems führt. Hier setzt „Lebensprozesse“ an.

 

Sind wir Deutschen bereit für die Umsetzung einer neuen Langlebigkeit, oder würden wir schnell an einem unsensiblen Umfeld  als Einzelkämpfer scheitern?

Es gibt in Deutschland viele offene Menschen die es gelernt haben für sich selbst zu denken und Glaubenssätze zu hinterfragen – das ist eine gute Grundvoraussetzung. Auf der anderen Seite aber gibt es auch zahlreiche „Intellektualisten“ welche die Naturwissenschaften zu Ihrem Dogma gemacht haben, und nicht mehr offen sind für eine sensible  Wahrnehmung, welche die Grundsätze in Frage stellt die aus dem reinen Erforschen der Materie entstammen. Letztendlich liegt es daran ob man die innere Kraft hat, dem inneren Gewahrsein höherer, göttlicher Gesetze zu folgen, oder ob man mitgerissen wird von einer Vielzahl an Meinungen und Dogmen die einem aus den Medien und der Gesellschaft entgegen kommen.

 

Welche Faktoren, die Krankheit und Unwohlsein erzeugen können, spielen meist in kleineren Lebensräumen, wie dem eigenen Wohnraum, eine stark beeinflussende Rolle?

Die wichtigsten Dinge, die in unserem Lebensraum (Haus, Wohnung) unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinträchtigen sind: Elektromagnetische Felder, geopathische Störzonen, Geistwesen, Leylines, falsche Baumaterialien, karmische Belastungen des Ortes. All diese Dinge kann man zu einem Großteil erfassen und harmonisieren. Das ist ein Teil meiner täglichen Arbeit als Lebensraumberater.

 

Du gibst uns zahlreiche, praktisch anwendbare Anleitungen mit auf den Weg, doch für manch einen mag solch eine Veränderung, zum Beispiel im Umgang mit Essen, schwer fallen. Vegan und Vegetarisch liegen ja bereits lange im Trend – doch deine Ratschläge gehen noch einen Schritt weiter! An welchem Punkt blockieren wir uns deiner Meinung nach selbst in der Umsetzung von täglichen, lebensverlängernden  Maßnahmen wie aus deinem Buch? Ist der Mensch einfach vielleicht zu sehr Gewohnheitstier?

Viele Menschen ziehen es in der Tat vor zu sterben als Ihre Gewohnheiten zu ändern. Das habe ich besonders in Irland oft erlebt. Das Problem liegt tiefer – die meisten Menschen kennen weder den Sinn des Lebens noch Ihre individuelle Berufung, ihre ganze Lebensausrichtung basiert auf Ihrer Erziehung, den Einflüssen der Freunde, Medien und Gesellschaft. Es gibt wenige die den Weg der Einweihung und Individuation gehen um die tieferen Ebenen der Existenz zu ergründen. Wenn man die Heiligkeit des Lebens selbst erfährt, die  in der inneren Präsenz Gottes liegt, dann spielen äußere Faktoren plötzlich keine Rolle mehr und man richtet sich gerne an den kosmischen Gesetzen aus, welche in einem selbst perfekte Gesundheit und Langlebigkeit erzeugen. Wenn wir nach diesen „Lebensprozessen“ leben würden, würde sich die menschliche Gesellschaft in der Tat wieder in ein goldenes Zeitalter verwandeln, die Natur würde sich regenerieren und Zivilisationskrankheiten würden der Vergangenheit angehören.

 

Wie gehst du selbst mit deinem Wissen um? Bleibt es manchmal bei guten Vorsätzen oder fällt dir die Umsetzung ganz leicht? Welcher in deinem Buch beschriebene Punkt fällt dir am leichtesten, welcher am schwersten?

In meinem Bewusstsein existiert so etwas wie Fleisch oder Zucker nicht mehr als Nahrungsmittel. Fleisch ist nichts weiter als das Leichenteil eines Tieres, das durch zahlreiche Leiden gemartert wurde. Das hat nichts mit einem Lebensmittel zu tun – im Gegenteil, man kann es als Todesmittel bezeichnen, es fördert die stetige Reduktion der körperlichen und seelischen Gesundheit. Zucker und Weißmehl, ebenso wie Alkohol, sind Industrieprodukte die wir nur verzehren weil uns ein inneres Gleichgewicht fehlt. Wenn wir unseren Körper und Geist gereinigt haben, wird es für keinen Menschen mehr möglich sein solche Dinge zu essen und es wird auch kein Verlangen danach mehr auftreten. Das ist eine Frage des Bewusstseins und der inneren Reinigung. Ich sehe alles Leben als heilig – in mir und um mich herum. Wenn ich Nahrung essen würde, die auf der Ausbeutung der Natur und anderer Lebewesen beruhen würde, würden mein Körper und meine Seele leiden.

 

Wie viele Lebensjahre hast du durch dein „bewusstes Leben“ schon gefühlt zurück gewonnen?

Ich sehe das nicht so, dass ich etwas für mich gewinne. Das ist ein Ego-Standpunkt. Ich fühle mich verbunden mit allem Leben und die in meinem Buch beschriebene Lebensweise basiert auf dieser Realität. So wird die innere Heilung automatisch auch zu einer Heilung des Lebensraumes und die Wahl der Nahrungsmittel fällt leicht. Langes und krankheitsfreies Leben ist nur eine natürliche Konsequenz daraus. Dennoch gibt es so viele Stolpersteine die man ohne ein grundsätzliches Studium der Lebensprozesse fast nicht beheben kann. Ich meine damit, dass wenn heute jemand dasselbe Bedürfnis hat so zu leben, es in der Praxis schwierig ist ohne das zugrunde liegende Wissen.

 

Wie viele Jahre hat es in deinem Fall gedauert, dir das heutige Wissen zu erarbeiten? Wann und wie hat dein persönliches „Studium der Lebensprozesse“ begonnen?

Durch das Studium der Arbeit von Peter Jentschura und Joseph Lohkämper 1998 ging mir ein Licht auf: in dem Buch „Gesundheit durch Entschlackung“ beschreiben die beiden die Ursachen der Alterung und Zivilisationskrankheiten aus biochemischer Sicht. Von dem Moment war mir klar – ich werde genau so schnell altern wie ich will, weil ich es durch die Entschlackung meines Körpers steuern kann. Seitdem sind 18 Jahre vergangen, ich habe viel dazu gelernt und habe mit  meiner Einsicht recht behalten. Mit jedem Tag lerne ich mehr, weil ich gelernt habe mit den Bedürfnissen des Körpers zu kommunizieren und die zugrundeliegenden Lebensprozesse zu verstehen.

 

Mancherorts werden Menschen überdurchschnittlich alt und bleiben fit, wie im berühmten „Land der Hundertjährigen“ in Ecuador. Was machen solche Leute deiner Meinung nach seit vielen Generationen automatisch richtig? Und kennst du noch andere Beispiele?

Die wohl wichtigsten Punkte sind: das nicht vorhanden sein von industriell gefertigter Nahrung wie Zucker, Weißmehl oder Alkohol und ein natürlicher Lebensraum ohne jegliche Strahlenbelastung. Des Weiteren herrscht in solchen Kulturen noch das Wissen um „den guten Platz“ – niemand würde dort auf geopathisch belasteten Zonen bauen oder auf karmisch belasteten Plätzen. Der eigene Anbau von Lebensmitteln und die liebevolle Kommunikation mit dem Naturreich sind weitere Faktoren. In solchen Gegenden ist das Feld der ätherischen Energie der Erde grösser und unterstutzt unser eigenes Energiefeld. Das Hunza Tal im Himalaya ist ein weiteres Beispiel. Aber auch die traditionelle Lebensweise in Georgien und Bulgarien bringt überdurchschnittlich viele Hundertjährige hervor. Es gibt in der Tat einige Menschen die über 130 Jahre alt werden – und noch älter – , meist in Gegenden ohne Zivilisation. Dort gibt es natürlich auch keine Geburtsurkunden.

 

Macht es Sinn, sich auch noch im hohen Alter mit einem Buch wie deinem zu befassen, oder ist es dann bereits zu spät für die Umkehrung des Alterungsprozesses? Für welche Altersgruppe sind die Ratschläge aus deinem Buch am sinnvollsten und effektivsten?

Man kann in jedem Alter den Alterungsprozess umkehren. In hohem Alter ist es manchmal mit mehr Arbeit verbunden, da die Degenerationsprozesse weiter fortgeschritten sind.

 

Wenn wir thematisch schon beim Alter und Altern sind, ist der Tod ja auch ein verwandter Aspekt. Wir hören heutzutage immer öfter, dass unsere „Medizin“ die Menschen manchmal eher krank als gesund macht. Denken wir nur daran, wie viele Menschen an Krankenhauskeimen oder Überdosierungen sterben. Wie beurteilst du unser derzeitiges medizinisches System?

In der Tat sterben in der westlichen Welt fast ebenso viele Menschen an den Nebenwirkungen von korrekt verschriebenen Medikamenten (ich rede hier keinesfalls von Überdosierungen oder Keimen), wie an Krebs (man sollte auch noch erwähnen, dass viele der „offiziellen Krebstoten“ in Wirklichkeit an den folgen der Chemotherapie sterben und nicht am Krebs, was dann unsere Schulmedizin wahrscheinlich zum Killer Nummer eins macht). Unser derzeitiges medizinisches System hat weder etwas mit Heilung noch mit Wissenschaftlichkeit zu tun – es ist ein ausschließlich kommerzielles System, das Geschäft mit der Krankheit macht. Es konnte sich nur durchsetzen, da die Macher des Systems auch die Fäden für die Massenmedien und die weltweite Politik in den Händen halten. Das scheinen harte Anschuldigungen zu sein, aber diese sind fundiert durch jahrelange Auseinandersetzung mit dem Thema.

Krebs ist ein Musterbeispiel. Die Leute werden von den Medien für dumm verkauft (dies nicht nur im Bereich der Medizin) – es wird Ihnen vorgegaukelt das Chemo und Bestrahlungstherapie die einzigen wirksamen Methoden zur Krebsbehandlung seien, obwohl man inzwischen schon unzählige Therapiemöglichkeiten kennt, die weit höhere Erfolge aufweisen. Diese Therapiemethoden liegen selbstverständlich nicht im Bereich der Schulmedizin. Die Entstehung der Schulmedizin beruht auf rein kapitalistischen Machenschaften und hat mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun.

 

Krebs ist ein heikles Thema für die meisten Menschen, und wird als unheilbar angesehen. In deinem Buch hast du dem Krebs als Beispiel auch ganze zwei Kapitel gewidmet. Wie sähen nach deiner Ansicht sinnvolle Behandlungen von Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson aus? Welche Alternativen siehst du zu Chemo und Co.?

Im Grunde ist es denke ich sogar für jedes Kleinkind (welches das natürliche Denken noch nicht so verlernt hat wie wir) verständlich, dass zur Heilung einer Krankheit zunächst deren Ursachen auf allen Ebenen erkannt werden und dann in den Heilungsprozess gebracht werden müssen. In der Schulmedizin wird dieses fundamentale Verständnis völlig ignoriert. Die Basis für das Verständnis der Lebensprozesse des Menschen ist das Wissen um die 3 Ebenen: alles Leben ist Materie, Energie und Information bzw. Geist, d.h. für einen Heilungsprozess müssen alle 3 Ebenen berücksichtigt werden – der physische Körper, der Ätherkörper und der Astralkörper bzw. die Seele.

Wenn man das in Betracht zieht, gibt es keine unheilbaren Krankheiten. Es wird sehr schnell klar, dass durch die sorgfältige Analyse – mit Hilfe der Bioresonanz oder Radionik – sich jene Faktoren aufspüren lassen die zum Beispiel Krebs, Alzheimer oder Parkinson auslösen. Bei all diesen schweren Krankheiten haben wir es mit einer Kombination der folgenden ursächlichen Faktoren zu tun: Belastung durch geopathologe oder elektromagnetische Störzonen, Belastung durch Parasiten (in 100% der Fälle), Belastung durch Schwermetalle und Chemikalien, besonders bei Parkinson und Alzheimer, falsche Ernährung und oft auch psychische Belastungen. Nach einer sorgfältigen Analyse kann der „Arzt der Zukunft“ – leider gibt es ihn heute noch nicht – ein Programm ausarbeiten um diese Belastungen auszuleiten. Wird das erfolgreich gemacht, heilt sich der Körper immer selbst – ohne Ausnahme!

Es gibt im Grunde nur eine Krankheit – die Degeneration… P. Jentschura und J. Lohkämper haben sie sehr treffend „Zivilisatose“ genannt. Diese eine Krankheit tritt in einer Vielzahl von Symptomen auf, wir nennen es dann Arthritis, Alzheimer, Krebs, Herz und Kreislauf Erkrankung, usw. Das macht nicht viel Sinn – es ist einzig die sichtbar gewordenen Konsequenz einer Lebens- und Ernährungsweise die unserem Körper völlig fremd ist (wir vergessen oft, dass unser Körper eigentlich ein Produkt der Natur ist) und zur Degeneration mit daraus folgenden Krankheitssymptomen führt. Mein Buch Lebensprozesse will wieder zu einem Verständnis führen, wie diese Prozesse ablaufen und wie wir solche völlig unnötigen Krankheitsprozesse vermeiden und heilen können. Es ist daher der Grundstein für eine neue Medizin, welche das vollständige Verständnis aller Krankheitsprozesse ermöglicht.

Interview geführt von Natascha Stevenson

 

Tipp: Lesen Sie auch unsere MYSTICA-Buchbesprechung zu „Lebensprozesse“!

Lebensprozesse_Frank_Albrecht

 

 

Infos zum Buch:
Frank Albrecht: „Lebensprozesse – Die universellen Gesetze der Gesundheit und Langlebigkeit“
Verlag: ViaNova (2015)
Umfang:  gebunden, Seiten
Preis: 18,95 €
ISBN: 978-3-86616-342-3

Hier das Buch versandkostenfrei bestellen!

 

Über Frank Albrecht:

Der Autor hat lange Zeit in Irland gelebt und ist seit 2016 wieder in Deutschland unterwegs. Er arbeitet als Gesundheits- und Feng Shui Berater, Seminarleiter, Rutengänger und ganzheitlicher Forscher. Derzeit ist er vermehrt als Naturheilkund- und Anti-Aging-Experte tätig.

www.lebensprozesse.org

www.frankalbrecht.eu/lebensraumberatung

 

Link-Empfehlungen von Frank Albrecht:

 

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Dieser Artikel Lebensprozesse – Interview mit Frank Albrecht ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.


Lebendige Intelligenz – Eckhard Kruse

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Lebendige Intelligenz_Eckhard Kruse_MYSTICA2

Lebendige Intelligenz_Kopf

Kennen Sie noch den Film „A.I.  – Künstliche Intelligenz“ aus dem Jahr 2001? Damals waren menschenähnliche Roboter noch futuristisch, heute sind sie in weiten Teilen Asiens bereits Realität. Doch wer schon einmal solch eine „Puppe“ betrachtet hat, merkt sofort wie wenig diese Maschine mit Uns gemeinsam hat. Dass Technik allenfalls funktioniert, aber nichts mit Intelligenz zu tun hat, ist für Professor Kruse unumstritten.

von Eckhard Kruse

 

Das vorherrschende, materialistische Dogma, welches den Menschen letztlich als komplexen biologischen Roboter sieht, zeigt sich im Umkehrschluss auch im Trend, von „intelligenten“ Maschinen zu schwärmen. Da berichten die Medien regelmäßig begeistert von „künstlicher Intelligenz“ oder spekulieren gar über Ethik für Roboter, die bald schlauer seien als Menschen – und scheinen dabei vor allem das eigene Denken abzuschalten. Denn es gibt starke Argumente, dass die schöpferische Intelligenz vom Menschen und vom Leben weit mehr ist als das, was Technik jemals wird leisten können. Und das ist gut so!

Lebendige Intelligenz_intelligente_autos

Wer heute in unserer Gesellschaft prahlen möchte, für den gibt es wohl kaum ein anerkannteres, verlockenderes Merkmal als das der Intelligenz: Mit Reichtum prahlt vielleicht ein Donald Trump, Schönheit wird oft mit Dummheit in einem Atemzug genannt, aber wenn von Intelligenz die Rede ist, sind alle begeistert. Da ist es kein Wunder, dass dieser Begriff gierig für Marketing und Selbstdarstellung vereinnahmt wird. Computer, Telefone, sogar Stromzähler sollen nun intelligent sein. Ein Autohersteller wirbt gar mit einem „intelligenten Allradantrieb“. Das ist gleich doppelt fragwürdig: Wenn echte Intelligenz bei der Lösungssuche einen umfassenden Blick hat für die wirklichen Probleme, dann sind spritfressende, weitgehend überflüssige Allradantriebe Ausdruck ausgeprägter Dummheit. Echte Mobilitätsintelligenz ist wohl eher bei Fahrradfahrern und den Menschen in Bus und Bahn zu finden. Die andere Frage – um die es hier vor allem gehen soll – besteht darin, ob es überhaupt intelligent ist, technischen Geräten die Eigenschaft von Intelligenz zuzusprechen.

 

„Künstliche Intelligenz“?

Der Begriff „künstliche Intelligenz“ wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert geprägt und schon damals prognostizierte man, beeindruckt von der rasanten Computerentwicklung, dass in zehn Jahren selbständig denkende Maschinen die Welt um sich herum verstehen und vielfältigste Probleme kreativ lösen würden. Auch heute wird an solchen Themen intensiv gearbeitet und „in zehn Jahren werden wir“ ist nach wie vor oft zu hören. Tatsächlich hat die Technik viele Fortschritte gemacht, vor allem da große Datenmengen unglaublich schnell abgerufen und zu Vergleichszwecken verwendet werden können, wovon etwa Bild- und Sprachverarbeitung profitieren – aber sollten wir deshalb von Intelligenz sprechen?

Vorweg: Es gibt keine allgemeine Definition, was Intelligenz überhaupt ist (außer vielleicht dem saloppen „das, was ein Intelligenztest misst“). Das erinnert an die verwandte Frage nach dem „Bewusstsein“ oder an das ewige Problem der Biologie, den Begriff „Leben“ zu definieren. Für mich sind diese Schwierigkeiten auch ein Beleg, dass das heutige mechanistische, reduktionistische Weltbild trotz vieler Bemühungen schlichtweg unzureichend ist, um grundlegende Aspekte der lebendigen Welt vollständig zu erfassen oder gar „bottom-up“ als reines Zusammenspiel von Lebensatomen, Bewusstseins- oder Denkalgorithmen zu erklären.

Das, was bei Maschinen gerne als „Intelligenz“ gepriesen wird, lässt sich hingegen sehr genau beschreiben und definieren. Es geht letztlich immer um Algorithmen, also festgelegte Verfahren, die vordefinierte, elementare Schritte nacheinander abarbeiten. Was sich nicht auf einzelne Anweisungen reduzieren lässt, lässt sich nicht berechnen. Tatsächlich gibt es in der theoretischen Informatik einen einfachen Beweis, dass es unendlich viele mathematische Funktionen gibt, die nicht (algorithmisch) berechenbar sind. Auch ist es unmöglich, einen Algorithmus zu entwickeln, der bestimmte einfache Aussagen über beliebige andere Algorithmen überprüft (Stichwort „Halteproblem“).

 

Intelligenz ist mehr als schnelles Rechnen

Wenn es heißt, „dieser Mensch ist unberechenbar“, dann schwingt da oft Vorwurf oder Angst mit. Ist das nicht sonderbar? Sollten wir nicht unsere menschliche Unberechenbarkeit als großartigen Unterschied zu toten Maschinen feiern?

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Um die Intelligenz von Mensch, Tier und lebendiger Welt zu charakterisieren,  scheinen ganz andere Aspekte wesentlich: Hier geht es um die Fähigkeit zu verstehen, „was wirklich los ist“, und schöpferisch neue Lösungen für erkannte Probleme zu entwickeln. Interessanterweise kommt die entscheidende Eingebung, kommt das wirkliche Neue oft genau dann, wenn das Denken in festen Mustern aufhört. Wo ein Computer die Lösung nur durch Zerlegung des Problems in einfache Schritte berechnen kann, da zeigt sich lebendige Intelligenz im Erfassen übergeordneter Sinnzusammenhänge und der ganzheitlichen Gestalt, idealerweise gepaart mit Inspiration, dem „Zufliegen“ guter Ideen aus unerklärlichen Quellen.

 

Gehirn und Computer sind grundverschieden

Wenn Neurowissenschaftler das Gehirn als Computer und Prediger der „Künstlichen Intelligenz“ den Computer-Prozessor als Gehirn bezeichnen, ist das vor allem Ausdruck von Wunschdenken oder Ignoranz: Computer und Gehirn sind grundverschieden in Aufbau und Funktion. Im Computer erfüllt jeder der Milliarden Transistoren einen vorab festgelegten, spezifischen Zweck. Der Ausfall eines einzigen Transistors kann zum vollständigen Systemausfall führen. Im Gehirn lassen sich bisher lediglich grobe Funktionsbereiche identifizieren, selbst der Ausfall größerer Hirnareale kann oft weitgehend kompensiert werden, weil das Gehirn selbst sich anpasst; präzise, eindeutige Aufteilungen in Software und Hardware, Speicher, Verarbeitung und Signalübertragung gibt es nicht – und die Forschung zu Nahtoderfahrungen fordert das Verständnis vom Gehirn sowieso noch einmal ganz grundlegend heraus.

Lebendige Intelligenz_lebenskraft

Die Intelligenz des Lebens schafft es, sich durch Anpassung und Veränderung selbst zu erhalten, zu heilen und weiterzuentwickeln. Maschinen hingegen, die nicht regelmäßig gewartet werden, fallen innerhalb kurzer Zeit aus. Man wird kaum behaupten können, dass die gesteigerte Komplexität heutiger Technik deren Lebensdauer verbessert hätte. Vor den heraufbeschworenen superintelligenten Robotern der Zukunft brauchen wir wohl keine Angst zu haben. Sie werden die Menschheit nicht unterwerfen, sondern ohne unsere Hilfe in kürzester Zeit von alleine kaputt gehen.

 

Künstliche Intelligenz: wieder so ein materialistisches Dogma

Weitere Argumente gegen die Existenz künstlicher Intelligenz? Computer können nach wie vor keine sinnvollen neuen Computerprogramme schreiben. Dabei müsste das eine besonders einfache Aufgabe sein, da dies nicht einmal (eventuell problematische) Schnittstellen zur materiellen Welt erfordert. Doch sogar die simpelste Handy-App wird von menschlichen Programmierern entwickelt.

Lebendige Intelligenz_doof_schlau

Würden Sie Ihren PC als intelligent bezeichnen? Falls er nicht macht, was Sie möchten, wird er sein Verhalten auch dann nicht ändern, wenn Sie es immer wieder neu probieren. Wo menschliche Interaktionspartner gemeinsam nach neuen, anderen Lösungen suchen, da verlässt der Computer niemals die Grenzen des programmierten, also vorgeschriebenen Verhaltens. Das ist nicht Intelligenz, sondern entspricht eher Einsteins Definition vom Wahnsinn, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Hier zeigt sich ein wesentliches Merkmal echter Intelligenz: Wenn es auf dem bisherigen Weg nicht mehr weiter geht, schlägt man einen anderen, neuen ein. Hier kommen Kreativität, Inspiration, Schöpferkraft zum Zuge, denn es ist etwas zu erschaffen, was bisher noch nicht da war. Deshalb würde ich dem Leben, mit der faszinierenden Entwicklung unterschiedlichster Lebensformen, aber auch den individuellen Entwicklungen von Pflanzen, Tieren, Menschen ein hohes Maß an Intelligenz zusprechen – etwa im Gegensatz, um das Beispiel noch einmal zu bemühen, zur Autoindustrie. Dieser fällt auf die Frage, wie man sich nachhaltig auf unserem Planeten bewegt, immer nur ein: Mehr Autos, teurere Autos, Autos mit Internetanschluss, die mit anderen Autos Daten austauschen, Elektro-Autos, die umweltfreundlich erscheinen, weil man die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken vergisst. (Letztlich vermischen sich hier natürlich Dummheit und Egoismus, aber das ist ein anderes Thema.)

 

Intelligenz und Verantwortung  

Wir sollten den Begriff der Intelligenz für uns Menschen und das Leben vorbehalten. Wer Maschinen Intelligenz zuschreibt, macht uns kleiner als wir sind – oder will vielleicht gar Verantwortung abschieben. Schon der Begriff „technisches Versagen“ zeigt dieses falsche Denken. Wenn ein Flugzeug wegen Triebwerksausfall abstürzt, sollten wir uns nicht bei den Triebwerken beschweren, sondern bei den Menschen, die sie entwickelt haben. Insofern ist auch die Frage, wie sich selbstfahrende Autos in Notsituationen „entscheiden“ sollen, irreführend. Nicht das Auto entscheidet, sondern der Entwickler, der die Regeln programmiert.

Die Verantwortung bleibt beim Menschen. Der Schlüssel für die Bewältigung globaler Herausforderungen und für das Überleben der Menschheit ist nicht bessere Technik, sondern bessere Menschen. Solange wir uns mehr für intelligente Telefone interessieren als für intelligente Gespräche, läuft etwas schief. Ebenso, wenn Politiker zuerst von Wirtschaft und Technologieentwicklung schwärmen und dann das Bildungssystem zu deren Zulieferer degradieren, anstatt Bildung als einen zentralen Faktor zu erkennen, das zu fördern, was wir am dringlichsten brauchen: Bewusste, mitfühlende, inspirierte und – in einem lebendigen Sinne: – intelligente Menschen.

 

Fazit

An die Existenz „künstlicher Intelligenz“ glaube ich frühestens dann, wenn ein Computersystem auf die Frage, was zu tun ist, vorschlägt: Mehr Liebe, mehr Mitmenschlichkeit! Bis es soweit ist, werden wir wohl weiterhin unsere eigenen Fähigkeiten kultivieren müssen.

Text und alle Bilder © Prof. Eckhard Kruse

 

Aktuelles Buch des Autors:

der_geist_in_der_materie_Eckhard Kruse_MYSTICA

 

Eckhard Kruse: „Der Geist in der Materie – Die Begegnung von Wissenschaft und Spiritualität“
Verlag: Crotona (2013)
Umfang:  gebunden, 300 Seiten
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3-86191-042-8

Hier können Sie das Buch versandkostenfrei bestellen!

 

 

Über Prof. Dr. Eckhard Kruse:

Er studierte Informatik mit Anwendungsfach Physik und promovierte auf dem Gebiet der Robotik und Bildverarbeitung. Er arbeitete in der industriellen Forschung als Wissenschaftler und Manager und ist seit 2008 Professor für Angewandte Informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Er ist Autor des Buches „Der Geist in der Materie – die Begegnung von Wissenschaft und Spiritualität“.
www.eckhardkruse.net

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Dieser Artikel Lebendige Intelligenz – Eckhard Kruse ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

DIE ÜBERSINNLICHEN kommen !

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UES_MYSTICA

Wir haben eine Überraschung für alle Fans von DIE ÜBERSINNLICHEN…

Alle Infos dazu findet Ihr ab dem 15. September hier!

Dieser Artikel DIE ÜBERSINNLICHEN kommen ! ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Der mystische Weg der Selbstverwirklichung – Elias Fischer

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© kallejipp / photocase.de

Selbstverwirklichung ist kein Luxusgut – es ist eine Notwendigkeit für jeden Menschen. Der junge Elias Fischer hat  an sich selbst erfahren und gelernt, welch großen Stellenwert der Selbstverwirklichung im Leben eines Jeden zugeschrieben werden sollte, damit das individuelle Dasein sinnvoll statt krankmachend ist. Welche Phasen der Erkenntnis durchlaufen werden müssen, und was er unter Selbstverwirklichung eigentlich versteht, beschreibt er aufrichtig und voller Überzeugung in diesem Artikel.

von Elias Fischer

 

Alles, was lebt, ist dem Prozess der Selbstverwirklichung unterworfen. Am Anfang existiert immer ein Same, der sich entfaltet und zu etwas Größerem heranwächst. Das ist der natürliche Prozess des Lebens. Auch wenn wir hier in einer materiellen Welt leben, so findet das innere Wachstum nicht nur auf körperlicher Ebene statt – unser Körper wächst – sondern auch auf geistiger Ebene – unser Bewusstsein erweitert sich.

Das Wachstum unseres Körpers ist ein biologischer Prozess, der durch die Intelligenz der Natur scheinbar von selbst geschieht. Das Bewusstsein, das diesen Körper bewohnt, wächst nicht von selbst. Es strebt jedoch nichts anderes an als Wachstum. Das ist ein wichtiger Punkt, der Selbstverwirklichung erst ermöglicht: Bewusstsein strebt Wachstum, Entfaltung, Erfahrung an, und wir selbst müssen diesem Bestreben nachgeben und es ermöglichen.

Während das Bewusstsein von Pflanzen und Tieren darauf fokussiert ist, so gut wie möglich zu überleben und sich an die Umweltbedingungen anzupassen, scheint die Entfaltung des menschlichen Bewusstseins noch andere Wege zu gehen. Aus der Maslowschen Bedürfnispyramide wissen wir, dass die Sehnsucht nach etwas Tieferen und Höheren immer stärker wird, sobald unsere Grundbedürfnisse (wie z.B. Nahrung, Sicherheit, Sozialleben) abgesichert sind.

Wir leben also heute in einer wunderbaren Zeit, in der viele Menschen die Möglichkeiten haben, die tieferen Wege der Selbstverwirklichung zu gehen. Ich sage klar: „Sie haben die Möglichkeit“, denn die meisten nutzen sie nicht, auch wenn die Schreie danach immer lauter werden.

Das liegt daran, dass Dinge wie Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis oder Erleuchtung nicht in dem Bewusstsein der Menschen sind. Noch nicht. Der Trend geht aktuell jedoch dahin, dass ein Umdenken und Andersmachen stattfindet, das mehr von Bewusstheit und Spiritualität geprägt ist.

 

Die Richtung der Selbstverwirklichung

Der Antrieb der Selbstverwirklichung ist die Entfaltung und das Wachstum des Bewusstseins. Der Mensch sehnt sich danach, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Es geht nicht darum, sich mentales Wissen anzueignen. Wissen ist nur gut, wenn es zu Erfahrung führt. Eine Erkenntnis entsteht, wenn eine Erfahrung auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene verinnerlicht wird.

Wir lernen vielleicht in der Theorie, wie ein Fahrrad funktioniert. Dann setzen wir uns drauf und versuchen unseren Körper auf eine Art zu bewegen, damit das Fahren gelingt. Bis zu diesem Punkt können schon Gefühle wie Aufregung, Spannung, Begeisterung und Freude da sein. Spätestens jedoch, wenn wir es geschafft haben und das Fahrrad fahren, überkommt uns ein großartiges Gefühl wahrer Herzensfreude.

Dies ist Selbstverwirklichung. Wir haben uns selbst in der Aufgabe des Fahrradfahrens verwirklicht.  Wir haben auf all unseren menschlichen Ebenen Erfahrungen gesammelt, die zu der Erkenntnis führten, was Fahrradfahren bedeutet und wie es geht.
Dies ist ein triviales Beispiel, das wir als Symbol sehen können für all die Dinge, die uns irgendwie anziehen oder unser Interesse wecken. Selbstverwirklichung geschieht von selbst, wenn wir unserem Herzen folgen. Unser Herz gibt die Richtung an.

 

Die Ablenkungen von der Selbstverwirklichung

Nun erkennen wir schnell, was uns vom wahren Weg der Selbstverwirklichung abbringt: Alles, was nicht aus unserem Herzen entspringt. Sind da in uns Ambitionen, einfach nur der Beste, Reichste oder Schönste sein zu wollen, wird das Tun einem Zweck unterworfen und das Tun an sich wird sekundär. Es wird für ein wie auch immer geartetes Resultat in der Zukunft benutzt. Dies ist die Strategie des Egos, sich im Vergleich mit anderen zu beweisen und möglichst gut dazustehen. In dieser Situation ist Selbsterkenntnis der nächste Schritt.

 

Die Phasen der Selbstverwirklichung

Wir können uns Selbstverwirklichung wie eine Spirale vorstellen, in der wir immer wieder bestimmte Phasen durchlaufen, um auf Grundlage von Wahrheit und Bewusstsein wachsen zu können. In meiner Arbeit haben sich dabei die folgenden Phasen herauskristallisiert:

1. Selbsterkenntnis und Herausfinden, was man von Herzen will
2. Eine Vision kreieren und auf die Intuition hören
3. Blockaden überwinden und eine Veränderung erschaffen

Diese Phasen sind endlos. So endlos wie das Universum. Alles strebt danach, sich selbst zu erkennen und das eigene (endlose) Potenzial zu entfalten. Das ist der mystische Part bei dieser Sache, weil wir in diesem Prozess immer wieder anerkennen müssen, dass wir selbst ein Teil von etwas Höherem, Göttlichem sind.

 

Der Mensch als Medium

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich selbst darüber erstaunt bin, wenn ich sehe, zu was ich fähig bin. Ich komme dabei immer mehr zu dem Entschluss, dass nicht ich es bin, der diese Zeilen hier schreibt oder ein anderes Werk erschafft. Ich bin nur das Medium für Information. Ein menschliches Medium. Und so gehe ich in der Annahme, dass diese Welt diese Informationen braucht, weil ich selbst einfach nur meiner Freude folge und dem, was ich für sinnvoll halte.
Wieso sollte die Welt weitere Informationen brauchen? Weil sie bei den Menschen zu einer bestimmten Art von Wachstum führen, die möglicherweise von der Welt gebraucht wird. Das würde jedenfalls Sinn machen. Wenn jeder Mensch auf seine innere Stimme der Richtigkeit hören würde, wäre also alles in Ordnung.

Da dies gegenwärtig nicht der Fall ist, wurde mein aktueller Job als „Lehrer für Selbstverwirklichung“ geschaffen. Ich folgte dabei natürlich meiner inneren Stimme der Richtigkeit, der Intuition. Es geschah in einer Umbruchphase meines Lebens, während ich Eckhart Tolle las. Eine Stimme in mir war dabei sehr klar zu hören: „Davon sollten noch mehr Menschen erfahren“. Es war keine mentale Entscheidung, denn ich spürte diesen Impuls im ganzen Körper. Ein warmes Gefühl von Energie vibrierte in meinem Bauch und meine Hände wollten mit dem Erschaffen beginnen.

 

Das Leben ist in Wahrheit einfach

Es gibt nicht viel zu tun. Das Leben ist in Wahrheit sehr einfach. Früher war das Leben vielleicht mal zeitweise anstrengend, jedoch auf körperlicher Ebene, weil eine Ernte ausfiel und wir dies durch andere Maßnahmen der Nahrungsbeschaffung kompensieren mussten.

Die Anstrengung, die in unserem heutigen System verursacht wird, ist größtenteils psychisch. Es wird mit Ängsten gearbeitet, die den Menschen in seiner wahren Freude, in seiner wahren Neugier und seinem Entfaltungsdrang zurückhalten. Stattdessen soll der nur noch eine bestimmte Aufgabe erfüllen und eine verlässliche Arbeitskraft sein.

Was es für uns heutzutage zu erkennen gibt, ist, dass jede Information, die Angst in uns erweckt, höchstwahrscheinlich nicht wahr ist. Insgesamt ist es ratsam, das komplette Glaubenssystem, das uns von Kirche, Staat, Eltern und Bildungswesen gegeben wird, zu hinterfragen.

Ein Gedanke, den wir zu unserer Wahrheit machen, kann uns helfen, weil er uns in der Lebendigkeit unterstützt. Oder er blockiert uns, schüchtert uns ein und macht uns kleiner, als wir in Wahrheit sind.

 

Warum Blockaden gelöst werden müssen

Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, dass ich Methoden vermittle, mit denen jeder Mensch seine Blockaden lösen kann. Eine Blockade existiert in unserem System auf der Ebene der Gedanken, Gefühle und des Körpers. Diese drei Ebenen sind immer miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Unser Herz gibt uns beispielsweise die intuitive Eingebung, uns selbstständig zu machen. So war es jedenfalls bei mir damals, als ich im letzten Semester meines Studiums war. Damit verbunden war eine große Angst vor den Verpflichtungen, die damit eingehen und dem Risiko.

Sehr präsent war diese Blockade in meinem Verstand anhand von vielen Gedanken darüber, was alles passieren könnte. Auf körperlicher Ebene entstand eine Lähmung. Mein Herz wollte in Bewegung kommen, die Blockade lähmte mich jedoch und ließ mich seufzend auf dem Sofa verharren und ratlos aus dem Fenster schauen.

 

Warum Energie immer im Fluss sein muss

Die Lebensenergie war also nicht im Fluss und staute sich an. Dies ist auch eins der wichtigsten Lebensgesetze, die wir auf dem Weg der bewussten Selbstverwirklichung beachten sollten: Energie muss immer Fluss bleiben.

Hält man diesen Prozess des Wachstums zurück, sprich unterdrückt man die Impulse und die Energie, die fließen und zum Ausdruck kommen will, folgt Krankheit. Staut sich zu viel Energie an einem Ort an, wo sie von Natur aus nicht sein sollte, sorgt sie für Unordnung. Wir können uns das wie eine Lupe vorstellen, mit der wir Sonnenlicht auf unserer Haut bündeln. Die Energie ist konzentriert am einem Ort, nur am falschen, denn wir werden uns verbrennen.

Sich selbst nicht zu verwirklichen und der eigenen Stimme der Richtigkeit nicht zu folgen, ist im Prinzip Selbstverletzung. Denn wir können das Leben nicht kontrollieren, wie wir es wollen. Das Leben wird uns so lange die sogenannten „Schicksalsschläge“ schenken, bis wir einsehen und verstehen. Wir müssen uns langfristig dem göttlichen Plan anschließen, der in jedem Moment von selbst geschieht. Dadurch entsteht auch die Einfachheit des Lebens, denn letztlich müssen wir nur der Intuition folgen.

 

Intuition als Wegführung

Ein gesundes Körpersystem macht es natürlich einfacher, sich mit der eigenen Intuition zu verbinden, sie zu erkennen und zu leben. Die natürliche Lebensenergie ist im Fluss und wir können in jedem Moment etwas in unserem Körper spüren. Dieses Spüren ist wichtig, denn es ist ein Feedbackmechanismus der Intuition. Mit dem, was wir im Außen wahrnehmen, geht immer eine Körperempfindung wie auch ein Gefühl einher. Sie Frage ist nur, ob wir das wahrnehmen.
Je nachdem, wie das Gefühl ist und wie die Empfindung im Körper ist, kann eine Sache zu unserem Weg gehören oder nicht. Ein Beispiel: Erfahre ich im Leben oder auch in Filmen von Situationen von einem „Wir“, von Gemeinschaft und einem harmonischen Miteinander, berührt es mich immer sehr. Teilweise kommen mir die Tränen. Ich spüre eine Gänsehaut und in meinem Körper wohltuende Wärme. Wenn ich noch die Ebene der Gedanken dazunehme, könnte ich sagen, dass dieses liebevolle Miteinander für die ganze Welt möglich ist.

Eindeutiger können die Zeichen der Intuition nicht sein. Aus diesem Beispiel wird klar, dass es zu meinem Weg gehört, das Miteinander und die Liebe in der Welt zu fördern. Wenn ich mich auf meinem Weg der Selbstverwirklichung also frage, was ich denn tun solle, kann ich diesen wichtigen, persönlichen Wert in meine Tätigkeit integrieren. So erschaffe ich meine Vision, die mich durch mein Leben trägt.

Habe ich meine Vision gefestigt, gibt mir die Intuition alles Wichtige weiter, das ich für meinen Weg brauche, um diese Vision zu verwirklichen. Es geschehen wundersame Zufälle, Dinge, die ich nicht vorhersehen kann. Es ist die Intelligenz des Universums, die nun für mich arbeitet, denn ich bin im Einklang mit dem Leben. Es ist nicht wirklich das „Ich“, das hier agiert. Das Ich wird zum Medium, indem es Zeichen bzw. Anweisungen empfängt und das umsetzt, was sich stimmig anfühlt.

 

Die Sprache der Intuition erkennen können

Dabei gibt es die Herausforderung, eine Klarheit über sich selbst zu haben. Denn meist geht mit den Plänen des Lebens eine Angst auf meiner Seite einher. Eine Angst vor der Ungewissheit und dem Unbekannten. Dies klar von der Intuition trennen zu lernen, ist wichtig. Die Stimme der Intuition fühlt sich im Herzen richtig an. Macht man sich (gedanklich) an die Umsetzung, kann ein Gefühl von Angst aufkommen. Das ist normal.

Dieses Gefühl durchfühlen wir einfach nur, spüren es im Körper, bis wir es „verarbeitet“ haben, ohne uns weiter in angstmachenden Gedanken zu verlieren. Klären wir auf diese Weise unseren Gefühlskörper, indem wir wirklich mit allem sind, was da ist, können wir uns wieder mutig und mit voller Kreativität ins Ungewisse stürzen. Die Energie (des Gefühls) ist im Fluss. So sind wir nebenbei bemerkt auch für Gefühle nur ein Medium. Sie kommen, fließen durch uns und sie gehen.

 

Wo bleibt die Mystik?

Das Mystische am Leben, das von Natur aus Selbstverwirklichung ist, ist die Unberechenbarkeit und das Unvorhersehbare. Es ist unberechenbar, was an Potenzial in uns steckt und auf welche Weise es sich ausdrücken möchte. Es ist unberechenbar, wohin uns unser Weg führt und was wir alles erleben werden.

Wir können zwar eine Vision und gewisse Ideen haben, aber wie es konkret sein wird, weiß niemand. Selbst wenn wir einen gewissen Plan für einen Lebensabschnitt gemacht haben, kann plötzlich ein anderer Impuls kommen. Ein inneres Gefühl, dass wir den Wohnort wechseln, den Job kündigen oder eine Reise machen sollen. Dann stehen wir erst mal da und wissen nicht, was das soll. Es ist rational nicht erklärbar und geht nicht in Übereinstimmung mit den gemachten Plänen.
Auch wenn unser Ego das nicht gerne hört, in gewisser Weise sind wir wie Marionetten. Schade ist es, wenn wir dabei noch von den alten Konditionierung gesteuert werden. Wahre Selbstverwirklichung tritt ein, wenn wir uns dem Leben hingeben und auf die Intuition hören – die Sprache unserer Seele.

Sie mag unseren Lebensplan kennen, in den wir immer nur einen kleinen Einblick bekommen, wenn wir uns dafür öffnen und die spirituelle Ebene in unserem Leben zulassen. Dem zu vertrauen und mit dem zu fließen, was ist, das ist die Mystik der Selbstverwirklichung. Es ist ein spannendes Abenteuer, in dem wir immer wieder über uns hinauswachsen, uns neu erkennen und lieben lernen. Mut, wie auch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen helfen uns dabei. Wie auch das Vertrauen in unsere innere Stimme der Richtigkeit.

 

Über Elias Fischer:

Er ist Lehrer für Selbstverwirklichung. Er schreibt seit 2011 im LebeBlog über seine Erkenntnisse zu den Themen Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Er ist der Auffassung, dass jeder den Plan für sein Leben in sich trägt, der nur noch auf seine Entfaltung wartet. Diesen Prozess in der Praxis mit Coachings und Workshops zu unterstützen, ist sein größtes Anliegen. Sein bekanntestes Buch ist „Dinge, die ich gerne mit 18 gewusst hätte“.

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Dieser Artikel Der mystische Weg der Selbstverwirklichung – Elias Fischer ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

Himmel und Hölle des Hieronymus Bosch – Christian Salvesen

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Bosch_SliderHieronymus Bosch und die bildliche Kunst im Hoch- und Spätmittelalter – vor 500 Jahren starb der Niederländische Maler Hieronymus Bosch (um 1450-1516). Er gehört zwar nicht mehr zum Mittelalter sondern zur Renaissance, doch seine zum Teil albtraumhaften Bilder lassen sich besser verstehen, wenn man die Weltsicht des Mittelalters einbezieht. Christian Salvesen gibt einen Überblick der Zeit von Hildegard von Bingen bis Hieronymus Bosch.

von Christian Salvesen

 

Was ist das Mittelalter?

„Das ist ja finsterstes Mittelalter!“ War sie wirklich so finster, diese Zeit zwischen 500 – 1500 n. Chr., zwischen dem Ende des Römischen Reiches und der Reformation? Wie haben sich die Menschen damals gefühlt? Wie haben sie sich selbst und ihre Welt gesehen? Die heute noch erhaltenen Schriften, Bilder, Skulpturen und Bauwerke gewähren uns einen Einblick in ihre Seele.

Die fast 1000-jährige Geschichte des Mittelalters wird allgemein in drei Phasen unterteilt: Frühes, Hohes und Spätes Mittelalter. Ich möchte hier einige Aspekte der letzten beiden Perioden, also die bildende Kunst ab dem 12. Jahrhundert skizzieren.

In jedem Bild zeigt ein Maler etwas von sich selbst und von den Vorstellungen seiner Zeit. Zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert geschah eine Hinwendung zum Individuellen. Die Gesichter der dargestellten Menschen bekamen zunehmend einen emotionalen Ausdruck, wurden zu Charakteren, und zugleich wurde auch die subjektive Perspektive des Künstlers deutlich. Hier bereitet sich der Übergang zur Renaissance, der „Wiedergeburt des Menschen“ vor. Ab dem 15./16. Jahrhundert wurde der Mensch als ein freies Individuum gefeiert und die katholische Kirche verlor zunehmend ihre alles kontrollierende Macht. In dieser Zeit wurde erst der Begriff „Mittelalter“ geprägt. Er sollte zeigen, dass es sich um etwas „Mittleres“, um einen Übergang zwischen der Antike und der ganz „neuen“, der „Neuzeit“ handelte.

 

Die seelischen Qualitäten

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Die Zeit zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert in Europa war für unsere heutigen Maßstäbe in vielen alltäglichen Dingen wohl eher abstoßend. Auf den engen Gassen der Städte fraßen die Schweine die aus den Fenstern heraus geschütteten Abfälle samt Kloake. Das war die Müllabfuhr und Kanalisation. Und es wurde in späteren Jahrhunderten eher schlimmer als besser. Dann gab es die grausamen Kreuzzüge, die meist mit der Judenverfolgung in den eigenen Städten begannen. Doch auch all die Schreckensszenen der Folter, der Hexenverbrennungen und öffentlichen Hinrichtungen, die oft mit dem Mittelalter verbunden werden, steigerten sich erst in späteren Jahrhunderten – bis in die Zeit der „Aufklärung“ (Erleuchtung), also bis ins 18. Jahrhundert.

Nein, gemessen an vielen anderen menschlichen „Zeitaltern“ war das Hochmittelalter eine fast schon „schöne“ Zeit. In jedem Fall war die Schönheit ein Hauptthema. Gott wurde nicht mehr so sehr als äußerer Herrscher gefürchtet, sondern als eine Kraft verehrt, die den Menschen von innen her aufrichtet und nach oben, ins Licht und Immaterielle zieht. Diese göttliche Kraft zeigt sich auch in der Welt, offenbart sich den Sinnen.

In der Architektur gotischer Kathedralen bemerken wir die aufstrebenden Kräfte, die – ganz anders als in der gedrungenen Romanik – der Erde entfliehen möchten – hin zu Gott, in den weiten Himmel hinein. Wurden die Menschen zuvor – meist in den handgeschriebenen Bibeln – eher wie Schrift auf neutralem Hintergrund dargestellt, gewinnen sie nun ihre eigene Gestalt und Tiefe. Sie bewegen sich als Individuen in einer dreidimensionalen Welt.
An die Stelle Gottes des Allmächtigen tritt zunehmend das Vorbild seines mit und für uns leidenden Sohnes, Jesus Christus. Einer der damals berühmtesten Prediger, der Zisterzienser und Marienverehrer Bernhard von Clairvaux (1090-1153), fasste den Wandel in einem Satz zusammen: „Die Liebe besiegt die Furcht“ (Amor vincit timorem).

Bis heute stehen vor allem zwei Namen für die kulturelle und geistige Blüte des Hochmittelalters: Die benediktinische Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) und der Dominikaner Meister Eckehart (1260-1328). Hildegard war vielseitig begabt – dichterisch, musikalisch, wissenschaftlich, visionär – und dazu äußerst tatkräftig und geerdet. Sie wurde schon zu Lebzeiten hoch verehrt. Ihr verdanken wir eine lebensbejahende bodenständige Spiritualität, die das sinnliche Erleben – Poesie, Kunst, Musik, Körperempfinden – als Pfeil ins Jenseits versteht und stets aufs Neue abschießt.

Im 12. Jahrhundert gab es erstaunlich viele Freiheiten in den Künsten und Wissenschaften. Islamische, jüdische und christliche, ja sogar buddhistische Traditionen befruchteten sich gegenseitig in kulturellen Metropolen wie Samarkand, Bagdad, Konstantinopel oder Granada. Die Kunst der Liebe grassierte an den Höfen. Jeder Adlige wollte seine Angebetete mit Minnedienst gewinnen, versuchte sich in Gedichten oder im Spiel der Leier. Überall entstanden kleine Subkulturen, Sekten, die unterschiedlich stark den ursprünglich heidnischen Göttinnenkult als Marienverehrung in christlicher Form neu aufleben ließen. Die Autorität der katholischen Kirche drohte von der weichen Welle eines vorzeitigen „New Age“ unterspült zu werden.

Meister Eckehart lebte weit über ein Jahrhundert später. Und da war die Toleranz bereits deutlich geschrumpft. Seine Predigten bezogen sich zwar meist auf das, was jenseits von Zeit und Raum ist. Eigentlich brauchte sich niemand, auch nicht der Papst, angegriffen zu fühlen. Dennoch wurde er von der Inquisition zensiert. Predigtverbot. Noch heute gängige Praxis, siehe Küng, Drewermann oder Willigis Jäger. Damals allerdings drohten Folter und Scheiterhaufen.

Das heitere, klare Gesicht der Herrscherpaare, Ritter und Knappen verzerrt sich ab dem ausgehenden 13. Jahrhundert zunehmend zu einer grimmigen Maske. Der „100-jährige Krieg“ (zwischen England und Frankreich, 1339-1453) bringt eine starke Verunsicherung. Wirtschaftlich und auch sonst geht es dem Volk schlecht. Plündernde Soldaten und entwurzelte Bauern ziehen durch die Lande. Angst wird zum Hauptthema. Angst vor der Hölle, Angst vor der Pest, Angst vor mordenden Banden. Gegen Ende des Mittelalters, im 15. Jahrhundert, scheint die Angst das beherrschende Lebensgefühl zu sein. Interessant ist die Parallele zu unserer Zeit. Immerhin sollen fast 20 Prozent der Deutschen unter Ängsten leiden, die therapeutisch behandelt werden müssen.

 

Himmel und Hölle

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Auschnitt aus „Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch

Wie mag es sich anfühlen, wenn man beim Spaziergang aus der Stadt heraus an Galgen vorbeikommt, wo menschliche Leichname baumeln und verrotten? Die 12-jährige Tochter zeigt auf einen und sagt: „Hey, Papa, ist das nicht Hermann, unser Nachbar?“. Ziemlich gruselig, oder? War das wirklich einmal so, vor langer Zeit? Oder vielleicht auch erst vor nicht so langer Zeit? Vielleicht erst vor gut 60 Jahren in Deutschland? Oder erst gestern, in einem anderen Land?

Ist die Hölle womöglich immer gleich nebenan, lauert hinter der nächsten Ecke? Die Vorstellungen von Himmel und Hölle haben uns nach vielen Jahrhunderten der Konditionierung sicher immer noch im Griff. Wer wacht nicht gelegentlich aus einem Albtraum auf und denkt: Das war die Hölle!
Man könnte meinen, Hölle und Himmel seien ziemlich private Räume. Jeder erlebt seine ganz eigene Qual und Seligkeit. Im Mittelalter dachte man in dieser Hinsicht sozialer. Die Hölle war eine ewige Strafanstalt, die man mit seinesgleichen teilte. Die Phantasie konnte bei der Darstellung von Qualen auf ausreichend empirisches Anschauungsmaterial zurückgreifen. Schlimmer als das, was an Verurteilten praktiziert wurde, ging es eigentlich kaum noch.

Schwieriger war die Darstellung des Paradieses. Was konnte man da schon bieten: Endlos satt sein an Würsten? Ständig Engelschöre hören? Mit schönen Frauen und Männern im Jungbrunnen baden? Rechts von Gott mit Jesus und den Aposteln in einer Art Ältestenrat herumsitzen?

Kaum ein Künstler hat die Phantasien in Bezug auf Himmel und Hölle so angeregt wie der Niederländer Hieronymus Bosch (1465-1516). Wir befinden uns, wie gesagt, bereits im Niedergang des Mittelalters. Was allein ein Statuengesicht aus dem 12. Jahrhundert an innerer Freude und Klarheit ausstrahlte, kann Bosch auch in ausgefeilten Gelüsten nicht mehr rüberbringen. Seine Bilder stellen eher Albträume dar. Und das Faszinierende ist: Jeder kann sich selbst darin in irgendeinem Detail wieder finden. Die Bilder, in denen Hölle und Himmel mit vielen Gestalten bevölkert sind, könnten fast als Illustration zu den Theorien des Unbewussten von Sigmund Freud betrachtet werden.

Bosch hat in seinen Bildern eine Symbolsprache verwendet, die heute zum größten Teil entschlüsselt ist. Am Ende sind einige Beispiele aufgeführt. Faszinierend oder verstörend wirken aber in Boschs Bildern vor allem die vielen Fabelwesen, Dämonen und Mischgestalten aus Tier und Mensch, die wehrlose Menschen quälen. „Ausgeburten der Hölle“, die sich kulturgeschichtliche jedoch auf ein eher pädagogisch gemeintes Werk zurückführen lassen, die so genannten „Bestiarien“. In verschiedenen populären Ausgaben wurden hier exotische Tiere oder auch Fantasiewesen vorgeführt, die bestimmte menschliche Eigenschaften veranschaulichen sollten. Solche Darstellungen waren im Mittelalter sehr beliebt, befriedigten sie doch auch eine Wissensbegierde und Sensationslust.

Wir sollten die Gemälde von Bosch allerdings nicht im Sinne einer existentiellen Angst interpretieren, wie sie etwa der norwegische Expressionist Edvard Munch (1863-1944) in seinem berühmten Bild „Der Schrei“ ausdrückte. Bosch wollte vor allem soziale Missstände aufzeigen, etwa den Konkurrenzkampf der Zünfte, die Ausbeutung des Volkes durch den Adel und die Kirche. Seine grotesken Bilder wirken auf uns wohl kaum komisch, aber sie sind zum Teil als satirische Übertreibung gemeint. Der Maler selbst lebte „gutbürgerlich“ mit seiner Familie zeitlebens im niederländischen Städtchen Herzogenbusch. Er trat zwar in einen religiösen Zirkel ein, der „Bruderschaft der lieben Frau“, aber als Mystiker oder Exzentriker ist er nicht auffällig geworden. Dennoch: Sein Werk bleibt bis heute eine eigenartige, geheimnisvolle Botschaft aus einer immer noch rätselhaften vergangenen Zeit – und wohl auch aus einem Bereich des Unterbewussten, der uns nach wie vor beeinflusst.

 

Symbolik bei H. Bosch
Der Bär steht für die Todsünde Zorn
Die Kröte – sie hockt meistens auf einer Person – steht für Verdorbenheit
Der Trichter, zumeist einer Person umgekehrt auf den Kopf gestülpt, steht für „Gemeinheit, betrügerische Absicht“ (der Träger des Trichters hat sich gegen den Himmel, das Auge Gottes abgeschirmt).
Die Knochenschuhe weisen ihren Besitzer als bösen Menschen aus.
Der Pfeil signalisiert ebenfalls „das Böse“
Der Dudelsack ist eine Anspielung auf die Todsünde „Wollust“.
Die Deutung von Symbolen hängt sehr von ihrem jeweiligen Bildkontext ab, so dass positive Symbole, wie der Schwan, der im Zusammenhang mit Maria Reinheit und Keuschheit bedeutet, in anderen Bildkontexten das Gegenteil bedeuten kann. So ziert er auf einer Fahne ein Haus, das durch andere Symbole eindeutig als Bordell ausgewiesen ist.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hieronymus_Bosch)

 

Über Christian Salvesen:

Er ist Autor, Künstler und Kenner der spirituellen Szene. 1951 in Celle geboren, Magister der Philosophie und Musikwissenschaften, Komponist und Musiker, arbeitet seit über 20 Jahren als Journalist/Redakteur und hat etliche Bücher veröffentlicht, darunter „Advaita“ und „Liebe – Herz aller Weltreligionen“. In den 80ger Jahren leitete er in eigenen, erfolgreichen Rundfunksendungen beim WDR und NDR zur Meditation und zum Bewussten Hören an. Er lebt mit seiner kanadischen Ehefrau in der Nähe von München. Alles weitere erfahren Sie auf www.christian-salvesen.de

 

Literatur-Tipps:
– Umberto Ecco: Kunst und Schönheit im Mittelalter. DTV, 10,- Euro
– Otto Kammerlohr u.a.: Epochen der Kunst, Bd 2 Mittelalter, Oldenbourg Schulbuchverlag, Euro 27,95,-
– Wilhelm Volkert: Kleines Lexikon des Mittelalters. Von Adel bis Zunft. C. H Beck, 2004, Euro 12,90,-
– Jos Koldeweij/Paul Vandenbroeck/Bernard Vermet: Hieronymus Bosch. Das Gesamtwerk. Belser Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7630-2390-9

 

 

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Das Mysterium und die Phänomene der spirituellen Heilung – Alicia Cho

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spirituelle Heilung_Alicia Cho_MYSTICAGeistheilung wird in vielen unterschiedlichen Formen und mit verschiedenen Ritualen auf der ganzen Welt praktiziert. Eine davon ist die der Taiwanerin Alicia, die ihre Heilkünste in Deutschland anwendet. An echten Beispielen aus ihrer Praxis veranschaulicht sie eine Lehre, die Selbstliebe als Heilmittel hat.

von Alicia Cho

 

Aus der Einheit, die alle Potentiale enthält, entstand die Welt der Vielfalt. Zu Beginn der Zeit war den Kulturen die Quelle der Schöpfung und Einheit bewusst. Die Menschen hielten Verbindung zur Quelle durch die Wendung nach innen – durch Meditation, Gebete und Rituale.

Spirituelle Meister und Heiler, die einen direkten Zugang zur geistigen Welt hatten, halfen ihnen dabei. So wurde die Trennung überwunden und Harmonie zwischen den Welten geschaffen. Krankheit und anderes Leid wurden als Störung der Harmonie zwischen der geistigen und der physischen Welt verstanden, hervorgerufen durch Gedanken der Trennung, des Misstrauens und der Angst.

Diese Trennung ist heute in vielen Kulturen zur Normalität geworden. Vernunft und Greifbares sind die bestimmenden Größen. Sie lenken unseren Alltag und auch die Medizin. Heilung wird als logisch erklärbarer Prozess verstanden, Medizin als Wissenschaft oder Handwerk. Die Verbindung zur inneren Harmonie, was Anbindung an die Lebenskraft bedeutet, ist für viele Menschen verlorengegangen. Wir versuchen immerzu, ein äußeres Paradies zu erschaffen. Aber in unserem Inneren fühlen wir, dass oft etwas fehlt.

Ich bin im Fernen Osten, in Taiwan geboren und aufgewachsen. Die Inselbewohner pflegen die Kultur des spirituellen Heilens. Spiritualität ist Alltag und Lebensinhalt. Von Kindheit an erlebe ich, wie die Menschen in meinem Heimatland Taiwan, mit Gebeten, Ritualen oder Rezitation von heiligen Mantras und Sutras, das Ungleichgewicht im Leben wieder ins Gleichgewicht bringen. Als Heilerin bin ich der Ansicht, dass das Leben uns häufig zu einem Punkt führt an dem wir wachsen können. In schwierigen Lebenslagen werden wir Menschen schnell emotional, sehen keinen Ausweg und sind in unseren Emotionen gefangen. Unter solchen Umständen spüren wir leider unsere Intuition nicht, wir können die Hinweise vom Himmel oder unserer Weisheit nicht empfangen. Daher brauchen wir manchmal etwas länger, den Weg zur Harmonie zurückzufinden.

Spirituelle Heilung ist eine Methode, die uns in vielen schwierigen Situationen helfen kann. Geistheilung oder spirituelle Heilung ermöglichen uns wieder in Einklang mit dem Leben zu kommen. Wir fühlen wieder Frieden, Hoffnung, Mut, Mitgefühl in unseren Herzen. Die prägende Erfahrung von spirituellen Praktiken in meiner Kindheit und Jugend hat sich später in meinem Beruf als Heilerin als sehr hilfreich erwiesen. In diesem Beitrag möchte ich von einigen meiner Erfahrungen über spirituelle Heilung berichten, die ich in Deutschland erlebt habe.

 

Begegnungmit einer Maus

In Winter 1992 war mein Sohn gerade drei Jahre alt. Eines Morgens kam er völlig entsetzt und geschockt zu mir, seine Augen mit Tränen gefüllt. „Mama, Mama! Meine Maus ist tot“. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich sah die weiße Wüstenspringmaus, die regungslos auf seiner Hand lag.

„Mama, mach die Maus wieder lebendig!“, forderte mein Kind. In dem Moment schoss mir ein Erlebnis durch meinen Kopf wie ein Film. Ein Jahr zuvor haben mein Sohn und ich an einer Zeremonie in meinem Geburtsort in Süd-Taiwan teilgenommen. Damals kam ein Onkel aus der Menschenmenge auf mich zu. Er ist ein Medium des Göttlichen. Er war im Zustand der Inkorporation durch die Wesenheit des Lichts. Mein Onkel forderte mich auf: „Gehe in den Tempel hinein, zünde drei Räucherstäbchen an und bete zu Gott, dass Du drei Jahre deines Lebens deinem Vater schenken willst! Nur drei Jahre, mehr nicht!“. Für die Gesundheit meines Vaters tat ich, was die Wesenheit des Lichts sagte. Sie sprach durch ihr menschliches Werkzeug, durch meinen Onkel als Medium. Natürlich läuft die Heilbehandlung für jedes Individuum immer anders ab.

Ich schaute den leblosen Körper der Wüstenspringmaus an und hatte diese Eingebung verstanden. Wenn ich der Maus helfen will, muss ich der Maus etwas schenken, was mir kostbar ist. Behutsam nahm ich die Maus in meine Hand, dann legte ich die andere Hand darüber. Ich begann zum Buddha des Mitgefühls, Avalokideshvara zu beten: Bitte nimm einen Teil meines Lebens für diese Maus, und lasse sie wieder lebendig werden. Nach einigen Minuten, nachdem ich das Gebet gesprochen hatte, war die Maus wieder lebendig. Ich übergab die Maus wieder an seinen glücklichen Besitzer. Das war meine erste Geistheilungs-Sitzung in Deutschland mit einer Maus. Ob die Maus nur bewusstlos war, oder ob sie an diesem Morgen bereits tot war, als mein Sohn mir die Maus gebracht hatte, weiß ich nicht und ich werde es nie wissen.

 

Die Essenz der reine Geist

Mitgefühl ist eine lichtvolle Kraft, die uns Flügel verleiht. Die Kraft des Mitgefühls hat eine unermessliche Energie-Frequenz, sie verbindet uns mit der Sphäre Gottes – mit der Quelle des unendlichen Lichts und Lebens. Wenn wir Mitgefühl im Herzen tragen, die reine Kraft des Mitgefühls, so wird alles, was krank ist, was verzerrte Lebenskraft bedeutet, wieder gereinigt und wir wieder heil.

Mit den unbewussten Gedanken, Worten und Handlungen erschaffen wir unsere Realität und jeder für sich seine eigene mentale Welt, die oft Leid hervorruft. In der Tradition der Weisheit – des Buddhismus, nennt man diese Gesetzmäßigkeit Karma, also Ursache und Wirkung.

 

Methode: Selbstliebe und Mitgefühl

Eine gute Methode, uns aus unserem negativen Kreislauf zu lösen, ist Selbstliebe und Mitgefühl zu praktizieren. Um Qualität der Selbstliebe und Mitgefühl im Herzen zu kultivieren, empfehle ich meinen Klienten die Mitgefühl Meditation auszuüben. Das wunderschöne „Maha Mrityunjaya Mantra“ ist sehr gut geeignet für die tägliche Praxis. Man kann es im Original in Sanskrit vom Dalai Lama auf YouTube finden.

Hier ist die deutsche Übersetzung:

Ich meditiere und gebe mich dem Göttlichen Sein hin, das die Kraft des Willens, die Kraft des Wissens und des Handelns verkörpert.

Ich bete zu dem Göttlichen Sein, das sich manifestiert im Duft der Blume des Lebens und das der ewige Ernährer der Pflanze des Lebens ist.

Wie ein geschickter Gärtner möge der Herr des Lebens mich entwirren von behindernden und bindenden Mächten, von meinen körperlichen, meinen psychischen und spirituellen Widersachern.

Möge der Herr der Unsterblichkeit in mir wohnen und mich befreien von Tod, Verfall und Krankheit und mich auf immer erfüllen, vereinen mit der Unsterblichkeit.

Eine ebenfalls Wunder bewirkende Meditation für die Transformation unseres Bewusstseins ist „Die Lehre des Buddhas über die Liebe“. Ich habe immer wieder erfahren, dass wenn Menschen den Meditationstext „Die Lehre des Buddhas über die Liebe“ zitieren und den ersten Satz: „Möge ich friedvoll, glücklich und gelöst sein in Körper und Geist“, sprechen, die krankmachende Energie in einem Radius von ca. 5-15 cm von der betroffenen Person entfernt wird. Aber wenn man beim zweiten Satz ankommt: „Mögen alle Wesen friedvoll, glücklich und gelöst sein in Körper und Geist“, dann geschieht etwas Wundersames und die negative Energie löst sich schichtweise in Licht auf. Der Energiekörper der Betroffenen wird lichter, heller, die Person fühlt sich besser.Beim dritte Satz: „Möge ich frei sein von Verletzung und Kränkung“, wiederholt sich das gleiche Phänomen noch einmal. Beim vierten Satz: „Mögen alle Wesen frei sein von Verletzung und Kränkung“, passiert es wieder, diese wundersame positive Veränderung.

Vergebung ist eine Tugend. Die Kraft der Vergebung kann uns von Blockaden oder Krankheit heilen, die aufgrund von Schuldgefühlen, Groll und Ärger entstanden sind. Vergebung und Schuldgefühl/Schuldzuweisung sind zwei entgegengesetzte Kräfte. Die Weisheit der Vergebung macht die Seele, den Geist und den Körper unbeschwert, sie bewahrt die Seele und den Geist davor, mit emotionalem Müll überlastet zu werden. Schuldgefühle und Schuldzuweisungen dagegen lassen unsere Seele in Unfrieden leiden, weil man die Verletzung ewig mit sich herumträgt. Nicht geheilte Schmerzen sind wie ein Magnet, sie ziehen immer neue Schmerzen an.

 

Wer bist Du Mensch?

Ann* ist wegen ihrer Schulgefühle durch die Hölle gegangen. Laut ärztlicher Diagnose leidet Ann unter Epilepsie. Anns Arzt hat ihr den Tipp gegeben, mich zu konsultieren. Sie saß mir gegenüber auf dem Besucherstuhl und schilderte ihren Kummer: „Ich falle oft ohne Grund in Ohnmacht, einfach so! Ich habe überall grüne und blaue Flecken vom Hinfallen. Die Anfälle können ohne jeglichen Grund und jederzeit passieren. Die Medikamente helfen nicht und ich habe Angst, können Sie mir sagen, was mit mir nicht stimmt?“ Ihre Stimme zitterte, sie kämpfte mit den Tränen. Ich befragte Ann über ihr Leben, was war in der näheren Vergangenheit, was geschah sonst noch in Ihrem Leben, bevor sie die Symptome bekam? Hatte sie Krisen oder unglückliche Erlebnisse?

Sie erzählte mir, dass sie mit ihrer Familie glücklich sei, sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Töchtern zusammen. Ann ist Unternehmerin.  Sie sagt, sie schaffe es, alle Aufgaben zu erledigen, dies sei aber stressig. Sie komme nie zu Ruhe.

Eines Tages erlebte sie einen Schicksalsschlag. „Ich wurde in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt, in dessen Folge ein Mensch ums Leben kam“. Ann weinte. „Ich kann nicht damit leben, dass ich mit am Tod eines Menschen beteiligt war.“ Ich höre die herzzerreißenden Schmerzen in Anns Stimme. Ihre Schuldgefühle, die unerträglichen psychische Schmerzen erschüttern ihren Geist und ihre Seele. Eine Schuld, die sie nicht wieder gut machen kann.

Auf meine Frage hin, ob ihr epileptischer Anfall nach dem Verkehrsunfall begann, nickt Ann schweigend. In Wahrheit hat sie keine Epilepsie. Immer, wenn sich Ann in Gedanken mit dem Tod konfrontiert, kann ihr rationales Denken die Schrecken des Ereignisses nicht bewältigen, sodass sie jedes Mal in Ohnmacht fällt. Wortwörtlich und auch im übertragenen Sinn.

Ich erzählte Ann von der Unsterblichkeit der Seele, dass der Mensch zwar gestorben ist, aber er trotzdem nicht „tot“ sei. Anns Erziehung/Konditionierung lässt sie aber nicht daran glauben, und auch nicht an eine Kontinuität des Lebens, und ebenso wenig, dass die Seelen nach dem physischen Tod in einer anderen Dimension weiter existieren.
Die Individualität des göttlichen Geistes – die Seele, ist für die physischen Augen unsichtbar. Die Seins-Bereiche, wohin die verstorbenen Seelen hingehen/verweilen, ist für uns Menschen unerreichbar.

Um Anns Traumata aufzulösen, erzählte ich ihr, dass das Licht eines verstorbenen Menschen nicht erloschen ist, sondern dass es in einem anderen Seins-Bereich, wo ewiges Leben und ewiges Licht herrscht, ist. Ich kann die Seele des verstorbenen Menschen her holen, Ann kann dann mit der Seele sprechen, um Vergebung bitten und sich auch nach ihrem Wohl erkundigen. Meine Idee hat sich als nicht hilfreich erwiesen. Schrecken stand in Anns Augen, sie blockierte sofort meinen Vorschlag, da es nach ihrer Sichtweise Unfug sei.

Ich änderte meine Behandlungs-Strategie. Ich schlug eine neue Möglichkeit vor: zuerst baute ich sie auf, stabilisierte sie mit Akupunktur. Sollte sie sich später dann doch noch einmal entscheiden, mit der verstorbenen Seele in Kontakt treten zu wollen, so würde ich für sie die Seele hierher bitten, damit sie in ihrem Herzen wieder Frieden finden könnte. So haben wir es vereinbart. Von Zeit zu Zeit fragte ich Ann, ob sie bereit dazu wäre. Nach ein paar Monaten war sie soweit, sie wollte meinen Worten Glauben schenken und sie wollte die Seele des verstorbenen Menschen treffen. Der Spirit kam und Ann fühlte die Präsenz, sie betete um Vergebung, immer und immer wieder. Die Liebe und der Frieden Gottes kam über sie, hüllte sie ein in eine unendliche Zärtlichkeit. Von diesem Tag an, hatte Ann wieder Frieden mit sich geschlossen.

Ann hatte insgesamt 12 Behandlungstermine in einem Zeitraum von 14 Monaten. Nach unserer ersten Sitzung war Ann schon komplett frei von den angeblich epileptischen Anfällen.

 

Die Reise ins Ich

Frühjahr 2016. Eine junge Dame hat sich bei mir vorgestellt. Sie heißt Saskia* und ist 19 Jahre alt. Sie sieht aus wie eine weiße Marmorstatue. Mein Eindruck ist, dass sie ihr Herz für sich und den Rest der Weltverschlossen hat. Saskia schildert ihre Anliegen, sie hat seit zwei Jahren die Autoimmun Erkrankung Morbus Crohn. Sie ist in ärztlicher Behandlung und trotz Einnahme der Medikamente hat sie jeden Tag Durchfall und starke krampfartige Bauchschmerzen beim Essen und nach dem Essen. Sie spricht emotionslos über ihre Beschwerden.

Wie immer befrage ich die betroffene Person zu ihrem Leben, um relevante Informationen (Ursachen/Auslöser der Beschwerden) herauszufiltern. Es ist eine Detektiv-Arbeit, die höchster Konzentration bedarf. Vor zwei Jahren hatte Saskia ihre drei besten Freundinnen durch einen Autounfall verloren, der Unfall verursachende Fahrer hat überlebt. Sie kann diese Tatsache nicht akzeptieren, auch warum Unschuldige sterben müssen und Schuldige davon kommen.

Ich bin mir ziemlich sicher, die Ursache ihrer Gesundheitsprobleme gefunden zu haben: Die Schmerzen durch den Verlust ihrer drei Freundinnen, und ihren Hass auf den überlebenden Fahrer.

Auf meine Frage hin, ob sie bereit wäre, dem Unfallverursacher zu vergeben? „NEIN!! Ich werde ihm nie verzeihen!“ Ich fühlte ihre Schmerzen. Sie versucht ihre Schmerzen zu lindern, indem sie ihre Wut auf einen Schuldigen richtet. Aber Hass und Wut wird unserem Herzen nie Frieden bringen.

Ich machte einen neuen Anfang, um sie auf einer anderen Ebene abzuholen. „Bist du zumindest bereit, deine Schmerzen los zu lassen und möchtest du in deinem Herzen wieder Frieden und Leichtigkeit spüren, möchtest du in Liebe an deine Freunde denken, anstatt in Angst und Trauer?“

Sie nahm meine Empfehlung an. Bei der Durchführung der spirituellen Heilung gab ich Saskia Hinweise, sie brauchte überhaupt nichts zu tun außer still zu sitzen, mit der Bereitschaft, psychische Schmerzen loszulassen, damit sie in ihrem Herzen wieder Frieden und Liebe fühlen kann.

Ich reinigte und heilte ihre verletzte und verschmutzte Seele und ihren Geist. Außerdem sammelte ich ihre abgespaltenen Äther-Seelen-Anteile ein, die in niedrigeren Seinsbereichen verborgen waren. Bei der Seelenreinigung, Seelenheilung und beim Rückholungprozess läuft alles simultan ab. Die Seele/der Spirit samt ihrem Äther – der Lebenskraft – wird wieder in Einklang zur Frequenz des Lebensstroms gebracht.

Glücklicherweise war Saskia nach zwei Sitzungen komplett beschwerdefrei. Während unseres zweiten Treffens konnte sie dem „Schuldigen“ vergeben. Ich half Saskia, diese erhabene Qualität der Vergebung in ihr Bewusstsein zu integrieren. Als Saskia zu ihrer Abschlusssitzung kam, berichtete sie, dass ihr Blutbild sich normalisiert hatte, sie braucht die Medikamente nicht mehr. Sie fühlt sich fit, die Depression ist verschwunden, und sie hat wieder Spaß am Leben.

 

Die Evolution der Seele

Wer und was ist eigentlich „krank“? Die relative Wirklichkeit ist, dass die Psyche und der Körper krank sind. Auf der absoluten Ebene der Wirklichkeit gilt: unser SEIN, unser wahres SELBST ist niemals krank, es ist immer „heil“.

Wie können wir wieder angebunden sein an diese unermessliche Kraft des SELBST?
Wie finden wir den Weg zurück zur Harmonie,zum Licht der Unendlichkeit?

Die Weisen zeigen uns den Weg: Menschenkinder, geht den Weg des Herzens. Gehe durch das unsichtbare Tor in dein Herz. Das Tor wird sich mit dem Schlüssel der Hingabe öffnen.

Habe Geduld, der Weg zum Himmel ist beschwerlich und unergründlich. Der Himmel ist kein Ort, er ist ein Seins-Zustand.

Erkennt aus dem Inneren Eures Herzens die Welt der Einheit und der Harmonie.
Hinter allen „verkehrten“ Zuständen der Welt steht immer Gottes Güte.
Entfache das Licht der Selbstliebe in deinem Inneren.
Und die Dunkelheit der Welt wird dir keine Furcht mehr bereiten.

Selbstliebe ist das Heilmittel.
Liebe für einander die Arznei.

*der Name aller handelnden Personen wurde geändert.

 

Über Alicia Cho:

Alicia Cho arbeitet als Heilerin in Norddeutschland. Die gebürtige Taiwanesin praktiziert traditionelle chinesische Heilkunde sowie die Geistheilung aus der buddhistischen und taoistischen Überlieferung. In Alicia Chos Film „Zwischen Himmel und Erde – Die Harmonie des Lebens“  ergründet die Taiwanesin die Ursprünge des Heilens durch die Harmonie des Lebens.
Für weitere Informationen: Alicia Cho und Tiandi film Media GbR (Telefon: 04141 / 510 867)
www.aliciacho.de

www.tiandi-film.de

 

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Dieser Artikel Das Mysterium und die Phänomene der spirituellen Heilung – Alicia Cho ist zuerst auf MYSTICA.TV erschienen.

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